Niger will „Abkommen“ über Abzug französischer Soldaten

Die Militärregierung in Niger will mit Frankreich ein „Abkommen“ für den Abzug der französischen Streitkräfte aus dem Land aushandeln. Sie warte darauf, „dass die Erklärung (des französischen Präsidenten, Anm.) durch offizielle Akte der zuständigen Behörden bekräftigt wird“, sagte die nigrische Militärregierung heute.

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hatte am Sonntag angekündigt, die französischen Soldaten bis Ende des Jahres aus Niger abzuziehen. Er hatte auch den Rückzug des französischen Botschafters in Niamey angekündigt, den die nigrischen Machthaber seit Wochen gefordert hatten.

Seitdem gab es jedoch keine Hinweise darauf, dass dieser die Botschaft verlassen hat, in der er nach Macrons Worten wie eine „Geisel“ gehalten werde. Die nigrische Militärregierung hatte am Sonntag zudem den Luftraum für französische Flugzeuge gesperrt.

Pistorius warnte vor „übereilten Reaktionen“

Der deutsche Verteidigungsminister Boris Pistorius hatte in der vergangenen Woche gesagt, dass ein Rückzug der Franzosen die Frage nach einem Rückzug der etwa 100 deutschen Soldatinnen und Soldaten aus Niger neu stelle. Gestern warnte er jedoch vor „übereilten Reaktionen“.

In der nigrischen Hauptstadt sind noch etwa 1.500 französische, 1.100 US- und 100 deutsche Soldatinnen und Soldaten stationiert. Der Lufttransportstützpunkt in Niamey, wo die deutsche Bundeswehr und die meisten französischen Einheiten ihre Basis haben, sollte beim Abzug der Soldaten aus dem benachbarten Mali eine wichtige Rolle spielen.