Blick aus ukrainischem Armeefahrzeug bei Luhansk
Reuters/Serhii Nuzhnenko
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Ukrainischer Gegenangriff bei Sjewjerodonezk

Ukrainische Truppen sind nach britischen Erkenntnissen in der umkämpften Stadt Sjewjerodonezk zum Gegenangriff übergegangen. Damit hätten sie vermutlich die operative Dynamik geschwächt, die die russischen Streitkräfte zuvor mit einer Konzentration ihrer Einheiten und Feuerkraft gewonnen hatten, hieß es. Die Hauptstadt Kiew wurde unterdessen nach Wochen wieder Ziel eines russischen Angriffs. Moskau zufolge wurden bei der Attacke Panzer und Militärtechnik zerstört.

Online seit 5. Juni 2022, 8.12 Uhr
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Das Livetickerteam verabschiedet sich für heute. Die aktuellsten Entwicklungen im Ukraine-Krieg sind wie gewohnt auf ORF.at zu finden.

Sjewjerodonezk: Gouverneur erwartet heftige russische Angriffe

Die Kämpfe um die ostukrainische Stadt Sjewjerodonezk gehen weiter. Die Hälfte des Stadtgebiets sei „von russischen Truppen gesäubert“, teilt der ukrainische Gouverneur der Region Luhansk, Serhij Gajdaj, mit.

Die russischen Streitkräfte hätten jedoch den Auftrag, bis Freitag die Kontrolle über Sjewjerodonezk sowie über eine wichtige Verkehrsader zu erlangen, die die Städte Lyssytschansk und Bachmut verbindet, so der Politiker. „In den nächsten fünf Tagen wird der Beschuss mit schwerer Artillerie von russischer Seite aus stark zunehmen.“

Selenskyj besucht Truppen bei Saporischschja

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat nach Angaben seines Büros die Truppen an der Front in der Region Saporischschja besucht. Er habe den Streitkräften für ihren Dienst und den Schutz der Bevölkerung und des Staates gedankt und der gefallenen Soldaten gedacht.

Bericht: Russischer General stirbt in Ostukraine

Im Osten der Ukraine soll erneut ein russischer General getötet worden sein. Das berichtet ein Journalist eines staatlichen russischen Mediums.

Bei dem Getöteten soll es sich um Roman Kutusow handeln. Genaue Angaben zum Zeitpunkt und Ort des Todes macht der Journalist nicht. Das russische Verteidigungsministerium hat den Bericht bisher nicht bestätigt.

Mariupol geht Trinkwasser aus

Den Menschen in der Hafenstadt Mariupol geht nach Angaben eines Lokalpolitikers zunehmend das Trinkwasser aus. Die Wasserknappheit habe ein kritisches Niveau erreicht, sagt Petro Andruschtschenko, Berater des Bürgermeisters von Mariupol, gegenüber CNN.

Ausgabe von Trinkwasser in Mariupol
AP/Alexei Alexandrov

Laut Andruschtschenko müssen sich die Menschen registrieren lassen, um Trinkwasser zu erhalten. Neue Rationen gebe es allerdings nur alle zwei Tage. Das erhältliche Wasser müsse vor dem Genuss noch abgekocht werden. Wegen der schlechten Lage erwarteten die Behörden den Ausbruch der Cholera und viraler Magen-Darm-Erkrankungen.

Neben der Wasser- sind auch die Strom- und Gasversorgung in der lange von russischen Truppen eingekesselten Hafenstadt laut Andruschtschenko noch nicht wiederhergestellt. Hinzu kämen das nach wie vor dysfunktionale Gesundheitssystem in der Stadt sowie ein Mangel an Medikamenten und Impfstoffen.

Neustart für Fußballmeisterschaft

Trotz des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine will der nationale Fußballverband die Meisterschaft im August neu starten.

Die Entscheidung für den Wiederbeginn des am 24. Februar ausgesetzten Spielbetriebs der Premier Liga sei gemeinsam mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj getroffen worden, sagt Verbandspräsident Andrej Pawelko.

Pawelko habe auch mit den Chefs von FIFA und UEFA gesprochen, um einen sicheren Weg für die Austragung von Heimspielen der Nationalmannschaften des Landes zu finden, berichtet die Nachrichtenagentur AP.

Menschen kehren nach Irpin zurück

Obwohl die Zerstörung in Irpin immens ist, sind viele Familien zurückgekehrt. Sie berichten von Plünderungen in bombardierten Wohngebieten. Einige Menschen leben in den leerstehenden Wohnungen ihrer Nachbarn, weil ihre eigenen Häuser zerstört worden sind.

Ukrainisches Parlament: 262 Kinder getötet

Laut Zahlen des ukrainischen Parlaments sind bis heute 262 Kinder im Zuge des Kriegs getötet und 467 verletzt worden. Die Daten seien aber nicht endgültig, heißt es in einer Aussendung per Telegram. Die tatsächliche Zahl sei wahrscheinlich wesentlich höher. In Teilen der Ukraine, die von Russland besetzt sind oder aktiv angegriffen werden, sei es den örtlichen Behörden zufolge unmöglich, die Zahl der getöteten und verletzten Bürgerinnen und Bürger zu ermitteln. Nach Angaben des Parlaments wurden 1.938 Schulen und Bildungseinrichtungen durch Bombardierungen beschädigt und 182 vollständig zerstört.

Lyssytschansk unter Beschuss

Die Polizei der ostukrainischen Region Luhansk berichtet von russischem Beschuss in der Stadt Lyssytschansk. Dabei seien Hochhäuser, Infrastruktur und ein humanitäres Hilfszentrum, in dem mehr als 40 Zivilisten Schutz gesucht hätten, beschädigt worden. Lyssytschansk ist die durch den Fluss Siwerskyj Donez getrennte Nachbarstadt des umkäpften Sjewjerodonezk.

Päpstlicher Appell für neue Verhandlungen

Papst Franziskus fordert zum Pfingstfest ein Ende der Gewalt in der Ukraine. „Während die Wut der Zerstörung und des Sterbens grassiert und die Gegensätze aufflammen und eine immer gefährlichere Eskalation für alle nähren, erneuere ich meinen Appell an die Verantwortlichen der Nationen: Bitte, stürzt die Menschheit nicht ins Unglück“, sagt das 85 Jahre alte Oberhaupt der katholischen Kirche nach dem Mittagsgebet Regina Coeli vor zahlreichen Gläubigen in Rom.

Papst Franziskus
AP/Alessandra Tarantino

Der Papst fordert, konkrete Verhandlungen für einen Waffenstillstand und eine nachhaltige Lösung aufzunehmen. „Man erhöre den verzweifelten Schrei der Menschen, die leiden“, sagt der Argentinier und verlangt, die Zerstörung von Städten und Dörfern zu stoppen. Auf die Kriegspartei Russland geht der Heilige Vater nicht ein und nennt sie auch wie schon zuvor nicht beim Namen.

Nehammer will „europäischen Vorbereitungsraum“ für Ukraine

Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) plädiert für einen Zwischenschritt zwischen einer Zusammenarbeit und einem EU-Vollbeitritt für Staaten wie die Ukraine und Moldawien. In diesem Zusammenhang spricht der Bundeskanzler von einem „europäischen Vorbereitungsraum“ zur Annäherung an die Standards der EU ähnlich der EFTA und des EWR.

Nehammer betont: „Uns eint das gleiche Ziel, wir alle wollen eine starke, unabhängige und wirtschaftlich erfolgreiche Ukraine. Derzeit kämpft die Ukraine um ihr politisches und territoriales Überleben. All unsere Anstrengungen gelten in erster Linie der Beendigung des russischen Angriffskrieges. In so einer Phase kann ein schneller Vollbeitritt zur Union ohnehin kein akutes Thema sein.“ Der Bundeskanzler will aus der aktuellen Debatte „die Emotion rauszunehmen“. Es müssten dieselben Maßstäbe angewendet werden, die auch bei anderen Beitrittswerbern aus der Westbalkan-Region zur Anwendung kämen. „Ein schneller Vollbeitritt der Ukraine ist aus meiner Sicht nicht realistisch“, so der Kanzler.

Russland: „Dutzende“ Ziele erfolgreich angegriffen

Das russische Militär gibt an, mit dem Raketenangriff in den Morgenstunden am Rande Kiews von osteuropäischen Ländern gelieferte Panzer vom Typ T-72 und andere Militärtechnik zerstört zu haben. Sie seien in einem Werk für die Reparatur von Eisenbahnwaggons untergebracht gewesen, wie der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, sagt.

Nach Darstellung des russischen Militärs sind durch Raketenangriffe auch im Gebiet Donezk etwa in der Stadt Kramatorsk in der Ostukraine mehrere Ziele zerstört worden, darunter eine Werkstatt für die Wiederherstellung beschädigter Kriegswaffen. Bei weiteren Angriffen der russischen Luftwaffe seien erneut Munitionsdepots, Sammel- und Kommandopunkte zerstört worden. Dabei seien auch mehr als 350 ukrainische Kämpfer „vernichtet“ worden, so Konaschenkow. Zudem seien zwei Flugzeuge abgeschossen und Dutzende weitere militärische Ziele in der Ukraine getroffen worden. Von unabhängiger Seite überprüfbar sind die russischen Angaben nicht.

Angriff auf Kiew wohl durch Kampfbomber

Die Ukraine geht davon aus, dass die in und nahe Kiew eingeschlagenen Raketen von einem russischen Tu-95-Kampfbomber aus der Region des Kaspischen Meeres abgefeuert wurden.

Russland will in Kiew Panzernachschub zerstört haben

Russland hat nach eigenen Angaben am Stadtrand von Kiew Panzer und andere gepanzerte Fahrzeuge zerstört. Diese seien von europäischen Ländern an die Ukraine geliefert worden, teilt das Verteidigungsministerium mit. Aus der Ukraine hat es zuvor geheißen, die Angriffe hätten auf das Eisenbahnnetz abgezielt. Beide Angaben sind nicht unabhängig zu überprüfen.

Flucht aus Slowjansk

Immer mehr Bewohnerinnen und Bewohner fliehen nach verstärkten russischen Angriffen aus der Großstadt Slowjansk im Donbas. Slowjansk gehört zum ostukrainischen Verwaltungsgebiet Donezk, dessen vollständige Eroberung sich Russland zum Ziel gesetzt hat. Die Stadt liegt außerdem im Rückraum des seit Tagen umkämpften Sjewjerodonezk im Gebiet Luhansk.

Spanien liefert Flugabwehrraketen und Panzer

Spanien wird der Ukraine einem Zeitungsbericht zufolge Flugabwehrraketen und Leopard-Kampfpanzer liefern. Das berichtet „El Pais“ unter Berufung auf Regierungskreise. Spanien werde dem ukrainischen Militär auch Schulungen im Umgang mit den Panzern anbieten, die in Lettland stattfinden könnten. Dort hat Spanien im Rahmen eines NATO-Einsatzes 500 Soldaten stationiert. Eine zweite Phase der Ausbildung könne in Spanien stattfinden. Spanien hat die Ukraine bisher mit Munition, Schutzausrüstung für die Soldaten und leichten Waffen versorgt.

Putin droht mit Angriffen auf „neue Ziele“

Der russische Präsident Wladimir Putin droht der Nachrichtenagentur TASS zufolge mit dem Angriff auf neue Ziele, sollten die USA damit beginnen, die Ukraine mit Langstreckenraketen zu versorgen. Würden solche Raketen geliefert, „werden wir die Ziele angreifen, die wir noch nicht getroffen haben“, wird der Präsident aus einem Interview des staatlichen Fernsehsenders Rossija-1 zitiert.

Russische Rakete in „kritisch niedriger Höhe“ über AKW

Der ukrainische Atomenergiekonzern Energoatom teilt mit, dass eine russische Rakete in einer „kritisch niedrigen Höhe“ über das Atomkraftwerk Piwdennoukrainska geflogen sei. Vermutlich sei es die Rakete gewesen, die in Richtung Kiew abgefeuert wurde, so der staatliche Betreiber auf Telegram. Russland erzeuge damit weiterhin die Gefahr einer nuklearen Katastrophe.

Die russischen Angreifer begriffen „immer noch nicht, dass schon ein kleines Raketenstück, das in einen funktionierenden Energieblock einschlagen kann, zu einer atomaren Katastrophe und Austreten von Strahlung führen kann“, teilte die Behörde mit. Sie warf Russland „atomaren Terrorismus“ vor. Das AKW Piwdennoukrainska ist das zweitgrößte Atomkraftwerk der Ukraine. Es befindet sich rund 350 Kilometer südlich von Kiew in der Nähe in der Region Mykolaiw.

Angriff auf Kiew galt offenbar dem Eisenbahnnetz

Nach ukrainischen Behördenangaben galt der russische Angriff auf Kiew offenbar dem Eisenbahnnetz. Bei den Explosionen wurde ein Mensch verletzt und ins Krankenhaus gebracht, so Bürgermeister Witali Klitschko.

Gouverneur: Ukraine kontrolliert wieder Hälfte von Sjewjerodonezk

Sjewjerodonezk ist nach Angaben des Gouverneurs von Luhansk, Serhij Gajdaj, wieder zur Hälfte unter der Kontrolle der ukrainischen Truppen. „Es war eine schwierige Situation. Die Russen haben 70 Prozent der Stadt kontrolliert, aber in den vergangenen zwei Tagen sind sie zurückgedrängt worden“, sagt Gajdaj im ukrainischen Fernsehen. „Die Stadt ist jetzt mehr oder weniger in zwei Hälften geteilt.“ Eine unabhängige Bestätigung der Angaben ist zunächst nicht möglich.

GB: Gegenangriff in Sjewjerodonezk schwächt Russland

Der ukrainische Gegenangriff in der umkämpften Stadt Sjewjerodonezk werde vermutlich die operative Dynamik der russischen Streitkräfte schwächen, die sie zuvor durch die Konzentration von Kampfeinheiten und Feuerkraft gewonnen hätten, teilt das Verteidigungsministerium auf Twitter mit und zitiert aus dem regelmäßigen Geheimdienstbericht.

Es handelt sich offenbar um einen gut überlegten Angriff: Russland würde in diesem Gebiet auch Reservisten der separatistischen Kräfte der selbst erklärten Volksrepublik Luhansk einsetzen. Diese Truppen seien im Vergleich zu regulären russischen Einheiten schlechter ausgerüstet und ausgebildet, heißt es in dem Briefing.

Kiew: Brände und Rauchwolken

Nach den Raketenangriffen auf Kiew in der Früh veröffentlichen Menschen in sozialen Netzwerken Bilder und Videos von Bränden und Rauchwolken. Auch Geräusche von Einschlägen sind zu hören. In der Früh hatte es langen Luftalarm gegeben. Die Bewohner werden immer wieder aufgefordert, sich für diesen Fall in Schutzbunker zu geben. Es handelt sich um den schwersten Angriff auf die Hauptstadtregion seit Wochen.

Mehrere Raketenangriffe auf Kiew

Russland hat nach Angaben des ukrainischen Generalstabs in der Früh die Hauptstadt Kiew und einen Vorort erneut mit Raketen beschossen. Es seien militärische und zivile Infrastruktur getroffen worden, teilt die Militärführung in Kiew mit. Auch Kiews Bürgermeister Witali Klitschko berichtet in seinen Telegram-Kanal von Raketenschlägen. Betroffen waren demnach die Stadtbezirke Darnyzja im Südosten und Dnipro im Westen der Millionenmetropole. Es gebe nach bisherigem Stand einen Verletzten, der im Krankenhaus behandelt werde, aber keine Toten, sagt Klitschko. Das genaue Ausmaß der Schäden ist derzeit unklar.

Rauch über Kiew
Reuters/Valentyn Ogirenko

Ukraine meldet Erfolge in Sjewjerodonezk

Die Ukraine erklärt, sie habe gestern in einer Gegenoffensive einen Teil der umkämpften Stadt Sjewjerodonezk zurückerobert. Moskau teilt dagegen mit, die russischen Truppen machten in der Stadt Fortschritte. Die Meldungen konnten nicht unabhängig überprüft werden.

Der Bürgermeister von Sjewjerodonezk, Olexandr Strijuk, sagt im staatlichen Fernsehen, die Straßenkämpfe seien am Samstag den ganzen Tag über fortgesetzt worden. „Die Situation ist angespannt und kompliziert. (…) Unser Militär tut alles, was es kann, um den Feind aus der Stadt zu vertreiben“, sagt er. Doch es gebe einen Mangel an Lebensmitteln, Treibstoff und Medikamenten.

Kiew reagiert mit scharfer Kritik auf Macron

Ukrainische Diplomaten und Politiker kritisieren die Warnung des französischen Präsidenten Emmanuel Macron, Russland nicht zu demütigen, scharf. „Denn Russland demütigt sich selbst“, schreibt der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba auf Twitter. „Wir alle sollten uns besser darauf konzentrieren, wie wir Russland in die Schranken weisen können.“

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sagte in seiner abendlichen Videoansprache, es gebe eine Person in Moskau, die die schrecklichen Folgen des Krieges mit einem kurzen Befehl stoppen könne. „Aber die Tatsache, dass es diesen Befehl immer noch nicht gibt, ist offensichtlich eine Demütigung für die ganze Welt.“

der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskij
EBU/UAPRES