Leeres Metrokino
APA/HANS KLAUS TECHT
Viennale und Covid-19

Distanz versus Nähe

Mehr Kinos, strenge Sicherheitsvorkehrungen und neue Denkweisen – die 58. Viennale findet diesmal unter außergewöhnlichen Rahmenbedingungen statt. Das Festivalzentrum im Museumsquartier macht heuer Pause.

In Zeiten der Pandemie muss sich auch die Viennale als Großveranstaltung ihrer Verantwortung bewusst sein. Das Festival, bei dem auch heuer wieder Filmemacherinnen und Filmemacher und das Publikum zusammenkommen sollen, will sich in diesem Jahr auf seine Kernaufgabe konzentrieren und kein Festivalzentrum als Publikumstreffpunkt anbieten.

In den Kinos will man alle geltenden Hygienevorschriften erfüllen und auf die Einhaltung der Abstandsregeln achten, um das Wohlergehen aller Besucherinnen und Besucher zu gewährleisten. Darüber hinaus hat das Festival eine Reihe von Maßnahmen beschlossen, um die Sicherheit des Publikums und der Mitarbeiterinnen zu erhöhen:

  • Es werden ausschließlich zugewiesene Sitzplätze für alle Festivallocations und alle Vorstellungen verkauft. Nur Einzelsitze und Doppelsitze werden angeboten.
  • Erstmalig wird es die Möglichkeit von „Print at Home“-Tickets geben um direkte Kontakte zu minimieren.
  • Lückenloses Contact Tracing soll etwaige Infektionen unmittelbar nachvollziehbar machen und weitere Ausbreitungen verhindern. Deshalb werden alle Besucherinnen beim Kauf der Tickets ersucht, ihre E-Mail-Adresse und Mobilnummer anzugeben.
  • Regelmäßige Covid-19-Testungen aller Viennale-Mitarbeiterinnen werden durchgeführt.
  • Wo dies möglich ist, werden zusätzliche Ein- und Ausgänge der Kinos genutzt.
  • Außerdem: Da zugewiesene Sitzplätze keinen unkomplizierten Einlass nach Vorstellungsbeginn erlauben (da man im Dunkeln zu seinem spezifischen Platz gelangen muss), verlieren die Tickets in diesem Jahr mit Vorstellungsbeginn ihre Gültigkeit. Dies bedeutet: Kein Einlass für Zuspätkommende nach Vorstellungsbeginn.
Eröffnung der Viennale 2011 im Gartenbaukino
Viennale/Alexi Pelekanos
Szenen wie diese im Foyer des ausverkauften Gartenbaukinos wird es heuer nicht geben

In der Presseaussendung „Gedanken zum Programm“ teilte die Viennale mit, dass die Pandemie die Verantwortlichen dazu gezwungen habe, neu über ihr Festival nachzudenken. Die Ausgabe des Jahres 2020 soll demnach eine ebenso essenzielle wie konsistente sein: mit Neuheiten und Veränderungen, doch Charakter und Struktur wahrend. Unter den gegebenen Umständen böte es sich also an, über Kino und Festival als Veranstaltungsformen zu reflektieren.

Neue Website, mehr Kinos

Der Start einer neuen, dynamischeren Viennale-Website soll nicht nur mehr Inhalte erschließen, sondern auch mehr Raum für Austausch bieten. Mit der Erforschung und Neuordnung des Archivs geht die Erinnerung an die Geschichte des Wiener Filmfestivals in Gestalt von Videos und Fotos Hand in Hand. Außerdem soll es vielfältige Gelegenheiten geben, sich online mit Filmemacherinnen, Kritikerinnen und Zuschauerinnen über das auszutauschen, was im Kino derzeit vor sich geht.

Um die Balance zwischen Distanz und Nähe im Rahmen aller Sicherheitsvorkehrungen zu wahren, wurden fünf weitere Spielstätten zu den offiziellen Festivalkinos hinzufügt. Admiralkino, Blickle Kino im Belvedere 21, Filmcasino, Le Studio c/o Studio Moliere und Votiv Kino schlossen sich der Viennale an, zusätzliche Wiederholungsvorstellungen sollen möglichst vielen Cineasten ermöglichen, ihre Wunschfilme zu sehen.