Zu Wochenbeginn hatten sich bereits die ersten 264 Soldaten ergeben, darunter über 50 Schwerverletzte. Nach russischen Angaben sind insgesamt bereits mehr als 1.900 Soldaten in Gefangenschaft gekommen. Die Kommandeure sollen sich aber noch weiter in den Bunkern des Werksgeländes aufhalten. Insgesamt wurde in Moskau zuletzt von rund 2.500 ukrainischen Kämpfern ausgegangen. Die Regierung in Kiew hingegen hatte deren Zahl nur mit 1.000 angegeben.
Russischer Vormarsch im Donbas
Die russischen Truppen erreichten unterdessen nach eigenen Angaben weitere Etappenziele in der Ukraine. Der Vormarsch im östlichen Donbas-Gebiet sei erfolgreich und die „Befreiung“ der von Moskau anerkannten Luhansker „Volksrepublik“ nähere sich dem Abschluss, sagte der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bezeichnete die Situation im Donbas als „Hölle“. In der Region Luhansk werden nur noch die durch einen Fluss getrennten Städte Sjewjerodonezk und Lyssytschansk von der Ukraine kontrolliert. Beide Orte wurden von der russischen Armee eingekreist.
Moskau dreht Helsinki Gashahn zu
Indessen wurde bekannt, dass Russland morgen Früh die Gaslieferungen nach Finnland einstellt. Ab 6.00 Uhr (MESZ) werde kein Gas mehr fließen, teilte der finnische Gaskonzern Gasum mit. Zuvor hatte der finnische Konzern mitgeteilt, Forderungen von Gasprom Export, die Zahlungen in Rubel zu begleichen, nicht zu akzeptieren. Auch über andere Forderungen seien sich die beiden Unternehmen nicht einig.
„NYT“: Neue Beweise zu Butscha-Gräueln
Die „New York Times“ berichtete unterdessen über neue Beweise, die russische Gräueltaten im ukrainischen Butscha belegen dürften. Die Zeitung veröffentlichte Aufnahmen, die auf den 4. März datiert sind und russische Soldaten mit der Ermordung von acht Männern in Verbindung bringen sollen.
Fotos mutmaßlicher russischer Gräueltaten in Butscha gingen bereits im April infolge des russischen Truppenabzugs aus der Region um die Welt. Moskau bezeichnete die Vorwürfe in der Vergangenheit als „falsch und Provokation“.
Debatte: Wie Frieden erreichen?
Der russische Angriffskrieg in der Ukraine nimmt kein Ende – eine Lösung ist nicht in Sicht. Wie kann Russlands Präsident Wladimir Putin an den Verhandlungstisch geholt werden? Wie lässt sich Frieden besser durchsetzen: mit militärischer Stärke oder Diplomatie? Wiederholen sich jetzt die Debatten des Kalten Krieges?
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