In dem Stahlwerk in Mariupol haben sich seit Wochen ukrainische Soldaten und zahlreiche Zivilisten verschanzt. Wasser und Lebensmittel sollen den Menschen Wolnja zufolge ausgehen. Mit seinem Appell bezog er sich auf die Rettung eingekesselter alliierter Soldaten vom französischen Strand über den Ärmelkanal nach Dover im Jahr 1940. Fast 340.000 britische und französische Soldaten entgingen dadurch der Kriegsgefangenschaft.
Mariupol dürfte am Donnerstag auch eines der Hauptthemen beim Besuch von UNO-Generalsekretär Antonio Guterres in Kiew sein. Dort wird er Präsident Wolodymyr Selenskyj und Außenminister Dmytro Kuleba treffen. Auch ein Besuch an einem noch unbekannten Ort außerhalb der Hauptstadt ist geplant.
Putin droht mit „blitzschnellen“ Schlägen
Putin setzte unterdessen einmal mehr auf Drohgebärden: Wer sich von außen einmischen wolle und eine für Russland unannehmbare strategische Bedrohung schaffe, müsse wissen, dass die Antwort „blitzschnell, rasch“ sein werde. Das sagte er in St. Petersburg.
Die Gefechte in der Ukraine gingen ebenso weiter. Der Gouverneur von Luhansk, Serhij Gaidai, meldete den Beschuss eines wichtigen Spitals in der ostukrainischen Stadt Sjewjerodonezk. Dabei kam eine Frau ums Leben. Das Spital ist von großer Bedeutung für die Region – es ist eines von nur zwei Spitälern, die noch in Betrieb sind, so Gaidai. Die Angaben konnten noch nicht unabhängig überprüft werden.
Transnistrien meldet Beschuss aus Ukraine
Die prorussische Separatistenrepublik Transnistrien in Moldawien machte unterdessen weiter die benachbarte Ukraine für angebliche Anschläge in der Region verantwortlich. Am Mittwoch sei von ukrainischer Seite auf Militäranlagen beim Dorf Cobasna geschossen worden, teilte das Innenministeriums des international nicht anerkannten Staates in Tiraspol mit.
Die Gemeinsame Kontrollkommission, die den Waffenstillstand zwischen Moldawien und Transnistrien überwacht, meldete allein Schüsse auf ukrainischer Seite. Während Tiraspol und Moskau im Gleichklang der Ukraine die Schuld geben, geht die Kiewer Führung von russischen Versuchen aus, Unruhe im Rückraum der Ukraine zu stiften.
Russischer Gasstopp: EU vorbereitet
Für Wirbel sorgt unterdessen weiterhin, dass Gasprom in der Früh laut eigenen Angaben den Gaslieferstopps an Polen und Bulgarien vollzogen hat. Zugleich warnte der russische Staatskonzern die beiden EU-Staaten, russisches Gas anzuzapfen, das über ihr Territorium an andere Länder geliefert wird. Sofia und Warschau betonten, ihre Zahlungsverpflichtungen erfüllt zu haben. Nach Österreich liefert Russland weiterhin Gas. Der Lieferstopp russischen Gases an EU-Länder trifft die Union nach Angaben von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen nicht unerwartet.
Debatte: Welche Mittel hat der Westen?
Seit mehreren Wochen führt der russische Präsident Wladimir Putin Krieg in der Ukraine, und ein Ende ist nicht abzusehen. Die Solidarität mit der Ukraine schweißt Europa und die USA zusammen. Welche Mittel hat der Westen, um den Krieg zu beenden? Welche Folgen haben mutmaßliche Verbrechen an Zivilisten? Wie könnte eine politische Lösung aussehen?
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