Ärzte ohne Grenzen: Im Sudan zu RSF-Propaganda gedrängt

Mitarbeiter der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) sind im Sudan laut eigenen Angaben zu einem Propagandavideo zugunsten der Konfliktpartei RSF genötigt worden. Ihr Konvoi sei beim Verlassen eines Lagerhauses gestoppt worden, teilte MSF gestern mit. „Die RSF forderte uns auf, vor der Kamera eine Erklärung über die Vorgehensweise der RSF in diesem Fall abzugeben, und wir waren dazu verpflichtet, damit unser Konvoi seine Reise fortsetzen konnte.“

Die Rapid Support Forces (RSF), eine aus Milizen hervorgegangene, immer wieder als Teil der Armee bezeichnete Truppe mit Zehntausenden Soldaten, kämpfen unter dem früheren Vizemachthaber des Landes seit dem 15. April gegen die Armee.

Die RSF veröffentlichten ein Video, das einen Uniformierten mit einer Gruppe von MSF-Mitarbeitern zeigt. „Wurden Sie Gegenstand illegaler Handlungen, Erpressungen, Drohungen oder Gewalt durch RSF-Personal?“, fragt der Mann laut Untertiteln. Ein Mitarbeiter antwortet unter anderem, dass humanitäre Gesetze eingehalten würden und man ohne Einflussnahme jeglicher Partei arbeiten könne.

MSF und andere Helfer haben seit Ausbruch des Konflikts immer wieder Plünderungen und Angriffe beklagt. „Die MSF-Teams beantworteten die Fragen unter Bestätigung der humanitären Grundsätze von MSF: Wir sind mit keiner der Konfliktparteien verbündet und unser einziges Ziel ist es, die vom Konflikt betroffene Bevölkerung zu unterstützen, die medizinische Hilfe benötigt“, teilten MSF mit. „Lebensnotwendige humanitäre Hilfe darf nicht instrumentalisiert werden.“