IAEA-Labor in Seibersdorf
APA/AFP/Alex Halada
Zwischenlager Seibersdorf

Atommüll in Österreich kein großes Problem

Als Land ohne Atomkraftwerke (AKWs) ist das Problem von Atommüll in Österreich nicht besonders groß im Vergleich zu Kernkraftwerksländern. Bei den Abfällen handle es sich um schwach- und mittelradioaktive Abfälle, hieß es aus dem Umweltministerium. Pro Jahr fallen in Österreich rund 300 Tonnen radioaktiver Müll an. Untergebracht wird dieser im Zwischenlager Seibersdorf.

Das Thema Entsorgung von Atommüll ist mit der Taxonomie-Entscheidung der EU-Kommission wieder stärker in den Fokus gerückt. Demnach sollen Investitionen in neue AKWs als nachhaltige Geldanlage eingestuft werden können. Voraussetzung dafür ist, dass sie den neuesten Technikstandards entsprechen und ein konkreter Plan zur Entsorgung des radioaktiven Mülls vorliegt. Gegen diese Pläne wehren sich einige Länder, darunter Österreich, vehement.

Radioaktive Abfälle entstehen in Österreich etwa durch Anwendungen von radioaktiven Stoffen in der Medizin, der Industrie und in der Forschung. Der weitaus größte Teil von 90 Prozent entsteht aber durch Dekontaminierung (Reinigung von Materialien oder Oberflächen von radioaktiven Stoffen, Anm.) sowie durch Dekommissionierung (Rückbau von Altanlagen und Einrichtungen, Anm.).

Aufarbeitung der Nuklearforschung in Seibersdorf

Der Dekommissionierungsabfall stammt zumeist vom Standort Seibersdorf selbst, da dort ab den 1950er Jahren jahrzehntelang umfangreiche Nuklearforschung durchgeführt wurde. Seit Beendigung dieser Tätigkeiten müssen die damals verwendeten Anlagen und Einrichtungen abgebaut und die radioaktiven Abfälle aufgearbeitet werden.

Diese bestehen meist aus kontaminierten Anlagenteilen, Laboreinrichtungsgegenständen und Bauschutt. Außerhalb des Standorts Seibersdorf können radioaktive Abfälle bei Rückbauarbeiten oder bei der Beseitigung von aufgefundenen Altlasten anfallen.

Radioaktive Materialien aus Dekommissionierungsprojekten werden Informationen des Ministeriums zufolge in aufwendigen Verfahren sortiert und dekontaminiert, sodass ein großer Teil dieser Materialien freigemessen werden kann. Das bedeutet, dass die Aktivität so gering ist, dass keine Gefahr von ihr ausgeht. Diese Materialien können dann auch auf herkömmlichen Deponien oder Verbrennungsanlagen entsorgt werden. Auf diesem Weg werden die Abfälle um durchschnittlich 80 Prozent reduziert.

Suche nach Lösungen für Endlagerung

Die verbleibenden radioaktiven Abfälle werden in Seibersdorf behandelt und gesammelt. Durchschnittlich fallen nach dieser umfangreichen Behandlung jährlich etwa 200 Fässer an radioaktiven Abfällen an. Diese werden bis zum Jahr 2045 im Zwischenlager Seibersdorf deponiert. Für die Frage eines Endlagers nach diesem Zeitraum wurde ein Entsorgungsbeirat eingerichtet, der für die Regierung Empfehlungen hinsichtlich der Endlagerung der in Österreich anfallenden radioaktiven Abfälle ausarbeiten soll.

Österreichs einziger Forschungsreaktor wird am Atominstitut der TU-Wien betrieben. Dessen Brennelemente werden aufgrund gesetzlicher Verpflichtungen und einer Rücknahmevereinbarung nach Laufzeitende zurück an den Lieferanten, das US Department of Energy, gesendet.