EU

Beim zweitägigen Gipfel der 27 Staats- und Regierungschefs steht der Verbrennerstreit zwar nicht offiziell auf der Agenda, Thema ist er heute aber dennoch. Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sieht die Gespräche zwischen dem deutschen FDP-geführten Verkehrsministerium und der EU-Kommission auf einem „guten Weg“. Das sagte er bei seiner Ankunft in Brüssel.

Es gebe „klare Verständigungen“, sagte er. „Dazu zählt die von allen unterschriebene Vorstellung, dass es eine Regelung geben soll, die die Europäische Kommission vorlegen solle, die sicherstellt, dass nach 2035 Autos, die ausschließlich mit E-Fuels betrieben werden, weiter zugelassen werden können“, sagte Scholz.

Wissing erwartet keine schnelle Einigung

Der deutsche Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) erwartete unterdessen keine schnelle Einigung im Streit mit Brüssel. „Wir reden über eine Regulierung für das Jahr 2035. Ich verstehe nicht, warum man sich jetzt nicht noch einmal Zeit nehmen dürfen soll, um die Dinge genau anzuschauen“, sagte er der „Augsburger Allgemeinen“ (Donnerstag-Ausgabe). „Wir brauchen eine rechtlich saubere Lösung.“ Das aber könnte noch Zeit brauchen.

Die FDP setzt sich dafür ein, Neuwagen auch nach 2035 europaweit zu erlauben, wenn sie synthetische Kraftstoffe tanken. Die E-Fuels werden auf der Basis von Ökostrom hergestellt, gelten bisher aber als überteuert und wenig effizient.

Einigung auf letzten Metern ausgebremst

Eigentlich wollte die EU Anfang März das von der Bundesregierung mit ausgehandelte Aus für die Neuzulassung von Autos mit Verbrennungsmotor ab 2035 besiegeln, die FDP legte aber im letzten Moment ihr Veto ein. Frankreich und andere Länder werfen Deutschland deshalb Unzuverlässigkeit vor.

Nehammer: „Grüner Verbrenner“ für Österreich wichtig

Schützenhilfe bekommt Deutschland in der Debatte von weiteren Nationen, darunter Polen, Tschechien und Österreich: Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) bekräftigte bei seiner Ankunft in Brüssel, dass der „grüne Verbrenner“ für Österreich ein wichtiges Thema sei. „Klimaschutz braucht Innovationsfortschritt und deswegen unterstützen wir hier die Position zum grünen Verbrenner und den E-Fuels“, sagte er. Italien will nun überhaupt auch für den Einsatz von Verbrennern mit Biosprit kämpfen, wie Reuters gestern berichtete.

Luxemburgs Regierungschef Xavier Bettel zeigte sich von der Debatte genervt. Es gebe eine „Agenda“ und „kein Wunschkonzert“, sagte er zum Verbrennerstreit und zur Debatte über Förderungen für Atomkraft. Auf der Agenda des Gipfels steht neben der Wettbewerbsfähigkeit und dem Ukraine-Krieg erneut das Thema Migration.

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Ausland

Nach jahrelangem Konflikt haben die Außenminister der regionalen Rivalen Saudi-Arabien und Iran erstmals wieder miteinander telefoniert. Anlässlich des Beginns des muslimischen Fastenmonats Ramadan tauschten Hossein Amirabdollahian und Faisal bin Farhan Al Saud Glückwünsche aus, wie Staatsmedien beider Länder heute berichteten.

Es sei auch über ein geplantes Ministertreffen gesprochen worden, teilten das iranische Außenministerium und die saudische Agentur SPA mit.

Der Iran und Saudi-Arabien wollen nach sieben Jahren diplomatischer Eiszeit wieder bilaterale Beziehungen aufnehmen. In einem ersten Schritt wurde Anfang des Monats ein Treffen der Außenminister der rivalisierenden Länder beschlossen, das bald stattfinden soll.

Das sunnitische Saudi-Arabien und der mehrheitlich schiitische Iran unterhielten in den vergangenen Jahren keine diplomatischen Beziehungen. Beide Länder ringen in der Region um politischen und militärischen Einfluss.

Ein Gericht in Indien hat den Politiker Rahul Gandhi heute der Verleumdung von Premierminister Narendra Modi für schuldig befunden. Die Richter sahen es als erwiesen an, dass der führende Oppositionspolitiker den Premierminister vor drei Jahren im Wahlkampf als Kriminellen bezeichnet hat.

Gandhi wurde zu einer zweijährigen Haftstrafe verurteilt, aber sofort auf Kaution freigelassen, nachdem seine Anwälte Berufung angekündigt hatten.

Der Fall geht auf eine Bemerkung während des Wahlkampfs 2019 zurück, in der der 52-jährige Oppositionspolitiker gefragt hatte, warum „alle Diebe den Nachnamen Modi gemeinsam haben“. Die Äußerungen wurden als Verunglimpfung des Premierministers und Chefs der hinduistisch-nationalistischen Partei BJP aufgefasst, der die Wahl damals haushoch gewann.

Gandhis Bemerkungen seien „nicht dazu gedacht“ gewesen, irgendeine Gemeinschaft „zu verletzen oder zu beleidigen“, sagte sein Anwalt nach der Verhandlung vor Journalisten. Modis Regierung wird häufig vorgeworfen, das Gesetz zu nutzen, um Kritiker ins Visier zu nehmen und zum Schweigen zu bringen.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat seinen stärksten Herausforderer bei den bevorstehenden Wahlen wegen Treffen mit der prokurdischen Partei Halklarin Demokratik Partisi (HDP) angegriffen.

Sein Gegenkandidat Kemal Kilicdaroglu habe den parlamentarischen Arm einer „Terrororganisation“ zum Partner gemacht, sagte Erdogan gestern Abend nach einem Bericht der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu.

Die HDP hatte zuvor entschieden, für die Präsidentenwahl am 14. Mai keinen eigenen Kandidaten aufzustellen. Sie könnte Kilicdaroglu unterstützen. Die Stimmen der HDP-Wähler könnten entscheidend sein.

Gleichsetzung mit PKK

Erdogan setzte die Partei laut Anadolu-Bericht erneut mit der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) gleich, was die HDP entschieden von sich weist. Vor dem Hintergrund der Terrorismusvorwürfe droht ihr noch vor der Präsidenten- und Parlamentswahl ein Verbot. Kilicdaroglu geht als gemeinsamer Kandidat von sechs Oppositionsparteien ins Rennen. Erdogan bezeichnete die HDP als „heimlichen Partner“ des Sechserbündnisses. Umfragen zufolge muss der 69 Jahre alte Präsident, der bereits seit zwei Jahrzehnten regiert, um sein Amt fürchten.

Die US-Regierung sieht nach eigenen Angaben derzeit keine unmittelbare Gefahr einer chinesischen Invasion in Taiwan. Eine solche Bedrohung sei momentan nicht zu erkennen, sagte Luftstreitkräfte-Staatssekretär Frank Kendall heute am Rande einer Militärtechnikkonferenz in Singapur. Er hoffe auch, dass sie nie eintreten werde. Die USA seien aber bereit, Taiwan zu verteidigen.

Spannungen verschärft

China betrachtet Taiwan als abtrünnige Provinz und strebt eine Wiedervereinigung an. Die russische Invasion in der Ukraine hat Befürchtungen verstärkt, dass China im Taiwan-Konflikt ebenfalls zu militärischen Mitteln greifen könnte.

Die Spannungen in dem Konflikt hatten sich im vergangenen August verschärft, als die damalige Vorsitzende des US-Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, Taiwan einen offiziellen Besuch abstattete. China wertete das als Provokation und reagierte mit militärischen Großmanövern in unmittelbarer Nähe Taiwans. Die Führung in Peking betrachtet solche Besuche als Versuch, eine Unabhängigkeit Taiwans zu stärken.

Inland

Die konstituierende Landtagssitzung in Niederösterreich läuft seit 10.00 Uhr im Landhaus. Mehrere hundert Teilnehmerinnen und Teilnehmer protestieren seit 8.00 Uhr vor dem Landhaus gegen das schwarz-blaue Bündnis unter dem Motto „Keine Koalition mit Rassisten“. Während Polizei und Veranstalter am Vortag noch von 20 bis 30 Teilnehmern sprachen, dürften sich heute laut Polizei rund 400 bis 500 Personen an der Kundgebung beteiligt haben.

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In Wien wird heute im Gemeinderat jener Schutzschirm beschlossen, mit dem die Wien Energie künftig vor Ungemach an den Energiebörsen bewahrt werden soll. Kritik gibt es daran, dass Debatte und Abstimmung nicht öffentlich sind.

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Mehr als die Hälfte der Alters- und Pflegeheime in Kärnten soll eigenen Angaben zufolge kurz vor dem Aus stehen. Enorme Kostensteigerungen seien die Ursache dafür. Details will man heute bekanntgeben. Man sieht das Land unter Zugzwang, die Vergütungen für die Heimbetreiber anzupassen.

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Ukraine-Krieg

Im Osten der Ukraine haben russische Truppen bei schweren Kämpfen nahe der russisch besetzten Stadt Kreminna nach britischer Einschätzung die ukrainischen Streitkräfte zurückgedrängt.

„Russland hat teilweise die Kontrolle über die unmittelbaren Zugänge nach Kreminna zurückerlangt, die Anfang des Jahres einer unmittelbaren ukrainischen Bedrohung ausgesetzt waren“, berichtete das Verteidigungsministerium heute in London unter Berufung auf Geheimdiensterkenntnisse.

„An einigen Stellen hat Russland Geländegewinne von mehreren Kilometern gemacht.“ Nun wollten die russischen Truppen vermutlich eine „Sicherheitszone“ westlich ihrer vorbereiteten Verteidigungsstellungen errichten, hieß es weiter. Dabei würden sie vermutlich den Fluss Oskil als natürliches Hindernis einbeziehen und zudem versuchen, den Logistikknotenpunkt Kupjansk zurückzuerobern.

Grundsätzlich verfolge Russland in der Ostukraine aber weiterhin einen defensiven Ansatz. „Kommandeure fürchten vermutlich, dass das einer der Frontabschnitte sein könnte, an denen die Ukraine eine Großoffensive versuchen könnte.“

Wirtschaft

Die Pläne der Raiffeisen Bank International (RBI) zu einem möglichen Tauschgeschäft mit der staatlichen Sberbank sind in Russland bisher noch kein Thema. Die russische Regierungskommission, die für den Verkauf ausländischer Unternehmen zuständig ist, habe noch nicht über einen möglichen Tausch von Vermögenswerten zwischen der Sberbank und der RBI diskutiert, sagte ein Beamter des Finanzministeriums heute.

„Die Dokumente wurden noch nicht geprüft“, sagte Iwan Tschebeskow, Leiter der Abteilung für Finanzpolitik im russischen Finanzministerium, am Rande eines Forums zur Nachrichtenagentur Reuters.

„Theoretische Überlegung“

Wie im März bekanntwurde, gibt es bei RBI Interesse an den Resten der Sberbank Europa, der Tochter der russischen Sberbank. Die Sberbank Europe befindet sich nach ihrem Zusammenbruch nach dem Beginn des Ukraine-Krieges in Liquidation. Einem Insider zufolge könnte die Abwicklungsgesellschaft noch etwa 300 bis maximal 400 Millionen Euro wert sein.

Die RBI bezeichnete einen solchen Deal APA-Angaben zufolge als „theoretische Überlegung“. Zu einem solchen Tauschgeschäft gebe es weder eine Vereinbarung noch andere konkrete Schritte zur Umsetzung, sagte eine RBI-Sprecherin in der vergangenen Woche. Allfällige Transaktionen würden vorab mit den Behörden abgestimmt und nur bei Vorliegen aller relevanten Genehmigungen vollzogen. Die Sanktionen halte die Bank selbstverständlich ein, hieß es. Über ein solches Tauschgeschäft hatte zuerst die Wochenzeitung „Falter“ berichtet.

Die Sberbank Europe mit Sitz in Wien wurde im Vorjahr abgewickelt, die Bankenkonzession erlosch. Doch aufgrund der Sanktionen gegen Russland können die Erlöse nicht an den Eigentümer, die Sberbank Russland, überwiesen werden.

Der jahrelange Preisauftrieb bei Wohnimmobilien ist zu Ende. Erstmals seit 2016 sind Häuser und Wohnungen in Österreich nicht mehr teurer geworden. Im vierten Quartal gab es einen Rückgang von 0,6 Prozent gegenüber dem Vorquartal. Das ganze Jahr 2022 betrachtet, stieg der Preisindex dennoch um 11,6 Prozent nach 12,4 Prozent 2021, teilte die Statistik Austria heute mit.

„Die schrittweise Erhöhung des EZB-Leitzinses und die Verteuerung der Kredite machen sich deutlich am Immobilienmarkt bemerkbar. Im Jahr 2022 lag der Preisanstieg für Wohnimmobilien mit 11,6 Prozent zwar nur geringfügig unterhalb des Höchstwertes aus dem Jahr 2021 von 12,4 Prozent, in der zweiten Jahreshälfte 2022 war der Zuwachs mit 9,9 Prozent allerdings bereits deutlich geringer als in der ersten Jahreshälfte mit 13,4 Prozent“, so Statistik-Austria-Generaldirektor Tobias Thomas.

Warnung vor Flaute bereits im Herbst

Projektentwicklungsgesellschaften, Bauwirtschaft und Banken klagen bereits seit Herbst über eine Flaute auf dem Immobilienmarkt. Vertreterinnen und Vertreter der Immobilien- und der Bankenbranche drängten deshalb auf Lockerungen bei der Vergabe von Krediten.

Die ÖVP griff die Forderungen zum Teil auf. Die Finanzmarktaufsicht lehnte eine Aufweichung der Vergaberegeln aber ab, um die Finanzmarktstabilität in Österreich nicht zu gefährden.

Die jahrelangen Niedrigzinsen in Europa hatten zu einem Immobilienboom und zu rekordhohen Preisen geführt. Laut Nationalbank (OeNB) waren die Immobilienpreise in Österreich im vierten Quartal 2022 zu mehr als einem Drittel überbewertet.

Die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) hat im Geschäftsjahr 2022 Veranlagungsverluste in Höhe von rund 1,9 Mrd. Euro geschrieben. Grund waren die Auswirkungen der von der Europäischen Zentralbank (EZB) im Sommer 2022 eingeläuteten Zinswende und die negativen Kursentwicklungen an den Märkten im Vorjahr.

Dank Auflösung einer Risikorückstellung stand unter dem Strich dennoch eine schwarze Null. Für den Bund gibt es heuer keine Ausschüttung. Auch in den kommenden Jahren dürfte das so bleiben.

Schon länger bekannt

Bereits im Jänner hatte OeNB-Gouverneur Robert Holzmann in einem Interview erklärt, dass die Politik der EZB für die Geschäftsentwicklung 2022 ausschlaggebend gewesen sei. Im Zuge dieser habe die Nationalbank nämlich in den vergangenen Jahren in großem Maß Anleihen gekauft. Nun hätten diese Papiere aber geringe Zinserträge und im Zuge der Zinswende deutlich an Wert verloren.

„Verluste können entstehen, wenn aus den Einlagen der Geschäftsbanken bei einer Zentralbank höhere Zinsaufwendungen resultieren als Zinserträge aus den fix, aber aktuell niedriger verzinsten Vermögenswerten einer Zentralbank erwirtschaftet werden können“, erklärte die OeNB in einer aktuellen Aussendung den „Asset-Liability-Mismatch“.

Der Leiter des Wirtschaftsforschungsinstituts (WIFO), Gabriel Felbermayr, sieht die gestern von der Bundesregierung publik gemachte Wohnkostenbeihilfe kritisch. Sie soll mit einem Umfang von 250 Mio. Euro anstatt der ursprünglich verhandelten Mietpreisbremse kommen.

Im Ö1-Morgenjournal sprach Felbermayr heute von einer verpassten Chance. Er finde es schade, dass „in Zeiten wirklich sehr hoher Inflation in Österreich“, höher als im Schnitt der Euro-Zone, „wir nicht in der Lage sind, aus der Inflationsanpassungsdynamik auszusteigen“.

Scharfe Kritik von mehreren Seiten

Irgendwo, so der WIFO-Chef, müsse man anfangen. Die Richtwertmieten wären eine Möglichkeit gewesen. „Das wäre eine Chance gewesen, einzusteigen in den Ausstieg aus der hohen Inflation.“ Mittlerweile gehe es maßgeblich auch um Stabilitätspolitik und darum, die Teuerung nicht von einem Jahr in das nächste weiterzuschleppen.

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Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) hat den deutschen Verein DSV geklagt. Grund war die automatische Vertragsverlängerung bei einer Skiversicherung. Der Oberste Gerichtshof (OGH) beurteilte nun die zugrunde liegende sowie weitere sechs eingeklagte Klauseln als unzulässig. Das Urteil ist rechtskräftig.

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Die Buchungslage im Tourismus ist laut Wirtschaftskammer zwar gut, die Branche kämpfe aber mit Energiekrise, Teuerung und Arbeitskräftemangel. In Österreich fehlten 30.000 Arbeitskräfte im Tourismus.

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Mit einer Summe von insgesamt 600 Millionen Euro wird der Photovoltaikausbau heuer vom Bund gefördert: Heute um 17.00 Uhr startet die erste von insgesamt vier Förderrunden in diesem Jahr, bei denen ein Zuschuss beantragt werden kann.

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Umwelt & Klima

Mehrere Pflanzen haben heuer früher als im Durchschnitt mit der Blüte begonnen, darunter auch die Marille. Hauptverantwortlich dafür seien die hohen Temperaturen, sagte Michaela Griesser, stellvertretende Leiterin am Institut für Wein- und Obstbau an der Universität für Bodenkultur (BOKU), gegenüber ORF.at: „Wenn sich die Temperaturen verändern, dann verändern sich auch viele Nährstoffkreisläufe.“

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Wasserknappheit und der laut UNO-Generalsekretär Antonio Guterres „vampirhafte Überkonsum“ der Ressource stehen im Mittelpunkt der UNO-Wasserkonferenz, die noch bis morgen in New York abgehalten wird. Laut FAO ist die Landwirtschaft für 72 Prozent der weltweiten Süßwasserentnahme verantwortlich.

Österreichs Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig (ÖVP) trat angesichts der Lage bei seiner Rede vor der Generalversammlung für einen UNO-Sonderbeauftragten ein. „Ich hoffe, diese Wasserkonferenz wird nach 46 Jahren der Impuls sein, den es braucht, um Wasser wieder in den Fokus der Aufmerksamkeit zu rücken“, sagte Totschnig unter Hinweis auf den ersten Gipfel, 1997 in Argentinien.

„Klimawandel bringt Wasserkreisläufe durcheinander“

„Der Klimawandel bringt unsere Wasserkreisläufe durcheinander und verschärft zunehmend die globale Wassersituation“, warnte der Minister und erinnerte daran, dass zwei Mrd. Menschen weltweit keinen Zugang zu sicherem Trinkwasser haben.

Österreich würde hier als „Land der Berge und Flüsse“ zwar ausreichend verfügen, um diesen Zustand aufrechtzuerhalten, investiere das Land „in eine moderne und sichere Wasserinfrastruktur sowie in umfangreiche Messnetze, um den Wasserbedarf rechtzeitig vorherzusagen“.

Schon vor der UNO-Konferenz hatte Totschnig einen „Vorsorge- und Notfallplan für eine sichere Trinkwasserversorgung in Österreich“ angekündigt, auch ein Treffen mit den Bundesländern soll bald folgen.

Große Schiffe sollen ihren Treibhausgasausstoß laut einer Einigung auf EU-Ebene von heute bis 2050 um 80 Prozent verringern. Die EU-Staaten betonten in einer Mitteilung, dass es zeitlich befristete Ausnahmen gibt, etwa wenn Schiffe kleine Inseln und Gebiete ansteuern, die wirtschaftlich in hohem Maße von ihrer Anbindung abhängen.

Das EU-Parlament hatte sich in den Verhandlungen dafür starkgemacht, dass der CO2-Ausstoß von Schiffen ab 2035 um 20 Prozent und ab 2050 um 80 Prozent im Vergleich zu 2020 reduziert sein müsse. Die EU-Staaten waren dem Vorschlag der EU-Kommission gefolgt und hatten eine Reduzierung um 13 Prozent beziehungsweise 75 Prozent vorgeschlagen. Am Ende einigte man sich als Zwischenschritte auf 14,5 Prozent Reduktion bis 2035, 31 Prozent bis 2040 und 62 Prozent bis 2045.

Die Reduktionsziele gelten nach Angaben des Parlaments für Energie, die in oder zwischen EU-Häfen verbraucht wird. Wenn der Abfahrts- oder Ankunftshafen außerhalb der EU läge, gelten die Reduktionsziele zu 50 Prozent. Laut aktuellen Angaben sollen Schiffe ab 5.000 Bruttoregistertonnen von den neuen Regeln betroffen sein. Diese sind laut EU-Parlament für den Großteil der CO2-Emissionen in der Seeschifffahrt verantwortlich.

Sport

Gernot Trauner ist im Aufwind zum österreichischen Nationalteam gestoßen. Nach einer Knieoperation kehrte der Legionär von Feyenoord Rotterdam früher als geplant auf den Platz zurück und verlängerte seinen Vertrag vorzeitig, zudem winkt nach einem 3:2 bei Ajax Amsterdam der Meistertitel in der Eredivisie. Vorerst warten auf den gebürtigen Linzer zum Start der EM-Qualifikation morgen (20.45 Uhr) und am Montag (20.45 Uhr, live in ORF1) spezielle Spiele.

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Die Heimserie von Jakob Pöltl und den Toronto Raptors in der National Basketball Association (NBA) ist gestern Abend (Ortszeit) zu Ende gegangen. Die Kanadier mussten sich den Indiana Pacers zu Hause mit 114:118 geschlagen geben und kassierten damit nach zuletzt sieben Heimsiegen in Folge wieder eine Pleite. Auch 23 Punkte von Österreichs NBA-Export waren für die Raptors zu wenig.

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Chronik

In der von den verheerenden Erdbeben getroffenen Südosttürkei hat erneut die Erde gebebt. Die Erschütterung der Stärke 5,3 hatte ihr Epizentrum wie die großen Beben zuvor in der Provinz Kahramanmaras, teilte die Katastrophenschutzbehörde AFAD heute mit.

Am 6. Februar hatten zwei starke Erdbeben der Stärke 7,7 und 7,6 die Südosttürkei und den Norden Syriens erschüttert. Insgesamt kamen fast 57.000 Menschen ums Leben, Millionen wurden obdachlos.

Bei heftigen Winterstürmen in Nordkalifornien sind mindestens fünf Menschen ums Leben gekommen. Nach Mitteilung der Stadt San Francisco von gestern (Ortszeit) starben zwei Menschen an ihren Verletzungen, die sie sich während des Extremwetters zugezogen hatten.

In Oakland wurde ein Obdachloser tot aus seinem Zelt geborgen, das von einem umgestürzten Baum getroffen wurde, wie der „San Francisco Chronicle“ berichtete.

Im Bezirk Contra Costa stürzte ein Baum auf ein fahrendes Auto. Einer der beiden Insassen kam ums Leben, teilte die örtliche Feuerwehr mit. Auch in Portola Valley wurde auf diese Weise eine Person in ihrem Fahrzeug getötet.

Erst Überschwemmungen, dann Sturm

Starker Regen und Sturmböen richteten am Dienstag in weiten Teilen Nordkaliforniens Schäden an. In San Francisco seien über 700 Bäume umgestürzt oder beschädigt worden, so die Behörden der Westküstenmetropole. Der Sturm habe in Hochhäusern Scheiben eingedrückt. Zehntausende Menschen waren zeitweise ohne Strom.

Schäden nach Tornado in Kalifornien
AP/Kirby Lee

Es gab Berichte von weiteren Straßenschäden, Hochwasser und Erdrutschen. Seit Jänner wird der in der Vergangenheit oft von Trockenheit und Dürre geplagte Bundesstaat an der Westküste der USA von ungewöhnlich starken Niederschlägen heimgesucht. Die Böden sind durch die Wassermengen der vergangenen Monate bereits gesättigt.

Kein Spielteilnehmer hat gestern die sechs Richtigen bei Lotto „6 aus 45“ erraten. Im Jackpot werden 2,4 Millionen Euro erwartet.

Folgende Gewinnzahlen wurden ermittelt:

5 7 29 36 37 43/Zusatzzahl: 18

Die richtigen LottoPlus-Zahlen:

3 15 23 32 41 42

Ein Spielteilnehmer hatte den richtigen Joker auf der Quittung, er erhält rund 183.000 Euro

Die richtigen Joker-Zahlen:

9 2 5 9 4 4

Alle Angaben ohne Gewähr

Medien

IT

Momentan gehen einige Regierungen gegen die Verwendung von TikTok auf Dienstgeräten vor. Frankreich hat aber nicht nur den chinesischen Dienst im Visier – auch vor amerikanischen Apps wie WhatsApp und Snapchat wird nun gewarnt, wie „Politico“ heute berichtete.

Diese Woche sollen hochrangige Mitglieder der französischen Nationalversammlung ihre Abgeordnetenkollegen aufgefordert haben, ihre Nutzung von Social-Media-Apps und Messaging-Diensten „einzuschränken“, zitierte „Politico“ aus einer internen E-Mail.

Abgeordnete appellieren zu „Wachsamkeit“

„In Anbetracht der besonderen Risiken, denen die Abgeordneten bei der Ausübung ihres Mandats ausgesetzt sind, wenn sie diese Anwendungen nutzen, möchten wir an Ihre äußerste Wachsamkeit appellieren und empfehlen Ihnen, deren Nutzung einzuschränken“, schrieben Marie Guevenoux und Eric Woerth von Präsident Emmanuel Macrons Renaissance-Partei und Eric Ciotti von den konservativen Republikanern.

Sie verweisen auf die französische App Wimi, die die Abgeordneten stattdessen zur Zusammenarbeit und für Projektmanagement nutzen sollen. Damit stellt sich Frankreich gegen die Linie anderer europäischer Regierungen und bezieht explizit auch amerikanische Apps in ihre Warnungen ein. Bedenken gibt es vor allem im Hinblick auf den Datenschutz und Cybersicherheit.

Mehrere europäische Regierungen verbieten TikTok

TikTok geriet in den vergangenen Wochen in den Fokus einiger europäischer Regierungen, auch die EU-Kommission sowie der -Rat untersagten die Nutzung der App auf Diensthandys. Österreich kündigte erst eine Prüfung und ein Ergebnis binnen weniger Tage an, vom Innenministerium hieß es zuletzt, dass diese noch wenige Wochen dauern könne.

Ein Fehler bei ChatGPT hat es Nutzerinnen und Nutzern ermöglicht, Gespräche von anderen Usern einzusehen. Das gab der Chef von OpenAI, jener Firma, die ChatGPT betreibt, gestern bekannt.

Das Unternehmen fühle sich „schrecklich“, aber der „signifikante“ Fehler sei nun behoben worden, zitierte die BBC Sam Altman. Auf Reddit und Twitter hatten Nutzer Bilder von Chatverläufen geteilt, von denen sie sagten, es seien nicht ihre eigenen.

Jede Unterhaltung mit dem Chatbot wird in der Chatverlaufsleiste der Nutzer gespeichert, wo sie später wieder aufgerufen werden kann. Doch bereits am Montag tauchten in den Chatverläufen einiger Nutzer Gespräche auf, die sie nicht mit dem Chatbot geführt hatten.

OpenAI kündigt Untersuchung an

Der Geschäftsführer von OpenAI twitterte, dass es bald eine „technische Nachuntersuchung“ geben werde. Der Fehler hat jedoch Besorgnis bei den Nutzern ausgelöst, die befürchten, dass ihre privaten Informationen über das Tool veröffentlicht werden könnten.

Das löste offenbar auch allgemeine Bedenken im Hinblick auf den Datenschutz aus. OpenAI weist bei der Nutzung des Bots darauf hin, dass Daten aus den Gesprächen ausgewertet werden. Außerdem wird bei der Nutzung dazu aufgefordert, keine sensiblen Daten in den Gesprächen mit dem Chatbot zu verwenden.

Nach Spitzenwerten in der Pandemie hat sich die Nutzung von Social-Media-Plattformen bei Jugendlichen auf einem hohen Niveau eingependelt, zeigt der Jugend-Internet-Monitor 2023. WhatsApp, YouTube und Instagram führen das Ranking an. Aufsteiger des Jahres ist die Instant-Fotoplattform BeReal.

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Science

Bei Temperaturen um die zehn Grad Celsius ziehen sich Honigbienen in ihren Stock zurück. Extreme Kälteeinbrüche können ihnen dennoch zusetzen und zum Tod der Insekten führen. Ein Forschungsteam mit Beteiligung der Uni Graz entwickelte nun eine Hightech-Wabe, die die Wärmezufuhr im Bienenstock reguliert.

Mehr dazu in science.ORF.at

Der Mikrobiologe Michael Ausserlechner von der Med-Uni Innsbruck hat ein aus menschlichen Zellen 3-D-gedrucktes Gehirntumormodell als Alternative zu Tierversuchen vorgestellt. Dafür erhielt er den mit 10.000 Euro dotierten Staatspreis zur Förderung von Ersatzmethoden zum Tierversuch 2022.

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Religion

Heute begehen Atheistinnen und Atheisten den Welt-Atheisten-Tag. Anlässlich dessen fordern österreichische atheistische Vereine „eine offene Debatte“ über Privilegien von in Österreich anerkannten Kirchen und Religionsgesellschaften.

Erstmals formulierten die fast 20 atheistischen Vereine eine gemeinsame Erklärung. In dem religion.ORF.at vorliegenden Dokument orten sie unter anderem einen „systemimmanenten Einfluss der Kirchen auf Bildungswesen und Politik“.

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Gesundheit

Nach durchtrainierten und scheinbar makellosen Menschen muss man auf TikTok und Instagram nicht lange suchen. Eine Analyse von 50 Studien aus 17 Ländern zeigt nun, dass diese sozialen Netzwerke nicht nur das Körperbild junger Menschen prägen – neben dem Einfluss auf die Psyche stellen sie auch einen ernstzunehmenden Risikofaktor für die Entwicklung von Essstörungen dar.

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Kultur

Geht es nach den Wettquoten, hat Österreich heuer ausgezeichnete, Chancen das Finale beim Song Contest in Liverpool zu erreichen. Teya & Salena treten im Mai mit „Who the hell is Edgar“ im zweiten Semifinale mit Startnummer 13 an, wie nach der Auslosung der Reihenfolge gestern bekanntgegeben wurde.

Bei den Buchmachern liegt der österreichische Song aktuell auf Platz eins im zweiten Semifinale, auch in der Gesamtwertung ging der Trend in den vergangenen Tagen steil nach oben – Teya & Salena können sich aus heutiger Sicht sogar einen Platz in den Top Ten des Bewerbs erhoffen. Auch in sozialen Netzwerken kommt der Beitrag gut an: Das offizielle Video des schnellen Popsongs wurde auf YouTube bereits mehr als 1,3 Millionen Mal aufgerufen.

Schweden plant Wiederholungssieg mit Loreen

Klarer Favorit auf den Gesamtsieg bleibt aber Schweden – Sängerin Loreen, die mit „Euphoria“ 2012 schon einmal den Song Contest gewinnen konnte, hofft mit einer für sie typisch expressiven Bühnenshow und dem Song „Tattoo“ auf eine Wiederholung.

Wie fast alle anderen Kandidatinnen und Kandidaten, die derzeit bei den Buchmachern auf den Topplätzen gereiht sind, tritt Loreen allerdings schon im ersten Semifinale an, wird für die Österreicherinnen also frühestens im Finale zur echten Konkurrenz.

Sechs – Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Spanien und das Siegerland des Vorjahres, die Ukraine – sind bereits fix für das Finale qualifiziert, alle anderen singen in den zwei Halbfinal-Shows um den Einzug ins große Finale am 13. Mai (jeweils live ab 21.00 Uhr in ORF 1).

Die atomare Drohung steht im Raum – zuletzt erneuert in der Rede des russischen Präsidenten Wladimir Putin zur Lage der Nation im Februar. Das Wissen über die verheerende Wirkung atomarer Waffen frischt jetzt die Neuauflage einer Bestsellerreportage aus dem Jahr 1946 auf: John Herseys „Hiroshima“, ergänzt mit einem fünften Kapitel, das Hersey 40 Jahre später schrieb.

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