Am Sonntag fielen in fast allen Regionen Griechenlands die Werte unter 40 Grad – in Athen sollen die Thermometer um die Mittagszeit 36 Grad zeigen. Ab Mittwoch werde es aber wieder „mit der Temperatur aufwärts gehen“, sagte eine Meteorologin im staatlichen Rundfunk. Kommendes Wochenende soll es in Athen wieder 44 Grad heiß werden, hieß es. Wegen der extremen Trockenheit und der Winde sei die Waldbrandgefahr sehr hoch, warnte der Zivilschutz.
Zudem werden am Sonntag den dritten Tag in Folge zahlreiche archäologische Stätten im Land zwischen 11.30 Uhr und 17.30 Uhr geschlossen bleiben. Auf der Akropolis von Athen herrschen in diesen Stunden unerträgliche Temperaturen. Die Sonnenstrahlen kämen nicht nur von oben – sie würden zusätzlich von den Felsen und dem Marmor der Tempel widergespiegelt, sagen Meteorologinnen und Meteorologen.

Zahlreiche Besucherinnen und Besucher hatten in den vergangenen Tagen leichte Hitzeschläge erlitten. Ärzte rieten den Menschen und vor allem Touristinnen und Touristen, viel Wasser zu trinken und starke körperliche Anstrengungen zu vermeiden.
Italien: Zehn Grad über dem Durchschnitt erwartet
Auch in Italien geht die Hitze weiter. Die letzten Tage wurden als die heißesten seit Langem eingestuft. Die nächsten Tage sollen zudem noch härter werden – Temperaturen von zehn Grad über dem Durchschnitt sind zu erwarten. Unerträgliche Schwüle und sengende Temperaturen werden Italien von Norden bis Süden plagen, warnen Wetterexperten. Auf Sardinien wird weiter mit Höchstwerten von 48 Grad gerechnet.
Warnung vor neuer Hitzewelle
Temperaturen um die 40 Grad untertags und 30 Grad nachts machen den Menschen in weiten Teilen Südeuropas weiter zu schaffen. Mancherorts gab es zwar leichte Entspannung, aber die nächste Hitzewelle steht vor der Tür. In immer mehr Städten Italiens gilt Alarmstufe Rot, Athen rief zum Autoverzicht auf. Im Westen der Türkei mussten 48 Menschen ins Krankenhaus.
Der Temperaturanstieg sei auf eine Welle heißer Luft zurückzuführen, die direkt aus Afrika kommt, so der Meteorologe Mattia Gussoni. Das afrikanische Hochdruckgebiet wirke wie ein Schutzschild über Italien und verhindere das Eindringen kühlerer Strömungen.
Hitzerekord für Rom könnte fallen
Der italienische Wetterdienst erklärte, er befürchte „die intensivste Hitzewelle des Sommers, aber auch eine der intensivsten aller Zeiten“. Am Dienstag könnte es in Rom sogar 42 oder 43 Grad heiß werden. Damit könnte der bisherige Hitzerekord von 40,5 Grad aus dem August 2007 für die italienische Hauptstadt fallen.
In Rom suchten erhitzte Touristinnen und Touristen zudem die vielen grauen Brunnen, aus denen Trinkwasser fließt – auch „Nasone“ genannt wegen der nasenähnlichen Form des Wasserhahns. In der Hauptstadt füllen die Leute dort ihre Flaschen auf, kühlen sich das Gesicht oder lassen ihre Hunde trinken.

Besorgniserregend sei die Situation in Sardiniens Hauptstadt Cagliari und Umgebung. Der Präsident der süditalienischen Adria-Region Apulien, Michele Emiliano, forderte die Landwirtinnen und Landwirte auf, während der heißesten Stunden nicht auf dem Land zu arbeiten.
Alarmstufe Rot in Südtirol
In den nächsten drei Tagen werden auch für Südtirol hohe Temperaturen vorhergesagt. Für Bozen und alle Gemeinden des Etschtals wurde die Alarmstufe Rot ausgerufen – am Samstag betraf das bereits unter anderem die Städte Rom, Bologna und Florenz.
In der norditalienischen Stadt Forlì drohten die Gewerkschaften mit Streiks, wenn die Gesundheit der Arbeiter, die acht Stunden im Freien oder in Hallen ohne Klimaanlage verbringen müssen, nicht geschützt werde.
Die Schwüle wird die Menschen noch mindestens bis Mittwoch schwer belasten. Eine Atempause von der Hitzewelle wird im Norden zwischen Donnerstag und Freitag erwartet. Dann sollen einige Gewitter für Abkühlung sorgen.
Neue Hitzewelle in Spanien
In Spanien stöhnen Einheimische und Touristen gleichermaßen unter der Hitze. Kaum war die zweite offizielle Hitzewelle des diesjährigen Sommers am Donnerstag nach vier Tagen wieder abgeebbt, kündigte der nationale Wetterdienst AEMET eine neue Hitzeperiode an. Zwischen Montag und Mittwoch werde es Temperaturen von 42 bis 44 Grad geben, hieß es.
AEMET rief für Teile Andalusiens im Süden Spaniens ab Montag die höchste Alarmstufe aus. Aber auch in anderen Regionen des Landes, zum Beispiel in Madrid, soll die 40-Grad-Marke erreicht oder übertroffen werden.
Waldbrände auf La Palma
AEMET warnte zudem, dass die oft von geringer Luftfeuchtigkeit begleitete Hitze das Risiko von Waldbränden „in die Höhe schießen“ lasse. Auf der kanarischen Ferieninsel La Palma zerstörte ein Waldbrand innerhalb eines Tages eine Fläche, die rund 6.500 Fußballfeldern entspricht.

Das seit Samstagfrüh in der Nähe der Ortschaft Puntagorda im Nordwesten der Insel wütende Feuer habe bereits knapp 4.700 Hektar erfasst, berichtete der staatliche TV-Sender RTVE am Sonntag unter Berufung auf die Behörden. Über 4.000 Menschen seien in Puntagorda und der benachbarten Ortschaft Tijarafe aus ihren Häusern in Sicherheit gebracht worden.
Auch Bulgarien warnt vor Waldbränden
In Bulgarien gab es am Wochenende kurze Entspannung – die Temperaturen stiegen kaum über 40 Grad Celsius. In der Hauptstadt Sofia waren es 34 Grad. Glühende Hitze wird das Land Meteorologinnen und Meteorologen zufolge jedoch ab Montag wieder heimsuchen.
Die 40-Grad-Marke soll dann geknackt werden – etwa in der Donaustadt Russe und in Sandanski nahe der griechischen Grenze. Der beunruhigende Trend für die kommenden zwei Wochen sei, dass die extreme Hitze kaum nachlassen werde, hieß es. Schon jetzt warnt die Feuerwehr vor Wald- und Flächenbränden.
Wasservorräte in Istanbul knapp
In der Türkei warnte der Wetterdienst vor extremer Hitze in den kommenden Tagen. In der Urlaubsregion Antalya würden etwa Temperaturen von mehr als 40 Grad erwartet. Auch in den im Februar von Erdbeben zerstörten Regionen in der Südtürkei bleibt es extrem heiß. Der Wetterdienst mahnte vor allem ältere Menschen und Kinder, zwischen 11.00 und 16.00 Uhr besonders vorsichtig zu sein.
In der Millionenmetropole Istanbul schrumpfen derweil die Wasservorräte. Die Speicherseen der Stadt seien nur noch zu 41 Prozent gefüllt, teilte die zuständige Behörde mit. Das sei der niedrigste Stand um diese Jahreszeit seit neun Jahren.
Hitze in den USA
Aber nicht nur Südeuropa, auch den Süden der USA hat die Hitze fest im Griff. Im berühmten Death Valley – dem Tal des Todes – im Bundesstaat Kalifornien wurden am Samstagnachmittag 51 Grad Celsius gemessen. In dem Nationalpark, der im Sommer zu den heißesten und trockensten Regionen der Erde zählt, bringt selbst die Nacht mit 38 Grad keine Abkühlung.
51 Grad in kalifornischem Death Valley
Die extreme Hitzewelle im Süden der USA hat einen ersten Höhepunkt erreicht. Im berühmten Death Valley – dem Tal des Todes – im Bundesstaat Kalifornien wurden bereits 51 Grad Celsius gemessen.
Im Süden und in der Mitte Kaliforniens wurden am Samstag Höchsttemperaturen von 41 bis 43 Grad erreicht. Der US-Wetterdienst hatte die Menschen in weiten Teilen des Landes zuvor vor einem „extrem heißen und gefährlichen Wochenende“ gewarnt. Für Dutzende Millionen Menschen in Bundesstaaten von Florida im Südosten über Louisiana und Texas bis nach Arizona, Nevada und Kalifornien im Südwesten galten Hitzewarnungen.
Copernicus: Juni wärmster Monat seit Messbeginn
Weltweit war der Juni laut dem europäischen Copernicus-Dienst bereits der wärmste Monat seit Beginn der Aufzeichnungen. Die Weltorganisation für Meteorologie (WMO) erklärte die erste Juliwoche auf der Grundlage vorläufiger Daten ebenfalls zur bislang heißesten. Das Wetterphänomen El Nino verschlimmert die Situation zusätzlich.
Auch in Nordafrika und Asien herrscht derzeit extreme Hitze. In Marokko kündigte der Wetterdienst eine bis Dienstag anhaltende Hitzewelle mit Temperaturen von bis zu 47 Grad an und warnte zudem vor Wassermangel. In China wurden am Wochenende in mehreren Provinzen bis zu 40 Grad oder mehr erwartet. In Japan mahnten die Behörden die Menschen wegen erwarteter Temperaturen von bis zu 39 Grad zur Vorsicht.
Extremwetterereignisse werden häufiger
Zwar lassen sich einzelne Extremereignisse nicht direkt auf eine bestimmte Ursache zurückführen, klar ist laut UNO-Weltklimarat aber: Durch die Klimakrise werden Extremwetterereignisse wie Überschwemmungen, Stürme und Hitze häufiger und intensiver. Das heißt: Niederschläge und Stürme werden stärker, Hitzewellen heißer und Dürren trockener.