Mariupol war in den ersten Tagen nach Beginn des russischen Einmarschs in der Ukraine am 24. Februar umzingelt und dann wochenlang belagert und bombardiert worden. Russland erklärte schließlich im Mai, die Stadt eingenommen zu haben, nachdem sich die letzten ukrainischen Truppen, die sich in einem Stahlwerk verschanzt hatten, ergeben hatten.
Weiter schwere Kämpfe um Sjewjerodonezk
Weiter schwere Kämpfe werden indes in den Gebieten Luhansk und Donezk sowohl von ukrainischer wie auch russischer Seite gemeldet. In Luhansk sei auch weiter die Stadt Sjewjerodonezk besonders hart umkämpft. Ein Teil der Industriestadt stehe dabei noch immer unter ukrainischer Kontrolle. Artilleriebeschuss gebe es auch an Frontabschnitten in den Gebieten Charkiw, Saporischschja, Cherson und Mykolajiw.
In Sjewjerodonezk halten sich nach ukrainischen Angaben noch Tausende Zivilisten auf. „Von den 100.000 Einwohnern sind noch etwa 10.000 dort, die Opfer nicht mitgerechnet“, erklärte der Gouverneur der Donbas-Teilregion Luhansk, Serhij Hajdaj, am Donnerstag.
Macron, Scholz und Draghi in Kiew
„Die Ukrainer stehen heute an der Frontlinie im Kampf gegen die russischen Angriffe. Aber sie sind nicht alleine. Das wird durch den heutigen Besuch von Emmanuel Macron, Olaf Scholz, Mario Draghi und Klaus Iohannis in Kiew bestätigt“, teilte unterdessen der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj auf Telegram mit.
Die vier EU-Staats- und -Regierungschefs versicherten Selenskyj zuvor bei einem gemeinsamen Besuch in Kiew weiter ihre Unterstützung – und sprachen sich für die sofortige Aufnahme von EU-Beitrittsgesprächen aus. Bereits morgen will die EU-Kommission ihre Empfehlung abgeben, ob die Ukraine den erhofften Status als Beitrittskandidatin erhalten soll. Die Zusage von Deutschland, Frankreich und Italien ist ein gewichtiges Signal – eine Aufnahme von Beitrittsverhandlungen bedarf aber eines einstimmigen Votums aller EU-Mitgliedsstaaten.
Selenskyj bei G-7 und NATO dabei
Selenskyj wird die Interessen seines kriegsgeplagten Landes bei den Gipfeln der G-7 und NATO Ende Juni vertreten. Er habe dankbar die Einladungen zu den Spitzentreffen angenommen, teilte Selenskyj am Mittwochabend auf Twitter mit. Unklar blieb zunächst, ob der ukrainische Staatschef dafür sein Land verlassen wird oder wie bei anderen Treffen per Video zugeschaltet wird. Selenskyj sah insgesamt große Fortschritte bei der internationalen Unterstützung für sein Land, wie er in seiner abendlichen Videoansprache sagte.
Debatte: Was könnte Russland zum Frieden bewegen?
Mehr als drei Monate dauert der russische Angriffskrieg in der Ukraine bereits. Anfängliche Friedensverhandlungen sind eingefroren. Wie sind die bisherigen Reaktionen des Westens zu bewerten? Welche Chancen hat die Diplomatie derzeit? Was könnte Russland zum Frieden bewegen?
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