AKW Saporischschja: Kühlteich laut IAEA unter Druck

Der große Kühlteich des ukrainischen Atomkraftwerks Saporischschja rückt nach dem Dammbruch am Dnipro in den Fokus der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA). Der Druck auf den Deich rund um den Teich steige auf der Innenseite, da an der Außenseite der Pegel des aufgestauten Flusses stark gefallen sei, so die IAEA gestern Abend in Wien. Die Behörde, die Beobachter in dem russisch besetzten AKW stationiert hat, beobachte die Lage genau, sagte IAEA-Chef Rafael Grossi.

Blick auf AKW Saporischschja
Reuters

Europas größtem Kernkraftwerk drohe zwar kurzfristig keine Gefahr, doch die Zerstörung des Kachowka-Staudamms und zunehmende militärische Aktivitäten würden für „erhebliche neue Schwierigkeiten“ sorgen, so Grossi. Zuvor hatte auch die Umweltorganisation Greenpeace vor einem Bruch des Kühlteichs gewarnt.

Grundsätzlich ist laut IAEA in dem Teich und in anderen Bereichen des AKW genug Wasser vorhanden, um die stillgelegten Reaktoren und die abgebrannten Brennstäbe für mehrere Monate zu kühlen, selbst wenn infolge der Zerstörung des Staudamms schon bald kein Wasser mehr aus dem sinkenden Dnipro-Reservoir gepumpt werden könnte.

Der AKW-Experte Georg Steinhauser von der Technischen Universität (TU) Wien sprach in der ZIB2 ebenfalls von einer „Entwarnung“. Da die Reaktoren des AKW bereits heruntergefahren worden seien, bedürfe es aktuell auch einer „deutlich geringeren Kühlleistung“. Ein Betrieb unter Volllast wäre aktuell nicht möglich, so der Experte. Die Kernspaltung sei aber unterbrochen. Dadurch mache die zu kühlende Hitze „nur ein Tausendstel dessen aus, was einmal war“.