Er habe den Plan letzte Woche bei einem Treffen mit dem russischen Außenminister Sergej Lawrow in Ankara besprochen, so Cavusoglu. Weitere Gespräche mit Kiew und Moskau seien notwendig, bevor es zu einer Einigung kommen könne. Für die Abstimmung wurde eine Hotline zwischen den drei Ländern eingerichtet, berichtete der türkische Fernsehsender TRT.
Russland hatte die Ukraine zuvor aufgefordert, alle Seeminen vor den Häfen zu räumen. Ansonsten könne das Getreide nicht exportiert werden. Das stellt jedoch nach ukrainischen Angaben ein Sicherheitsrisiko dar. In ukrainischen Häfen stecken wegen des Krieges nach Schätzungen etwa 20 Millionen Tonnen Getreide fest.
Gasprom will weiter drosseln
Russlands Gasriese Gasprom verkündete am Mittwoch, die Lieferungen nach Deutschland via „Nord Stream 1“ erneut zu drosseln. Von Donnerstagfrüh an sollen täglich nur noch maximal 67 Millionen Kubikmeter Gas durch die Leitung gepumpt werden. Bereits am Vortag gab das Unternehmen an, die maximale Liefermenge um 40 Prozent einzuschränken. Begründet wurde das mit Verzögerungen bei Reparaturarbeiten durch Siemens Energy. Die deutsche Bundesnetzagentur wies diese Angaben zurück. Deutschlands Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) sagte, die Drosselung sei politisch gewollt. Russland wolle Verunsicherung stiften.
Angeblich Heimkinder verschwunden
In den von Russland besetzten Gebieten in der Ukraine sollen Kinder aus Heimen verschwunden sein. Hinweise dazu hat die Untersuchungskommission des UNO-Menschenrechtsrats bei ihrem Besuch in der Ukraine erhalten, wie sie heute in Kiew berichtete.
Man habe gehört, dass diese Kinder die russische Staatsbürgerschaft bekämen und Adoptionsprozesse in Gang gesetzt würden, sagte Kommissionsmitglied Jasminka Dzumhurin. Die Kommission habe die Berichte nicht selbst prüfen können, da sie nicht in die besetzten Gebiete reisen konnte. Man müsse den Berichten aber nachgehen. Um wie viele Kinder es sich handelt, konnte Dzumhurin nicht sagen. Sie sprach von einer „bedeutenden Anzahl“.
Über 500 Zivilisten in Asot-Werk
Die Ukraine meldete auch hohe Verluste im Osten, insbesondere bei Charkiw und in der heftig umkämpften Stadt Sjewjerodonezk. Seit der Sprengung wichtiger Brücken durch die Russen ist die Stadt nahezu vom Rest der Ukraine abgeschnitten. Die ukrainischen Truppen versuchen eigenen Angaben zufolge weiterhin, die Zivilbevölkerung aus der Stadt zu bringen.
Nach Angaben aus Moskau wurde ein Fluchtweg für Zivilisten, die in der Chemiefabrik Asot ausharren, angeboten – allerdings nur auf prorussisch kontrolliertes Gebiet. In den Bunkern des Werkes haben neben Soldaten auch über 500 Zivilisten Schutz gesucht.
Inzwischen erklärten die prorussischen Separatisten die Evakuierung für gescheitert, da die ukrainische Seite vom Werksgelände mit Granatwerfern und Panzern schieße. Unabhängig sind diese Aussagen nicht überprüfbar.
Debatte: Was könnte Russland zum Frieden bewegen?
Mehr als drei Monate dauert der russische Angriffskrieg in der Ukraine bereits. Anfängliche Friedensverhandlungen sind eingefroren. Wie sind die bisherigen Reaktionen des Westens zu bewerten? Welche Chancen hat die Diplomatie derzeit? Was könnte Russland zum Frieden bewegen?
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