Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die proeuropäischen Proteste auf dem Maidan-Platz in Kiew vor zehn Jahren als „ersten Sieg“ im Krieg gegen Russland bezeichnet.
„Der erste Sieg im heutigen Krieg trug sich zu: ein Sieg über die Gleichgültigkeit. Ein Sieg des Mutes. Ein Sieg der Revolution der Würde“, sagte Selenskyj heute anlässlich des Jahrestags der prowestlichen Protestbewegung.
Auf dem Maidan-Platz im Zentrum Kiews hatten Ende 2013 die proeuropäischen, Monate andauernden Proteste in der Ukraine begonnen. Bei deren Niederschlagung durch die damalige, russlandfreundliche Staatsmacht verloren mehr als hundert Menschen ihre Leben.
Die Demonstrationen führten drei Monate später zum Sturz der Regierung des kremltreuen Präsidenten Viktor Janukowitsch.
Moskau: Keine Koexistenz mit Regierung in Kiew
Das russische Präsidialamt behauptete unterdessen, ohne Belege anzuführen, dass es sich bei den Protesten um einen aus dem Ausland unterstützten Putsch gehandelt habe. Das sei es, was die aktuelle prowestliche Ausrichtung der ukrainischen Regierung erkläre, so Kreml-Sprecher Dmitri Peskow.
Der russische Sonderbotschafter Rodion Miroschnik bezeichnete die aktuelle Regierung in der Ukraine als „toxisch“, man sehe im Moment keine Optionen für eine Koexistenz. Die NATO habe der Ukraine Waffen geliefert, der Westen werde aber früher oder später das Interesse an der Ukraine verlieren.
Tote nach Raketenangriff
Im Krieg Russlands gegen die Ukraine waren unterdessen auch am Jahrestag Todesopfer zu beklagen: Bei Raketenangriffen auf die östliche Region Donezk wurden nach ukrainischen Angaben zwei Menschen getötet und sechs verletzt. Raketen hätten ein Krankenhaus in der Stadt Selydowe und ein Kohlebergwerk getroffen, teilte Innenminister Ihor Klymenko auf Telegram mit.
„Zwei Gebäude des Krankenhauses wurden beschädigt, sechs Zivilisten wurden verletzt. Unter den Trümmern könnten sich Opfer befinden, die Suchaktionen gehen weiter“, sagte Klymenko. Bei dem Angriff auf das Kohlebergwerk sei ein Arbeiter getötet worden. In Charkiw wurde ein Mensch nach Angaben des örtlichen Gouverneurs getötet.