Zerstörung nach Angriff in Yavoriv, Ukraine
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35 Tote in Jarowiw: Moskau verteidigt Angriff

Mit einem der schwersten russischen Angriffe seit Beginn der Invasion in die Ukraine ist der Krieg weiter eskaliert. 35 Tote und mehr als 130 Verletzte – so die ukrainische Bilanz des Luftschlags gegen ein Militärgelände in unmittelbarer Nähe der polnischen NATO-Grenze. Moskau rechtfertigt den Angriff damit, dort seien vom Westen gelieferte Waffen gelagert gewesen. Die USA wiederum drohen Moskau mit einer Reaktion, sollte nur ein Schuss NATO-Boden berühren. In Mariupol verschlimmert sich die Lage dramatisch, mehr als 2.100 Zivilisten sollen dort bereits gestorben sein.

Online seit 13. März 2022, 7.32 Uhr
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NATO warnt Russland vor Einsatz von Chemiewaffen

NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg hat Russland vor einem Angriff mit Chemiewaffen in der Ukraine gewarnt. „In den vergangenen Tagen haben wir absurde Behauptungen über chemische und biologische Waffenlabore vernommen. Der Kreml erfindet falsche Vorwände bei dem Versuch, zu rechtfertigen, was nicht zu rechtfertigen ist“, sagt Stoltenberg der „Welt am Sonntag“.

NATO Generalsekretär Jens Stoltenberg
AP

„Nachdem diese falschen Behauptungen nun aufgestellt wurden, müssen wir wachsam bleiben, weil es möglich ist, dass Russland selbst Einsätze mit chemischen Waffen unter diesem Lügengebilde planen könnte“, fügte Stoltenberg hinzu. Dies wäre ein „Kriegsverbrechen“.

Österreich sendet drei Lkws mit Helmen und Schutzwesten

Österreich hat weitere Schutzhelme, Schutzwesten sowie Wundverbände zum Schutz ziviler Rettungsorganisationen im Kriegsgebiet mit drei Lkws in die Ukraine gesendet, Zielort ist Lwiw im westlichen Teil des Landes. Die Ladung enthält 10.000 Schutzhelme aus Bundesheerbeständen und 116 ballistische Schutzwesten des Innenministeriums, die vom Heeresmaterialamt überprüft wurden, und 1.500 Verbände.

Erste Frau in der Ukraine erhält Heldentitel postum

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenski hat erstmals in der Geschichte des Landes einer Frau den Titel „Heldin der Ukraine“ postum verliehen. Das teilt Selenski in einer Videoansprache mit.

Unteroffizierin und leitende Militärärztin Inna Derusowa habe seit Kriegsbeginn in der Stadt Ochtyrka im Gebiet Sumy gedient und unter Einsatz ihres Lebens zehn Militärangehörige gerettet, sagt Selenski. Gestorben sei sie durch russischen Artilleriebeschuss, als sie Verwundeten half. „Sie ist die erste Heldin der Ukraine, der dieser Titel postum verliehen wird“, so Selenski.

Russische Einheiten versuchen weiter Sturm Mariupols

Russische Einheiten versuchen am 18. Tag der Invasion nach ukrainischen Angaben weiter eine Erstürmung der Stadt Mariupol. Prorussische Separatisten sind dort mit Unterstützung russischer Truppen in östliche Randbezirke vorgestoßen, teilen die ukrainischen Streitkräfte mit. Eine russische Offensive stehe zudem der Stadt Sjewjerodonezk mit 100.000 Einwohnern im Gebiet Luhansk bevor.

Russische Panzer neben zwei beschädigten Autobussen in Mariupol
AP/Evgeniy Maloletka

Selenski droht Unterstützern Russlands in seinem Land

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenski hat möglichen „Kollaborateuren und Unterstützern Russlands“ in der Ukraine gedroht. Wer sich von Angeboten der russischen Besatzer in Versuchung geführt sehe, unterschreibe damit sein eigenes Urteil, sagt er in einer Videobotschaft. „Das Urteil lautet, mehr als 12.000 Besatzern zu folgen, die nicht rechtzeitig verstehen konnten, warum die Ukraine nicht angegriffen werden sollte.“

Zuletzt hieß es von ukrainischer Seite, dass mehr als 12.000 russische Soldaten in dem Krieg in der Ukraine getötet worden seien. Das ist nicht unabhängig zu prüfen.

Großbritannien bietet Geld für Aufnahme von Flüchtlingen

Großbritannien bezahlt allen Bürgern 350 Pfund (418 Euro) pro Monat, wenn sie Flüchtlingen aus der Ukraine ein freies Zimmer oder eine Wohnung für mindestens ein halbes Jahr zur Verfügung stellen. „Das Vereinigte Königreich steht hinter der Ukraine in ihrer dunkelsten Stunde, und die britische Öffentlichkeit versteht die Notwendigkeit, so viele Menschen wie möglich in Sicherheit zu bringen“, sagt Michael Gove, Minister für Wohnungswesen, Gemeinden und Kommunalverwaltung, in einer Erklärung. Mit dem Programm „Homes for Ukraine“ können Kriegsflüchtlinge nach Großbritannien kommen, auch wenn sie keine familiären Bindungen nachweisen können.

London warnt vor Umzingelungsversuch im Osten

Die russischen Streitkräfte versuchen nach Angaben des britischen Verteidigungsministeriums, die ukrainischen Truppen im Osten des Landes zu umzingeln, indem sie von Charkiw im Norden und Mariupol im Süden vorrücken.

Der auf Russland spezialisierte US-Militärexperte Michael Kofman sieht die größten logistischen Probleme der russischen Armee im Norden der Ukraine. Generell sei die russische Invasion im Süden, im Osten und im Norden unterschiedlich zu beurteilen, betont Kofman.

Reuters: Viele Rettungsautos in Jaworiw

Nach dem russischen Raketenangriff auf Jaworiw nordwestlich von Lwiw sind laut Nachrichtenagentur Reuters mindestens 19 Rettungsautos dort gesichtet worden. In Jaworiw befindet sich ein Militärübungsplatz, der offenbar Ziel des Angriffs war. Jaworiw befindet sich nur rund 20 Kilometer von der polnischen Grenze entfernt. Der Krieg rückt damit immer weiter nach Westen – und gefährlich nahe an die NATO-Grenze.

Gestern hat Russland die USA vor weiteren Waffenlieferungen an die Ukraine gewarnt und angekündigt, diese seien ein „legitimes Ziel“ für Russland. Das Gros der Lieferungen erfolgt derzeit über Polen und Rumänien.

Johnson lädt nordeuropäische und baltische Länder zu Gipfel

Der britische Premierminister Boris Johnson hat nordeuropäische und baltische Länder zu einem Gipfeltreffen eingeladen. Wie die Regierung in London mitteilte, empfängt Johnson die Staats- und Regierungschefs der Mitgliedsländer der von Großbritannien angeführten Militärkoalition Joint Expeditionary Force (JEF) morgen auf dem Landsitz Chequers. Am folgenden Tag sind dann Beratungen in London geplant.

Landsitz Chequers nahe Ellesborough in England.
Reuters/Suzanne Plunkett

Angesichts der Drohungen des russischen Präsidenten Wladimir Putin „müssen wir über unser militärisches Fundament hinausgehen“, fordert Johnson. „Zusammen mit unseren Partnern an Nord- und Ostsee müssen wir sicherstellen, dass wir uns gegen Russlands Einmischung und die Auswirkungen auf unsere Energieversorgung, Wirtschaft und Werte abschirmen können.“

Russland setzt erste Statthalterin ein

Erstmals hat Russland in einem eroberten Gebiet eine eigene Statthalterin eingesetzt. Die prorussische Abgeordnete Halyna Daniltschenko hat die Bevölkerung der südukrainischen Stadt Melitopol aufgerufen, sich „an die neue Realität“ anzupassen. Zugleich verlangt sie, die Einwohnerinnen und Einwohner sollten nicht mehr gegen die russischen Besatzungstruppen demonstrieren.

Es gebe „noch immer Leute in der Stadt, die versuchen, die Situation zu destabilisieren und Euch zu extremistischen Handlungen auffordern“, so Daniltschenko in einer Videobotschaft.

Zuvor hat Russland den Bürgermeister von Melitopol Iwan Fedorow entführt. Laut ukrainischen Angaben wird er auch gefoltert.

Moskau vermeldet Teilerfolg im Osten

Kämpfer der prorussischen Separatisten in der Ostukraine haben nach Angaben aus Moskau Teile der Stadt Sjewjerodonezk eingenommen. „Einheiten der Volksrepublik Lugansk haben den östlichen und südlichen Teil der Stadt blockiert“, so Igor Konaschenkow, Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, der Nachrichtenagentur Interfax zufolge.

Zuvor hat das ukrainische Militär berichtet, eine russische Offensive in der 100.000-Einwohner-Stadt im Gebiet Luhansk stehe bevor.

Nach russischen Angaben wird zudem die Offensive nahe der Stadt Popasna bei Luhansk fortgesetzt. Dort hätten die Separatisten die nördlichen Stadtteile besetzt. Zu Wochenbeginn hieß es noch, ukrainische Kräfte seien bei der Stadt eingekesselt worden. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

Ukraine: In Jaworiw arbeiten westliche Militärberater

Das ukrainische Verteidigungsministerium betont, dass auf dem von Russland in der Früh angegriffenen westukrainischen Militärübungsgelände von Jaworiw „ausländische Militärberater“ arbeiten. Stimmen die – derzeit unüberprüfbaren – Angaben, handelt es sich wohl um westliche Militärs, was eine gefährliche Eskalation des Kriegs bedeuten könnte.

Russland hat am Vortag angekündigt, Konvois mit Waffen für die ukrainische Armee seien ab sofort ein „legitimes Ziel“. Kiew betont aber selbst, derzeit nicht zu wissen, ob sich zum Zeitpunkt des russischen Angriffs westliche Militärs dort befunden haben.

Laut Nachrichtenagentur AP haben die USA und die NATO in der Vergangenheit regelmäßig Instruktoren nach Jaworiw gesandt. Das Übungsgelände heißt offiziell International Peacekeeping and Security Center. Die Ukraine hat vergleichsweise viel Militärpersonal für UNO-Friedensmissionen zur Verfügung gestellt, diese Truppen holt sie derzeit ins eigene Land zurück. Auf dem Gelände wurden in der Vergangenheit auch internationale NATO-Übungen abgehalten. Ob sich zum Zeitpunkt des russischen Angriffs ausländische Militärs in Jaworiw aufhielten, geht aus der AP-Meldung nicht hervor.

ORF-Korrespondenten berichten aus Ukraine

ORF-Korrespondenten berichten aus der Ukraine: Christian Wehrschütz aus Bila Zerkwa in der Nähe von Kiew und Ernst Gelegs im Westen der Ukraine in Lwiw.

Gouverneur von Lwiw: Neun Tote bei Angriff auf Jaworiw

Laut dem Gouverneur der westlichen Provinz Lwiw (Lemberg) sind bei dem schweren Raketenangriff in der Früh auf das Militärübungsgelände Jaworiw neun Menschen getötet worden. 57 weitere seien verwundet worden. Das Gelände ist nur rund 20 Kilometer von der Grenze zum NATO-Land Polen entfernt.

Bei dem Angriff wurden laut Gouverneur 30 Raketen abgefeuert.

Bus mit Ukrainern an Bord überschlägt sich in Italien

In Italien ist nach Angaben der Feuerwehr ein Bus mit etwa 50 ukrainischen Flüchtlingen an Bord von der Straße abgekommen. Ein Mensch sei gestorben, mehrere weitere seien verletzt. Der Unfall habe sich an der nordöstlichen Küste auf einer Straße zwischen Cesena und Rimini ereignet.

Feuerwehr am Unfallort
Reuters/Vigili Del Fuoco

Kiew versucht wieder Fluchtwege für Zivilisten

Zur Rettung der Zivilbevölkerung aus umkämpften ukrainischen Städten sind nach Angaben aus Kiew heute erneut 14 Fluchtkorridore geplant. Erneut werde ein Konvoi mit mehreren Tonnen Hilfsgütern versuchen, die belagerte Hafenstadt Mariupol zu erreichen, so die ukrainische Vizeregierungschefin Iryna Wereschtschuk. Dazu gehörten auch leere Busse, die auf dem Rückweg Einwohnerinnen und Einwohner aus der stark zerstörten Stadt nach Saporischschja transportieren sollten. Der Konvoi sollte von Geistlichen begleitet werden.

Bisher sind alle Versuche gescheitert, einen Fluchtkorridor für Mariupol einzurichten. Die beiden Seiten geben sich gegenseitig die Schuld daran. Auch der Ort Polohy zwischen Mariupol und Saporischschja sollte evakuiert werden, ebenso mehrere Orte im Westen, Norden und Nordosten der Hauptstadt Kiew sowie im ostukrainischen Gebiet Luhansk.

Krankenhaus bei Charkiw getroffen

Nach Angaben des Bürgermeisters ist die ukrainische Kleinstadt Derhatschi in der Nähe von Charkiw von Granaten getroffen worden. Dabei wurde auch das örtliche Krankenhaus und alle vier vorhandenen Krankenwagen beschädigt.

Britisches Geheimdienst-Update

Die ukrainischen Streitkräfte leisten nach britischen Angaben im ganzen Land weiterhin starken Widerstand gegen Russland. Die russischen Kräfte bezahlten daher für jeden Vormarsch einen „hohen Preis“, so das britische Verteidigungsministerium in seinem regelmäßigen Geheimdienst-Update zur Lage im Ukraine-Krieg.

Russland versuche, die ukrainischen Kräfte im Osten des Landes zu umschließen, während es aus Richtung Charkiw im Norden und Mariupol im Süden vorrücke, teilten die Briten weiter mit. Diejenigen russischen Kräfte, die von der südlich gelegenen Krim-Halbinsel vorrückten, wollten die Großstadt Mykolajiw umgehen, während sie nach Möglichkeiten suchten, nach Westen Richtung Odessa vorzustoßen.

Hersteller sammelt zivile Drohnen für Ukraine

Ein polnischer Drohnenhersteller hat zur Unterstützung der Menschen in der Ukraine eine Sammlung ziviler Drohnen gestartet. Die mit Kameras ausgerüsteten Drohnen könnten auf vielfältige Weise der belagerten Zivilbevölkerung helfen, so der Miteigentümer des Unternehmens Spartaqs, Slawomir Huczala: Mit ihnen ließe sich prüfen, ob es sicher sei, die Schutzräume zu verlassen, sie könnten Opfer von Bombenangriffen lokalisieren sowie „Zerstörungen und Kriegsverbrechen dokumentieren“.

Die von ihren privaten Besitzern gespendeten Geräte würden von Spartaqs-Technikern überholt, mit neuen Batterien ausgerüstet und anonymisiert, ihre Positionslichter würden ausgeschaltet und sie seien somit so gut wie unsichtbar, so Huczala.

Nach Unternehmensangaben wurden im Rahmen der Aktion „Drohnen für den Osten“ bereits 26 der zivilen Fluggeräte mit technischen Anweisungen in ukrainischer Sprache an der Grenze den ukrainischen Behörden übergeben.

Ukraine: Heftige Kämpfe bei Kiew

Die Gefechte rund um Kiew gehen nach Angaben der ukrainischen Armee weiter. Es gebe heftige Kämpfe in Irpin und Makariw im Gebiet Kiew, so das Militär. Ähnlich sei die Lage auch in anderen Dörfern, die humanitäre Lage werde immer schlechter.

Im Gebiet Iwano-Frankiwsk im Südwesten der Ukraine seien in der Nacht mehrere Explosionen zu hören gewesen, heißt es weiter in dem Militärbericht. Der Bürgermeister schrieb bei Facebook von Angriffen auf einen Luftwaffenstützpunkt. Der Flughafen sei bereits das dritte Mal Ziel gewesen.

Laut ukrainischer Armee gibt es auch im Nordosten im Gebiet um die Stadt Sumy Angriffe. „Friedliche Dörfer“ seien mehrfach beschossen worden. Alle Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

Polen warnt Putin vor Massenvernichtungswaffen

Der polnische Präsident Andrzej Duda warnt den russischen Präsidenten Wladimir Putin in einem Interview mit der BBC vor dem Einsatz von Massenvernichtungswaffen, etwa Chemiewaffen oder taktischen Nuklearwaffen. Das würde die Situation „völlig verändern“ und die „NATO wird ernsthaft darüber nachdenken müssen, was sie tut“. Unklar ist, ob es westliche Geheimdienstinformationen gibt, dass Putin ernsthaft den Einsatz solcher Waffen plant.

Der polnische Präsident Andrzej Duda.
AP/Czarek Sokolowski

Österreich verstärkt Botschaft in Moldawien

Österreich entsendet ein kleines Krisenteam nach Moldawien. Aufgrund des anhaltenden russischen Angriffskriegs auf die Ukraine und der großen Auswirkungen der damit verbundenen humanitären Not auf die Nachbarstaaten entsende man fünf Fachleute des Außenministeriums, des Einsatzkommandos der Cobra und des Jagdkommandos.

Hauptaufgabe ist laut Außenministerium die Unterstützung der österreichischen Botschaft etwa bei der Logistik. Zudem werde das Team bei der konsularischen Betreuung von Österreichern sowie bei der Lieferung humanitärer Hilfe helfen.

Ukraine: Zweiter Bürgermeister entführt

Laut der ukrainischen englischsprachigen Nachrichtenwebsite Kyiv Independent und ukrainischen Behörden hat Russland einen zweiten ukrainischen Bürgermeister entführt. Es handelt sich demnach um Jewhen Matwiiw aus der 20.000-Einwohner-Stadt Dniprorudne, nördlich von Melitopol. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen. Zuvor hat Russland bereits den dortigen Bürgermeister entführt. Er wird laut ukrainischen Angaben auch gefoltert. Moskau hat dort erstmals eine zivile Statthalterin eingesetzt.

„Kriegsverbrechen werden immer systematischer“, so der Chef der Militärverwaltung des Gebiets Saporischschja, Olexander Staruch, auf Facebook. Seinen Angaben zufolge wurde Matwiiw entführt. Die zivilen Proteste gegen russische Besatzer sind im Süden des Landes besonders stark. Moskau versucht mit den Entführungen und anderen Schritten sichtlich, Behörden und die Bevölkerung einzuschüchtern.

Beobachter schließen nicht aus, dass Russland unter dem Vorwand einer „Entnazifizierung“ der Ukraine auch in anderen eroberten Gebieten die Verwaltung auswechselt. Der Kreml behauptet in bewusster Verkennung der Realität, in Kiew hätten „Nazis“ das Sagen. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenski hat jüdische Wurzeln. Mit dem vorgeblichen Kampf gegen Nazis hofft Putin, in der russischen Bevölkerung Unterstützung für die Invasion zu finden.

London ruft Unternehmen zu Rückzug aus Russland auf

Der britische Finanzminister Rishi Sunak ruft alle britischen Unternehmen auf, ihre Investments in Russlands herunterzufahren. Für neue Investitionen gebe es „keinen Platz“, so Sunak weiter, der betroffenen Unternehmen Hilfe der Regierung zusagt.

Kiew: Reserven für zwei Wochen bei Blockade

Die Stadt Kiew hat sich laut Stadtverwaltung für eine russische Totalblockade vorbereitet. Für diesen Ernstfall gebe es Lebensmittelreserven für zwei Wochen.

Die Behörden unternehmen demnmach gemeinsam mit den Unternehmen große Anstrengungen, Geschäfte und Apotheken offen und die Preise „auf einem erschwinglichen Niveau“ zu halten, so die Stadtverwaltung. Nordwestlich und östlich von Kiew gibt es schwere Gefechte mit russischen Truppen. Es wird befürchtet, dass diese die Hauptstadt in den nächsten Tagen einkesseln könnten.

Laut Bürgermeister Vitali Klitschko haben Hunderttausende Kiew bereits verlassen. Derzeit halten sich laut Klitschko weniger als zwei Millionen Menschen in der Metropole auf.

Neun Tote bei Angriffen auf Mykolajiw

Bei russischen Angriffen auf die südukrainische Großstadt Mykolajiw sind nach Behördenangaben mehrere Menschen getötet worden. „Neun Menschen starben infolge der Bombardierung durch die Arschlöcher“, so der Gouverneur des Gebiets Mykolajiw, Witali Kim, auf Telegram. Die Angaben lassen sich nicht überprüfen.

Die Stadt mit knapp 500.000 Einwohnern ist seit Tagen heftig umkämpft. Wenn russische Truppen es schaffen, Mykolajiw zu umgehen oder einzunehmen, stünde ihnen der Landweg in die wichtige südwestukrainische Hafenstadt Odessa offen.

London: Angriff auf Militärgelände „ernsthafte Eskalation“

London stuft den russischen Angriff auf das Militärübungsgelände Jaworiw nahe Lwiw als „ernsthafte Eskalation“ ein. Auf dem nahe der polnischen NATO-Grenze gelegenen Übungsplatz halten sich auch regelmäßig westliche Militärs auf. Unklar ist bisher, ob sich zum Zeitpunkt des Raketenangriffs heute Früh solche dort befanden.

Dorfbewohner errichten Kontrollpunkt

In dem kleinen Dorf Welyki Hrbowyztschi nahe der Stadt Lwiw haben Einwohner einen Kontrollpunkt eingerichtet. Ein aus Sandsäcken und Betonklötzen bestehender Wall soll bei der Verteidigung des Dorfes gegen mögliche russische Angreifer helfen.

Viele Festnahmen bei neuen Protesten in Russland

Bei neuen Demonstrationen gegen den Krieg in der Ukraine sind in Russland nach Angaben von Bürgerrechtlerinnen und Bürgerrechtlern landesweit mehr als 60 Menschen festgenommen worden. Zu den Festnahmen sei es bei Protesten in 14 Städten gekommen, so die Organisation Owd-Info. Es wird damit gerechnet, dass die Zahl im Laufe des Tages weiter steigt. Proteste gibt es demnach etwa in Wladiwostok im äußersten Osten und in Irkutsk am Baikalsee sowie im sibirischen Tomsk.

London plant zeitweilige Enteignung von Oligarchen-Besitz

Die Regierung in London überlegt nach eigenen Angaben, ob es möglich ist, Besitz von mit Sanktionen belegten russischen Oligarchen – etwa Häuser und Wohnungen – für humanitäre Zwecke zu nutzen. Es sei aber keine dauerhafte Enteignung geplant.

Angriff auf Militärbasis: Bereits 35 Tote

Laut ukrainischen Angaben sind bei dem russischen Angriff auf die nahe der polnischen Grenze gelegene Militärbasis Jaworiw viel mehr Menschen getötet worden als bisher bekannt: Laut Gouverneur sind mindestens 35 Menschen ums Leben gekommen, 134 wurden demnach verletzt. Zunächst hat er von neun Todesopfern und mehr als 50 Verletzten berichtet.

Der Angriff auf Jaworiw, das gut 30 Kilometer nordwestlich von Lwiw (Lemberg) liegt, hat eine besondere Brisanz. In Lwiw und Jaworiw sammeln sich viele Flüchtlinge. Der Übungsplatz Jaworiw ist nur rund 15 Kilometer von der Grenze zu Polen entfernt. Auf ihm waren zumindest vor dem Krieg viele NATO-Ausbildner aktiv. Videos und Fotos zeigen schwere Zerstörungen. Gebietsgouverneur Maxym Kosyzkyj zufolge sind mehr als 30 Raketen abgefeuert worden. Der ukrainische Verteidigungsminister Olexij Resnikow fordert nach dem Angriff erneut eine Flugverbotszone über dem Land.

Ankara hofft auf Evakuierung von Türken aus Mariupol

Der türkische Außenminister Mevlut Cavusoglu hofft auf Fortschritte bei den Bemühungen Ankaras, türkische Staatsbürger aus der seit fast zwei Wochen von den Russen völlig eingekesselten Stadt Mariupol zu retten. Diese befinden sich offenbar in einer Moschee in der Stadt. Cavusoglu betont, er habe seinen russischen Kollegen Sergej Lawrow um Hilfe gebeten.

Von Studenten zu Soldaten

Der Ukraine-Korrespondent der BBC, Jeremy Bowen, berichtet über junge Männer, die eben erst zu studieren begonnen und jetzt die Uni mit der Uniform getauscht haben. Die Freiwilligen erhalten demnach nur wenige Tage Training, bevor sie an die Front oder in deren Nähe geschickt werden.

Ukraine will Israel und Türkei als Vermittler

Die Ukraine arbeitet laut eigenen Angaben mit Israel und der Türkei an den Details für einen Ort und den Rahmen für Friedensverhandlungen mit Russland. Das teilt der ukrainische Präsidentenberater Mychailo Podoljak mit. „Wenn das ausgearbeitet ist, wird es ein Treffen geben. Ich glaube, es wird nicht lange dauern, bis wir das erreichen“, so Podoljak.

Grafik Russische Offensive
Grafik: APA/ORF.at; Quelle: ISW

Ukraine wirft Moskau Einsatz von Phosphorbomben vor

Russische Truppen sollen bei einem Angriff im Osten des Landes nach Angaben eines örtlichen Polizeivertreters Phosphorbomben eingesetzt haben. Die Ortschaft Popasna rund hundert Kilometer westlich von Luhansk sei in der Nacht von der russischen Armee angegriffen worden, so Polizeichef Olexij Bilotschyzky am Sonntag im Onlinenetzwerk Facebook. Dabei seien auch Phosphorbomben eingesetzt worden.

Es gebe „unbeschreibliches Leid und Brände“. Die Angaben können von unabhängiger Seite zunächst nicht überprüft werden. Neben Brandwunden bis auf die Knochen, die das chemische Gemisch verursacht, ist auch das Einatmen der Dämpfe hochgiftig. Opfer sterben meist qualvoll nach mehreren Tagen. Der Einsatz von Brandwaffen gegen Zivilisten ist laut internationalem Recht verboten.

Viele Ukrainer erreichen polnisches Dorf Medyka

Weiterhin kommen täglich unzählige Menschen aus der Ukraine im polnischen Dorf Medyka direkt an der Grenze an. Dort erhalten sie Lebensmittel, medizinische Versorgung und andere Hilfsgüter. Außerdem gibt es Busse, die Menschen in größere Städte bringen.

Papst: „In Gottes Namen, stoppt dieses Massaker“

Papst Franziskus hat beim Angelus-Gebet einen neuen eindringlichen Appell für Frieden in der Ukraine ausgesprochen. Er erklärt sich erschüttert über die Bilder aus der ukrainischen „Märtyrerstadt“ Mariupol. „In Gottes Namen, stoppt dieses Massaker!“, so der Papst vor den auf dem Petersplatz versammelten Gläubigen. Viele von ihnen hielten ukrainische Fahnen in der Hand.

Papst Franziskus
APA/AFP/Vincenzo Pinto

Für die „Barbarei der Tötung von Kindern und Zivilisten“ gebe es „keine strategische Rechtfertigung“, so der Papst. Man müsse das Blutbad beenden, bevor Städte zu „Friedhöfen“ würden.

Kiew: Energienetz stabil

Laut Energieministerium ist die Energieversorgung in dem gegen die russischen Invasoren kämpfenden Land derzeit stabil. Laut Finanzministerium funktioniert auch das Finanzsystem weiterhin.

Große Friedensdemo in Berlin

Erneut sind Tausende Menschen in Berlin bei einer großen Friedensdemonstration gegen den Krieg Russlands in der Ukraine auf die Straße gegangen. Sie haben sich auf dem Alexanderplatz versammelt und gehen Richtung Brandenburger Tor.

Unter den Demonstranten waren junge wie alte Menschen, auch Familien mit Kindern beteiligten sich. Manche hatten Luftballons in Blau und Gelb, den Farben der Ukraine, dabei. Andere trugen selbst beschriebene Transparente mit Aufschriften wie „Stop War“, „Peace“, „Wo bleibt die Impfung gegen Krieg“ und Beschimpfungen des russischen Präsidenten Wladimir Putin.

Prag liefert weitere Militärhilfe

Tschechien baut seine Militärhilfe für die Ukraine aus. Demnach stellt Prag zusätzlich umgerechnet rund 29 Mio. Euro zur Verfügung. Details über die Lieferung nennt Prag unter Verweis auf Sicherheitsbedenken nicht. Moskau hat am Vortag angekündigt, Waffenlieferungen ab sofort als „legitimes Ziel“ für Angriffe zu betrachten.

Selenski: Bisher 125.000 durch Korridore geflüchtet

Laut dem ukrainischen Präsidenten Selenski ist es bisher gelungen, 125.000 Menschen durch „humanitäre Korridore“ aus von russischen Truppen belagerten Städten herauszubringen.

„Heute ist Mariupol die Aufgabe“, so Selenski zu der seit rund zwei Wochen eingekesselten Stadt, in der die Menschen unter dramatischen Umständen um das Überleben kämpfen. Ein humanitärer Konvoi ist laut Selenski unterwegs zur Hafenstadt. Bisher sind alle Versuche, Russland zu einer zeitweiligen humanitären Öffnung der Blockade zu bewegen, gescheitert.

Abramowitsch-Einbürgerung: Rabbiner enthaftet

Der Oberrabbiner der portugiesischen Großstadt Porto, Daniel Litvak, ist nach Vorwürfen wegen möglicherweise illegaler Einbürgerungen wieder auf freiem Fuß. Der jüdische Geistliche, der auch bei der Einbürgerung des russischen Oligarchen Roman Abramowitsch eine wichtige Rolle gespielt hat, darf Portugal bis auf Weiteres allerdings nicht verlassen. Die Nachrichtenagentur Lusa und die Zeitung „Correio da Manha“ berichten unter Berufung auf die Behörden, Litvak habe seinen Pass abgeben müssen. Zudem müsse er sich drei Mal pro Woche bei der Polizei melden.

67 Menschen in Massengrab bei Kiew beigesetzt

Nach heftigen Kämpfen mit russischen Truppen sind in der ukrainischen Stadt Butscha bei Kiew 67 Zivilistinnen und Zivilisten in einem Massengrab beigesetzt worden. Die ukrainische Nachrichtenagentur Unian hat ein entsprechendes Video veröffentlicht.

Zu sehen ist darin, wie Leichen in schwarzen Plastiksäcken von einem Lastwagen in eine ausgehobene Grube gelegt werden. Laut ukrainischen Medien sind nicht alle Leichen identifiziert worden. In der nordwestlich von Kiew gelegenen Stadt waren Berichten zufolge Wohnhäuser durch Beschuss zerstört worden. Die Vereinten Nationen haben bisher den Tod von mehr als 570 getöteten Zivilisten dokumentiert. Die ukrainische Regierung geht aber von weitaus höheren Zahlen aus.

Moskau hofft wirtschaftlich auf Chinas Hilfe

Russlands Finanzminister Anton Silanow betont, sein Land hoffe auf Chinas Hilfe, um die Folgen der schweren westlichen Sanktionen wegstecken zu können. Unter anderem sind fast die Hälfe der Gold- und Devisenreserven eingefroren.

„Einen Teil unserer Gold- und Devisenreserven haben wir in der chinesischen Währung, Yuan. Wir sehen, dass der Westen Druck auf China ausübt“, den Handel mit Russland einzuschränken. Aber er glaube, dass die Partnerschaft mit China es erlauben werde, die Kooperation zu erhalten, ja auszubauen, so Silanow.

EU verurteilt Entführung von zweitem Bürgermeister

EU-Chefdiplomat Josep Borrell verurteilt die Verschleppung zweier Bürgermeister durch russische Truppen scharf. „Dies ist ein weiterer Angriff auf demokratische Institutionen in der Ukraine und ein Versuch, illegitime alternative Regierungsstrukturen in einem souveränen Land zu errichten“, so der EU-Außenbeauftragte auf Twitter.

Zuvor hatten ukrainische Behörden gemeldet, in der Südukraine sei erneut ein Bürgermeister verschleppt worden. „Kriegsverbrechen werden immer systematischer“, schreibt der Chef der Militärverwaltung des Gebiets Saporischschja, Olexander Staruch, auf Facebook. „Der Bürgermeister von Dniprorudne, Jewhenij Matwjejew, wurde entführt.“ Zuvor war bereits der Bürgermeister von Melitopol verschleppt worden.

Ernst Gelegs zur aktuellen Lage in Lwiw

Ernst Gelegs (ORF) aus Lwiw

Ukraine: US-Reporter getötet

In der schwer umkämpften Stadt Irpin nahe Kiew ist ein US-Reporter getötet worden. Die „New York Times“ hat sich erschüttert gezeigt, aber Berichte dementiert, es handle sich um einen Reporter der Zeitung. Brent Renaud habe in der Vergangenheit mehrmals Aufträge für die Zeitung ausgeführt, aber nicht aktuell in der Ukraine. Erste Berichte hätten das fälschlicherweise behauptet, wohl weil er einen alten Presseausweis, der von der „New York Times“ ausgestellt war, bei sich getragen habe, heißt es in einem Statement der „New York Times“.

Bidens Sicherheitsberater: Erhöhen Druck auf Putin weiter

Der Nationale Sicherheitsberater von US-Präsident Joe Biden, Jake Sullivan, kündigt an, dass die USA gemeinsam mit ihren Alliierten den Druck auf Russlands Präsidenten Wladimir Putin erhöhen werden. Die Angriffe nahe der polnischen Grenze sind laut Sullivan, der eine Reihe von TV-Interviews gegegeben hat, Beleg dafür, dass Putin „vom mangelnden Fortschritt frustriert“ sei.

Russland müsse mit einer Reaktion der NATO rechnen, sollte irgendeine seiner Angriffe die Grenze überschreiten und ein NATO-Mitglied treffen, so Sullivan. Das gelte auch für einen unbeabsichtigten Angriff, so Sullivan. Das habe Biden oft genug klargemacht, betont Sullivan in Richtung Moskau.

Moskau sieht Fortschritte bei Gesprächen mit Kiew

Ein Vertreter der russischen Verhandlungsdelegation für die Gespräche mit der Ukraine betont, es könnte „bald eine gemeinsame Position“ der beiden Delegationen geben. Seit Beginn der Gespräche habe es „substanzielle“ Fortschritte gegeben, berichten russische Nachrichtenagenturen. Zuvor hat sich der ukrainische Präsidentenberater Mychailo Podoljak zuversichtlich gezeigt, dass man über israelische und türkische Vermittlung in wenigen Tagen einen Rahmen für Friedensverhandlungen finden werde. Russland sei in den Gesprächen nun „konstruktiver“, so Podoljak.

Die Angaben sind nicht unabhängig verifizierbar. Unklar ist, ob mit etwaigen Friedensgesprächen auch ein Waffenstillstand oder zumindest eine Feuerpause verbunden wäre.

Aber auch US-Vizeaußenministerin Wendy Sherman sieht Zeichen für eine zunehmende Bereitschaft Russlands, ernsthaft zu verhandeln. Auch wenn Moskau weiter als Ziel hat, den Nachbarn „zu zerstören“.

US-China-Beratungen in Rom

Die beiden Topberater von US-Präsident Joe Biden und Chinas Präsident Xi Jinping treffen einander morgen in Rom, um über den Ukraine-Krieg zu beraten. Bei dem Treffen des Nationalen Sicherheitsberaters Jake Sullivan mit dem Topdiplomaten Yang Jiechi gehe es darum, „Kommunikationskanäle offen zu halten“, hat das Weiße Haus am Sonntag erklärt. Zudem sollten die Folgen des Krieges in der Ukraine für die regionale und globale Sicherheit besprochen werden.

Der chinesische Diplomat Yang Jiechi
AP/Frederic J. Brown

Mariupol: Weiterer Beschuss durch Russland

Die Stadtverwaltung der eingekesselten südlichen Hafenstadt Mariupol berichtet über weiteren Artilleriebeschuss durch russische und prorussische Truppen. Die Bevölkerung der von russischen Truppen mit einer Totalblockade belegten Stadt leidet Hunger und hat kaum Wasser und Medikamente. Kiew hat erneut einen Konvoi mit Lebensmitteln und Medikamenten auf den Weg geschickt und möchte Menschen aus der Stadt bringen. Es besteht wenig Hoffnung, dass die russische Seite dem diesmal zustimmen wird. Entsprechende Versuche in den letzten Tagen wurden jeweils unterbunden.

Zerstörung nach Beschüss in Wohngebiet von Mariupol
Reuters/Maxar

Laut Stadtverwaltung gehen die letzten Reserven zu Ende. „Die Menschen sind seit zwölf Tagen in einer schwierigen Situation. Es gibt keinen Strom, kein Wasser, keine Heizung und fast kein Mobilnetz.“

Russland blockiert Instagram

Russland sperrt ab Mitternacht Instagram. Eine entsprechende Ankündigung haben die russischen Behörden an russische Instagram-User verschickt. Instagrams Mutterkonzern Meta hat angekündigt, als Ausnahme von dem Verbot von Hassrede ausschließlich innerhalb der Ukraine Postings wie „Tod den russischen Invasoren“ zuzulassen. Das hat in Russlands Führung für Empörung gesorgt.

USA wollen mehr Luftabwehrsysteme liefern

Die US-Regierung will den ukrainischen Streitkräften im Rahmen der nächsten Waffenlieferungen vor allem Luftabwehrsysteme zukommen lassen. Das sei momentan „der Fokus“, so der Nationale Sicherheitsberater Jake Sullivan gegenüber dem TV-Sender CNN. Biden hatte erst am Vortag weitere 200 Millionen US-Dollar für Waffenlieferungen bewilligt.

Die USA und die NATO-Verbündeten hätten ein funktionierendes System, den Ukrainern weiter „bedeutende Mengen Militärhilfen“ und „Waffen für die Front“ zukommen zu lassen, betont Sullivan. Damit solle sichergestellt werden, dass der Krieg in der Ukraine für Russlands Präsidenten Wladimir Putin eine „strategische Niederlage“ werde.

5,5 Mrd. Liquiditätshilfe für deutschen Konzern

Nach dem Energieversorger Uniper hat Finanzkreisen zufolge ein zweites deutsches Energieunternehmen wegen Liquiditätsengpässen staatliche Hilfen erhalten. Laut inoffiziellen Angaben aus dem deutschen Finanzministerium hat der betroffene Konzern ein Darlehen von nicht weniger als 5,5 Milliarden Euro mit kurzer Laufzeit bekommen. Es sei einer der höchsten Kredite, den die staatliche deutsche Förderbank KfW bisher an Unternehmen vergeben habe. Der Name dieses Konzerns ist nicht bekannt.

Moskauer Patriarch beklagt sich erneut

Der russisch-orthodoxe Patriarch Kyrill I. hat der ukrainischen Regierung erneut eine Unterdrückung von Gläubigen seiner Kirche vorgeworfen. Diese Christen würden „fast des Hochverrats beschuldigt“, so Kyrill in seiner Sonntagspredigt in Moskau laut Kathpress. Auf die Gläubigen in der Ukraine werde Druck ausgeübt, nicht in die Kirche des Moskauer Patriarchats zu gehen. Diese werde „beleidigend und blasphemisch ‚Kirche der Besatzer‘ genannt“, so der Patriarch.

Mariupol: Bereits 2.187 Tote

Laut Stadtverwaltung von Mariupol sind seit Beginn des russischen Krieges gegen die Ukraine 2.187 Zivilistinnen und Zivilisten allein in der seit zwölf Tagen belagerten Stadt getötet worden. Die Angaben können nicht überprüft werden.

Proteste gegen russische Besatzer – Warnschüsse

Russische Soldaten haben bei einer friedlichen Demonstration von Bewohnerinnen und Bewohnern im ukrainischen Cherson offenbar Warnschüsse abgefeuert. Die Soldaten hätten eine Salve als „Warnung“ abgegeben, so der Sender Suspilne Cherson. Die südukrainische Großstadt wird seit Anfang März von der russischen Armee kontrolliert.

Die ukrainische Regierung wirft Russland vor, ein gefälschtes Referendum zur Gründung einer „Volksrepublik“ in der Stadt zu organisieren. An dem Protest auf dem zentralen Freiheitsplatz in Cherson haben sich Tausende Menschen beteiligt. Sie haben ukrainische Flaggen geschwenkt und „Cherson gehört der Ukraine“ und „Ruhm der Ukraine“ gerufen. Als die Teilnehmer an einer Kolonne russischer Armeefahrzeuge vorbeiliefen, haben einige Demonstranten auf Russisch „Faschisten“ und „Geht nach Hause“ gerufen.

USA warnen Moskau vor Einsatz von Chemiewaffen

Der Nationale Sicherheitsberater von US-Präsident Joe Biden, Jake Sullivan, betont, die USA würden mit Russland direkt kommunizieren, um Moskau vor dem Einsatz von Chemiewaffen zu warnen. Deren Einsatz wäre das „schockierende Überschreiten einer weiteren roten Linie“ im Angriff von Russlands Präsident Wladimir Putin auf internationales Recht. Stunden zuvor haben ostukrainische Regionalvertreter Russland den Einsatz von Phosphorbomben vorgeworfen.

Und Sullivan warnt Peking, Moskau beim Umgehen westlicher Sanktionen zu helfen. Das würde jedenfalls bestraft werden. Moskaus Finanzminister hat zuvor betont, er setze auf Chinas Hilfe im Ausgleichen der schweren westlichen Sanktionen.

Bermuda entzieht russischen Flugzeugen Lufttüchtigkeit

Die Luftaufsichtsbehörde von Bermuda hat allen im britischen Überseegebiet registrierten russischen Flugzeugen die Lufttüchtigkeit aberkannt. Ein großer Teil der Flugzeuge vieler russischer Airlines ist auf der Karibikinsel registriert. Betroffen sind demnach etwa zahlreiche Flugzeuge der staatlichen Airline Aeroflot und deren Tochtergesellschaften Rossija und Pobeda sowie von S7 Airlines und UTair.

Laut „Moscow Times“ befindet sich etwa die Hälfte der rund 1.400 russischen Flugzeuge im Ausland. Diese könnten nun beschlagnahmt werden.

Wegen der internationalen Sanktionen gegen Russland sei sie nicht mehr in der Lage, die Maschinen zu überwachen und für lufttüchtig zu erklären, teilt die Bermuda Civil Aviation Authority (BCAA) mit. Der Entzug der Lufttüchtigkeit ist nur eine Folge der Sanktionen für die russische Luftfahrt. So dürfen keine neuen Flugzeuge oder Ersatzteile geliefert werden und Leasingverträge müssen gekündigt werden.

Moskau bestätigt Angriff auf Jaworiw

Das russische Verteidigungsministerium bestätigt offiziell den schweren Raketenangriff auf das Militärübungsgelände in Jaworiw nahe der polnischen Grenze und nahe Lwiw (Lemberg). Dabei sind nach ukrainischen Angaben 35 Menschen ums Leben gekommen und mehr als 130 verletzt worden. Der Angriff hat die Spannungen zwischen Moskau und dem Westen deutlich verschärft. Die USA haben Moskau gewarnt, dass jeder, auch ein unabsichtlicher Schuss über die NATO-Grenze, beantwortet wird.

Zerstörung nach Angriff in Yavoriv, Ukraine
Reuters/@backandalive

Laut Verteidigungsministerium ist in Jaworiw Militärausrüstung, die der Westen der Ukraine geliefert hat, gelagert worden, so russische Nachrichtenagenturen. Die Angaben sind nicht verifizierbar. Am Vortag hat Moskau angekündigt, westliche Waffenlieferungen ab sofort als „legitime Ziele“ zu betrachten.

Laut Moskau sind bei dem Angriff eine „große Menge ausländischer Waffen“ und „bis zu 180 Söldner zerstört“ worden. Man werde weiter gegen „ausländische Söldner“ vorgehen, so das Verteidigungsministerium laut den russischen Agenturmeldungen.

Selenski besucht Verwundete in Spital

Erstmals seit Kriegsbeginn hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenski sichtbar für die Öffentlichkeit seinen Amtssitz verlassen und Verwundete in einem Militärkrankenhaus besucht. Dabei hat der Staatschef den Soldaten Orden verliehen und Fotos mit sich machen lassen.

„Werdet gesund. Ich wünsche euch Kraft. Ihr seid Prachtkerle!“, so Selenski in dem Video zu den Verwundeten. Bisher hatte Selenski aus Sicherheitsgründen nur Fotos und Videos geteilt, die ihn in seinem Büro oder vor dem Amtssitz zeigen.

Kadyrow offenbar in der Ukraine

Der autoritär regierende Präsident der russischen Teilrepublik Tschetschenien, Ramsan Kadyrow, ist offenbar auf Truppenbesuch in der Ukraine. Er soll sich in der Nähe Kiews befinden. In den sozialen Netzwerken zirkuliert ein Video, das von einem tschetschenischen TV-Sender stammen soll, das Kadyrow umringt von Soldaten zeigt.

Laut russischen Medien schwört er die Truppen darauf ein, Kiew einzunehmen. Die russische Armee wird von den tschetschenischen Spezialtruppen in der Ukraine unterstützt. Ein Spezialkommando wurde allerdings gleich an den ersten Kriegstagen auf dem Flughafen Hostomel bei Kiew von ukrainischen Truppen gestellt.

Stromversorgung für Tschernobyl läuft wieder

Das ehemalige Atomkraftwerk Tschernobyl ist ukrainischen Angaben zufolge wieder vollständig an die Stromversorgung angeschlossen. „Heute ist es unseren Atomwissenschaftlern und Elektrikern (…) gelungen, die Stromversorgung des von den russischen Besatzern beschlagnahmten Kernkraftwerks Tschernobyl wiederherzustellen“, teilt der ukrainische Betreiber Enerhoatom auf Telegram mit. Damit liefen die Kühlsysteme des Lagers für abgebrannten Kernbrennstoff nun wieder normal und nicht länger nur über eine Notstromversorgung.

Staellitenbild vom Kraftwerksgelände in Tschernobyl
AP/Maxar

Russland wirft Ukraine Massenmord an Zivilisten vor

Russland und die mit Moskau verbündeten Separatisten werfen der ukrainischen Armee schwere Kriegsverbrechen an der Zivilbevölkerung vor. Einheiten der selbst ernannten „Volksrepublik“ Luhansk haben nach eigenen Angaben bei ihrem Vormarsch ein Massengrab entdeckt. Sie beschuldigen ukrainische Truppen, Zivilisten als Schutzschilde missbraucht und diejenigen getötet zu haben, die sich widersetzten. Für die russischen Vorwürfe gibt es keine Belege.

Seit Langem wirft der Kreml der Ukraine einen „Genozid“ an der russischen Minderheit im Donbass vor. Präsident Wladimir Putin hat den Angriff auf die Ukraine auch mit dem Schutz dieser Menschen begründet. Auch diese Behauptungen sind nicht bewiesen.

Evakuierung aus Mariupol erneut gescheitert

In der Südukraine ist nach Angaben aus Kiew erneut ein Versuch gescheitert, Menschen aus der belagerten Hafenstadt Mariupol in Sicherheit zu bringen. „Es ist nicht gelungen, Mariupol zu erreichen“, sagt Vizeregierungschefin Iryna Wereschtschuk dem Portal strana.news. Der Konvoi sei in der Stadt Berdjansk geblieben, weil es Luftangriffe auf Mariupol gegeben habe. „Aber morgen Früh versuchen wir es nochmal“, kündigt Wereschtschuk an.

Bisher war noch kein Versuch erfolgreich, Hilfsgüter in die umkämpfte Stadt zu transportieren und Einwohner herauszuholen. Beide Seiten geben sich gegenseitig die Schuld daran. An anderen Orten, etwa in der Ostukraine und der Region nordwestlich von Kiew, seien Fluchtkorridore hingegen erfolgreich gewesen, sagt die Politikerin.

Über 800 Festnahmen bei Protesten in Russland

Bei landesweiten Demonstrationen in Russland gegen den „Militäreinsatz“ Moskaus in der Ukraine sind nach Angaben von Aktivisten mehr als 800 Menschen festgenommen worden. Die Polizei habe in 37 Städten 817 Demonstranten in Gewahrsam genommen, so die Bürgerrechtsplattform OWD-Info.

Festnahme während Demonstration in Moskau
APA/AFP

Das russische Innenministerium teilt mit, in Moskau seien knapp 300 Menschen wegen „verschiedener Verstöße gegen die öffentliche Ordnung“ in Gewahrsam genommen worden.

Der Internationale Währungsfonds (IWF) hält gravierende Auswirkungen auf das weltweite Finanzsystem im Fall einer Staatspleite Russlands für wenig wahrscheinlich. Die westlichen Sanktionen schränkten zwar die Fähigkeit Russlands ein, auf seine Ressourcen zuzugreifen und seine Schulden zu bedienen, sagt IWF-Chefin Kristalina Georgieva dem US-Sender CBS. Das bedeute, dass ein Zahlungsausfall Russlands nicht mehr als unwahrscheinlich angesehen werde. Derzeit sehe sie aber nicht die Gefahr, dass ein solcher Ausfall eine weltweite Finanzkrise auslösen könne.

Morgen neue Verhandlungsrunde

Kreml-Sprecher Dmitri Peskow bestätigt laut der Staatsagentur TASS neue Gespräche zwischen seinem Land und der Ukraine im Onlineformat für morgen. Moskau fordert, dass Kiew die annektierte Schwarzmeer-Halbinsel Krim als russisch anerkennt sowie die Separatistengebiete in der Ostukraine als unabhängige „Volksrepubliken“. Das lehnt die Ukraine ab.

Kiew werde keine seiner Positionen aufgeben, sagt der ukrainische Präsidentenberater Mychajlo Podoljak. Ihm zufolge fordert die Ukraine ein Ende des Krieges und den Abzug russischer Truppen. Beide Seiten berichten aber von Fortschritten. „Es gibt einen Dialog“, so Podoljak.

Wehrschütz und Gelegs zu Angriff auf Militärbasis

Die ORF-Korrespondenten Christian Wehrschütz und Ernst Gelegs berichten, dass Waffenlieferungen aus dem Westen der Grund des russischen Angriffs auf eine Militärbasis nahe Lwiw (Lemberg) gewesen sein könnten. Wehrschütz berichtet zudem von russischen Truppenvorstößen im Süden des Landes, die für die ukrainische Armee sehr bedrohlich seien.

Wehrschütz und Gelegs zu Militärbasisangriff

Christian Wehrschütz und Ernst Gelegs berichten über Waffenlieferungen, die Grund des russischen Angriffs auf eine Militärbasis nahe Lemberg gewesen sein könnten.

Selenski-Appell an Softwarekonzerne

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenski fordert den deutschen Softwarekonzern SAP sowie die US-Wettbewerber Microsoft und Oracle auf, ihre Produktunterstützung in Russland einzustellen. „Beenden Sie den Support Ihrer Produkte in Russland, stoppen Sie den Krieg!“, schreibt Selenski auf Twitter.

UNO: Angriffe auf Gesundheitseinrichtungen einstellen

Mehrere UNO-Organisationen fordern ein Ende der Angriffe auf Gesundheitseinrichtungen in der Ukraine. „Der Angriff auf die Schwächsten – Babys, Kinder, schwangere Frauen und Menschen, die bereits an Krankheiten leiden, sowie auf das Gesundheitspersonal, das sein eigenes Leben riskiert, um Leben zu retten – ist ein Akt skrupelloser Grausamkeit“, erklären die Leiter des Kinderhilfswerks UNICEF, des Bevölkerungsfonds und der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Genf.

Seit Beginn der russischen Invasion in der Ukraine verzeichneten die Organisationen 31 Angriffe auf das Gesundheitswesen. Bei 24 der gemeldeten Angriffe wurden Gesundheitseinrichtungen beschädigt oder zerstört, und in fünf Fällen wurden Krankenwagen getroffen.

Charkiw unter schwerem Beschuss

Die belagerte Stadt Charkiw steht laut Berichten unter schwerem Artilleriebeschuss. Auf Videos in den sozialen Netzwerken sind Einschläge und Explosionen zu sehen, die den Nachthimmel erleuchten. Auch in den vergangenen Tagen hatte die russische Armee mit Einbruch der Dunkelheit begonnen, ukrainische Städte unter Dauerbeschuss zu nehmen.

Zerstörtes Wohnhaus in Charkiw, Ukraine
AP/Andrew Marienko

Medien: Russland bat China um militärische Ausrüstung

Russland hat Medienberichten zufolge seit seiner Invasion in der Ukraine am 24. Februar China um militärische Ausrüstung gebeten. Das berichten die „Financial Times“ und die „Washington Post“ unter Berufung auf US-Beamte. Die „Washington Post“ schreibt, die Beamten hätten weder etwas über die Art der angeforderten Waffen noch über die Reaktion Chinas gesagt.

Die chinesische Botschaft in den USA äußert sich nicht zu der Frage, ob Russland China um militärische Ausrüstung gebeten hat. Die Botschaft erklärt auf eine entsprechende Anfrage lediglich, die aktuelle Lage in der Ukraine sei beunruhigend. „Wichtig ist jetzt zu verhindern, dass die angespannte Situation eskaliert oder sogar außer Kontrolle gerät.“

China dementiert Hilfeansuchen Russlands

„Davon habe ich nie etwas gehört“, sagt Liu Pengyu, Sprecher der chinesischen Botschaft in Washington, auf die Frage, ob Russland China im Zuge der Invasion in der Ukraine um militärische Ausrüstung gebeten hat.

Ukrainischer Gesundheitsminister: Sieben Spitäler zerstört

Seit Beginn des russischen Angriffskriegs sind in der Ukraine nach Angaben aus Kiew bereits sieben Krankenhäuser irreparabel zerstört worden, sagt Gesundheitsminister Wiktor Ljaschko der Agentur Ukrinform zufolge. Die Kliniken in den betroffenen Städten müssten nach russischem Beschuss ganz neu aufgebaut werden. Mehr als 100 weitere Gesundheitseinrichtungen seien beschädigt worden. Unter dem medizinischen Personal habe es seit dem Einmarsch der russischen Truppen am 24. Februar sechs Tote und und zwölf Verletzte gegeben, so Ljaschko.

Instagram nun in Russland blockiert

Nach Facebook und Twitter ist nun auch das Onlinenetzwerk Instagram in Russland blockiert. Das bestätigen die Organisation NetBlocks und Instagram-Nutzer in Russland. Der Schritt ist für Mitternacht angekündigt gewesen. Die russische Medienaufsicht Roskomnadsor hat die Sperre am Freitag erklärt. Begründet ist sie damit geworden, dass auf Instagram Gewaltaufrufe gegen russische Bürger und Soldaten verbreitet würden.