Nach dem Militärputsch im westafrikanischen Gabun soll General Brice Oligui Nguema am Montag vor dem Verfassungsgericht des Landes als „Übergangspräsident“ vereidigt werden. Außerdem werde Oligui schrittweise die „Übergangsinstitutionen“ einsetzen, sagte Oberst Ulrich Manfoumbi heute im Staatsfernsehen. Die Afrikanische Union (AU) suspendierte unterdessen die Mitgliedschaft des zentralafrikanischen Landes.
Manfoumbi ist der Sprecher des Komitees für den Übergang und die Wiederherstellung der Institutionen (CTRI), in dem die Oberbefehlshaber der Armee zusammengeschlossen sind. Oligui wolle allen Kreditgebern, Partnern der Entwicklungszusammenarbeit und Gläubigern des Staates versichern, dass „alle Vorkehrungen getroffen werden, um sicherzustellen, dass die Verpflichtungen unseres Landes“ sowohl im In- als auch im Ausland „eingehalten werden“, sagte Manfoumbi weiter.
AU verurteilt Machtübernahme „auf das Stärkste“
Man verurteile die Machtübernahme des Militärs, das den Präsidenten Ali Bongo abgesetzt habe, auf das Stärkste, teilte der AU-Friedens- und -Sicherheitsrat heute Abend mit. Die Teilnahme Gabuns an allen Aktivitäten der AU und ihrer Institutionen sei ab sofort bis zur Wiederherstellung der verfassungsmäßigen Ordnung in dem Land ausgesetzt.
Die AU hatte erst vor wenigen Wochen auch die Mitgliedschaft von Niger ausgesetzt, nachdem das Militär dort Ende Juli die Macht übernommen hatte. Auch Burkina Faso, Mali, Guinea und der Sudan sind seit Putschen in diesen Ländern suspendiert.
In dem zentralafrikanischen Land war es gestern zu einem Militärputsch gegen den langjährigen Präsidenten Ali Bongo Ondimba gekommen. Kurz zuvor hatte die nationale Wahlbehörde Bongo zum Sieger der von Betrugsvorwürfen überschatteten Wahlen erklärt.