Zu Selenskyjs „ukrainischer Friedensformel“ gehören der vollständige Abzug russischer Truppen vom ukrainischen Staatsgebiet, die Freilassung aller Kriegsgefangenen, ein Tribunal gegen russische Kriegsverbrecher sowie Sicherheitsgarantien für die Ukraine.
Butscha als schlimmster Moment
„Wir brauchen die totale Unterstützung der Welt“, sagte der 45-Jährige in Kiew weiter. Leider habe die erst nach Kriegsbeginn eingesetzt. „Es gab keine eiserne Faust der Partner vor dem Krieg“, sagte er.
Das Massaker von Butscha an Zivilisten bezeichnete er als den für ihn persönlich bisher schlimmsten Moment des russischen Krieges. Zugleich räumte er ein, auch selbst Fehler zu machen. Das passiere, weil er von früh bis abends arbeite. Wichtig sei allerdings, keine fatalen Fehler zu machen.
Polen hat Panzer geliefert
Polen erklärte sich unterdessen sich zur Ausbildung ukrainischer Piloten an F-16-Kampfjets bereit. „Wir sind bereit, eine Ausbildung an F-16-Kampfflugzeugen in Polen durchzuführen“, sagte der polnische Ministerpräsident Mateusz Morawiecki bei einem Besuch in Kiew. Morawiecki kündigte auch die Lieferung von insgesamt 60 Panzern an – die ersten vier Kampfpanzer vom Typ Leopard 2 sind bereits in der Ukraine eingetroffen. Auch Deutschland und Schweden wollen weitere Panzer liefern.
Neue Russland-Sanktionen angekündigt
Zuvor hatten die USA neue Sanktionen gegen Russland angekündigt. Washington zielt auf Banken und die Rüstungsindustrie ab. Bereits beschlossene Sanktionen sollen künftig schwieriger zu umgehen sein. Auch Großbritannien kündigte zum Jahrestag neue Maßnahmen an.
Die US-Sanktionen richten sich gegen „200 Personen und Einrichtungen, darunter sowohl russische Akteure als auch solche aus Drittländern in Europa, Asien und dem Nahen Osten, die Russlands Kriegsanstrengungen unterstützen“, teilte das Weiße Haus mit.
Die britischen Maßnahmen sehen ähnlich aus, es handle sich um ein international abgestimmtes Paket, so das Außenministerium in London. Die Ausfuhrbeschränkungen betreffen unter anderem Flugzeugteile, Funkgeräte und elektronische Komponenten, die von der russischen Rüstungsindustrie etwa zur Herstellung von Drohnen verwendet werden könnten. Bisher keine Sanktionen wurden von der EU angekündigt – ein entsprechendes Paket wurde bereits am Vortag erwartet.
China mit Zwölfpunkteplan
China hatte zuvor zu einem Waffenstillstand im Ukraine-Krieg aufgerufen. In einem mit Spannung erwarteten Zwölfpunktepapier, das vom Außenministerium in Peking veröffentlicht wurde, wird auch eine sofortige Wiederaufnahme von Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine gefordert. Die Bemühungen Chinas, sich mit solchen Vorschlägen stärker in eine Friedenslösung einzubringen, werden allerdings mit Skepsis betrachtet, da die chinesische Führung den russischen Angriffskrieg bis heute nicht einmal verurteilt hat.
Ein Jahr Ukraine-Krieg: Was stoppt Putin?
Seit einem Jahr herrscht Krieg in Europa. Am 24. Februar 2022 startete Russland den Angriff auf die Ukraine. Mit seinem Ziel, das Nachbarland rasch militärisch und politisch in die Knie zu zwingen, ist es bis jetzt gescheitert. Wird sich das Schicksal der Ukraine auf dem Schlachtfeld oder in Friedensgesprächen entscheiden? Welcher Weg führt zum Frieden? Und welche Rolle spielen die EU und andere internationale Akteure?
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