In Cherson im Süden des Landes sind erneut Tausende Bewohnerinnen und Bewohner gegen die russische Besatzung auf die Straße gegangen. Die Besatzer reagieren mit Warnschüssen. Russland setzt unterdessen seine Einschüchterungstaktik in eroberten Städten fort: Ein zweiter Bürgermeister ist verschleppt worden und in einer Stadt – Melitopol – erstmals eine zivile Statthalterin der russischen Besatzer eingesetzt worden. Als Erstes warnt sie die Bevölkerung vor weiteren Protesten.
Ukraine: Phosphorbomben abgeworfen
Die Ukraine wirft Russland vor, im Osten des Landes Phosphorbomben eingesetzt zu haben. Der Einsatz gegen Zivilisten ist international geächtet. Insgesamt hat Russland seine Kampfhandlungen nochmals ausgeweitet.
Kiew bereitet sich unterdessen weiter auf eine Belagerung vor. Man habe für den Ernstfall einer Blockade ähnlich wie im südlichen Mariupol Essensvorräte für 14 Tage, so die Stadtverwaltung. In der Nähe von Kiew sind laut Ukraine mehr als 60 bei russischen Angriffen getötete Zivilisten in einem Massengrab bestattet worden.
Positive diplomatische Signale
Auf diplomatischer Ebene gibt es gleichzeitig vorsichtig positive Signale: Die ukrainischen und russischen Verhandler zeigen sich positiv, dass man binnen weniger Tage zu einer Rahmenvereinbarung für Friedensverhandlungen kommen könnte. Die USA sehen erstmals ein ernsthaftes Interesse an Gesprächen. Die USA und China beraten morgen in Rom über den größten Krieg in Europa seit 1945: Der Nationale Sicherheitsberater im Weißen Haus, Jake Sullivan, und der chinesische Topdiplomat Yang Jiechi sprechen darüber, wie „Kommunikationskanäle offengehalten“ werden können.
Debatte: Welche Auswirkungen wird der Krieg haben?
Der russische Präsident Wladimir Putin führt den Krieg in der Ukraine trotz internationaler Appelle und Sanktionen weiter. Wie wirksam sind Sanktionen? Warum ist die Ukraine so allein? Wie kann man den Geflüchteten am besten helfen? Welche Auswirkungen wird der Krieg haben?
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