Am 17. Juli feiert Giuseppe Verdis Oper „Rigoletto“ Premiere bei den Bregenzer Festspielen. Passend zur Hauptfigur – dem Hofnarren Rigoletto – erinnert das Gesicht des riesigen Kopfs zu Beginn an einen Clown. Die Planungen für das Bühnenbild haben im April vor drei Jahren begonnen, der Aufbau selbst ging im Herbst des Vorjahres los.
Der Kopf reiste mit dem Schiff nach Bregenz
Mittelpunkt der Bühne – die auf rund 120 Pfählen aus Stahl und Fichtenholz errichtet ist – ist ein knapp 14 Meter hoher und samt Unterkonstruktion 175 Tonnen schwerer Kopf. Er wurde in einer Halle in Hard am Bodensee gebaut und anschließend mit dem Schiff nach Bregenz zur Seebühne gebracht. Für den Transport musste der Kopf in vier Teile zerlegt werden.
2,70 Meter breite Augäpfel
Der Kopf verfügt über verschiedene Bewegungsmöglichkeiten. Mittels Schwenkantrieb kann er nach oben und unten sowie nach links und rechts bewegt werden. Der Kopf ist hohl, somit können sich darin auch mehr als zehn Menschen aufhalten.
Die Augäpfel des Kopfes haben einen Durchmesser von 2,70 Meter. Auch sie können mit dem Computer gesteuert werden und sowohl nach oben und unten schauen, als auch geschlossen und geöffnet werden. Für die Bewegung beider Augen sind acht Antriebe nötig.
35 Tonnen schweres Gesicht
Ebenso ist der Mund des 35 Tonnen schweren Gesichts beweglich und kann auf- und zugemacht werden. Dank seiner großen Beweglichkeit kann der Puppenkopf viel von der Geschichte der Oper miterzählen.
Finger sind sechs Meter lang
Die beiden Hände des Bühnenbilds sind rund zwölf Meter hoch. Eine Hand mit sechs Meter langen Fingern ist über den hydraulischen Schwenkantrieb manövrierbar. Die Bewegungen sollen während der Vorstellung an jene einer menschlichen Hand erinnern.
Fesselballon mit 13,5 Meter Durchmesser
In der anderen Hand wird ein Ballon gehalten. Auch dieser verfügt über gigantische Dimensionen. Er hat einen Durchmesser von 13,5 Meter und ist mit 1.300 Kubikmeter Helium gefüllt. Durch Leinen ist der Fesselballon stets mit dem Boden verbunden.
Der Ballon, der extra aus Großbritannien angeliefert worden ist, besitzt ein technisches Innenleben. Eine Metallplatte trennt Helium und Luft, über ihr befindet sich ein Beleuchtungskörper.
„Diesmal muss es krachen“
„Das ist eine Maschine, die sich echt gewaschen hat – und es so noch nie gab auf der Welt“, sagt Regisseur und Bühnenbildner Philipp Stölzl. Mit der beweglichen Bühne soll „das Energetische von Verdi auf das Publikum überspringen. Diesmal muss es krachen.“
Vom Clownkopf zum Totenschädel
Als Grundkonzept diene die Idee einer Zirkuswelt, erklärt Stölzl. Deshalb müssten die Sänger auch schwindelfrei sei. „Rigoletto“ sei grotesk und lustig, es gehe viel um Verführung und Verscheißerung, werde aber immer grausamer. Im Laufe des Stücks werde der Clownkopf zum Totenschädel.
Drohnenaufnahme von der Seebühne bei den diesjährigen Bregenzer Festspielen.