Inland

Der britische Premierminister Rishi Sunak hat den ersten Termin seines Besuchs in Wien absolviert. Nach einem Gespräch mit Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) traten die beiden Regierungschefs für ein kurzes Statement – ohne Nachfragen – vor die wartenden Journalistinnen und Journalisten.

Nehammer und Sunak betonten die Partnerschaft ihrer Länder. Die Regierungschefs, die einander mehrfach mit Vornamen ansprachen, wiesen überdies auf die gute persönliche Gesprächsbasis hin.

Lob für „Ruanda-Modell“

Nehammer lobte das britische „Ruanda-Modell“, das erst vor Kurzem vom britischen Parlament beschlossen worden war. Dieses sieht vor, dass Menschen, die ohne gültige Papiere nach Großbritannien einreisen, nach Ruanda abgeschoben werden. Bis zu 5.700 Menschen will die britische Regierung noch in diesem Jahr auf diesem Weg außer Landes bringen. Bisher wurde allerdings noch niemand ausgeflogen.

Das Vorhaben war auch in Großbritannien selbst umstritten, nicht zuletzt das britische Höchstgericht blockierte lange die Umsetzung. Nehammer sprach beim gemeinsamen Pressestatement mit Sunak hingegen davon, dass Großbritannien mit dem „Ruanda-Modell“ ein „Wegbereiter“ für die Europäische Union sei. Es gehe nun darum, das Thema auch auf die Agenda der EU-Kommission zu setzen.

Laut Nehammer ist das britische Modell ein Weg, um gegen die organisierte Kriminalität vorzugehen und das „Sterben im Mittelmeer“ zu beenden. Innerhalb der EU sei es aber noch ein weiter Weg, so der Kanzler.

Erst vergangene Woche hatten 15 EU-Staaten unter der Federführung Österreichs von der Kommission Verschärfungen gefordert. In einem Brief mahnten sie „neue Lösungen“ für eine leichtere Rückführung von Migranten ein.

„In vielen Dingen einig“

Weitere Themen des Gesprächs zwischen Sunak und Nehammer waren der russische Angriffskrieg in der Ukraine, die Lage auf dem Westbalkan und der Konflikt zwischen Israel und der Hamas. Sowohl Sunak als auch Nehammer seien der Meinung, dass der internationale Haftbefehl gegen Israels Premier Benjamin Netanjahu „nicht hilfreich“ sei.

Er und Nehammer seien sich in „vielen Dingen einig“, sagte der britische Premier. Er wolle „Karl für seine Führungskraft gratulieren“, so Sunak in Bezug auf Nehammers Linie in der Asylpolitik. „Business as usual“ dürfe nicht weitergehen.

Sunak bezeichnete illegale Migration als „eines der bestimmenden Themen unserer Zeit“. Er kündigte an, das Thema auch auf einer im Juli von Großbritannien veranstalteten internationalen Sicherheitskonferenz auf die Tagesordnung zu setzen.

Der ÖVP-Fraktionsführer im Untersuchungsausschuss zum „rot-blauen Machtmissbrauch“ Andreas Hanger hat eine Sachverhaltsdarstellung gegen die FPÖ und deren ehemaligen Abgeordneten Hans-Jörg Jenewein eingebracht. Das kündigte Hanger heute in einer Pressekonfernez an.

Konkret geht es um den mutmaßlichen Spion Egisto Ott. Wie eine Chatnachricht vermuten lässt, soll es geschäftliche Verbindungen zwischen den beiden gegeben haben. In einem sichergestellten Chat soll Jenewein an Ott geschrieben haben: „Ich muss mir am Mo noch das O. K. für die 50 holen. Sobald ich es habe, bitte starten.“

Hanger geht davon aus, dass es sich um 50.000 Euro für Ott gehandelt haben könnte. Zwar sei Jeneweins Handy schon vor drei Jahren sichergestellt worden, so Hanger. Die persönliche Anzeige solle aber den Ermittlungen „noch einmal Nachdruck“ verleihen. Jenewein hatte bereits vor einem Monat alle Vorwürfe zurückgewiesen.

U-Ausschüsse lassen Auskunftspersonen vorführen

Obwohl die regulären Befragungen in den beiden laufenden Untersuchungsausschüssen bereits abgeschlossen sind, sollen in der laufenden Woche zwei Personen „vorgeführt“ werden.

Neben dem insolventen Unternehmer Rene Benko soll dies auch Thomas Sila am Donnerstag betreffen, der mit dem derzeitigen FPÖ-Chef Herbert Kickl einst die Agentur Ideenschmiede gegründet hatte. Er hatte sich zuletzt aus gesundheitlichen Gründen entschuldigt.

Ob die Auskunftsperson am Donnerstag definitiv erscheine, konnte aber auch der ÖVP-Fraktionsführer nicht versichern, habe man doch „wenig Erfahrung mit der Vollziehung von Vorführungen“. Zudem hatte die Verfahrensrichterin in diesem Fall Bedenken angemeldet, dennoch stimmten die Fraktionen zu.

Ausland

Vor dem Oberlandesgericht Frankfurt am Main hat heute der Hauptprozess gegen die deutsche „Reichsbürger“-Gruppe begonnen. Hier müssen sich die mutmaßlichen Rädelsführer der Gruppierung verantworten: Heinrich XIII. Prinz Reuß sowie Rüdiger von Pescatore, der den militärischen Arm geleitet haben soll.

Polizisten vor dem Oberlandesgericht in Frankfurt am Main.
Reuters/Kai Pfaffenbach

Die Gruppe soll den gewaltsamen Umsturz der deutschen Regierung und eine Machtübernahme geplant haben. Den meisten der insgesamt neun Angeklagten wird die Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung sowie „Vorbereitung eines hochverräterischen Unternehmens“ vorgeworfen.

Auf der Anklagebank befinden sich auch Ex-Bundeswehrsoldaten sowie die ehemalige AfD-Bundestagsabgeordnete und frühere Berliner Richterin Birgit Malsack-Winkemann. Für die Beschuldigten gilt bis zu einem etwaigen Urteil die Unschuldsvermutung.

Insgesamt drei Prozesse

Ende April hatte in Stuttgart der erste „Reichsbürger“-Prozess um den militärischen Arm der Gruppe begonnen. Nun folgt Frankfurt mit den mutmaßlichen Rädelsführern. Im dritten Prozess in München stehen ab dem 18. Juni die übrigen mutmaßlichen Mitglieder der Gruppe vor Gericht.

Die Gruppe von „Reichsbürgern“ war nach einer großangelegten Anti-Terror-Razzia im Dezember 2022 bekanntgeworden. Es gab auch je eine Festnahme in Österreich und in Italien.

Der australische Regierungschef Anthony Albanese hat ein Ende der Inhaftierung des WikiLeaks-Gründers Julian Assange gefordert. Mit einer weiteren Inhaftierung sei nichts gewonnen, sagte Albanese heute und forderte ein Ende der Verfolgung des Australiers. Es werde weiterhin daran gearbeitet, das zu erreichen, sagte Albanese weiter. „Genug ist genug.“

Assange wird in den USA beschuldigt, ab 2010 rund 700.000 vertrauliche Dokumente über militärische und diplomatische Aktivitäten der USA veröffentlicht zu haben. Die Papiere enthielten brisante Informationen über Kriege vor allem im Irak und in Afghanistan, unter anderem über die Tötung von Zivilisten und die Misshandlung von Gefangenen durch US-Militärangehörige.

Im Falle einer Verurteilung in den USA drohen dem Australier bis zu 175 Jahre Haft.

Jubel im Lager von WikiLeaks-Gründer

Die Entscheidung des Londoner High Court von gestern, die Assange eine Berufungsmöglichkeit einräumt, wurde von seinen Unterstützerinnen und Unterstützern mit Jubel aufgenommen. Damit ist eine unmittelbare Überstellung des 52-Jährigen an die USA vorerst abgewendet.

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Bei einem israelischen Militäreinsatz in Dschenin im nördlichen Westjordanland sind laut palästinensischen Angaben mindestens sechs Menschen getötet worden. Das Gesundheitsministerium in Ramallah teilte heute mit, sechs Palästinenser seien getötet und zehn weitere verletzt worden. Drei davon schwebten in Lebensgefahr.

Die israelische Armee teilte mit, sie habe in Dschenin einen Anti-Terror-Einsatz gestartet. Mehrere bewaffnete Palästinenser seien mit Schüssen getroffen worden. Der Ort gilt als Hochburg militanter Palästinenser. Die israelische Armee führt dort immer wieder Razzien durch.

Spital: Arzt wurde auf Weg zu Arbeit getötet

Der Leiter eines Krankenhauses in Dschenin sagte dem palästinensischen Fernsehen, ein Arzt sei auf dem Weg zur Arbeit durch Schüsse tödlich verletzt worden. Nach Angaben des palästinensischen Bildungsministeriums waren auch ein Lehrer und ein Schüler unter den Toten.

Seit Beginn des Gaza-Krieges nach dem Hamas-Massaker am 7. Oktober hat sich die Lage auch im besetzten Westjordanland noch einmal verschlimmert. Mindestens 490 Palästinenser wurden nach Angaben des Gesundheitsministeriums im Westjordanland seitdem bei israelischen Militäreinsätzen, Konfrontationen oder eigenen Anschlägen getötet. Es kam zugleich auch verstärkt zu Gewalt israelischer Siedler gegen Palästinenser.

Nach dem Attentat verbessert sich der Zustand des slowakischen Regierungschefs Robert Fico weiter. Er könne inzwischen mit seiner Umgebung kommunizieren, teilte die Klinik in der mittelslowakischen Regionalhauptstadt Banska Bystrica gestern mit.

Schon am Sonntag hatten Klinik und Vizepremier Robert Kalinak darüber informiert, dass der 59-Jährige außer Lebensgefahr sei. Eine Überstellung in die Hauptstadt Bratislava sei in den kommenden Tagen noch nicht möglich.

Der Ministerpräsident war vergangene Woche von einem 71-jährigen Attentäter mit mehreren Schüssen lebensgefährlich verletzt worden. Juraj C. hatte nach Angaben der Polizei fünf Schüsse aus unmittelbarer Nähe auf den linkspopulistischen Politiker abgegeben.

Vier Schüsse hätten ihn getroffen und ein Polytrauma, also mehrere schwere Verletzungen gleichzeitig, hervorgerufen, teilte die Klinik später mit.

EU

Die EU bekommt einheitliche Regeln für den Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI). Der Rat der 27 EU-Mitgliedsstaaten verabschiedete heute in Brüssel endgültig das KI-Gesetz, das die Nutzung der Technologien etwa in der Videoüberwachung, Spracherkennung und bei der Auswertung von Finanzdaten regelt. Das Gesetz greift allerdings erst ab Frühjahr 2026.

Vorgesehen ist etwa eine Kennzeichnungspflicht: Entwickler sollen mit KI erzeugte Texte, Töne und Bilder markieren müssen, um Menschen nicht in die Irre zu führen. Experten halten das wegen der Fülle des Materials allerdings für schwer kontrollierbar.

Für „risikoreiche“ Anwendungen sollen in der EU verschärfte Vorschriften gelten, etwa für die Gesichtserkennung an Bahnhöfen und anderen öffentlichen Orten. Nötig ist künftig eine richterliche Anordnung. Grundsätzlich verboten wird eine Massenüberwachung mit biometrischen Daten.

Ukraine-Krieg

Estlands Ministerpräsidentin Kaja Kallas hat die NATO-Partner dazu aufgerufen, ukrainische Soldaten direkt an Ort und Stelle auszubilden. Die Sorge, das könne zu einer Eskalation des russischen Angriffskrieges führen, wies die liberale Politikerin gegenüber der „Financial Times“ zurück.

Es gebe bereits Länder, die auf eigenes Risiko Soldaten an Ort und Stelle trainierten, auch werde der NATO-Beistandsartikel nicht automatisch ausgelöst, falls Russland westliche Ausbilder angreifen sollte. Artikel fünf des NATO-Pakts regelt: Wenn ein Mitgliedsstaat angegriffen wird, wird das als Angriff auf alle übrigen gewertet. Die Allianz verteidigt sich dann geschlossen im Verbund.

Keine Sorge vor Eskalation

Kallas sagte der Zeitung dazu: „Ich kann es mir nicht vorstellen, dass, wenn dort jemand verletzt wird, diejenigen, die ihre Leute geschickt haben, sagen: Es gilt Artikel fünf. Lasst uns (…) Russland bombardieren.“ So funktioniere das Vorgehen innerhalb der NATO nicht, es gebe keinen Automatismus. Sorgen vor einer solchen Eskalation seien daher unbegründet.

Zu den Gedankenspielen des französischen Präsidenten Emmanuel Macron über eine mögliche Entsendung von Bodentruppen sagte Kallas, über einen solchen Schritt müsse in Estland das Parlament entscheiden: „Es ist eine offene, öffentliche Debatte. Aber ich denke, dass wir zu diesem Zeitpunkt nichts ausschließen sollten.“

Die deutsches Außenministerin Annalena Baerbock hat angesichts der aktuellen russischen Offensive eindringlich mehr internationale Unterstützung für die Ukraine bei der Luftverteidigung verlangt.

„Um die Ukraine vor dem russischen Raketen- und Drohnenhagel zu schützen, braucht sie dringend mehr Luftabwehr“, forderte sie heute zum Auftakt ihres siebenten Solidaritätsbesuchs in der Ukraine seit Beginn des russischen Angriffskrieges im Februar 2022.

Die deutsche Außenministerin war in der Früh zu einem aus Sicherheitsgründen nicht angekündigten Besuch in der Hauptstadt Kiew eingetroffen. „Wir müssen jetzt alle Kräfte bündeln, damit die Ukraine bestehen kann (…) und damit (Kreml-Chef Wladimier, Anm.) Putins Truppen nicht bald vor unseren eigenen Grenzen stehen“, appellierte Baerbock mit Blick auf den russischen Präsidenten Putin an die internationalen Partnerländer.

Derzeit drei Patriot-Systeme in Ukraine

Bei der von ihr gemeinsam mit Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) gestarteten globalen Initiative für mehr Flugabwehr sei fast eine Milliarde Euro zur zusätzlichen Unterstützung der ukrainischen Luftverteidigungskräfte zusammengekommen.

„Und wir arbeiten intensiv daran, dass das noch mehr wird.“ Die Ministerin fügte hinzu: „Wir drehen jeden Stein mehrfach um und sind selbst mit einer zusätzlichen Patriot-Einheit vorangegangen.“

Die Ukraine ist aus einem Mangel an Waffen, Munition und Soldaten seit Monaten in der Defensive. Die Millionenstadt Charkiw im Nordosten wird von Russland über die Grenze hinweg aus kurzer Entfernung bombardiert.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte vergangene Woche bei einem Besuch von US-Außenminister Antony Blinken Patriot-Flugabwehrsysteme für die Verteidigung Charkiws gefordert. Zum Schutz der Stadt und ihres Umlands vor Drohnen und Raketen seien zwei dieser Systeme notwendig.

Dem Vernehmen nach verfügt die Ukraine derzeit über drei der leistungsstarken Flugabwehrsysteme aus US-Produktion. Zwei davon hat Deutschland bereitgestellt, die Bundesregierung hat eine dritte Patriot-Einheit zugesagt.

Umwelt & Klima

Wegen einer Hitzewelle mit Temperaturen von mehr als 45 Grad Celsius fallen im Südosten Mexikos zahlreiche Brüllaffen tot oder dehydriert von den Bäumen. „Wir müssen uns um die Tiere kümmern“, sagte Präsident Andres Manuel Lopez Obrador gestern.

Er werde deshalb das Umweltministerium bitten, sich einzuschalten. In den Bundesstaaten Tabasco und Chiapas sollen nach Berichten von Umweltschützern bereits 78 Affen verendet sein.

Rettungsmannschaften aus Biologen und Tierärzten sind in Tabasco unterwegs, um die Brüllaffen mit Wasser und Nahrung, vor allem Früchten, zu versorgen, wie der örtliche Zivilschutz mitteilte. Allein in den Gemeinden Cunduacan und Comalcalco seien insgesamt vier Brüllaffen tot gefunden worden.

Aktivisten baten die Bevölkerung um Obstspenden, um die Affen zu versorgen. In den sozialen Netzwerken kursierten Videos von Tieren in einer Tierarztpraxis, wo ihnen Wasser aus Spritzen zum Trinken gegeben wurde.

Gründe für das Sterben der Brüllaffen seien neben Hitzschlag und Dehydrierung unter anderem auch Waldbrände und die Zerstörung ihres natürlichen Lebensraums, die zu Wasser- und Nahrungsknappheit führe, sagte der Leiter der Umweltorganisation Cobius der Nachrichtenseite Animal Politico.

Wirtschaft

Die Trump Media and Technology Group (TMTG), das Unternehmen hinter dem von Ex-US-Präsident Donald Trump gegründeten Onlinenetzwerk Truth Social, hat im ersten Quartal 2024 einen Verlust von 328 Millionen Dollar ausgewiesen.

Der Umsatz betrug nur 770.500 Dollar, wie TMTG mitteilte. Trump hatte das Unternehmen kürzlich an die Börse gebracht, weshalb es nun seine Quartalszahlen offenlegen muss.

Einige Experten bezeichnen die Titel von TMTG als „Meme-Aktien“, deren Kurse vor allem durch die Unterstützung der Bevölkerung und nicht durch die finanzielle Lage oder Vision eines Unternehmens bestimmt werden. Der Kurswert von TMTG war nach Börsenstart am 26. März zunächst in die Höhe geschnellt, später abgestürzt und hat sich mittlerweile wieder leicht erholt.

Trump hält Mehrheit

Trump hält seit dem Börsengang noch 57,3 Prozent der Anteile an TMTG. Als Hauptaktionär muss er sein Eigenkapital bis mindestens sechs Monate nach dem Börsengang halten. Dem Quartalsbericht zufolge befanden sich die Anteile des Unternehmens Ende April „im Besitz von über 621.000 Aktionären, von denen die überwiegende Mehrheit Kleinanleger sind“.

TMTG-Chef Devin Nunes, ein ehemaliger Kongressabgeordneter von Trumps Republikanischer Partei, sagte, das Unternehmen sei „gut kapitalisiert“. „Unser positives Betriebskapital ermöglicht es uns, eine breite Palette von Initiativen und Innovationen zu erforschen und zu verfolgen, um die Truth-Social-Plattform auszubauen, einschließlich möglicher Fusionen und Übernahmen“ sowie neuer Geschäftsmöglichkeiten wie Live-TV-Streaming.

Chronik

Die Region rund um die italienische Großstadt Neapel ist von den heftigsten Erdbeben seit Jahrzehnten erschüttert worden. Zwischen gestern Abend und heute Früh wurden in den Phlegräischen Feldern, einer aktiven Vulkanregion westlich des Vesuv, etwa 150 Erdstöße gemessen, wie das Nationale Institut für Geophysik und Vulkanologie (INGV) mitteilte.

Laut INGV wurde gestern Abend ein Beben der Stärke 4,4 registriert. Davor habe es bereits Erdbeben der Stärke 3,5 gegeben, dem Dutzende von Nachbeben gefolgt seien. Laut INGV handelte es sich dabei um die heftigsten Erdstöße seit 40 Jahren. Das Institut teilte mit, dass es zu weiteren Beben einer ähnlichen Stärke kommen könne.

Schulen blieben geschlossen

Rettungsdienste in der Region meldeten Risse an Gebäuden und herabgefallene Teile. Ein Amateurvideo aus der Stadt Pozzuoli zeigte, wie durch die Erschütterungen in einem Supermarkt Flaschen aus den Regalen fielen und über den Boden rollten. Die Schulen in der Stadt blieben geschlossen. Als Anlaufstelle für verängstigte Einwohnerinnen und Einwohner wurden Notunterkünfte eingerichtet, wie Bürgermeister Luigi Manzoni via Facebook mitteilte.

Die Phlegräischen Felder liegen zwischen den süditalienischen Städten Pozzuoli und Neapel. In jüngster Zeit hatte dort eine zunehmende vulkanische Aktivität durch aus dem Magma freigesetzte Gase für Unruhe bei den Bewohnern gesorgt. Experten halten einen Vulkanausbruch in naher Zukunft allerdings für unwahrscheinlich.

Etwa acht Wochen nach dem Einsturz einer großen Autobahnbrücke in der US-Stadt Baltimore ist das Containerschiff, das die Brücke gerammt hatte, von der Unfallstelle entfernt worden.

Der Frachter wurde gestern „schwimmfähig“ gemacht und mithilfe von Schleppbooten in Richtung des Hafens von Baltimore bewegt. Dort soll der Frachter entladen werden. Vor ein paar Tagen wurden bereits Trümmerteile gesprengt, die auf das Schiff gestürzt waren und es so festgesetzt hatten.

Beschädigtes Frachtschiff „Dali“
Reuters/Nathan Howard

Ende März hatte das Containerschiff „Dali“ einen Stützpfeiler der Francis Scott Key Bridge gerammt und die mehr als 2,5 Kilometer lange, vierspurige Autobahnbrücke so zum Einsturz gebracht. Die Aufräumarbeiten laufen schon länger.

Ein Teil der gewaltigen Brückenkonstruktion war bei dem Unglück auf das Schiff gekracht und hatte dessen Abtransport daher lange unmöglich gemacht. Nach dem Abtransport des Frachters soll sich der Schiffsverkehr rund um den Hafen von Baltimore wieder normalisieren.

IT

Hollywood-Star Scarlett Johansson verlangt vom ChatGPT-Erfinder OpenAI Aufklärung darüber, weshalb eine von der Firma präsentierte KI-Stimme ihrer eigenen stark ähnelt. Ihre Anwälte hätten zwei Briefe an OpenAI und Firmenchef Sam Altman geschrieben, teilte Johansson in einer vom Sender NPR veröffentlichten Stellungnahme mit.

Die jüngst bei einer Vorführung zu hörende Stimme von ChatGPT sei ihrer so „unheimlich ähnlich“ gewesen, dass selbst ihre engsten Freundinnen und Freunde keinen Unterschied festgestellt hätten, betonte die Schauspielerin.

Schauspielerin Scarlett Johansson
Reuters/Yara Nardi

OpenAI konterte, dass die Basis für die KI-Stimme von einer anderen Schauspielerin eingesprochene Sätze gewesen seien – und sie auch nie wie Johansson habe klingen sollen.

Vorläufig ausgemustert

Der nun öffentlich gewordene Streit erklärt, warum OpenAI in der Nacht auf heute angekündigt hat, die Stimme mit dem Namen „Sky“ vorläufig auszumustern. Johansson schilderte, dass Altman bereits im September vergangenen Jahres mit dem Angebot auf sie zugekommen sei, ihre charakteristische Stimme als Basis für die KI-Stimme von ChatGPT zu nutzen. Nach reiflicher Überlegung habe sie aber aus persönlichen Gründen abgelehnt.

Das Angebot hat eine Vorgeschichte: Johansson hatte vor gut einem Jahrzehnt im Film „Her“ die Sprechrolle einer KI-Software übernommen, in die sich der von Joaquin Phoenix gespielte Protagonist verliebt.

Nach einer Demonstration am Montag vergangener Woche, bei der die aufsehenerregende Fähigkeit von ChatGPT, eine Unterhaltung zu führen, im Mittelpunkt stand, suchte Altman selbst den Vergleich: Er schrieb auf der Onlineplattform X, die Software sei wie KI aus Kinofilmen – und versah seine Botschaft mit dem Wort „her“.

Johansson „schockiert und wütend“

Johansson schrieb nun, sie sei „schockiert und wütend“ gewesen, als sie die KI-Stimme aus der OpenAI-Vorführung gehört habe. Eine Klärung der Umstände sei wichtig.

Gerade in Zeiten, in denen die Gesellschaft mit täuschend echten Deepfakes konfrontiert sei, brauche es Transparenz und wirksame Gesetze, um das Persönlichkeitsrecht des Einzelnen zu schützen. Es gehe „um den Schutz unseres Ebenbilds, unserer eigenen Arbeit, unserer eigenen Identitäten“.

Lifestyle

Die Österreicherinnen und Österreicher sind im vergangenen Jahr so viel gereist wie noch nie. Mit 27,01 Millionen Urlaubsreisen lag die Zahl nicht nur um rund acht Prozent über dem Wert von 2022 und um mehr als ein Viertel über dem Vorpandemieniveau 2019, sondern erreichte auch den höchsten Wert seit Beginn der Erhebung, zeigen Daten der Statistik Austria. Auch die Geschäftsreisen zogen kräftig an.

Allerdings machte auch fast ein Viertel der Bevölkerung keinen Urlaub. Den höchsten Anteil an Nichtreisenden hatte Kärnten mit 29,5 Prozent, gefolgt vom Burgenland mit 27,9 Prozent. Jene, die nicht verreisten, sagten, „keine Beweggründe zum Verreisen zu haben“ (50,8 Prozent), und nannten „finanzielle Gründe“ (33,1 Prozent) sowie „gesundheitliche Gründe oder eingeschränkte Mobilität“ (33,0 Prozent) als Hauptgründe.

Über die Hälfte der Reisefreudigen zog es ins Ausland, insbesondere nach Italien, Deutschland und Kroatien. Innerhalb von Österreich führten die meisten Reisen in die Steiermark und nach Niederösterreich.