Der russische Generalmajor Michail Misinzew hatte gesagt, ein erster Hilfskonvoi habe erfolgreich 450 Tonnen Medikamente, Lebensmittel und Babynahrung geliefert. „Unsere humanitäre Fracht ist weiter nicht in Mariupol angekommen, sie ist noch in Berdjansk“, so Wereschtschuk, derzufolge sich in Mariupol ein Alptraum abspiele. Wereschtschuk widersprach ausdrücklich auch Angaben des russischen Verteidigungsministeriums, wonach eine Massenevakuierung von Zivilisten eingeleitet worden sei.
548.000 aus Kampfgebieten gerettet
Bereits in den vergangenen Tagen hatte der Konvoi aufgrund andauernder Kämpfe mehrfach erfolglos in Richtung Berdjansk umkehren müssen. Auch Evakuierungsversuche scheiterten trotz vereinbarter Feuerpausen und Fluchtkorridore immer wieder. Russland und die Ukraine gaben sich dafür gegenseitig die Schuld. Die Menschen in Mariupol harren seit Tagen ohne Strom, Heizung und Wasser aus. Medikamente und Lebensmittel werden Beobachtern zufolge knapp.
Für Montag waren ukrainischen Angaben zufolge landesweit zehn Fluchtkorridore aus besonders umkämpften Städten und Dörfern geplant. Allerdings seien auch in den Regionen Kiew, Sumy und Charkiw geplante Evakuierungen nicht zustande gekommen. Seit Beginn des Krieges sei es nach Angaben des stellvertretenden ukrainischen Innenministers Jewhenij Jenin dennoch gelungen, rund 548.000 Menschen aus den Kampfgebieten in Sicherheit gebracht.
„Technische Pause“ bei Gesprächen
Ohne Ergebnis ist indes auch die vierte Gesprächsrunde zwischen der Ukraine und Russland bis morgen unterbrochen worden. Der ukrainische Vertreter, Präsidentenberater Mychailo Podoljak, hat gesagt, man mache eine „technische Pause“, um Themen zu klären. Die Kämpfe in der Ukraine gehen unterdessen unvermindert weiter.
Die EU verschärft erneut die Strafmaßnahmen gegen Russland. Agenturangaben zufolge steht das mittlerweile vierte Sanktionspaket – dem Vernehmen nach beinhaltet dieses ein Importverbot für Stahl und Eisen, ein Verbot von Investitionen in Ölunternehmen und den Energiesektor sowie ein Exportverbot für Luxusgüter, darunter Autos im Wert von mehr als 50.000 Euro.
Debatte: Welche Auswirkungen wird der Krieg haben?
Der russische Präsident Wladimir Putin führt den Krieg in der Ukraine trotz internationaler Appelle und Sanktionen weiter. Wie wirksam sind Sanktionen? Warum ist die Ukraine so allein? Wie kann man den Geflüchteten am besten helfen? Welche Auswirkungen wird der Krieg haben?
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