Angesichts der anhaltenden Gefechte im Osten der Ukraine wollen die Verbündeten des Landes offenbar weitere schwere Waffen liefern. Laut Medienberichten soll Polen 200 T-72-Panzer in die Ukraine schicken. Und auch Deutschland debattiert offenbar über die Lieferung weiterer schwerer Waffen: Laut der „Welt am Sonntag“ wird die Überlassung von Panzerhaubitzen 2000 aus Beständen der Bundeswehr an die Ukraine geprüft.
Die Slowakei und Polen haben zudem eine Vereinbarung getroffen, die es ermöglicht, slowakische MiG-29-Kampfflugzeuge an die Ukraine zu übergeben. Indes versucht Russland laut Angaben aus den USA, die Rüstungsindustrie in der Ukraine mit gezielten Angriffen zu zerstören.
Ukraine: Verluste auf beiden Seiten
Die Ukraine hatte zuvor schwere Verluste durch die russische Offensive im Osten des Landes eingeräumt. Gleichzeitig teilte die Ukraine mit, dass die russischen Verluste bedeutend schwerer seien. Die Gefechte im Osten des Landes setzen sich aber intensiv fort. Kiew berichtete von schweren Angriffen an der Frontlinie in Donezk. Russland meldete indes erstmals einen Angriff mit Marschflugkörpern von einem U-Boot im Schwarzen Meer aus. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen. Heikel bleibt die Lage im Asow-Stahlwerk in Mariupol.
„Operation“ für Stahlwerk angekündigt
In der völlig zerstörten ukrainischen Hafenstadt Mariupol ist Medienberichten zufolge für heute die Rettung von Zivilisten aus dem belagerten Werk Asow-Stahl geplant. Es sei eine „Operation“ geplant, um die eingeschlossenen Menschen zu retten, berichtete die ukrainische Zeitung „Ukrajinska Prawda“ unter Berufung auf eine Quelle im Präsidialamt.
Ein erster Evakuierungsversuch gestern sei gescheitert, weil russische Truppen gezielt ein Lazarett auf dem Werksgelände beschossen hätten. Von offizieller Seite gab es für die Meldung keine Bestätigung.
Laut dem Bericht der „Ukrajinska Prawda“ kam bei dem Angriff auf das Lazarett mindestens ein Soldat ums Leben, rund 100 Patienten erlitten weitere Verletzungen. Nach Darstellung der Verteidiger sei das Lazarett, in dem sich rund 500 Verwundete und Ärzte aufhielten, gezielt angegriffen worden. Die Angaben konnten nicht unabhängig überprüft werden.
Guterres setzt sich für Korridor ein
Im Werk Asow-Stahl haben sich die letzten Verteidiger der Hafenstadt Mariupol sowie zahlreiche Zivilisten verschanzt. Trotz wiederholter Aufforderung von russischer Seite lehnen sie eine Kapitulation ab. Zuletzt hatte sich UNO-Generalsekretär Antonio Guterres in Moskau und Kiew dafür eingesetzt, für die Zivilisten und Zivilistinnen einen humanitären Korridor zu öffnen. Der Kreml lehnte das aber ab.
Präsident Wladimir Putin habe es ganz klar gesagt: „Die Zivilisten können gehen, und zwar in jede Richtung, die Militärs müssen rauskommen und ihre Waffen niederlegen“, so Kreml-Sprecher Dmitri Peskow gegenüber der staatlichen Nachrichtenagentur TASS. Ihnen würden das Leben und medizinische Versorgung garantiert. Mehr aber nicht, hieß es.
Debatte: Welche Mittel hat der Westen?
Seit mehreren Wochen führt der russische Präsident Wladimir Putin Krieg in der Ukraine, und ein Ende ist nicht abzusehen. Die Solidarität mit der Ukraine schweißt Europa und die USA zusammen. Welche Mittel hat der Westen, um den Krieg zu beenden? Welche Folgen haben mutmaßliche Verbrechen an Zivilisten? Wie könnte eine politische Lösung aussehen?
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