Hamas-Chef erhebt „Sabotage“-Vorwurf gegen Israel

Der Chef der Terrororganisation Hamas, Ismail Hanija, hat Israel vorgeworfen, mit dem Militäreinsatz im Al-Schifa-Krankenhaus in der Stadt Gaza die Verhandlungen über eine Waffenruhe zu sabotieren.

„Das gezielte Vorgehen gegen Polizisten und Regierungsvertreter zeigt ihre Bemühungen, Chaos zu säen und die Gewalt aufrechtzuerhalten“, erklärte der in Katar lebende Chef der radikalislamischen Palästinenserorganisation gestern. Das offenbare auch „einen Willen, die in Doha laufenden Verhandlungen zu sabotieren“, erklärte er weiter.

Die israelische Armee hatte am Montag einen großangelegten Einsatz in dem Krankenhauskomplex gestartet, der gestern weiter andauerte. Rund um das Krankenhaus, das größte im Gazastreifen, wurde weiter gekämpft, zudem gab es Luftangriffe der Armee.

„Mehr als 50 Terroristen“ seien bei dem Einsatz inzwischen getötet worden und rund „180 Verdächtige“ festgenommen worden, teilte die Armee gestern mit. Das von der Hamas geführte Gesundheitsministerium sprach von „Dutzenden“ Toten und Verletzten im Gebiet um das Krankenhaus.

Wochenlange Verhandlungen

Die Verhandlungen in der katarischen Hauptstadt Doha über eine Feuerpause und Geiselfreilassungen laufen seit Wochen. Vergangene Woche hatte die Hamas einen Vorschlag für eine sechswöchige Feuerpause und einen Austausch von 42 israelischen Geiseln für je 20 bis 50 palästinensische Gefangene unterbreitet.

Der Krieg im Gazastreifen war durch den brutalen Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober ausgelöst worden, bei dem nach israelischen Angaben etwa 1.160 Menschen getötet sowie rund 250 weitere als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt wurden.

Israel geht seither massiv militärisch im Gazastreifen vor. Dabei wurden nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, bisher mehr als 31.800 Menschen getötet.