Zhaos und Benedikts „Weiyena – Ein Heimatfilm“ (2020) wurde von der Jury als „ein verletzliches Unterfangen im Erinnern und Befragen der eigenen Familiengeschichte. Ein intimes transgenerationales Porträt mit Blick auf Migrationsgeschichte, auf Lebensrealitäten in China, während und nach der Diktatur“ gelobt. Er weise auch auf „Gräben, Brüche und Widersprüche im Erzählen von Geschichte“ hin. Insgesamt sei ein „feinsinniger Film, getragen von einem persönlichen Ansatz“ gelungen.
Die Entscheidung für den vom ORF koproduzierten Film „Erich Fried – Dichter im Porzellanladen“ (2021) begründete die Jury damit, dass er Fried als „Urgestein des politischen Diskurses“ wieder zum Leben erwecke. Die Regisseurin spüre „in einer klug montierten Collage den divergierenden Lebenslinien des Exilanten nach, dessen Vater von den Nazis ermordet worden war. Sie ordnet ein, vermeidet aber platte Zuordnungen. Sie gibt dem Sprachgewaltigen Raum, aber auch seinen Nächsten und Getreuen“, hieß es von Seiten der Jury.
Trotz Zugänglichkeit „nie an Tiefe“ verlieren
"Regisseurin Danielle Proskar hat einmal mehr bewiesen, dass sie literarische Inhalte auf zauberhafte Weise erzählen kann, ihre TV-Filme aber trotz ihrer Zugänglichkeit nie an Tiefe verlieren. Erich Fried hat sein Leben lang gegen den Krieg angeschrieben, selbst in Zeiten, als sein radikaler Pazifismus für viele unbequem schien. Umso aktueller scheint sein Porträt in der heutigen Zeit“, so Sharon Nuni, Ressortleiterin der ORF-TV-Kulturdokumentationen zur Juryentscheidung.
Die 2017 ins Leben gerufene Auszeichnung im Andenken an den 2015 verstorbenen ORF-Journalisten und langjährigen Leiter der ORF-TV-Kulturdoku würdigt Filmschaffende für ihren im ethischen und moralischen Sinne verantwortungsvollen und glaubwürdigen Umgang mit dem Medium.
Organisiert wird der Franz-Grabner-Preis von Familie Grabner, AAFP, ORF und der Diagonale. Das Preisgeld von jeweils 5.000 Euro pro Film – gestiftet von AAFP und ORF – ist für die Entwicklung des Folgeprojekts der Preisträger/innen bestimmt. Die Verleihung fand im Rahmen eines Festaktes – mit Unterstützung vom Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport, Fernsehfonds Austria, Film Commission Graz und dok.at – statt.