Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat nach dem tödlichen russischen Luftangriff auf die ostukrainische Stadt Kramatorsk die Festnahme eines Verdächtigen bekanntgegeben. „Heute haben der ukrainische Inlandsgeheimdienst (SBU) und die Spezialeinheiten der Polizei die Person festgenommen, die diesen Terroranschlag koordiniert hat“, sagte Selenskyj gestern in seiner täglichen Abendansprache.
Bei einem russischen Raketenangriff auf ein Restaurant in Kramatorsk waren nach Angaben der Behörden mindestens zwölf Menschen getötet und 61 weitere verletzt worden, darunter mehrere Kinder.
„Jeder, der den russischen Terroristen hilft, Leben zu zerstören, verdient die Höchststrafe“, warnte der ukrainische Regierungschef, dem zufolge „noch Menschen unter den Trümmern liegen könnten“. Die für die Raketenangriffe Verantwortlichen seien „Menschen ohne Menschlichkeit“, fügte er hinzu. Solche Aktionen fallen ihm zufolge unter „Hochverrat“ und können mit lebenslanger Haft bestraft werden.
Moskau dementiert Angriff
Bei dem Angriff wurde das Restaurant Ria Pizza im Zentrum der Stadt zerstört, das bei Journalistinnen, Journalisten und Militärangehörigen beliebt war. Neben dem Restaurant wurden Wohnungen, Geschäfte, Autos und eine Post sowie mehrere weitere Gebäude beschädigt, wie die Staatsanwaltschaft am Dienstag auf Telegram mitgeteilt hatte.
Kreml-Sprecher Dmitri Peskow sagte indes, dass Russland in der Ukraine nur militärische Ziele angreife und keine zivilen. Das sagte er auf Fragen der Presse nach dem Beschuss des voll besetzten Restaurants. Kramatorsk war vor dem Krieg eine Stadt mit 150.000 Einwohnern und ist die letzte Großstadt unter ukrainischer Kontrolle im Osten des Landes. Sie liegt etwa 30 Kilometer von der Front entfernt.
Protestnote Kolumbiens
Kolumbiens Präsident Gustavo Petro kündigte unterdessen eine offizielle Protestnote seines Landes an Russland an. Russland habe „drei wehrlose kolumbianische Zivilisten angegriffen“, schrieb Petro auf Twitter. Damit habe es gegen die international verbindlichen Regeln im Krieg verstoßen. Das Außenministerium seines Landes werde eine diplomatische Protestnote an Moskau übermitteln.
Unter den Verletzten durch den Raketenangriff waren drei kolumbianische Prominente – der bekannte Autor Hector Abad, der Politiker Sergio Jaramillo und die Journalistin Catalina Gomez, die sich mit der ukrainischen Schriftstellerin Victoria Amelina in dem Restaurant zum Essen getroffen hatten, wie Abad und Jaramillo in einer gemeinsamen Mitteilung erklärten.