Russland besteht demnach auf eine „förmliche schriftliche Antwort“ seitens der Ukraine. Laut Misinzew soll außerdem Zivilisten ermöglicht werden, die Stadt in Richtung Russland oder in ukrainisch kontrollierte Gebiete zu verlassen. Nach russischen Angaben befinden sich derzeit noch 130.000 Zivilisten in der Stadt.
Der Stadtrat von Mariupol warf Moskau zuletzt vor, Zivilisten gegen ihren Willen nach Russland gebracht zu haben. Misinzew wiederum warf Kiew vor, die Zivilisten in Mariupol als Geiseln zu halten.
Angeblich Schulgebäude beschossen
Laut der ukrainischen Seite hätten zuletzt Angreifer ein Schulgebäude beschossen, in dem Hunderte Menschen Zuflucht gesucht hätten, so die Stadtverwaltung. Behördenvertreter in Mariupol berichteten zudem vom zwangsweisen Abtransport von Einwohnern nach Russland.
Die russische Armee ist nach eigenen Angaben auch in das Stadtzentrum Mariupols vorgedrungen. Der ukrainische Staatschef Wolodymyr Selenski bezeichnete Mariupols Belagerung in einer Videobotschaft als Kriegsverbrechen und „Terror, an den man sich sogar noch nächstes Jahrhundert erinnern wird“.
Zehn Millionen Vertriebene
Laut UNO sind bereits mehr als zehn Millionen Menschen aus ihren Heimatorten vertrieben worden. Mehr als drei Millionen seien bisher ins Ausland geflüchtet.
Die Ukraine fürchtet unterdessen eine Ausweitung der Kämpfe auf die westliche Region Wolyn und eine über Belarus führende neue russische Offensive. Unterdessen sollen in Belarus Bahnmitarbeiter die Verbindung an die ukrainische Grenze zerstört haben, um so den russischen Nachschub zu behindern.
Debatte: Welche Auswirkungen wird der Krieg haben?
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