Überflutungen: Angespannte Lage im Südsudan

Bei starken Regenfällen und Überflutungen sind im Südsudan mehr als 50 Menschen ums Leben gekommen. Hunderttausende mussten bereits ihre Häuser verlassen, wie die Vereinten Nationen mitteilten. Hilfsorganisationen wie Ärzte ohne Grenzen (MSF) befürchten nun die Ausbreitung von Seuchen.

Der Südsudan hatte wegen der Überschwemmungen bereits den Notstand ausgerufen. In mehreren Gegenden seien ganze Gemeinden überschwemmt worden, hieß es vonseiten der UNO. Der Zugang zur Gesundheitsversorgung sei eingeschränkt.

Ernten zerstört, Nutztiere gestorben

Gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters sagten von der Flut Betroffene, dass sie nun „mit toten Tieren und Müll“ leben. Das Wasser werde täglich mehr, heißt es weiter. Die Kleinstadt Pibor sei vom Markt bis zu Schulen, Häusern und Viehlagern überflutet worden. Es sei die schlimmste Überflutung überhaupt.

Mit einem Ende der Regenfälle sei bis Ende des Jahres nicht zu rechnen, sagen Fachleute. Das UNO-Nothilfebüro Ocha warnte aber, „die Krise wird nicht vorbei sein, wenn die Wasserstände zurückgehen“. Ernten wurden zerstört und Nutztiere sind gestorben, daher werden etliche Familien noch monatelang auf Hilfe angewiesen sein.

82 Prozent der Bevölkerung arm

Die Überschwemmung verschärft die bereits verzweifelte Lage im Südsudan. Im Bürgerkrieg – von 2013 bis 2018 – sind 400.000 Menschen ums Leben gekommen und fast ein Drittel der Bevölkerung wurde zur Flucht gezwungen. 2018 unterschrieben die Widersacher ein Friedensabkommen, allerdings wird sich bald zeigen, ob das auch hält: Im Februar nächsten Jahres soll eine Einheitsregierung stehen.

Der Südsudan hat eine Bevölkerung von etwa elf Millionen Menschen. Trotz großem Ölvorkommen sind nach Schätzungen der Weltbank 82 Prozent der Bevölkerung arm.