Zweiter Anlauf für neue Verfassung in Chile gescheitert

In Chile ist ersten Ergebnissen zufolge auch ein zweiter Entwurf für eine neuen Verfassung abgelehnt worden, der die derzeitige aus der Zeit der Diktatur von Augusto Pinochet von 1980 ersetzen soll.

Nach Angaben der Wahlkommission von gestern Abend (Ortszeit) lag die Ablehnung in einem Referendum nach Auszählung von knapp 95 Prozent der Stimmen bei 55,7 Prozent. 44,2 Prozent stimmten für das neue Grundgesetz.

Protestwelle 2019

Während die Wähler vor über einem Jahr einem sehr progressiven Entwurf eine Absage erteilt hatten, stimmten sie nun mehrheitlich auch gegen den Vorschlag der rechten Opposition. Der Prozess zu einer neuen Verfassung war 2019 inmitten von Großdemonstrationen gegen die Ungleichheit im Land angestoßen worden.

Eine neue Verfassung war eine der Hauptforderungen der Proteste damals. Die Aufgaben des Staates sind in der aktuellen Verfassung auf ein Minimum reduziert, das Bildungs-, Gesundheits- und Pensionssystem weitgehend privatisiert.