„Sie versuchen, die Versorgungswege für militärisch-technische Hilfe aus Partnerstaaten zu zerstören. Um das zu erreichen, konzentrieren sie ihre Angriffe auf Eisenbahnknotenpunkte“, so das Militärkommando in einem Beitrag auf Facebook.
Nach dem Angriff in der zentralukrainischen Region Winnyzja wurden laut ukrainischen Angaben fünf Menschen getötet und 18 verletzt. Das teilte die regionale Staatsanwaltschaft mit. Die Raketen seien auf Verkehrsinfrastruktur in der Nähe der Städte Schmerynka und Kosjatyn abgefeuert worden, hieß es.
„Der Feind versucht, kritische Infrastrukturen zu treffen“, so der Regionalgouverneur in einem Video auf Telegram. Von der staatlichen Eisenbahngesellschaft hieß es, dass innerhalb einer Stunde fünf Bahnhöfe in der West- und Zentralukraine unter Beschuss geraten sind und dass die Zahl der Opfer noch überprüft werde.
Tauziehen um Asow-Stahl-Werk
Moskau hat unterdessen eine Feuerpause für das Gebiet um das Asow-Stahl-Werk in der ukrainischen Stadt Mariupol angekündigt, damit die dort festsitzenden Zivilisten abziehen können. Kiew dementierte eine Einigung darüber und berichtete über Angriffe.
Russlands Verteidigungsministerium kündigte an, um Asow-Stahl „alle Feindseligkeiten“ einzustellen und den Rückzug der Zivilisten sicherzustellen. In dem Stahlwerk haben sich nach Angaben Kiews rund 1.000 Zivilisten und 2.500 Kämpfer verschanzt. Russland hat sie aufgefordert, sich zu ergeben. Das hatten die Verteidiger von Mariupol abgelehnt.
Laut der stellvertretenden ukrainischen Ministerpräsidentin Iryna Wereschtschuk gab es allerdings keine Einigung über die Einrichtung eines humanitären Korridors zur Rettung von Zivilisten aus Mariupol. „Ein einseitig angekündigter Korridor bietet keine Sicherheit und ist daher kein humanitärer Korridor“, so Wereschtschuk.
Russische Öldepots in Flammen
In der russischen Stadt Brjansk unweit der Grenze zur Ukraine stehen zwei Öldepots in Flammen. Verletzte oder Tote gebe es nach Angaben der Feuerwehr jedoch keine. Ob das mit dem Krieg im Zusammenhang steht, ist nicht bekannt. Brjansk ist weniger als 150 Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt. Anfang April hatte Russland nach einem Brand in einem Öllager in der russischen Stadt Belgorod die Ukraine dafür verantwortlich gemacht.
USA halten Sieg Kiews für möglich
Nach Einschätzung der US-Regierung kann die Ukraine den Krieg gegen Russland mit ausreichend militärischer Unterstützung gewinnen. Das sagte US-Verteidigungsminister Lloyd Austin heute. US-Außenminister Antony Blinken sagte: „Was die Kriegsziele Russlands betrifft, so ist Russland bereits gescheitert, und die Ukraine hat bereits Erfolg gehabt.“
Beide sagten der Ukraine bei einem Treffen mit Präsident Wolodymyr Selenskyj in Kiew weitere US-Hilfen in Höhe von 322 Millionen Dollar (rund 300 Mio. Euro) zu, um dem russischen Angriffskrieg zu begegnen. Blinken kündigte außerdem an, dass US-Diplomaten, die vor Beginn der russischen Invasion die Ukraine verlassen hatten, noch in dieser Woche in das Land zurückkehren würden.
Debatte: Welche Mittel hat der Westen?
Seit mehreren Wochen führt der russische Präsident Wladimir Putin Krieg in der Ukraine, und ein Ende ist nicht abzusehen. Die Solidarität mit der Ukraine schweißt Europa und die USA zusammen. Welche Mittel hat der Westen, um den Krieg zu beenden? Welche Folgen haben mutmaßliche Verbrechen an Zivilisten? Wie könnte eine politische Lösung aussehen?
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