Ausland

Zwei Wochen vor den Wahlen in Mexiko sind bei einem Angriff auf einen Bürgermeisterkandidaten im Süden des Landes drei Menschen ums Leben gekommen. Zwei weitere Menschen wurden bei der Attacke im Bundesstaat Chiapas verletzt, darunter der Bürgermeisterkandidat Robertony Orozco Aguilar von der Regierungspartei Morena, wie die örtliche Staatsanwaltschaft heute mitteilte.

Die Angreifer hatten auf der Landstraße zwischen Villa Corzo und San Pedro Buenavista das Feuer auf das Wahlkampfteam eröffnet. Erst am Donnerstag waren in der benachbarten Ortschaft La Concordia eine Bürgermeisterkandidatin und fünf Begleiter erschossen worden.

Rund 30 Menschen getötet

Im laufenden Wahlkampf wurden in dem lateinamerikanischen Land nach Angaben der Beratungsfirma Integralia bereits rund 30 Politiker und Politikerinnen vor allem auf lokaler Ebene getötet. Hinter den Angriffen auf die Kandidaten werden häufig kriminelle Gruppen vermutet, die um Einfluss in bestimmten Regionen ringen, aber auch politische Gegner, die Konkurrenten ausschalten wollen.

Bei den Präsidentschafts-, Parlaments- und Regionalwahlen am 2. Juni werden mehr als 20.000 Ämter neu besetzt. Als sicher gilt bereits, dass eine Frau zum ersten Mal Präsidentin wird. Die beiden großen Parteienbündnisse haben jeweils Spitzenkandidatinnen gekürt.

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Die Streitkräfte der Demokratischen Republik Kongo (DRK) haben heute nach eigenen Angaben einen Putschversuch abgewehrt. Kongolesische und „ausländische“ Kämpfer seien an dem versuchten Staatsstreich beteiligt gewesen, sagte Armeesprecher Sylvain Ekenge in einer live übertragenen Ansprache im staatlichen Fernsehen.

Verteidigungs- und Sicherheitskräfte hätten den Angriff auf den Präsidentenpalast in der Hauptstadt Kinshasa umgehend niederschlagen können. Dabei seien einige der Putschisten sowie ihr Anführer „außer Gefecht gesetzt“ worden, sagte Ekenge, ohne zu erklären, ob damit eine Festnahme oder Tötung der Täter gemeint war.

Kamerhe als Politiker nicht unumstritten

Unbekannte Angreifer hatten in der Früh die Residenz des stellvertretenden Ministerpräsidenten und Wirtschaftsministers in Kinshasa umstellt. In Militäruniform gekleidete Bewaffnete hätten versucht, in die Residenz von Vital Kamerhe einzudringen, teilte Kamerhes Sprecher auf der Plattform X (Twitter) mit.

Bei der darauffolgenden Auseinandersetzung seien zwei Sicherheitskräfte und ein Angreifer getötet worden. Kamerhe und seine Familie seien unverletzt. Die Sicherheitsvorkehrungen rund um die Residenz seien verschärft worden.

Kamerhe kandidiert in dem zentralafrikanischen Land für den Posten des Parlamentspräsidenten. Seine Kandidatur stößt in Teilen der Regierungspartei auf scharfe Kritik. Der 65-Jährige ist nicht unumstritten: 2020 wurde er wegen Unterschlagung von rund 50 Millionen Euro verurteilt. Nach zwei Berufungen wurde Kamerhe 2022 jedoch freigesprochen. Seitdem ist er wieder Mitglied der Regierungspartei und ein enger Vertrauter von Präsident Felix Tshisekedi.

Israel hat auch am Wochenende seinen Militäreinsatz in Rafah im Süden des Gazastreifens fortgesetzt. Der israelische Armeesender meldete heute, die israelischen Truppen hätten mehrere Schmugglertunnel im Grenzgebiet zwischen dem Gazastreifen und Ägypten gefunden.

Außerdem seien Tunnel entdeckt worden, die von Terroristen der Hamas bei ihrem Angriff am 7. Oktober des Vorjahres genutzt worden seien. Israels Militärspitze genehmigte laut Medienberichten eine Ausweitung des Einsatzes.

Verteidigungsminister Joav Galant und Generalstabschef Herzi Halevi hätten die „nächste und bedeutsame Phase“ der Operation in der Stadt gebilligt, berichtete der regierungsnahe israelische TV-Sender Channel 14. Ranghohe Militärs sollten dem Sicherheitsberater von US-Präsident Joe Biden, Jake Sullivan, die Details des Plans präsentieren, hieß es weiter in dem Bericht.

Zahlreiche Treffen geplant

Sullivan traf heute in Israel den israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu. Auch Gespräche des US-Repräsentanten mit Galant und Staatspräsident Jizchak Herzog waren geplant.

In Rafah will die israelische Führung nach eigenen Angaben die letzten dort vermuteten Bataillone der Hamas zerschlagen. Verbündete wie die USA haben Israel wegen der vielen Binnenflüchtlinge wiederholt vor einem großangelegten Angriff auf die Stadt an der Grenze zu Ägypten gewarnt. Israels Führung hält jedoch an ihren Angriffsplänen für Rafah fest.

Der Vizevorsitzende der ungarischen Oppositionspartei Respekt und Freiheit (TISZA) und aktuell gefährlichste Gegner von Ministerpräsident Viktor Orban, Peter Magyar, geht gegen den ungarischen Regierungschef und Vorsitzenden der Regierungspartei FIDESZ mit einer Anzeige vor, berichteten Medien heute.

Laut Magyar erfolge die Anzeige wegen Verleumdung, die aus „niedrigen Beweggründen in der Öffentlichkeit“ erstattet werde und unter anderem zur Rufschädigung beitrage.

Magyar warf Orban, dessen Propagandisten und FIDESZ auf Facebook vor, sie würden seit Wochen eine Kampagne führen, in der sie Oppositionspolitiker als Kriegsbefürworter darstellen. Diese Botschaft würden sie nun bereits auch auf Plakaten und in Videobotschaften verbreiten. „Jetzt reicht es“, konstatierte der TISZA-Spitzenkandidat bei den EP-Wahlen.

„Seien Sie kein Feigling“

Die TISZA-Partei und ihre Wählerinnen und Wähler seien alle für den Frieden, wollten weder Krieg noch Waffenlieferungen, so Magyar. Jeder, der das Gegenteil behaupte, müsse sich vor Gericht verantworten.

„Herr Ministerpräsident, seien Sie kein Feigling, verstecken Sie sich nicht hinter Ihrer Immunität“, forderte Magyar. Der Jurist erinnerte zugleich daran, dass auf diesen Tatbestand laut Strafgesetzbuch eine Freiheitsstrafe von bis zu zwei Jahren verhängt werden könne.

Magyar gilt vor den Europawahlen als größter Herausforderer von Orban und seiner FIDESZ-Partei. Laut jüngsten Meinungsumfragen hinsichtlich der EP-Listen wurde TISZA mit 26 Prozent an Wählerstimmen zur stärksten Oppositionspartei, überholte damit das Parteienbündnis Demokratische Koalition- Sozialisten-Dialog, das auf 17 Prozent kam. FIDESZ wiederum sicherte sich 39 Prozent.

Ukraine-Krieg

Der deutsche Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) will einem Bericht zufolge die Militärhilfe für die Ukraine noch in diesem Jahr deutlich aufstocken. Wie die „Bild am Sonntag“ meldet, hat das Ministerium einen Mehrbedarf von 3,8 Milliarden Euro für die militärische Unterstützung der Ukraine angemeldet. Laut einer Umfrage sind jedoch 40 Prozent der Deutschen für Kürzungen bei der Unterstützung für die Ukraine.

Ein Sprecher des deutsche Verteidigungsministeriums wollte den Bericht über die geplante Aufstockung heute auf Anfrage der dpa nicht bestätigen. Laut Bericht hat die Koalition bisher in diesem Jahr 7,1 Milliarden Euro für die Ukraine-Militärhilfe bereitgestellt.

Allerdings sei die Summe fast vollständig verplant, lediglich 300 Millionen seien noch offen für neue Munitions- und Waffenkäufe, berichtete die Zeitung unter Berufung auf Regierungskreise. Noch im Juni solle dem Parlament die überplanmäßige Ausgabe zur Genehmigung vorgelegt werden – inklusive einer Gegenfinanzierung.

Finanzministerium soll Zustimmung signalisiert haben

Das Finanzministerium von Ressortchef Christian Lindner (FDP) signalisierte generell Zustimmung zu Aufstockung der Hilfe, wurde der dpa in Regierungskreisen bestätigt.

Mit dem Haushaltsposten Militärhilfe bezahlt Deutschland laut Bericht Kriegsgüter, die die Ukraine direkt bei der Industrie einkauft. Außerdem werden damit Nachbestellungen von Waffen finanziert, die die Bundeswehr an die ukrainische Armee abgegeben hat.

EU

Italien kritisiert die EU-Erklärung zur Förderung der europäischen Politik zugunsten der LGBTQ-Gemeinschaften, die der belgische Ratsvorsitz den EU-Mitgliedsstaaten vorgelegt hat. „Wir finden das Dokument sehr unausgewogen“, kritisierte Italiens Familienministerin Eugenia Roccella im Interview mit der römischen Tageszeitung „Il Messaggero“ (Sonntag-Ausgabe).

Italien, Ungarn, Rumänien, Bulgarien, Kroatien, Litauen, Lettland, die Tschechische Republik und die Slowakei unterschrieben die Erklärung nicht, die dagegen von Österreich unterstützt wird.

Die Erklärung war anlässlich des Welttages gegen Homophobie, Transphobie und Biphobie verfasst worden. Dem Text zufolge verpflichten sich die Unterzeichnerstaaten zur Umsetzung nationaler Strategien für LGBTQ-Personen und für die Ernennung eines neuen EU-Kommissars für Gleichstellung in der neuen EU-Kommission, die aus den EU-Parlamentswahlen hervorgehen wird.

Ministerin beruft sich auf „Elternschaft“

„Jeder kann sich aussuchen, wen er lieben oder mit wem er sexuelle Beziehungen haben will. Aber die im Dokument befürwortete Freiheit, ‚zu sein, wer man will‘, ist ein ideologischer Zwang und eine Verleugnung der Realität, denn die Realität des Körpers und der sexuellen Zugehörigkeit kann nicht bis zum Ende verändert werden“, so Ministerin Roccella, die der postfaschistischen Partei Fratelli d’Italia (Brüder Italiens – FdI) um Premierministerin Giorgia Meloni angehört.

„Ich denke, der sogenannte geschlechtliche Binarismus sollte weiterhin gelten: Es gibt Frauen und es gibt Männer. Wir wollen die Anthropologie bewahren, auf der die Elternschaft und die Kontinuität der Menschheit beruhen, denn wenn man Männer und Frauen abschafft, ändert sich auch die Elternschaft, und man darf sich nicht wundern, wenn keine Kinder mehr gezeugt werden“, so die Ministerin.

Mussolini für LGBTQ-Rechte

Ihre Worte sorgten für Diskussionen. Alessandra Mussolini, „Duce“-Enkelin und EU-Parlamentarierin der Forza Italia, kritisierte die Haltung der italienischen Regierung. Die 61-Jährige setzt sich für die Rechte der LGBTQ-Gemeinschaften ein.

„Die italienische Regierung schafft eine Atmosphäre der Feindseligkeit, die vielleicht nicht den Erwachsenen schadet, aber vielen jungen Menschen, die sich in einer schwierigen Situation befinden, auch in einer schwierigen Familiensituation. Ich hoffe sehr, dass die Regierung es sich noch einmal überlegt und die Erklärung unterzeichnet“, so Mussolini.

Chinas Handelsministerium hat eine Anti-Dumping-Untersuchung gegen bestimmte Chemikalien aus der EU, den USA, Japan und Taiwan eingeleitet. Wie das Ministerium heute mitteilte, handelt es sich bei den betroffenen Chemikalien um „copolymerisiertes Paraformaldehyd“, welches „Kupfer, Zink, Zinn, Blei und andere metallische Werkstoffe teilweise ersetzen“ könne und unter anderem in Automobilteilen, elektrischen Geräten und Industriemaschinen verwendet wird.

Unter Dumping versteht man im Außenhandel, dass ein Produkt unter dem Herstellungspreis veräußert wird, was gegen Handelsregeln verstößt. Die Untersuchung soll innerhalb eines Jahres abgeschlossen sein, könne jedoch „unter besonderen Umständen“ um weitere sechs Monate verlängert werden, hieß es.

Die Maßnahme der chinesischen Regierung wird von Experten und Expertinnen als Gegenreaktion auf die jüngsten Handelsstreitigkeiten mit dem Westen gewertet. So hat US-Präsident Joe Biden vergangene Woche unter anderem Sonderzölle von 100 Prozent gegen Elektroautoimporte aus China verhängt. Die EU untersucht derzeit selbst, inwiefern China den Markt für E-Autos verzerrt. Eine Entscheidung, ob die EU etwa Strafzölle erhebt, steht noch aus.

Chronik

Der US-Rapper Sean „Diddy“ Combs (54) hat sich für einen tätlichen Angriff entschuldigt, offensichtlich auf eine Ex-Freundin. „Mein Verhalten in dem Video ist unentschuldbar“, sagte Combs heute in einer Aufzeichnung auf Instagram. Er übernehme „volle Verantwortung“ für sein Verhalten, er sei damals wie heute davon angewidert. Der Musiker reagierte damit auf ein Überwachungsvideo aus einem Hotel aus dem Jahr 2016, das am Freitag aufgetaucht war.

Darauf war offensichtlich zu sehen, wie Combs auf einem Hotelflur seine damalige Freundin Casandra Ventura misshandelte. In dem Video ist zu sehen, wie er die Frau schlägt, zu Boden wirft und auf sie eintritt.

Einigung nach Klage wegen Vergewaltigung

Die Sängerin Ventura mit dem Künstlernamen Cassie hatte Combs in einer Zivilklage unter anderem sexuellen Missbrauch, Vergewaltigung, Einschüchterung und körperliche Gewalt während ihrer Beziehung vorgeworfen. Cassie und Combs einigten sich im vorigen November auf einen Vergleich.

Der Anwalt von Cassie, Douglas Wigdor, hatte nach der Veröffentlichung des Videos am Freitag mit einer Stellungnahme reagiert. Darin schrieb er, dass das „herzzerreißende Video“ ein weiterer Beweis für das „verstörende“ Verhalten von Combs sei. Wigdor verwies auf den „Mut“ und die „Stärke“ seiner Mandantin, dieses Verhalten ans Licht zu bringen.

Vorwürfe bisher stets zurückgewiesen

Mehrere Frauen hatten in der Vergangenheit ähnliche Vorwürfe gegen Combs vorgebracht. Combs, einer der erfolgreichsten Vertreter der Hip-Hop-Branche, der zudem auch als Plattenproduzent, Schauspieler und in anderen Geschäftsfeldern tätig ist, hatte entsprechende Vorwürfe bisher zurückgewiesen.

Ein Schiffsunglück hat sich gestern Abend im ungarischen Veröce im Komitat Pest ereignet. Laut Polizei dürfte ein Hotelschiff mit einem Motorboot kollidiert sein, in dem sich acht Personen befanden. Zwei Insassen starben, eine weitere Person wurde verletzt geborgen. Drei Männer und zwei Frauen werden noch vermisst, berichtete ein Sprecher des Budapester Polizeipräsidiums (BRFK) heute auf einer Pressekonferenz.

Es sei gestern spätabends eine Nachricht eingegangen, wonach in der Nähe von Veröce ein blutender Mann gefunden wurde, berichtete die Polizei heute Vormittag auf der Pressekonferenz. Gegenüber den Beamtinnen und Beamten habe der Verletzte dann angegeben, dass er mit einem Boot verunglückt sei. Die Behörden nahmen daraufhin sofort die Ermittlungen auf und starteten eine Suchaktion. Auch der Katastrophenschutz und die Rettung wurden alarmiert.

Tote nach Schiffsunglück auf Donau in Ungarn

Ein Schiffsunglück hat sich im ungarischen Veröce im Komitat Pest ereignet. Laut Polizei dürfte ein Hotelschiff mit einem Motorboot kollidiert sein, in dem sich acht Personen befanden. Zwei Insassen starben, eine weitere Person wurde verletzt. Drei Männer und zwei Frauen werden noch vermisst.

Hintergründe noch völlig offen

Im Zuge der Suche seien die Leichen eines Mannes und einer Frau geborgen worden. Auch das Motorboot konnte an Land gezogen werden, zitierte das Onlineportal „444.hu“. Die Polizei stoppte daraufhin ein Hotelschiff bei Komarom. Dieses habe Schäden an den Seitenwänden aufgewiesen, hieß es.

Die Zugehörigkeit des Schiffs ist noch unklar. Auch die weiteren Hintergründe des Vorfalls sind noch offen. Das BRFK hat nun die Ermittlungen aufgenommen. Die Unglücksstelle ist Gegenstand der Erhebungen.

Aus Afghanistan werden seit Anfang Mai immer wieder Überschwemmungen gemeldet – inzwischen sind dabei mehr als 420 Menschen ums Leben gekommen. Das geht aus den jeweiligen Zahlen der zuständigen Behörden in den betroffenen Provinzen im Norden und im Zentrum des Landes hervor.

Allein heute kamen im Norden des Landes, in der Provinz Fariab, nach offiziellen Angaben 47 Menschen ums Leben. Hunderte Häuser, Dutzende Geschäfte und rund 200 Hektar landwirtschaftlicher Flächen seien beschädigt oder zerstört worden.

Auch hoher Sachschaden

Gestern waren infolge schwerer Regenfälle mindestens 50 Tote aus der zentralen Provinz Ghor gemeldet worden. Auch hier sprach die örtliche Regierung von einem hohen Sachschaden, darunter Tausende zerstörte Häuser.

Vor rund einer Woche hatte das Flüchtlingsministerium nach Hochwassern im Norden Afghanistans 315 Tote beklagt. Schwer betroffen waren unter anderem die Provinzen Baghlan, Herat und Badakschan.

Nach Jahrzehnten von Kriegen und Konflikten ist das Land schlecht auf extreme Wetterereignisse wie Fluten und Dürren vorbereitet. Nach Einschätzung von Experten werden solche Ereignisse mit dem Klimawandel wahrscheinlicher.

Bei der heutigen Ziehung von Lotto „6 aus 45“ sind folgende Gewinnzahlen ermittelt worden:

7 13 19 25 33 39/Zusatzzahl: 40

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Alle Angaben ohne Gewähr

Wirtschaft

In einer Umfrage der Arbeiterkammer (AK), die kürzlich veröffentlicht worden war, hat jeder zwölfte Befragte angegeben, schon einmal im Krankenstand gekündigt worden zu sein. Dass die Wirtschaftskammer (WKO) im Internet Tipps zur korrekten Kündigung Kranker gibt, verärgert unter anderem die Krebshilfe.

So beschreibt die WKO etwa, wie man im Spital ein Kündigungsschreiben wirksam zustellt, „wenn der Kündigungsbrief auf dem Nachtkästchen deponiert oder in einem für die Patienten bestimmten Postfach abgegeben wird“.

Krebshilfe: „Verstörend und grenzwertig“

Die WKO „wirbt“ im Internet öffentlich mit Kündigung im Krankenstand, kritisierte die Österreichische Krebshilfe scharf. „Wir empfinden das, gelinde gesagt, als äußerst verstörend und grenzwertig“, so Krebshilfe-Präsident Paul Sevelda in einer Aussendung. Er wolle sich aber auch ausdrücklich bei jenen Arbeitgebern bedanken, die an Krebs erkrankte Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer „nicht fallen lassen“.

Ein genereller Kündigungsschutz im Krankenstand besteht in Österreich nicht. Krebspatientinnen und -patienten haben zwar das Recht, einen Antrag auf einen „begünstigten Behindertenstatus“ zu stellen. Dieser schützt jedoch nur bedingt vor einer Kündigung.

Das Sozialministerium erklärte sich laut Ö1 und Zeit im Bild nicht zuständig, und das Arbeitsressort strebe keine Änderung an. Die WKO sagte in einer Reaktion, sie empfehle keineswegs die Kündigung von Kranken. Es sei „unsensibel und ein Fehler“ gewesen, diese Rechtsauskunft auf der Website zu übernehmen. Man entschuldige sich, insbesondere bei Menschen in prekären gesundheitlichen Situationen.

Kultur

Glanz und Elend im Drogenkartell: Der wilde Musicalthriller „Emilia Perez“ mit Zoe Saldana („Avatar“) und Ex-Disney-Star Selena Gomez gilt zur Festivalhalbzeit in Cannes als Überraschungsfavorit. Jacques Audiards elfter Film widersetzt sich allen Kategorien, viele der ersten Kritiken deuten an, der Film könne bei den Preisen eine Rolle spielen.

Selena Gomez
Shanna Besson

Audiard, der sich immer wieder mit radikal unterschiedlichen Soziotopen auseinandersetzt, ist seit seinem Gefängnisthriller „Ein Prophet“ (2009) international ein Begriff. 2014 wurde er für das Immigrantendrama „Dämonen und Wunder“ (Dheepan) mit der Goldenen Palme ausgezeichnet, in „The Sisters Brothers“ (2018) probierte er sich am Western aus.

„Emilia Perez“ ist der bisher spektakulärste seiner Filme. Die geheimnisvolle Titelheldin taucht aber erst im zweiten Drittel des Films auf, zuvor folgt die Handlung der unterbezahlten, brillanten Anwältin Rita Mora (Saldana), die für geringes Honorar prominente Verbrecher verteidigt.

Kartellboss in Transition

Nach einem weiteren bitteren Erfolg vor Gericht bekommt sie ein Angebot, das sie nicht ablehnen kann: Der berüchtigte Drogenkartellboss Manitas verlangt ihre Hilfe. Manitas will heimlich eine geschlechtsangleichende Operation durchführen lassen und als Emilia, wie sie dann heißt, ein Leben ohne Gewalt führen.

So schräg diese Prämisse klingt, Audiard gelingt es, mit den Werkzeugen von Musical, „Narcos“-artigem Thriller, Seifenoper und Sozialdrama einen intensiven Film zu inszenieren, der über mehr als zwei Stunden keinen Moment langweilig ist – und auch in den Songs, geschrieben von der Französin Camille, tatsächlich überzeugt.

Leuchtende Hauptdarstellerin

Manitas/Emilia wird von der spanischen Transschauspielerin Karla Sofía Gascon gespielt, intensiv gefährlich grollend als Gangster und innerlich leuchtend als die neugeborene Emilia, die ihre gewaltsame Vergangenheit hinter sich zu lassen versucht.

Selena Gomez,Zoe Saldana und Karla Sofia Gascon
AP/Invision/Vianney Le Caer

Gomez spielt Manitas‘ Ehefrau, verzweifelt nach dem Verlust ihres totgeglaubten Gatten und mit wildem Lebenshunger. „Emilia Perez“ ist ein gefährlich glitzernder Nachtfilm, der zwischen expliziter Gewalt und bunten Choreografien ein cinematografisches Wunder ist.

Es liegt nahe, dass eine Jury unter Präsidentin Greta Gerwig diesen ungewöhnlichen Film ebenfalls reizvoll findet – doch noch ist im Wettbewerb alles offen: Ali Abbasis „The Apprentice“ über Donald Trump ist da etwa noch zu sehen und „Der Samen der Heiligen Feige“ von Mohammed Rasulof, der erst vor wenigen Tagen aus dem Iran geflohen ist.

Die Preise werden am 25. Mai vergeben.

Panorama

Amazon-Gründer Jeff Bezos hat mit seiner Raumfahrtfirma Blue Origin weitere sechs Menschen für einen Kurztrip ins All geschickt. Es war bereits der siebente bemannte Start des weitgehend automatisierten Raketensystems „New Shepard“, wie Blue Origin mitteilte.

Die Passagiere hoben heute Vormittag (Ortszeit) vom Westen des US-Bundesstaats Texas aus ab. Während des Fluges trennte sich die Kapsel von der Rakete, erreichte zeitweise mit Schwerelosigkeit eine Höhe von rund 100 Kilometern über der Erde und landete dann mit Hilfe von Fallschirmen wieder.

Diesmal waren fünf Männer und eine Frau an Bord, darunter der französische Unternehmer und Brauereibesitzer Sylvain Chiron (52) und der 90-jährige Amerikaner Ed Dwight.

Der frühere Air-Force-Pilot Dwight war in den 1960er Jahren der erste Afroamerikaner, der damals eine Astronautenausbildung durchlief, am Ende aber nicht für Weltraumflüge der NASA ausgewählt wurde. Zuletzt hatte das Unternehmen Blue Origin im August 2022 sechs Weltraumtouristen ins All befördert.