Kuss von Rubiales: Lippenleser und Zeugen befragt

Im Ermittlungsverfahren zum Kusseklat um Luis Rubiales, den inzwischen zurückgetretenen Präsidenten des Spanischen Fußballverbandes (RFEF), haben die Anhörungen von Zeugen und Sachverständigen begonnen.

Nach Medienberichten von heute hätten ein Bruder und eine Freundin von Weltmeisterin Jennifer Hermoso dabei bestätigt, dass die 33-Jährige bei der WM-Siegerehrung am 20. August in Sydney gegen ihren Willen von Rubiales auf den Mund geküsst worden sei.

Zudem hätten sie versichert, die Spielerin sei anschließend von RFEF-Funktionären unter Druck gesetzt worden, um Rubiales zu entlasten, berichtete der spanische TV-Sender RTVE unter Berufung auf Justizkreise.

Lippenleser analysierten Fernsehbilder

Ermittlungsrichter Franco de Jorge habe gestern in Madrid auch zwei Sachverständige befragt, die Fachleute im Lippenlesen seien. Diese hätten anhand der Auswertung der Fernsehbilder festgestellt, dass Rubiales vor dem Kuss Hermoso eine Frage gestellt habe, die als „Un besito?“ („Ein Küsschen?“) gedeutet werden könne, berichteten die Zeitung „La Razon“ und weitere spanische Medien.

Da Hermoso mit dem Rücken zu den Kameras positioniert gewesen sei, sei jedoch nicht zu ermitteln, ob und wie sie darauf reagiert habe.

Am Donnerstag und Montag stehen weitere Anhörungen an, die zum Teil per Videokonferenz stattfinden sollen. Unter anderem wurden für Montag drei Spielerinnen des Weltmeisterteams vorgeladen. Dabei handelt es sich laut Medien um Weltfußballerin Alexia Putellas, Kapitänin Irene Paredes und Misa Rodriguez.