Laut Angaben aus der Ukraine stünden die russischen Streitkräfte bereit, die Regionen Donezk und Cherson anzugreifen. Die Armee beruft sich in einem Facebook-Posting auf „verfügbare Informationen“. Der Bürgermeister von Charkiw, Igor Terechov, meldete verstärkte Bombardements mit mindestens sieben Toten. Auch in Mariupol gehen die Gefechte weiter, über die Lage gibt es abweichende Berichte. Russland meldete, dass der Hafen der Stadt eingenommen wurde und sich rund 1.000 Soldaten ergeben hätten. Die Ukraine dementierte, die Soldaten hätten sich mit einem anderen Bataillon zusammengeschlossen.
Weltstrafgericht-Ermittler in Butscha
Im Rahmen der Ermittlungen zu möglichen Kriegsverbrechen in der Ukraine hat der Chefankläger des Internationalen Strafgerichtshofs (IStGH), Kharim Khan, Butscha besucht. Gegenüber der Presse bezeichnete Khan die gesamte Ukraine am Mittwoch als „Tatort“: „Wir sind hier, weil wir Grund zur Annahme haben, dass Verbrechen begangen werden, die in den Zuständigkeitsbereich des Gerichts fallen“, sagte er.
OSZE dokumentiert Gräueltaten
Auch ein Team der OSZE hat US-Angaben zufolge zahlreiche Grausamkeiten russischer Soldaten in der Ukraine aufgelistet. Dazu zählten Beweise für zielgerichtete Angriffe auf Zivilisten und Zivilistinnen sowie Vergewaltigungen, Hinrichtungen, Plünderungen und Verschleppungen von Zivilpersonen. Der Angriff auf eine Geburtenklinik in Mariupol sei zudem eindeutig ein Kriegsverbrechen.
Laut dem US-Gesandten bei der OSZE, Michael Carpenter, gibt es Beweise unter anderem für direkte Angriffe auf Zivilisten und Zivilistinnen. Dutzende offizielle Vertreter seien unrechtmäßig festgehalten worden und auch verschwunden. Auch Journalisten und Menschenrechtsaktivisten seien betroffen.
Es gebe weiters Beweise für weitläufige und systematische Angriffe auf medizinische Einrichtungen in der Ukraine, bisher habe man über 50 gezählt. Es handle sich um eindeutige Verstöße gegen internationales Recht. In der Nacht hatte US-Präsident Joe Biden von „Völkermord“ in der Ukraine gesprochen.
Warnung vor Giftgasangriff
Unterdessen gehen die Warnungen vor einem Giftgaseinsatz weiter. Selenskyj forderte vorbeugende Schritte und berichtete vom Einsatz von Phosphorbomben durch Russland. Er bezog sich damit auch auf Berichte aus Mariupol vom Vortag, wonach Russland dort mit einer nicht identifizierten chemischen Substanz angegriffen habe.
Debatte: Wie verändert der Krieg die Welt?
Seit mehreren Wochen führt der russische Präsident Wladimir Putin Krieg in der Ukraine, und ein Ende ist nicht abzusehen. Die Solidarität mit der Ukraine schweißt Europa und die USA zusammen. Wird die Solidarität innerhalb der EU halten? Muss sich Österreich längerfristig zwischen Neutralität und NATO entscheiden? Und wird sich China auf die Seite Russlands stellen?
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