Israels Armee: Dschabalja vollständig umstellt

Israels Armee hat nach eigener Darstellung die Stadt Dschabalja im nördlichen Gazastreifen vollständig umstellt. Die Einkreisung sei gestern Abend abgeschlossen worden, teilte die Armee heute mit. Soldaten griffen den Angaben zufolge auch mehrere Schächte an, in denen mutmaßliche Hamas-Kämpfer verschanzt waren. In Dschabalja nördlich der Stadt Gaza liegt auch das gleichnamige Flüchtlingsviertel.

Israel hatte bei einem Angriff auf das Flüchtlingslager eigenen Angaben nach rund 50 Terroristen getötet. Das Militär sprach von einem „großangelegten Angriff“ auf eine „militärische Hochburg der Hamas“. Foto- und Videoaufnahmen zeigten gewaltige Krater und zerstörte Häuser. Unter den Opfern waren palästinensischen Angaben zufolge auch viele Zivilistinnen und Zivilisten.

Israel meldet Beschuss von 250 Hamas-Stellungen

Israelischen Angaben zufolge seien im Rahmen der Gaza-Offensive innerhalb eines Tages 250 Hamas-Stellungen auch aus der Luft angegriffen worden.

Unter den gestern beschossenen Stellungen seien unter anderem Raketenwerfer und Dutzende Mitglieder der Hamas, teilte das Militär heute mit. Zudem sei in der Nacht auf heute ein Posten beschossen worden, von dem aus gestern Raketen auf das Zentrum Israels abgefeuert wurden. Der „Raketenabschusspunkt“ habe sich den Angaben nach in der Nähe eines Wohngebiets befunden.

Raketenalarm in Grenzregion

Extremistische Palästinenser im Gazastreifen feuerten auch in der Nacht auf heute wieder Raketen Richtung Israel ab. In einem israelischen Ort in der Grenzregion des Gazastreifens wurde laut Militär Raketenalarm ausgelöst.

Seit Beginn des Krieges am 7. Oktober sind israelischen Armeeangaben zufolge Tausende Raketen aus dem Gazastreifen auf Israel abgeschossen worden. Seit der Bodenoffensive sei die Zahl der Abschüsse aber deutlich zurückgegangen.

Israel weitet Gaza-Offensive aus

Trotz vorsichtiger Hoffnungen auf eine Geiselfreilassung im Gegenzug für eine Feuerpause und etwaiger Zugeständnisse an die Hamas hat das israelische Militär zuletzt angekündigt, die Offensive im Gazastreifen in „zusätzliche Gebiete“ des Palästinensergebiets bringen zu wollen.

Israel rief gestern erneut die noch in Nordgaza verbliebene Bevölkerung auf, das Gebiet Richtung Süden zu verlassen. Nach Schätzungen der UNO flohen weitere 25.000 Menschen in den Süden. Tausende müssten trotz starker Regenfälle im Freien kampieren, weil die Notunterkünfte im Süden überfüllt seien, berichtete das UNO-Nothilfebüro (OCHA).

Viele hätten sich mit ihrem wenigen Hab und Gut vor und neben den Zufluchtsorten niedergelassen, in der Hoffnung, dort wenigstens einigermaßen sicher zu sein und Nahrungsmittel und Trinkwasser zu bekommen.