Ausland

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, Italiens Regierungschefin Giorgia Meloni und der niederländische Premier Mark Rutte reisen heute nach Tunesien. Dort wollen sie bei einem Treffen mit Präsident Kais Saied über die irreguläre Migration aus dem nordafrikanischen Land in die EU sprechen, die in den vergangenen Monaten stark zugenommen hat.

Saied erklärte am Tag vor dem Treffen, sein Land werde nicht akzeptieren, Grenzwächter für die EU zu werden. „Die Lösung wird nicht auf Kosten Tunesiens gehen“, so Saied, „wir können nicht Wächter für ihre Staaten sein“.

Seit Beginn des Jahres erreichten nach Angaben des Innenministeriums in Rom mehr als 53.800 Geflüchtete Italien auf dem Seeweg – im Vorjahreszeitraum waren es rund 21.700. Nach Angaben des UNO-Flüchtlingskommissariats (UNHCR) kam die Mehrheit der in Italien registrierten Personen zuletzt aus Tunesien.

Polen hat eine Verbindung zur Sabotage an den Ostsee-Gaspipelines „Nord Stream 1“ und „2“ bestritten. „Polen hat nichts mit der Sprengung von ‚Nord Stream 1‘ und ‚Nord Stream 2‘ zu tun“, schrieb der Sprecher des Koordinators der Geheimdienste, Stanislaw Zaryn, gestern auf Twitter. Es sei unbegründet, das Land mit diesen Ereignissen in Verbindung zu bringen.

Zaryn: „Russland hatte Motiv und Fähigkeiten“

„Die Hypothese bleibt gültig, dass die Sprengung von Russland begangen wurde, welches ein Motiv und die Fähigkeit hatte, eine solche Operation durchzuführen“, so Zaryn. Das „Wall Street Journal“ hatte berichtet, deutsche Ermittler prüften Beweise, die darauf hindeuteten, dass das Sabotageteam Polen als operative Basis genutzt habe.

Dem Bericht zufolge sei eine Segeljacht, die in Zusammenhang mit den Anschlägen ins Visier der Ermittler geraten ist, in polnische Hoheitsgewässer gefahren. Es gebe auch Hinweise, wonach Polen den Saboteuren als logistisches und finanzielles Zentrum gedient habe.

Zaryn schrieb dazu, seit geraumer Zeit würden diverse Theorien über die Anschläge auf die Pipelines verbreitet. „Das ähnelt der Taktik des Informationsrauschens, dessen Ziel es ist, das wahre Bild der Ereignisse zu verzerren.“

Berichte über Spuren in Ukraine

Laut Recherchen deutscher und internationaler Medien unter Berufung auf Ermittlungserkenntnisse sollen inzwischen offenbar mehrere Spuren in Richtung Ukraine führen. Die Bundesanwaltschaft und die Regierung in Deutschland ließen diese Berichte im vergangenen Monat inhaltlich weitgehend unkommentiert.

Zehntausende Israelis haben gestern Abend landesweit gegen die Politik der rechtsreligiösen Regierung von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu demonstriert. In mehreren Städten zogen sie mit blau-weißen Nationalflaggen und Plakaten durch die Straßen. Der Fokus der Proteste lag in dieser Woche unter anderem auf dem Anstieg der Gewalt im arabischen Sektor und einer entscheidenden Abstimmung im Parlament in der kommenden Woche.

Demo in Tel Aviv
APA/AFP/Jack Guez

Seit Jahresbeginn sind in Israel laut Medienberichten 100 Menschen der arabischen Bevölkerung getötet worden – fast dreimal so viele wie im gleichen Zeitraum 2022. Der Polizei unter Minister Itamar Ben-Gvir wird vorgeworfen, sie gehe nicht genug gegen die Gewaltwelle vor.

Demonstrationen seit Jahresbeginn

Seit Jahresbeginn kommt es in Israel regelmäßig zu Demonstrationen gegen die Regierung. Netanjahus Koalition will mit einer Justizreform das oberste Gericht gezielt schwächen. Sie wirft ihm übertriebene Einmischung in politische Entscheidungen vor.

Kritikerinnen und Kritiker sehen die Gewaltenteilung in Gefahr und warnen vor einer Staatskrise. Netanjahu hatte die Pläne nach starkem Druck im März ausgesetzt. Verhandlungen zwischen Regierung und Opposition blieben bisher ohne Einigung.

Heikle Abstimmung im Parlament

Ein zentraler Teil des umfassenden Gesetzesvorhabens ist eine Änderung des Richterwahlausschusses. Am Mittwoch stimmt das Parlament über zwei Vertreter des neunköpfigen Gremiums ab. Traditionell kommt einer der beiden aus der Opposition. Mehrere Abgeordnete der Regierung forderten jedoch, beide Sitze an die Koalition zu vergeben.

Ted Kaczynski, der in den USA als „Unabomber“ für die Ermordung von drei Menschen verurteilt worden ist, ist im Alter von 81 Jahren in einem Bundesgefängnis in North Carolina gestorben. Das berichtete ABC News gestern.

Ted Kaczynski, 1996
AP/John Youngbear

Der ehemalige Mathematikprofessor war für eine 17 Jahre andauernde Bombenserie in den USA verantwortlich. Kaczynski hatte eigenen Angaben zufolge mit seinem Terror gegen die Technologisierung protestieren wollen.

Anschläge auf Universitäten und Airlines

1996 war der in einer Einsiedlerhütte in den Bergen lebende Kaczynski nach einem Hinweis seines Bruders festgenommen und 1998 zu lebenslanger Haft verurteilt worden – trotz bei ihm diagnostizierter paranoider Schizophrenie. Kaczynski hatte selbst auf schuldig plädiert und das Gericht aufgefordert, ein Plädoyer seiner Verteidiger auf Schuldunfähigkeit abzuweisen.

„Unabomber“ wurde er genannt, weil sich seine Anschläge vor allem gegen Hochschulen und Fluggesellschaften, auf Englisch „universities and airlines“, richteten.

Manifest gab Hinweis

Im September 1995 hatten die „New York Times“ und die „Washington Post“ ein langes Manifest Kaczynskis veröffentlicht, in dem dieser seine Abscheu gegenüber moderner Technologie und der modernen Welt äußerte. Im Gegenzug hatte Kaczynski versprochen, seine Anschlagserie zu beenden.

Die Veröffentlichung des Manifests führte letztlich zu Kaczynskis Festnahme: Sein Bruder David las den Text in der Zeitung und hatte den Verdacht, bei dem „Unabomber“ könne es sich um Ted Kaczynski handeln. Mit seinem Verdacht wandte er sich an die Bundespolizei FBI.

Nach seiner Verurteilung saß Kaczynski lange Jahre in einem Hochsicherheitsgefängnis in Colorado. 2021 wurde er in das Gefängniskrankenhaus in North Carolina verlegt.

Mitarbeiter der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) sind im Sudan laut eigenen Angaben zu einem Propagandavideo zugunsten der Konfliktpartei RSF genötigt worden. Ihr Konvoi sei beim Verlassen eines Lagerhauses gestoppt worden, teilte MSF gestern mit. „Die RSF forderte uns auf, vor der Kamera eine Erklärung über die Vorgehensweise der RSF in diesem Fall abzugeben, und wir waren dazu verpflichtet, damit unser Konvoi seine Reise fortsetzen konnte.“

Die Rapid Support Forces (RSF), eine aus Milizen hervorgegangene, immer wieder als Teil der Armee bezeichnete Truppe mit Zehntausenden Soldaten, kämpfen unter dem früheren Vizemachthaber des Landes seit dem 15. April gegen die Armee.

Die RSF veröffentlichten ein Video, das einen Uniformierten mit einer Gruppe von MSF-Mitarbeitern zeigt. „Wurden Sie Gegenstand illegaler Handlungen, Erpressungen, Drohungen oder Gewalt durch RSF-Personal?“, fragt der Mann laut Untertiteln. Ein Mitarbeiter antwortet unter anderem, dass humanitäre Gesetze eingehalten würden und man ohne Einflussnahme jeglicher Partei arbeiten könne.

MSF und andere Helfer haben seit Ausbruch des Konflikts immer wieder Plünderungen und Angriffe beklagt. „Die MSF-Teams beantworteten die Fragen unter Bestätigung der humanitären Grundsätze von MSF: Wir sind mit keiner der Konfliktparteien verbündet und unser einziges Ziel ist es, die vom Konflikt betroffene Bevölkerung zu unterstützen, die medizinische Hilfe benötigt“, teilten MSF mit. „Lebensnotwendige humanitäre Hilfe darf nicht instrumentalisiert werden.“

Europa- und Verfassungsministerin Karoline Edtstadler (ÖVP) reist am Wochenende zu einem viertägigen Besuch nach Israel. Anlass der Reise ist das 75-jährige Jubiläum der Staatsgründung Israels und die Vernetzung im Kampf gegen Antisemitismus.

Heute will die Ministerin bei der Eröffnung des „Global Forum“ der internationalen NGO American Jewish Committee (AJC) sprechen. Im Rahmen ihres Besuchs wird sie Staatspräsident Jizchak Herzog und Außenminister Eli Cohen treffen.

Im Mittelpunkt der Gespräche steht nach Angaben des Bundeskanzleramtes der Kampf gegen Antisemitismus, in welchem Österreich mit der Nationalen Strategie gegen Antisemitismus eine Vorreiterrolle in Europa übernommen habe.

Am Dienstag will Edtstadler ein restituiertes Gemälde von Anton Romako aus der Albertina an die rechtmäßige Erbin eines Schoah-Opfers übergeben. In der Ben-Gurion Universität in Be’er Scheva will sich die Europaministerin mit Studierenden über aktuelle Fragen der Europapolitik austauschen.

Ukraine-Krieg

Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron hat Teheran in einem Telefonat mit dem iranischen Präsidenten Ebrahim Raisi aufgefordert, die militärische Unterstützung für Russland zu beenden. Macron habe vor den schwerwiegenden sicherheitspolitischen und humanitären Folgen der iranischen Drohnenlieferungen an Russland gewarnt, teilte der Elysee-Palast gestern in Paris mit. Er habe die Führung in Teheran aufgefordert, ihre Unterstützung sofort einzustellen.

Außerdem habe Macron seine Besorgnis über den aktuellen Kurs des iranischen Atomprogramms zum Ausdruck gebracht. Wichtig sei, dass Teheran konkrete und überprüfbare Deeskalationsmaßnahmen ergreife und seinen internationalen Verpflichtungen nachkomme und die im März gegenüber der Internationalen Atomenergiebehörde eingegangenen Verpflichtungen vollständig und unverzüglich umsetze, hieß es.

Kanadas Premierminister Justin Trudeau hat der Ukraine bei einem unangekündigten Besuch in Kiew weitere Militärhilfen im Umfang von etwa 500 Millionen kanadischen Dollar (knapp 350 Mio. Euro) zugesagt. Das teilte Trudeau gestern bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj mit.

Außerdem werde sich Kanada dem multinationalen Ausbildungsprogramm ukrainischer Kampfpiloten und der Wartung von Kampfpanzern des Typs Leopard anschließen.

Mit Blick auf die Zerstörung des Kachowka-Staudamms stelle Kanada außerdem weitere zehn Millionen kanadische Dollar (knapp sieben Mio. Euro) für humanitäre Hilfe bereit. Trudeau bekräftigte die fortlaufende Unterstützung für das von Russland angegriffene Land. „Kanada steht an der Seite der Ukraine, mit allem, was nötig ist, und so lange es nötig ist“, sagte er. „Das ist ein folgenreicher Moment für die Ukraine, aber auch ein folgenreicher Moment für die Welt.“

Kanada hat Kiew nach eigenen Angaben seit Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine bisher bereits Militärhilfen im Umfang von mehr als einer Milliarde Dollar zur Verfügung gestellt.

Inland

Der neue SPÖ-Chef Andreas Babler will sich bezüglich seines angekündigten Personalpakets nicht in die Karten schauen lassen. Im Ö1-Interview gefragt, welche Änderungen er etwa in den Reihen der Bundesgeschäftsführung und der Klubführung plant, sagte Babler, er wolle das zuerst in den eigenen Gremien debattieren und nicht über die Medien ausrichten.

Mit dem Personalpaket soll es auch eine strategische Neupositionierung geben, so Babler – auch diese wolle er zuerst intern debattieren. Dabei wolle er sich weder vom Lager des burgenländischen Landeshauptmanns Hans Peter Doskozil noch von der Wiener SPÖ vereinnahmen lassen. Deren Vorsitzender Michael Ludwig hat Babler gegen Doskozil unterstützt.

Babler: Denke nicht in Lagern

Er selbst denke nicht in Lagern, so Babler, und sehe da auch keine Verpflichtung bei sich selbst. Er komme Verantwortung nach, das Beste für die Gesamtsozialdemokratie zu machen, egal ob in städtischen Gebieten oder auf dem Land. Ihm gehe es um eine „breite Aufstellung der Sozialdemokratie nach den besten Fähigkeiten und aus allen Realitäten der Sozialdemokratie. Anders kann das ja gar nicht funktionieren.“

Gefragt nach seiner eigenen Positionierung sagte Babler, es gebe nun viele Oberflächlichkeiten bei der Beurteilung. Er selbst beschäftige sich nicht mehr damit, was er vor 20 oder 30 Jahren gemacht habe, sondern mit der aktuellen Politik. Bezüglich etwaiger Koalitionspartner sagte er, darüber zu debattieren sei müßig – es gebe keinen Termin für die nächste Wahl, die SPÖ müsse jedenfalls so stark werden, dass sie mitreden könne.

Er selbst stehe für eine klare und kantige Sozialdemokratie, darauf müsse man sich einstellen. Die angekündigte Verankerung von mehr direkter Demokratie innerhalb der SPÖ sieht Babler jedenfalls als Notwendigkeit.

Andere Parteien schießen sich ein

Die Reaktionen der politischen Konkurrenz fielen eher harsch aus. „Farblos, visionslos und inhaltsleer“, urteilte etwa FPÖ-Generalsekretär Michael Schnedlitz. Viele Genossen würden sich „wahrscheinlich schon wieder Bablers Vorgängerin als SPÖ-Chefin“ zurückwünschen, stichelte Schnedlitz in seiner Aussendung. Er nannte Bablers Ideen zudem „Brandbeschleuniger“ der Asylkrise.

Babler bewarb in mehreren Antrittsinterviews, darunter gegenüber Ö1, Vermögenssteuern und nannte auch die Rücknahme der Kassenreform als Koalitionsbedingung: Diese, unter der ÖVP-FPÖ-Regierung eingeführt, sei „ein Wahnsinn“.

Stocker: Babler sagt nicht die Wahrheit

ÖVP-Generalsekretär Christian Stocker bezichtigte Babler indes mit Verweis auf eine Presseaussendung aus dem Jahr 2011 der Unwahrheit. Dort hatte Babler gefordert, nicht nur die Wehrpflicht, sondern auch das Militär abzuschaffen, während er im Interview mit dem „Standard“ meinte, immer Befürworter der Wehrpflicht gewesen zu sein.

Auf die Aussagen des SPÖ-Chefs zum Thema Steuern schoss sich NEOS ein. „Neue Steuern sind das Letzte, was wir brauchen“, meinte deren Wirtschafts- und Sozialsprecher Gerald Loacker. Es brauche vielmehr Entlastungen.

Rund um Inseratenschaltungen und Umfragen sind offenbar neue Vorwürfe gegen Ex-Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) aufgetaucht. Ein ehemaliger Geschäftsführer des Österreichischen Integrationsfonds (ÖIF) will Recherchen von „profil“ zufolge Kronzeuge werden.

Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) dementierte allerdings gegenüber dem Magazin und der APA, dass es ein Ermittlungsverfahren gibt. Kurz’ Sprecher sprach von konstruierten Vorwürfen. Es gilt die Unschuldsvermutung.

Nachdem bereits die „Kronen Zeitung“ unter Berufung auf „Justizquellen“ über einen neuen Kronzeugen spekuliert hatte, berichtete nun „profil“ über einen dem Magazin vorliegenden, im Jänner 2023 eingebrachten Antrag auf Kronzeugenstatus des Mannes.

Mehrere Einvernahmen durch WKStA?

Demzufolge soll der frühere ÖIF-Geschäftsführer mehrmals von der WKStA einvernommen worden sein, um diese von Straftaten zu informieren, von denen diese zuvor noch keine Kenntnis gehabt habe. Der Mann habe sich dabei auch selbst belastet.

Gegen den Integrationsfonds ermittelt die Staatsanwaltschaft schon länger, wurde nach einem kritischen Rechnungshofbericht von 2015 doch der Verdacht geprüft, ob Immobilien zu günstig verkauft worden waren.

Im Zuge der Ermittlungen sei die WKStA offenbar auf Ungereimtheiten gestoßen, die, so „profil“, zu anderen Vorwürfen gegenüber Kurz passen – nämlich u. a. dem Erstellen manipulierter Meinungsumfragen mit Geldern des Finanzministeriums sowie Inseratenschaltungen für genehme Berichterstattung.

Umfragen und Inserate zu Kurz’ Gunsten?

Auch vom Integrationsfonds sollen laut Bericht fragwürdige Inserate geschaltet worden sein, außerdem sollen mit ÖIF-Geldern unsaubere Umfragen durchgeführt worden sein, die dem politischen Interesse Kurz’ gedient hätten.

Aus dem Akt zitiert „profil“, dass sich anhand der vom Antragsteller vorgelegten Dokumente eindeutig zeige, dass dessen Aussagen, „wonach den Genannten die zweckfremde Natur der Umfrage bewusst war, äußerst valide sind, zumal systematisch ein politisches Stimmungsbild in der Bevölkerung abgefragt wurde und diese Umfragen auch ÖIF-intern keine Verwendung fanden“.

Sprecher sieht „konstruierte Vorwürfe“

Abgefragt worden sei etwa, ob man von „Integrationsstaatssekretär Sebastian Kurz eine eher gute oder eher keine Meinung“ habe. Der Antragsteller gestand ein, „an den genannten Taten mitgewirkt zu haben, indem er entsprechende Aufträge erteilte und Zahlungen freigab“.

Der Sprecher von Sebastian Kurz sagte gegenüber „profil“, es handle sich um „konstruierte Vorwürfe, denen jegliche Substanz fehlt“. Der ÖIF erklärte, zu „vermuteten Ermittlungen“ keinerlei Kenntnis zu haben. Stellenbesetzungen und Auftragsvergaben würden jedenfalls klaren Regelungen unterliegen, die eingehalten würden.

In einer Aussendung am Samstag bekräftigte der ÖIF, dass „keinerlei Informationen über tatsächliche, damit in Zusammenhang stehende Ermittlungen“ vorlägen. In der Immobiliencausa gebe es Ermittlungen gegen den früheren Geschäftsführer des ÖIF, jedoch „sind in diesem Zusammenhang keinerlei Ermittlungen gegen den ÖIF oder gegenwärtig im ÖIF beschäftigte Personen bekannt“, hielt der Integrationsfonds fest.

Hoyos sieht ÖVP weiter „im Korruptionssumpf“

NEOS-Generalsekretär Douglas Hoyos sieht die ÖVP jedenfalls weiterhin „bis zum Hals im Korruptionssumpf“. In einer Aussendung forderte er eine lückenlose Aufklärung sowie eine Klarstellung von Bundeskanzler und ÖVP-Chef Karl Nehammer zu den „unzähligen Korruptionsaffären seines Vor-Vorgängers“.

Die Regierung hat heute bekräftigt, „rasche Schritte“ zur Reform des Gesundheitssystems setzen zu wollen. Vor dem Sommer wollen Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) und Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) nach Beratungen mit Experten und Expertinnen ein Maßnahmenpaket vorlegen, hieß es gestern in einer gemeinsamen Aussendung. Dabei geht es etwa um den Ausbau der Primärversorgung und mehr Kassenarztstellen.

Erste Schritte sollen noch während der laufenden Verhandlungen zum Finanzausgleich gesetzt werden. Die geplante Novelle zum Ausbau der Primärversorgung, die im März in Begutachtung geschickt wurde, soll im Juni ins Parlament kommen.

Noch heuer sollen außerdem 100 zusätzliche Kassenarztstellen geschaffen werden, hieß es einmal mehr. Geplant sind auch mehr Vorräte an wichtigen Medikamenten, neue digitale Angebote und Verbesserungen bei der psychosozialen Versorgung. Man werde noch im Juni entsprechende Gesetzesinitiativen zum Thema Gesundheit vorlegen, hieß es weiter.

Regierung räumt Versäumnisse ein

Zuletzt hatte es heftige Kritik gegeben, weil etwa das Gesundheitspersonal überlastet ist und wichtige Medikamente nicht mehr verfügbar waren. „Wir haben zahlreiche Strukturprobleme, die seit mindestens 15 Jahren verschleppt wurden und sich nun zugespitzt haben“, räumte Nehammer ein.

Der Gesundheitsminister arbeite an einer „großen“ Gesundheitsreform, man müsse aber auch „schnelle Schritte umsetzen“, und das werde man in den kommenden Wochen tun, stellte der Kanzler in Aussicht. „Versäumtes nachzuholen geht leider nicht von heute auf morgen. Umso wichtiger ist es, dass wir wichtige Punkte schnell angehen“, meinte Rauch.

Die Richtervereinigung fordert mehr Planstellen an den Vorarlberger Gerichten. Gebraucht werden nicht nur Richterinnen und Richter, sondern auch Schreibkräfte und Kanzleipersonal. Da es zu wenig Personal gibt, kommt es auch zu längeren Verfahrensdauern.

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Wirtschaft

In Indien ist die Deutsche Bank wegen mutmaßlich illegaler Finanztransaktionen des chinesischen Smartphone-Riesen Xiaomi ins Fadenkreuz der Behörden geraten.

Die Behörde für Finanzkriminalität teilte mit, dass die Deutsche Bank, die britische HSBC und das US-Geldhaus Citigroup wegen des Verdachts unrechtmäßiger Überweisungen von Xiaomi an ausländische Unternehmen in Höhe von insgesamt umgerechnet rund 673,2 Millionen Dollar angeschrieben worden seien.

Die Banken hätten die Bescheide erhalten, weil sie angeblich solche Überweisungen ins Ausland ohne entsprechende Prüfung und Anforderung der nötigen Unterlagen zugelassen hätten, erklärte die Behörde. Xiaomi und die Banken äußerten sich zunächst nicht dazu.

Die Gelder waren im vergangenen Jahr eingefroren worden. Sie liegen laut Gerichtsdokumenten auf Konten mehrerer Banken. Die Behörde wirft Xiaomi illegale Überweisungen an ausländische Unternehmen vor, die als Lizenzgebühren getarnt worden seien. Das chinesische Unternehmen hat die Zahlungen als rechtmäßig bezeichnet.

Sport

„Klein heißt nicht gleich einfach“, so hat Günter Schwarz, Sportdirektor des Österreichischen Minigolf Sport Verbandes (ÖMSV), gestern die Wettkämpfe seiner Sportart bei den Sport Austria Finals in Graz beschrieben. Bei den Meisterschaften im Mixed lag die Elite knapp beieinander. Über den Titel entschied nach Einschätzung der Sieger schließlich auch der Härtegrad des Balles.

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Brad Binder ist gestern beim Grand Prix von Italien in Mugello im Sprintrennen zu einem neuen Geschwindigkeitsrekord gerast. Der KTM-Pilot erreichte auf der 1,141 km langen Start-Ziel-Geraden das sagenhafte Tempo von 366,1 km/h und überbot die alte Bestmarke um 2,5 km/h. Für die Topplätze reichte es trotz des neuen Weltrekords nicht. Der Sieg ging an WM-Leader Francesco Bagnaia vor seinem Ducati-Teamkollegen Marco Bezzecchi.

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Umwelt & Klima

Die Waldbrände in Kanada werden nach Einschätzung der Behörden noch wochenlang andauern. „Uns steht ein Kampf bevor, der nach unserer Einschätzung den ganzen Sommer andauern wird“, sagte der Sicherheitsminister der Provinz Quebec, Francois Bonnardel. „Es ist das erste Mal in der Geschichte Québecs, dass wir so viele Feuer bekämpfen und derart viele Menschen evakuieren“, betonte der Minister.

Gestern loderten in Kanada insgesamt 416 Waldbrände, 203 davon außer Kontrolle. In der Provinz Alberta hatte sich die Lage am Freitagabend nach einigen Tagen relativer Ruhe erneut verschärft.

Die Bewohnerinnen und Bewohner der Stadt Edson wurden zur Evakuierung aufgefordert – zum zweiten Mal seit Anfang Mai. „Das Feuer ist derart außer Kontrolle, dass sich einige Mannschaften zurückziehen mussten“, erklärte der Verwaltungschef des Landkreises Yellowhead, Luc Mercier.

Das Schwammstadtprinzip wird in Niederösterreich in der Stadtplanung etwa schon in St. Pölten und Mödling angewandt, nun hält es auch in Horn Einzug. In der Waldviertler Bezirkshauptstadt soll ein Parkplatz zum Wasserspeicher und -abgeber werden.

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Mehr als 15 Jahre nach dem Tod des letzten Breitmaulnashorns im kongolesischen Garamba-Nationalpark ist die vom Aussterben bedrohte Tierart in dem Park wieder angesiedelt worden. Wie die Parkverwaltung und Umweltschützer gestern berichteten, wurden 16 aus einem südafrikanischen Schutzgebiet stammende Breitmaulnashörner in die Freiheit entlassen. Wilderer hatten 2006 das letzte Breitmaulnashorn im Park getötet.

Breitmaulnashörner
African Parks/Martin van Rooyen

Die Rückkehr der bedrohten Tierart in die Demokratische Republik Kongo sei ein Zeugnis für die Bemühungen des Landes um den Artenschutz, erklärte der Chef der kongolesischen Naturschutzbehörde, Yves Milan Ngangay.

Der Garamba-Nationalpark wurde im Jahr 1938 eingerichtet und ist einer der ältesten auf dem afrikanischen Kontinent. Bewaffnete Konflikte und Wilderei führten jedoch im Laufe der Jahrzehnte zu einem Rückgang der in dem Park lebenden Wildtiere.

Chronik

Die Waldbrände in Kanada werden nach Einschätzung der Behörden noch wochenlang andauern. „Uns steht ein Kampf bevor, der nach unserer Einschätzung den ganzen Sommer andauern wird“, sagte der Sicherheitsminister der Provinz Québec, François Bonnardel, gestern. „Es ist das erste Mal in der Geschichte Québecs, dass wir so viele Feuer bekämpfen und derart viele Menschen evakuieren“, betonte der Minister.

Insgesamt loderten in Kanada getsern 416 Waldbrände, 203 davon außer Kontrolle. In der Provinz Alberta hatte sich die Lage am Freitagabend nach einigen Tagen relativer Ruhe erneut verschärft. Die Bewohner der Stadt Edson wurden zur Evakuierung aufgefordert – zum zweiten Mal seit Anfang Mai. „Das Feuer ist derart außer Kontrolle, dass sich einige Mannschaften zurückziehen mussten“, erklärte der Verwaltungschef des Landkreises Yellowhead, Luc Mercier.

Nach der Rettung von vier Kindern aus dem kolumbianischen Regenwald ist die Familie wiedervereint. „Ich habe sie besucht. Sie sind sehr erschöpft, die Armen“, sagte der Großvater Filencio Valencia gestern der Zeitung „El Tiempo“, nachdem er seine Enkel im Militärhospital in Bogota besucht hatte. „Sie schlafen. Sie sind unterernährt. Sie sind dünn, sehr dünn.“

Auch die Großmutter Fatima Valencia besuchte die Geschwister im Krankenhaus. „Ich weine vor Freude. Die Kinder sind erschöpft, aber ich habe das Fleisch und Blut meiner Tochter zurück.“ Die Mutter der Kinder war bei dem Flugzeugabsturz am 1. Mai im Süden des Landes ums Leben gekommen. Seitdem hatten Soldaten und Indigene die Kinder in dem unwegsamen Gelände gesucht.

Auch der Vater der Geschwister im Alter von 13, neun und fünf Jahren sowie einem Jahr beteiligte sich an der Suche. Nachdem die Kinder gefunden wurden, begleitete er sie in das Militärhospital in Bogota. „Ich bin auch aufgenommen worden. Ich bin krank“, sagte Manuel Ranoque. „Ich habe hohes Fieber. Ich habe 40 Tage darum gekämpft, meine Kinder wiederzufinden.“

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Aus dem Salzburger Pinzgau wird ein neuer Fall eines Wolfsrisses gemeldet. In Maria Alm sind sieben Schafe einer Herde gerissen worden. Es sei anzunehmen, dass es sich um den gleichen Wolf handelt, der am 22. Mai zwei Ziegen getötet hat, sagte Hubert Stock, Wolfsbeauftragter des Landes.

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Ein fünfköpfiges Einsatzteam der Feuerwehr Schweinbach ist gestern Nachmittag in Engerwitzdorf (Bezirk Urfahr-Umgebung) in Oberösterreich letztlich erfolgreich zur Rettung eines Turmfalken-Küken ausgerückt. Das Tier war in einer Maschinenhalle eines landwirtschaftlichen Anwesens 10 Meter in die Tiefe gefallen, konnte per dreiteiliger Schiebeleiter aber wieder eins Nest gebracht werden. In diesem wurden 3 weitere Falken-Küken vorgefunden.

Der Turmfalke ist in Österreich und durch die Vogelschutzrichtlinie der Europäischen Union streng geschützt. Sie dürfen weder getötet oder gestört noch dürfen ihre Nistplätze zerstört werden.

Momentan vergeht in der Steiermark kein Tag ohne schwere Unwetter – Freitagnachmittag hat es vor allem die Südoststeiermark und Graz-Umgebung schwer erwischt. Der Schaden in der Landwirtschaft beträgt allein dadurch mehr als 3,3 Mio. Euro.

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Niederösterreich hat ebenfalls immer wieder mit Starkregen zu kämpfen. Zum zweiten Mal innerhalb einer Woche ist Wullersdorf am Freitag von einem heftigen Unwetter getroffen worden. Binnen 30 Minuten gingen 50 Liter pro Quadratmeter nieder. Die Feuerwehr rechnet mit weiteren Unwettern.

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Ein vor zwei Wochen aus der Justizanstalt Graz-Karlau geflüchteter Häftling hat am Donnerstag in Wien-Mariahilf eine Passantin mit einem Messer bedroht und ausgeraubt. Er wurde wenige Stunden nach der Tat festgenommen.

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Mann am Donaukanal niedergestochen

Zu einer Messerattacke kam es in Wien in der Nacht auf gestern auch am Donaukanal. Ein junger Mann wurde dort von mehreren Personen attackiert, ehe sie flüchteten.

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Beim Hantieren mit einer Jagdflinte im Keller seines Wohnhauses hat sich am Freitag in Neudau in der Steiermark ein 52-Jähriger seinen rechten Daumen weggeschossen.

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Religion

Papst Franziskus erholt sich nach Angaben seines behandelnden Arztes ohne Komplikationen von einer Bauchoperation. Ihm wurde jedoch geraten, die ganze nächste Woche im Krankenhaus zu bleiben. „Es geht ihm gut“, sagte Chirurg Sergio Alfieri gestern im Gemelli-Krankenhaus von Rom.

Der 86 Jahre alte Franziskus sei fieberfrei, weise keine auffälligen Herz- oder Lungenwerte auf und auch die Blut- und Röntgenuntersuchungen ergaben „absolut normale“ Ergebnisse, verkündete der Mediziner. Franziskus werde nicht mehr intravenös mit Medikamenten behandelt.

Das Oberhaupt der katholischen Kirche war am Mittwoch wegen einer Laparozele, eines Narbenbruchs im Bereich des Darms, operiert worden. Den dreistündigen Eingriff sowie die Vollnarkose überstand der Papst Alfieris Angaben zufolge gut.

Absage für öffentliches Angelus-Gebet

Auf Anraten der Ärzte und seiner medizinischen Betreuer habe der Papst entschieden, das Angelus-Gebet morgen nicht öffentlich – etwa wie nach seiner Darmoperation im Sommer 2021 auf dem Balkon des Krankenhauses – sondern ausnahmsweise privat zu sprechen.

Alfieri erläuterte, dass aktuell so wenig Belastung wie möglich auf die Bauchdecke ausgeübt werden solle, um die Heilung zu fördern. Dem Papst wurde zur Stabilisierung des Bereiches ein Kunststoffnetz implantiert. Normalerweise betet der Papst den Angelus im Stehen – das sei nun nicht ratsam.

Vatikan-Sprecher Matteo Bruni wiederholte, dass alle Termine des Papstes bis 18. Juni abgesagt sind. Für die Zeit danach bleibe zunächst alles wie geplant. Anfang August will der Papst für fünf Tage zum Weltjugendtag nach Lissabon fliegen. Ende August ist dann eine ebenfalls fünftägige Reise in die Mongolei geplant.

Kultur

Auch das heurige Nova-Rock-Festival in Nickelsdorf ist wieder ein Abenteuer gewesen: Die rund 200.000 Besucher erlebten viel Rockmusik inmitten von Regen und Gatsch. Gröbere Zwischenfälle gab es bis Samstagnachmittag keine. Wie jedes Jahr war der Frühschoppen am letzten Tag eines der Highlights des Festivals.

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Kein Glück für Glücksenten: Wegen zu hoher Temperaturen ist eine Kunstinstallation im Hafen von Hongkong halbiert worden. Aus einer von zwei riesigen gelben Gummienten musste gestern die Luft ausgelassen werden, um sie vor der Hitze zu schützen, wie die Organisatoren der Installation des niederländischen Künstlers Florentijn Hofman mitteilten.

Die Haut der Gummiente sei wegen der durch die Hitze expandierenden Luft im Inneren überdehnt gewesen, hieß es in einer Mitteilung. Sie solle jetzt repariert werden. In der Zwischenzeit verbleibt die zweite Ente im Victoria Harbour. Die Temperaturen erreichten in Hongkong am Samstag 33 Grad Celsius.

Kunstinstallation im Hafen von Hongkong
APA/AFP/Dale De La Rey

Die beiden 18 Meter hohen Zwillingsenten waren erst gestern der Öffentlichkeit präsentiert worden. Ihr Aufbau erfolgte zehn Jahre nachdem eine von Hofmans Enten erstmals Hongkong besucht hatte. Die neue Installation solle „doppeltes Glück“ bringen, erläuterte der Künstler.

Hofmans Gummientenserie ist seit 2007 in vielen Großstädten der Welt aufgetaucht und war in Hongkong erstmals 2013 zu sehen. Damals hielt die Installation 13 Tage, bevor ihr die Luft abgelassen wurde.