Karten zum Wahlstimmenformat
ORF.at
„Wahlstimmen“

Neun Städte, acht Kandidaten

Eine Reise quer durch Österreich. Mit Ihren Fragen an acht Kandidatinnen und Kandidaten, die bundesweit zur Wahl antreten. Ein Rückblick auf zwei Monate einer anderen Annäherung an Politik.

Es war ein Experiment. Und gleichzeitig ein Versuch, Antworten zu finden, Stimmen und Stimmungen einzusammeln. Wir wollten wissen, wie es steht um die oft behauptete Politikverdrossenheit im Land. Und wo die Positionen der Wählerinnen und Wähler zu den geführten Politdebatten sind.

Neun Städte, acht Kandidaten

Ein Rückblick auf zwei Monate „Wahlstimmen“ von Feldkirch bis Mattersburg und mit den Reaktionen der Spitzenpolitik.

Deshalb sollten offene Fragen auf der „Wahlstimmen“-Tour von Feldkirch quer durch Österreich bis Mattersburg gestellt werden: Wie betrifft Sie Politik? Welche Anliegen haben Sie an die Politik über die Grenzen Ihres näheren Lebensraumes hinaus? Und auch: Wie beeinflusst das, was in Wien auf Bundesebene gestaltet wird, Ihr Leben in den Regionen, vor Ort.

„Ich finde das gut, dass ORF.at mal in die Bundesländer fährt und Menschen interviewt, die am Land leben.“ Sebastian Kurz (ÖVP)

Fünf große Themen konnten wir im Zuge dieser „Wahlstimmen“-Tour identifizieren, die praktisch an jedem Ort, an dem wir haltgemacht haben, zur Sprache kamen: Klima, die Verteilung von Wohlstand, die Gerechtigkeit zwischen den Generationen, der gerade auch regionale Verkehr und das Zusammenleben.

Versuch eines Fazits

Alle Spitzenkandidaten haben zu den großen Themen Stellung bezogen. Und teilweise sehr direkte, persönliche Fragen beantwortet. Alles lässt sich über den Tag der Wahl hinaus nachlesen, bewerten und kommentieren.

Thematisch auffällig war:

  • Die Klimakrise wurde von allen Spitzenkandidaten als ein zentrales Thema anerkannt. Und es mag am Vorabend einer Wahl liegen, dass mit Ausnahme der ganz kleinen Parteien niemand die radikalen Einschnitte im Konsumverhalten forderte – sehr wohl aber in unterschiedlichen Ausprägungen umgesteuert oder umgewichtet werden soll. Was Maßnahmen von Verkehrsförderung, Teilbesteuerungen oder Importbeschränkungen anlangte.
  • Beim Wohlstand klafften die Antworten sicherlich am weitesten auseinander. Einen komplett zurückgenommenen Staat forderte allerdings auch keiner der Kandidaten. Sehr wohl zeigten sich Unterschiede, wo der Staat treffsicherer sein sollte.
  • Im Spiel der Kräfte zwischen Bund, Ländern und Kommunen wurden zahlreiche Probleme identifiziert. Stichwort etwa: gemeinsamer Standard in der Wohnbauförderung. Einen radikalen Eingriff in Kompetenzen der Länder forderte fast niemand. Eher ein Lernen von Koalitionsmodellen auf Länderebene.
  • Beim Thema Verkehr besteht Hoffnung, dass die durch „Ibiza“ stecken gebliebene Nahverkehrsmilliarde von einer kommenden Koalitionsregierung bald aufgegriffen wird – also Maßnahmen für die nächstgrößeren Ballungsräume nach Wien kommen.
  • Im Verhältnis der Generationen, Stichwort Generationenvertrag, wurden die größten Unterschiede deutlich. Man könnte aber auch sagen: Hier haben fast alle Finanzierungsfragen der Zukunft offen gelassen und eher Richtungsmarken eingeschlagen.
  • Im Bereich der politischen Kultur bleibt der Auftrag aus den Wählerstimmen: mehr Lösungsorientierung, weniger Streit.

Wir sind als Wiener Redaktion an sehr unterschiedlichen Orten ins Gespräch gekommen. Augenhöhe bekommt man durch gegenseitige Annäherung und Anstrengung, ins Gespräch zu kommen.

Wir wollen mit Ihnen im Gespräch bleiben. Und im späteren Herbst nachfragen, was sich getan hat nach der Wahl – und welche Perspektiven es mit einem neuen Wahlergebnis im Rücken braucht.

Wir bedanken uns sehr herzlich – für alle, die uns ihre Stimme gegeben haben, die uns mit Neugierde auf dieser Tour begleitet haben. Und den Spitzenkandidatinnen und -kandidaten, sich auf ein neues Format einzulassen. Und auch mal ein wenig aus bekannten Rollen rauszutreten. Wir bleiben dran.