Renzo Piano plant Kulturzentrum in Moskauer Kraftwerk

Der italienische Stararchitekt Renzo Piano hat in Moskau den Plan für die Errichtung eines neuen Kulturzentrums vorgestellt, das auf einem zwei Hektar großen Gelände mit einem stillgelegten Stromkraftwerk entstehen wird. Das vom Magnat Leonid Mikhelson, Chef des Stromkolosses Novatek, finanzierte Projekt wird im September 2020 eingeweiht, berichtete die Tageszeitung „La Stampa“ (Mittwoch-Ausgabe).

Areal des stillgelegten Stromkraftwerks mit Kränen nahe dem Kreml
APA/AFP/Dimitar Dilkoff

500 Meter vom Kreml entfernt befindet sich das stillgelegte Stromkraftwerk GES-2, das 1907 im Zentrum der Stadt errichtet worden war. „Dieses Stromkraftwerk ist ein wichtiger Teil der Moskauer Geschichte. Anfangs diente es der Energieproduktion für Moskaus Straßenbahnen“, so Piano. Auf Teilen des Areals soll ein Wald mit 628 Birken entstehen.

„Vibrierendes Licht“ in Moskau

Licht soll aus dem Glasdach in das Kulturzentrum fallen. „Man sagt, dass man in Moskau die Sonne nicht sieht. Das stimmt nicht. Diese Stadt hat ein vibrierendes Licht. Das Gebäude wird die Farbe des Lichts einnehmen. Solarpaneele werden dafür sorgen, dass der Komplex vom energetischen Standpunkt selbstständig ist“, berichtete Piano.

Der italienische Architekt Renzo Piano
APA/AFP/Dimitar Dilkoff

Im Kulturzentrum sind Kunstgalerien, eine Bibliothek, ein Theater mit 420 Plätzen, Ausstellungsräume, ein Cafe und ein Restaurant vorgesehen. „Ich habe Glück, weil ich stets die Gelegenheit hatte, Orte für Menschen zu bauen, wo man sich treffen kann. Jedes Projekt ist unterschiedlich. Wir setzen das Abenteuer fort, Orte zu schaffen, die die Neugierde wecken“, sagte der 82-jährige Piano.

Der Stararchitekt arbeitet zurzeit auch an der Umsetzung der neuen Autobahnbrücke von Genua. Sie soll die im August 2018 eingestürzte Morandi-Brücke ersetzen. Beim Unglück waren 43 Menschen ums Leben gekommen.