Van der Bellen eröffnete Holocaust-Museum in Amsterdam

Begleitet von Protesten gegen Israels Vorgehen im Gazastreifen ist gestern in Amsterdam das neue Nationale Holocaust-Museum eröffnet worden. Bundespräsident Alexander Van der Bellen betonte bei der Feier in der Portugiesischen Synagoge die besondere Verantwortung Österreichs. „Arthur Seyß-Inquart, der Reichskommissar der Nazis in den Niederlanden, war ein Österreicher“, sagte Van der Bellen.

Diese Verantwortung bedeute, dass es zu wenig sei zu sagen: „Niemals wieder“, erklärte Van der Bellen weiter. „Wir müssen diesen Worten gerecht werden“, sagte Van der Bellen. Orte wie das Holocaust-Gedenkmuseum würden daran erinnern, „wie unmenschlich der Mensch sein kann“, und daran, „dass wir viel zu oft vergessen, dagegen einzutreten, wenn die Würde eines Menschen verletzt wird“. Van der Bellen dankte für die Schaffung des Museums. „Wir brauchen es.“

Van der Bellen, der von seiner Frau Doris Schmidauer begleitet wurde, folgte einer Einladung des niederländischen Königs. Österreich unterstützt das Museum mit 400.000 Euro bei der Umsetzung von Bildungsprogrammen. Kanzleramtsministerin Karoline Edtstadler (ÖVP) sagte in einer Aussendung, sie sei stolz auf diese Unterstützung.

Herzog beklagt wachsenden Antisemitismus

Der israelische Präsident Jizchak Herzog warnte vor wachsendem Antisemitismus und rief dazu auf, dagegen zu kämpfen. „Niemals wieder beginnt jetzt.“ Der niederländische König Willem-Alexander rief dazu auf, sich gegen Antisemitismus zu wenden. „Giftige Worte und Taten können zu einer tödlichen Dynamik führen.“

Proteste begleiten Eröffnung

Nahe der Eröffnungsfeierlichkeiten demonstrierten mehr als 1.000 Menschen gegen die Angriffe der israelischen Armee auf die palästinensische Zivilbevölkerung im Gazastreifen und gegen den Besuch von Herzog. In lauten Sprechchören warfen sie Israel Massenmord vor. Bei der Demonstration kam es auch zu Zusammenstößen mit der Polizei.

Im Anschluss an die Eröffnungsfeier sollte Van der Bellen seinen israelischen Amtskollegen Herzog zu einem Gespräch treffen. Dabei wollten die beiden Staatsoberhäupter über die aktuelle Lage in Israel und Gaza sowie über die Bekämpfung von Antisemitismus sprechen. Auch ein Treffen mit dem niederländischen Premier Mark Rutte war geplant.