Schoigu in Tarnanzug mit Soldaten
APA/AFP/Russian Defence Ministry
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Russland befiehlt „intensivere“ Angriffe

Seit Wochen ist die russische Taktik gleich: Im Osten der Ukraine werden Städte zuerst mit Artillerie und Raketen tage- oder wochenlang beschossen und großteils zerstört – ohne Rücksicht auf zivile Opfer –, um sie dann mit der Infanterie zu besetzen. Nach einer kurzen Phase der relativen Zurückhaltung hat Verteidigungsminister Sergej Schoigu nun den russischen Truppen befohlen, die Kämpfe „weiter zu intensivieren“.

Online seit 16. Juli 2022, 9.53 Uhr
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Zahlreiche Zerstörungen rund um Charkiw

Zerstörte Schule in der Ukraine
Reuters/Nacho Doce
In der Region rund um Charkiw ist immer mehr Infrastruktur zerstört – hier eine Schule in Chuhuiv, nur wenige Kilometer von der Frontlinie entfernt

Protest gegen geplantes LNG-Terminal in der Toskana

Im italienischen Küstenort Piombino in der Toskana haben Hunderte Menschen gegen ein wegen des Krieges in der Ukraine geplantes Flüssiggas-Terminal protestiert. Bürgermeister Francesco Ferrari von der rechtsextremen Oppositionspartei Fratelli d’Italia hatte das Terminal in der Woche davor kritisiert.

Ein Anwalt geht im Auftrag der von der Stahlindustrie geprägten Stadt gegen das Vorhaben vor. Gegner und Gegnerinnen des Vorhabens fürchten ein unkalkulierbares Risiko für ihre Sicherheit, den Tourismus und die lokale Wirtschaft etwa bezüglich der Aquakulturen.

Der zuständige Gasnetzbetreiber Snam rechnet damit, dass das 330 Millionen Euro teure Terminal Golar Tundra 6,5 Prozent des landesweiten Gasbedarfs abdecken kann. Ende Oktober sollen laut Medienberichten die ersten Leitungen gelegt werden, ab März 2023 soll das schwimmende LNG-Terminal funktionieren.

Russlands Verwalter prahlen mit Getreideausfuhr aus Ukraine

Die prorussische Verwaltung in der Region Saporischschja im Südosten der Ukraine führt nach eigenen Angaben in großem Umfang Getreide aus. „Mehr als 100 Waggons wurden bereits abgeschickt, ein weiterer Vertrag über 150 000 Tonnen wurde mit einem Getreidehändler abgeschlossen“, sagt der Chef der russischen Militärverwaltung von Saporischschja, Jewgeni Balizki, auf seinem Telegram-Kanal. Die Ukraine wirft Russland seit Monaten Getreidediebstahl vor.

Weizenernte in der Region Saporischschja
AP/Russisches Verteidigungsministerium

In einem typischen Eisenbahnwaggon können ukrainischen Angaben zufolge rund 70 Tonnen Getreide transportiert werden. Per Bahn kann das Getreide nur nach Russland oder auf die von Russland seit 2014 annektierte Halbinsel Krim gebracht werden. Laut Balizki ist neben dem Eisenbahntransport aber auch die Verschiffung über den Seeweg geplant. „Etwa 100.000 Tonnen werden über den Seehafen Berdjansk exportiert“, kündigt er an. Er machte keine Angaben dazu, wohin das Getreide gebracht werden soll.

Bolsonaro will Selenskyj zu „Falkland-Lösung“ raten

Brasiliens rechtspopulistischer Präsident Jair Bolsonaro rät seinem ukrainischen Amtskollegen Selenskyj zur „Falkland-Lösung“, um den bewaffneten Konflikt mit Russland beizulegen. Die beiden Staatschefs werden am Montag ein Telefonat führen, wie amerika21.de am Samstag berichtete. Der Krieg um die britischen Falkland-Inseln, die auf Spanisch „Islas Malvinas“ (Malwinen-Inseln) heißen, von April bis Juni 1982 endete mit der Kapitulation der argentinischen Truppen.

Laut Bolsonaro kommt das geplante Telefongespräch auf Wunsch Selenskyjs zustande. Er werde ihm bei der Gelegenheit seine Meinung sagen, wurde der Rechtspopulist von dem auf Lateinamerika spezialisierten Internetportal zitiert. „Ich habe die Lösung für den Fall: Wie Argentiniens Krieg mit dem Vereinigten Königreich 1982 endete, das ist der Ausweg. Wir bedauern das, diese Dinge schmerzen, aber man muss die Situation verstehen.“

Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro
Reuters/Adriano Machado

In dem CNN-Interview verteidigte Bolsonaro zudem sein Treffen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin im Februar, bei dem es darum ging, die Lieferung von Düngemitteln für die brasilianische Agrarindustrie zu garantieren – seine wichtigste Wählerbasis im Hinblick auf die Präsidentschaftswahlen am kommenden 2. Oktober. „Alles, was mit Putin vereinbart wurde, wurde erfüllt“, betonte Bolsonaro.

Kiew: Russland schießt Raketen von AKW-Gelände ab

Laut der Kiewer Atombehörde nutzt Russland Europas größtes Atomkraftwerk nahe der Stadt Saporischschja als Basis für die Lagerung von Waffen, einschließlich „Raketensystemen“, und für den Beschuss umliegender Gebiete in der Ukraine.

„Die Besatzer bringen ihre Geräte dorthin, darunter auch Raketensysteme, mit denen sie die andere Seite des Flusses Dnipro und das Gebiet von Nikopol beschießen“, so der Präsident der staatlichen ukrainischen Atombehörde Energoatom, Pedro Kotin, in einem Fernsehinterview.

Das Kernkraftwerk im Südosten der Ukraine ist sehr bald nach Beginn von Russlands Angriffskrieg auf die Ukraine von russischen Truppen besetzt worden. Es wird aber weiterhin von ukrainischem Personal betrieben.

G-20-Minister einigen sich nicht auf gemeinsame Erklärung

Die Finanzministerinnen und -minister der G-20, darunter Russland, haben ihr Treffen in Indonesien aufgrund unterschiedlicher Positionen zum Krieg Russlands gegen die Ukraine ohne ein gemeinsames Abschlusskommunique beendet.

Allerdings habe über die Anstrengungen zur Bewältigung von Nahrungsmittelengpässen und die meisten anderen Konferenzthemen Übereinstimmung geherrscht, sagte die indonesische Finanzministerin Sri Mulyani Indrawati als Gastgeber zum Abschluss des zweitägigen Treffens in Nusa Dua auf der Insel Bali.

UNO verurteilt russische Angriffe auf Zivilisten

In einer Erklärung hat sich der UNO-Generalsekretär Antonio Guterres entsetzt über den Raketenangriff auf die Stadt Winnyzja mit mindestens 20 Toten vor wenigen Tagen in der Zentralukraine gezeigt. Guterres verurteilt „alle Angriffe auf Zivilisten oder zivile Infrastrukturen und wiederholt seine Forderung nach Rechenschaft für solche Verstöße“, so der stellvertretende UNO-Sprecher Farhan Haq.

Russischer Angriff auf Lagerhaus in Odessa

Der ukrainische Katastrophenschutz hat ein Video veröffentlicht, das nach eigenen Angaben die Folgen des Einschlags russischer Raketen in ein Lagerhaus in Odessa zeigt. Auf dem Video sind Rauchschwaden aus dem beschädigten Gebäude zu sehen und Feuerwehrleute, die versuchen, die restlichen Flammen zu löschen.

Angriff auf Dnipro: Laut Kiew auch belebte Straße getroffen

Das russische Verteidigungsministerium bestätigt mit der Meldung, einen Rüstungszulieferer bombardiert zu haben, den Raketenangriff auf die Industriestadt Dnipro. Auch Informationen aus Kiew zufolge hat sich der Beschuss gegen ein Industriegebiet in der Millionenstadt gerichtet.

Getroffen worden sei aber auch eine belebte Straße in der Umgebung, so der Chef der Militärverwaltung von Dnipro, Walentyn Resnitschenko. Unabhängig lassen sich die Angaben beider Kriegsparteien derzeit nicht überprüfen.

Bombeneinschlag in Dnipro
Reuters/Valentyn Ogirenko

Russland will Rüstungszulieferer in Dnipro zerstört haben

Russland hat nach Angaben des Verteidigungsministeriums die Fabrik eines Rüstungszulieferers in der ukrainischen Stadt Dnipro zerstört. Dort seien Teile für ballistische Raketen des Typs Totschka-U produziert worden. Zudem hätten russische Streitkräfte drei Flugzeuge und zwei Hubschrauber der Ukraine abgeschossen, teilt das Ministerium mit. Die Angaben können nicht unabhängig überprüft werden.

London: Verteidigungslinie verkürzt

Die Ukraine habe seit dem Rückzug aus der Stadt Lyssytschansk erfolgreich russische Angriffe zurückgeschlagen, so die Angaben des britischen Geheimdienstes. Die Verteidigungslinie sei seitdem verkürzt und gestärkt worden, was sich als wesentlich erwiesen habe, um der russischen Offensive den Schwung zu nehmen, so die britische Darstellung.

London: Vorstoß in Siwersk nicht wahr

Die Behauptung der Russen vor einigen Tagen, sie seien in die Stadt Siwersk vorgestoßen, sei nicht wahr gewesen. „Russland hat auch zuvor voreilige und falsche Behauptungen über Erfolge gemacht“, heißt es in der Mitteilung weiter. Grund dafür sei wohl zumindest teilweise der Wunsch, der Bevölkerung zu Hause Erfolge vorzuweisen und die Kampfmoral der eigenen Truppen zu stärken.

Es ist praktisch unmöglich, einen gesicherten Stand der Kriegsentwicklungen zu haben und die Berichte beider Seiten und ihrer Verbündeten auf ihre Richtigkeit zu überprüfen.

London: Moskauer Lügen zu angeblichen Erfolgen

Britischen Geheimdienstexperten zufolge hat Russland zum wiederholten Mal falsche Angaben zu angeblichen Erfolgen bei seiner Invasion in die Ukraine gemacht. Umfang und Ausmaß russischer Vorstöße seien weiterhin begrenzt, heißt es in dem täglichen Geheimdienst-Update des Verteidigungsministeriums in London.

Tote bei russischen Angriffen auch im Süden

In Nikopol im Süden sind bei russischen Luftangriffen nach Angaben des dortigen Rettungsdienstes und des Regionalgouverneurs zwei Menschen getötet worden. Die Toten seien unter den Trümmern von getroffenen Gebäuden gefunden worden. Der Gouverneur der Region Dnipropetrowsk, Valentyn Resnitschenko, teilt mit, die russischen Streitkräfte hätten 53 Raketen vom Typ Grad auf Nikopol abgefeuert.

Feuerwehrmänner bei bombardiertem Haus
APA/AFP

USA: Russland weiter an Irans Drohnen interessiert

Die US-Regierung geht weiterhin davon aus, dass Russland iranische Kampfdrohnen erwerben will. Die USA hätten Informationen, wonach eine russische Regierungsdelegation einen iranischen Flughafen für eine Vorführung angriffsfähiger Drohnen besucht habe, so ein hochrangiger US-Regierungsvertreter am Rande des Besuchs von US-Präsident Joe Biden in Saudi-Arabien.

Russland wolle die Drohnen „offensichtlich für den Einsatz im Krieg in der Ukraine“. Teheran hat erst am Vortag gegenüber der Ukraine versichert, es habe Russland keine Drohnen geliefert.

Kiew kritisiert Orbans Sager zu Sanktionen

„Nicht die Sanktionen zerstören Europa, sondern der Krieg Russlands.“ Mit diesen Worten reagiert der ukrainische Außenamtssprecher Oleh Nikolenko auf Äußerungen des ungarischen rechtsnationalen Ministerpräsidenten Viktor Orban, wie das Onlineportal Telex.hu berichtet. Orban hat am Vortag in einem Interview im Staatsrundfunk betont, dass die EU-Sanktionen der Ukraine nicht helfen, sondern vielmehr die europäische Wirtschaft zerstören würden.

Die Sanktionen hätten durchaus einen Sinn, weil sie den Aggressor schwächen, betonte Nikolenko. Orban dürfte sich nicht für die Aufhebung der Sanktionen einsetzen, während ukrainische Kinder kaltblütig von der russischen Armee ermordet würden, so die offene Kritik des Außenamtssprechers.

Schoigu befiehlt Ausweitung der Angriffe

Russlands Verteidigungsminister Sergej Schoigu hat bei einer Inspektion der am Krieg gegen die Ukraine beteiligten Truppenteile eine Ausweitung der Angriffe auf das Nachbarland befohlen.

„Nach Anhörung (des Lageberichts, Anm.) hat der Chef des russischen Verteidigungsministeriums die nötigen Anweisungen zur Ausweitung der Aktivitäten der Heeresgruppen in alle Angriffsrichtungen gegeben, um dem Kiewer Regime die Möglichkeit zu nehmen, weiter massive Artillerie- und Raketenangriffe auf Infrastruktur und Zivilisten im Donbas und in anderen Regionen durchzuführen“, teilt das Ministerium mit.

Hahn fordert mehr Geld für Ukraine

EU-Budgetkommissar Johannes Hahn prophezeit, dass der Krieg in der Ukraine noch länger dauern könnte, und fordert mehr Geld für das kriegsgebeutelte Land. „Wir müssen uns in Europa darauf vorbereiten, dass der Krieg länger dauert“, so Hahn gegenüber dem deutschen Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“.

EU-Budgetkommissar Johannes Hahn, 2021
Reuters/Virginia Mayo

„Und das heißt: Wir müssen uns auf weitere Zahlungen einstellen. Europa braucht finanziell einen langen Atem.“ Die Finanzierung sei aber nicht die alleinige Aufgabe Europas.

Gasprom: Haben uns an Siemens gewandt

Der russische Energiekonzern Gasprom hat Siemens Energy eigenen Angaben zufolge darum gebeten, die Rückgabe der Turbine für die Erdgaspipeline „Nord Stream 1“ in die Wege zu leiten. "Am 15. Juli hat Gasprom sich offiziell mit der Bitte an Siemens gewandt, Dokumente bereitzustellen, die es unter Berücksichtigung der derzeitigen Sanktionsregeln in Kanada und der EU erlauben, die Gasturbine der für „Nord Stream 1" essenziell wichtigen Kompressorstation Portowaja nach Russland auszuführen“, teilt das Unternehmen mit.

Gasprom zähle fest darauf, dass Siemens Energy seinen Vertrag zur Wartung und Reparatur der Gasturbinen erfülle. Davon hänge das weitere Funktionieren von „Nord Stream 1“ ab, so das Unternehmen.

D: Bei Gaskrise soll Krisenstab Zuteilung vornehmen

Im Fall einer Notlage bei der Gasversorgung soll in Deutschland der Krisenstab der Bundesnetzagentur rund um die Uhr darüber entscheiden, welche Verbraucher noch mit Gas versorgt werden. Das teilt das deutsche Wirtschaftsministerium auf eine Anfrage der Linken im Bundestag laut der Funke-Mediengruppe mit. „Im Notfall wäre für die Einzelfallentscheidungen ausschließlich der Krisenstab der Bundesnetzagentur verantwortlich“, heißt es in dem Schreiben.

Ukraine: Drei Tote bei russischem Angriff nahe Charkiw

Bei einem russischen Luftangriff auf die Stadt Tschuhuiw in der Region Charkiw im Nordosten der Ukraine sind nach Angaben des dortigen Gouverneurs drei Menschen getötet worden. Unter ihnen sei eine 70-jährige Frau, teilt Gouverneur Oleh Synehubow auf dem Kurznachrichtendienst Telegram mit.

Zerstörtest Haus in Charkiw
Reuters/State Emergency Service Of Ukraine

Zudem seien drei Menschen verletzt worden. Ein Wohngebäude, eine Schule und ein Geschäft seien beschädigt worden. Rettungskräfte suchten in den Trümmern nach möglichen weiteren Opfern, schreibt Synehubow.

USA versprechen eine Mrd. Dollar für Ernährungssicherheit

Die USA wollen die Ernährungssicherheit im Nahen Osten und in Nordafrika nach Angaben aus der US-Regierung mit rund einer Milliarde Dollar unterstützen. Das werde US-Präsident Joe Biden beim Gipfel des Golfkooperationsrats (GCC) in Dschidda verkünden, so ein hochrangiger US-Regierungsmitarbeiter am Rande des Nahost-Besuchs.

ISW erwartet verstärkte russische Angriffe

So wie der ukrainische Generalstab kommen auch die Militärexperten des Institute for the Study of the War (ISW) zu dem Schluss, dass die russischen Truppen die Verschnaufpause beenden, die sie nach der Einnahme des Ballungsraums Sjewjerodonezk/Lyssytschansk eingelegt haben.

Derzeit handle es sich noch um kleinere Gefechte. „Wenn die operative Pause tatsächlich zu Ende ist, werden die Russen wahrscheinlich in den nächsten 72 Stunden ihre Angriffe fortsetzen und verstärken“, heißt es in der Analyse des ISW.

Nach Pause: Russland verstärkt Kampfhandlungen

Nach ukrainischen Angaben verstärken die russischen Streitkräfte nach einer Umgruppierung ihrer Kräfte die Angriffe im Osten des Landes wieder. Die Ukraine habe in den vergangenen 24 Stunden russische Sturmversuche in Richtung Bachmut und vor Donezk abgewehrt, teilt der Generalstab in Kiew in seinem Lagebericht mit.

Bombardierte Sitze in Stadion, Bachmut
Reuters/Gleb Garanich

„Nach einer Umgruppierung hat der Feind den Angriff auf das Wärmekraftwerk Wuhlehirsk wieder aufgenommen, die Kampfhandlungen halten an“, heißt es zudem. Unabhängig lassen sich die Angaben nicht überprüfen.

London entsetzt über Tod von Briten

In London sorgt der Tod eines Briten, der von prorussischen Separatisten in Kriegsgefangenschaft gehalten wurde, für Entsetzen. Russland müsse „die volle Verantwortung dafür tragen“, kündigt Außenministerin Liz Truss an.

Selenskyj: Russlands Gesellschaft „verkrüppelt“

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sieht die russische Gesellschaft angesichts des Krieges gegen sein Land für Jahrzehnte geschädigt. Die Ukraine werde sich „Menschlichkeit und Zivilisation“ bewahren, sagt er in der Nacht in seiner Videoansprache. Zerstörte Bildungseinrichtungen würden wieder aufgebaut, verspricht er.

„Aber die russische Gesellschaft mit so vielen Mördern und Henkern wird für Generationen verkrüppelt bleiben – und zwar aus eigener Schuld.“ Angesichts neuer Angriffe auf mehrere Regionen am Abend appelliert Selenskyj einmal mehr an seine Landsleute, Luftalarm nicht zu ignorieren.

Luftalarm im ganzen Land

Einen Tag nach dem verheerenden Raketenangriff in der westukrainischen Stadt Winnyzja ist in der gesamten Ukraine Luftalarm ausgelöst worden. In sozialen Netzwerken kursierten gestern Abend Videos und Fotos, die fliegende Raketen und Rauchwolken etwa in der südöstlichen Großstadt Dnipro zeigen sollen. Wenig später schrieb der Leiter der regionalen Militärverwaltung, Valentin Resnitschenko, es seien mindestens drei Menschen getötet und 15 weitere verletzt worden.

Auch der Gouverneur des zentralukrainischen Gebiets Poltawa, Dmytro Lunin, bestätigte Explosionen in Krementschuk. Eine weitere Rakete wurde den Angaben des Militärgouverneurs von Odessa, Maxym Martschenko, zufolge über dem südukrainischen Gebiet abgeschossen. Insgesamt seien drei Raketen auf das Gebiet abgefeuert worden.

Kiew bestätigt Erhalt von Raketenwerfersystem M270

Die Ukraine hat nach eigenen Angaben ein neues Raketenwerfersystem aus dem Westen erhalten. „Keine Gnade für den Feind“, schreibt Verteidigungsminister Olexij Resnikow auf Twitter. Die M270-Systeme würden den US-amerikanischen HIMARS „auf dem Schlachtfeld gute Gesellschaft“ leisten.

Ob nur eines oder mehrere der M270-Systeme geliefert worden sind, geht aus dem Tweet nicht eindeutig hervor. Großbritannien hat der Ukraine zuletzt solche Waffen zugesagt. Die M270-Systeme auf Kettenfahrgestell können im Unterschied zu den auf Lastwagen montierten HIMARS zwölf statt sechs Raketen laden.

Brite stirbt in Kriegsgefangenschaft der Separatisten

Im Osten der Ukraine ist ein Brite in Kriegsgefangenschaft der prorussischen Separatisten gestorben. Das teilt eine Vertreterin der Separatisten, Darja Morosowa, mit. Bei einer medizinischen Untersuchung des Mannes nach dessen Festnahme vor mehreren Wochen seien eine Reihe chronischer Krankheiten wie Diabetes, Lungen- und Nierenschwäche und mehrere Herzkreislaufbeschwerden festgestellt worden, so Morosowa. Am 10. Juli sei er gestorben.

Die genauen Todesumstände lassen sich nicht unabhängig prüfen. Die britische Regierung hat den russischen Botschafter einbestellt.

Besatzer in Südukraine drohen Kritikern mit Abschiebung

In besetzten Teilen der Ukraine drohen die von Russland eingesetzten Verwaltungen Bewohnerinnen und Bewohnern mit Ausweisungen auf ukrainisch kontrolliertes Gebiet, wenn diese Kritik an der neuen Führung äußern. Damit solle die „Ordnung gewahrt“ werden, heißt es in Erlässen in den südukrainischen Gebieten Saporischschja und Cherson.

Die russische Armee hat nach ihrem Einmarsch ins Nachbarland Ende Februar große Teile der Südukraine besetzt. In den besetzten Gebieten protestierten Bewohner allerdings immer wieder gegen die neuen Machthaber.

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