Soldaten verdecken mit Schirmen einen Rettungswagen
APA/AFP/Lillian Suwanrumpha
Thailand

Weitere Burschen aus Höhle gerettet

Retter haben am Montag in einer zweiten dramatischen Bergungsaktion mindestens drei weitere Burschen aus der überschwemmten Höhle in Thailand geborgen. Ein Bub wurde kurz nach Start des Einsatzes aus der Höhle gebracht, zwei weitere rund eineinhalb Stunden später.

Damit sind sieben der 13 eingeschlossenen Mitglieder eines Jugend-Fußballteams gerettet. Der Einsatz für die zweite Gruppe begann gegen 11.00 Uhr Ortszeit (6.00 Uhr MESZ), wie der Leiter des Krisenstabs, Narongsak Osottanakorn, vor Journalisten sagte. Laut Augenzeugen wurden zwei der Burschen auf Tragen vom Höhleneingang weggebracht.

Buben bereits in Spital

Bereits am Sonntag waren vier Burschen aus der überfluteten Höhle im Norden des Landes gerettet worden. Sechzehn Tage waren die Kinder zusammen mit ihrem 25-jährigen Betreuer in der Höhle gefangen. Am Sonntag wurden die vier Geretteten sofort in das von der Polizei abgeriegelte Krankenhaus in der Provinzhauptstadt Chiang Rai gebracht.

Drei Buben seien von Hubschraubern in ärztliche Behandlung gebracht worden, einer von einem Rettungswagen, berichtete Provinzgouverneur Osottanakorn vor Journalisten. Auch der erste, am Montag gerettete Bub befindet sich bereits in Behandlung.

Den Geretteten geht es laut Behördenangaben verhältnismäßig gut. Derzeit sind die Burschen noch räumlich von ihren Eltern getrennt – denn die behandelnden Ärztinnen und Ärzte fürchten, dass es bei den geschwächten Burschen zu einer Infektion kommen könnte. Vorerst dürften Angehörige die Buben nur „aus der Entfernung oder durch Glas“ sehen. Erste Familienbesuche soll es bereits am Montag geben.

Kurzfristiger Entschluss

Der Rest musste in der Nacht auf Montag erneut ausharren. Denn die Taucher mussten erst ihre Atemluftvorräte auffrischen. Alle Buben hätten Atemmasken getragen und seien von den Tauchern durch die Tunnel geleitet worden. „Ich bin froh, dass wir unsere Mission erfolgreich für die ersten vier abgeschlossen haben“, sagte Osotthanakorn.

Retter auf dem Weg zur Höhle
APA/AFP/Chiang Rai Public Relations Office
Die dramatische Rettungsaktion sorgt weltweit für große Anteilnahme

Die Einsatzkräfte hatten sich nach langen Vorbereitungen erst am Sonntag in der Früh endgültig zu dem Einsatz entschlossen. Sinkende Wasserstände in der teilweise überfluteten Höhle dürften die Mission beschleunigt haben. „Das Wetter ist gut“, sagte der Provinzgouverneur. „Der Wasserstand ist gut. Die Taucher sind bereit. Die Jungen sind körperlich, seelisch und psychisch bereit, herauszukommen.“ Laut den Tauchern seien den Buben aber vor der Rettung Beruhigungsmittel verabreicht worden, um Panik zu vermeiden.

Ein Weg von vier Kilometern

Schlechte Wetteraussichten hatten zuletzt den Druck auf die Retterinnen und Retter erhöht: Aus ihrer Sicht wäre es wegen angekündigter Niederschläge noch gefährlicher gewesen, weiter zu warten. In Südostasien ist gerade Monsunzeit. Zudem sank am Zufluchtsort der Gruppe in der Höhle der Sauerstoffgehalt in der Luft. Auch das sprach dafür, die Rettungsaktion nicht länger hinauszuschieben. Auch in der Nacht auf Montag hatte es wieder geregnet.

Querschnitt der Höhle in Thailand
Grafik: ORF.at; Quelle: Rajabhat Mahasarakham University/French Federation of Speleology

Die australische Außenministerin Julie Bishop äußerte am Montag die Erwartung, dass die Buben und ihr Betreuer wie am Sonntag in Vierergruppen aus der Höhle gebracht würden. Das würde bedeuten, dass sich die Aktion noch länger hinziehen könnte.
Gefährliche Mission

Insgesamt sind etwa 90 Taucher im Einsatz. Das Kernteam besteht aus 18 Spezialtauchern, davon der größte Teil aus dem Ausland, aus Ländern wie Australien und Großbritannien. Insgesamt waren am ersten Teil der Rettungsaktion 18 Taucherinnen und Taucher unmittelbar beteiligt, teils aus dem Ausland.

Thailand: Neue Rettungsaktion angelaufen test test

Die Bergungsaktion ist ein riskantes Unterfangen – unter anderem, weil die Kinder keinerlei Taucherfahrung haben.

Die Mission ist äußerst gefährlich: Ein Taucher kam in der Nacht zum Freitag ums Leben. Selbst die professionellen Taucher benötigten fünf bis sechs Stunden, um in der Höhle vom Zufluchtsort der Buben aus durch teils extrem enge Gänge, vorbei an scharfkantigen Felsen und durch überflutete Passagen zum Ausgang zu gelangen.

Höhleneingang abgesperrt

Damit der Einsatz nicht durch das Großaufgebot an Medien behindert wird, sperrten die Behörden den Eingang zur Höhle weiträumig ab. Mehr als 1.000 Journalistinnen und Journalisten aus aller Welt mussten die unmittelbare Umgebung der Höhle verlassen.

Das Drama um die jungen Fußballer begann am 23. Juni, als Wassermassen die Gruppe mehrere Kilometer tief in der Höhle einschlossen. Seitdem saßen die Buben und ihr Betreuer an einer trockenen Stelle etwa vier Kilometer im Höhleninneren fest.