Gekrönter Charles III. lässt sich feiern

Herzlich willkommen zum Liveticker. Hier können Sie die Krönungsfeierlichkeiten live mitverfolgen.

Bereits Stunden vor Beginn der Krönungszeremonie versammeln sich etliche Schaulustige entlang der Straßen zwischen Buckingham-Palast und Westminster Abbey. Die Prozessionsroute ist für die Öffentlichkeit seit 6.00 Uhr (7.00 Uhr MESZ) geöffnet.

König Charles III. und Königin Camilla haben die Nacht vor ihrer Krönung nicht im Buckingham-Palast verbracht. Das Paar habe gemeinsam im Clarence House zu Abend gegessen, der offiziellen Residenz des britischen Thronfolgers, verlaute in der Nacht auf Samstag aus dem Palast.

In der Früh wechseln Camilla und Charles zunächst in ihr Londoner Stadtschloss – von dort werden sich dann zur Westminster Abbey aufbrechen, wo sie am Mittag gekrönt werden.

Clarence House neben dem St. James’s Palace wurde zwischen 1825 und 1827 erbaut und ist wenige Minuten zu Fuß vom Buckingham-Palast entfernt. Charles übernahm das Gebäude 2003 nach dem Tod seiner Großmutter.

ORF-Korrespondentin Sophie Roupetz berichtet live aus London.

Seit Wilhelm dem Eroberer im Jahr 1066 sind alle Könige von England oder des Vereinigten Königreichs in der Westminster Abbey gekrönt worden. Traditionell wird die Krönung durch den Erzbischof von Canterbury vorgenommen. Bis 1760 sind auch fast alle Könige hier begraben worden.

Mit dem Bau der heutigen Kirche wurde im Jahr 1245 im gotischen Stil begonnen. Seitdem wurde die Kirche immer wieder umgebaut. Die beiden Haupttürme entstanden erst im 18. Jahrhundert. Sie sind 69 Meter hoch. Da, wo heute die Kirche steht, gab es schon davor ein Kloster.

Nicht nur die in der Westminster Abbey abgehaltenen Krönungen haben eine lange Tradition – dasselbe gilt auch für die dort anstehende Zeremonie, wie es auf dem offiziellen Twitter-Account der königlichen Familien heißt.

Bei einer Protestveranstaltung von Monarchiegegnern sind nach Angaben von Aktivisten sechs Menschen festgenommen worden. Darunter sei auch der Chef der Organisation Republic, Graham Smith, sagt der Aktivist Luke Whiting der britischen Nachrichtenagentur PA. Fotos und Videos der Bewegung Alliance of European Republican Movements auf Twitter zeigen, wie Polizisten die Dokumente einiger Menschen prüfen. Die Demonstranten und Demonstrantinnen wollten entlang der Prozessionsroute mit gelben Fahnen und der Aufschrift „Not my king“ (Nicht mein König) gegen die Monarchie protestieren.

Bei der Krönung ist auch der „Stone of Scone“ (Schicksalsstein) dabei. Er ist eigentlich das Symbol der Könige in Schottland. Im Jahr 1296 hat der englische König Edward I. den Schotten den Stein weggenommen und ihn unter dem Thron in London einbauen lassen.

Erst 1996 ist der Stein offiziell nach Schottland zurückgebracht worden. Seitdem ist er in der Burg der Hauptstadt Edinburgh ausgestellt. Für die Krönung von Charles ist er wieder nach London gebracht worden.

Noch keine offizielle Antwort gibt es laut BBC auf die „oft gestellte Frage“ nach den Kosten der Krönung für die öffentliche Hand. Die britische Regierung wolle das erst nach der Krönung bekanntgeben, so die BBC mit Verweis auf die in diesem Zusammenhang laufende Debatte pro und kontra Monarchie.

Das Königspaar wird in der modernen „Diamond Jubilee State Coach“ durch London kutschiert. Sie ist eine geschlossene Kutsche, der sechs Pferde vorgespannt sind. Gebaut ist sie zum Gedenken an den 80. Geburtstag von Königin Elizabeth II. worden. Die Fertigstellung hat sich um fast acht Jahre verzögert, sodass sie erst beim diamantenen Thronjubiläum der Königin zum Einsatz gekommen ist.

Die Westminster Abbey füllt sich mit den zur Krönung geladenen Gästen. „Überall sind Hüte zu sehen“, „andere tragen ihre Orden“, so der britische „Guardian“. Zu den bisher gesichteten Stargästen gehören der Zeitung zufolge etwa der Sänger Nick Cave und die Schauspielerin Emma Thompson, die Tory-Abgeordnete Andrea Leadsom und der Gouverneur der Bank of England, Andrew Bailey.

Nach scharfer Kritik an einem Aufruf der Church of England zu einem öffentlichen Treueschwur der Bevölkerung für König Charles III. ist die umstrittene Stelle im Gottesdienst kurzfristig leicht geändert worden. Der Erzbischof von Canterbury wird die Gemeinde nun „einladen“, dem Monarchen ihre Unterstützung zu zeigen.

Man hoffe, die Änderung werde zu einem „großen Schrei in der ganzen Nation und auf der ganzen Welt zur Unterstützung des Königs“ führen. Die Menschen sollten, wo sie auch stehen, sagen: „Ich schwöre Ihrer Majestät wahre Treue sowie Ihren Erben und Nachfolgern gemäß dem Gesetz. So wahr mir Gott helfe.“

Charles habe der Änderung zugestimmt, heißt es in britischen Medien. Sein Freund und offizieller Biograf Jonathan Dimbleby sagte der britischen Nachrichtenagentur PA, der König hätte die „Homage of the People“ (Tribut der Menschen) genannte Würdigung „abscheulich“ gefunden.

Immer wieder kommt es zu Protesten gegen das britische Königshaus. So wurde beispielsweise Charles in New York mit Eiern beworfen. Für heute wollen sich Monarchiegegner entlang der Prozessionsstrecke zwischen Buckingham-Palast und Westminster Abbey postieren, am Trafalgar Square wollen sie Charles III. „nicht mein König!“ zurufen.

Der Konvoi mit Charles und Camilla ist auf dem Weg Richtung Buckingham-Palast. „Hier kommt der König“, titelt dazu „Daily Mail“.

Das US-Magazin „Forbes“ schätzt den Reichtum der britischen Royals auf rund 22,5 Milliarden Euro.

Im Buckingham-Palast laufen die letzten Vorbereitungen für den am Nachmittag nach der Krönung anstehenden Empfang der Königsfamilie.

Charles III. ist bereits seit dem Tod seiner Mutter am 8. September 2022 König. Die Krönung symbolisiert lediglich seine Amtsübernahme. Es ist die erste Krönung eines britischen Monarchen seit 70 und die erste eines Königs seit 86 Jahren.

Im Vergleich zur Krönung seiner Mutter Queen Elizabeth II. vor 70 Jahren gibt es bei Charles III. einige Änderungen. So sind 1953 etwa mit gut 8.000 Gästen deutlich mehr Menschen dabei gewesen. Die Prozessionsroute von der Kirche zurück zum Buckingham-Palast ist damals zudem viel länger gewesen. Charles III. will die Monarchie verschlanken.

An einer englischen Krönung hat noch nie ein US-Präsident teilgenommen, obwohl es seit dem Zweiten Weltkrieg die „special relationship“ zwischen den beiden Ländern gibt. Das hat mit der Kolonialgeschichte und den Unabhängigkeitskriegen zu tun.

US-Präsident Joe Biden wird von First Lady Jill Biden und Enkelin Finnigan vertreten. Anfang April hat Biden Charles III. zu dessen Thronbesteigung gratuliert.

Bundespräsident Van der Bellen schätzt König Charles III. nicht nur „für sein Engagement für Umwelt- und Klimapolitik sehr“, sondern auch „persönlich“. „Ich wünsche König Charles III. ein langes Leben.“

Erste Politiker und Politikerinnen treffen an der Westminster Abbey ein – unter ihnen auch die Frau des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, Olena Selenska.

Das Geschäft mit Erinnerungstellern, Bechern und anderen Souvenirs boomt. Meist sind sie in rot-weiß-blauem Design gehalten und mit dem Satz der Nationalhymne „God Save the King“ in großen goldenen Lettern verziert.

Premierminister Rishi Sunak nimmt mit seiner Frau Akshata Murty an der Zeremonie teil. Die Zeremonie sei nicht nur ein Spektakel, sondern „stolzer Ausdruck“ der britischen Geschichte und „Moment außergewöhnlichen nationalen Stolzes“, sagt Sunak.

Die Länge der Krönungsprozession für König Charles III. beträgt nur rund ein Viertel der Strecke, die seine Mutter Queen Elizabeth II. vor 70 Jahren zurückgelegt hat. Für die langsame Fahrt über 1,42 Meilen (2,3 Kilometer) von der Westminster Abbey zum Buckingham-Palast sind exakt 33 Minuten vorgesehen.

Vor 70 Jahren bei Queen Elizabeth hat die Route fast 6,5 Kilometer umfasst und 45 Minuten gedauert. Die deutlich verkürzte Prozession soll die von Charles angestrebte Verschlankung der Monarchie widerspiegeln.

Bei der Krönungsprozession wird das Königspaar von Tausenden Mitgliedern aller Waffengattungen der britischen Armee und aus den Commonwealth-Staaten begleitet. Der Staatskutsche folgen auch Mitglieder der Royal Family. Auf dem Hinweg sind deutlich weniger Personen dabei.

Die Prozession passiert den Cenotaph in Whitehall – das wichtigste Kriegsdenkmal von Großbritannien. An diesem Denkmal findet jährlich eine Gedenkfeier, der Rembrance Day (Deutsch: Volkstrauertag), statt.

Prinz Harry ist zur Krönung seines Vaters König Charles III. in der Londoner Westminster Abbey angekommen. Der 38-Jährige erreicht die Kirche gemeinsam mit Charles’ Geschwistern Prinzessin Anne und Prinz Andrew sowie ihren Kindern.

Weil er seinen royalen Ehrentitel nach seinem Umzug in die USA abgelegt hat, erscheint Harry nicht in Uniform, sondern im Anzug. An der Brust trägt er Medaillen, die er etwa für seinen Einsatz in Afghanistan erhalten hat.

Harry nimmt nicht in der ersten Reihe Platz, wie es angesichts seines fünften Platzes in der Thronfolge eigentlich erwartet werden könnte, sondern weiter hinten bei seinen Cousinen und Cousins.

Auf der anderen Seite der Welt wird das australische Parlamentsgebäude in Canberra anlässlich der Krönung lila beleuchtet.

Charles’ Schwester Prinzessin Anne darf bei der nach der Krönung stattfindenden Prozession die äußerst prestigeträchtige Position des „Gold Stick-in-Waiting“ übernehmen, der persönlichen Leibwache des Königs.

Der Gottesdienst folgt jahrhundertealten Traditionen. Höhepunkte sind die Salbung des Königs mit geweihtem Öl, die wegen ihrer sakralen Bedeutung als einziger Moment nicht von Kameras erfasst wird, und bald darauf die Krönung selbst. Dabei setzt der Erzbischof dem Monarchen die schwere, goldene Edwardskrone aufs Haupt. Anschließend schwören der Geistliche und Thronfolger Prinz William Charles die Treue. Nach Charles wird in einer kürzeren Zeremonie auch Camilla gekrönt.

Mit dem Einmarsch des Königspaares in die Westminster Abbey beginnt der feierliche Gottesdienst. Dazu erklingt das Eingangslied „I was Glad“ zum Text von Psalm 122 von Hubert Parry aus dem Jahr 1902. Dem Königspaar vorweg getragen wird das Kreuz von Wales.

„In seinem Namen und nach seinem Beispiel komme ich nicht, um bedient zu werden, sondern um zu dienen.“ So lauten Charles’ erste Worte in der Westminster Abbey. Es folgt ein Kyrie Eleison. Und zwar auf walisisch: „Arglwydd, trugarha. Crist, trugarha“ („Herr, hab Gnade, Christ, hab Gnade“).

Charles wird symbolisch dem britischen Volk präsentiert. Als Erstes stellt der Erzbischof von Canterbury den Monarchen als „unumstrittenen König“ vor, danach tun Vertreter der beiden ältesten Ritterorden in England (Order of the Garter) und Schottland (Order of the Thistle) sowie ein Träger des Georgskreuzes – der höchsten zivilen Auszeichnung im Land – das Gleiche. Die Gemeinde antwortet jedes Mal mit „God, save King Charles“ (deutsch: „Gott, schütze König Charles“).

In der Westminster Abbey verfolgen etliche prominente Gäste aus Politik, Showbusiness und Adel die laufende Krönung. Unter ihnen sind gekrönte Häupter wie Willem-Alexander und Maxima von den Niederlanden und Felipe und Letizia von Spanien. Aus Schweden sind König Carl Gustaf und seine Tochter Victoriak, aus Dänemark Kronprinz Frederik und Kronprinzessin Mary angeresit und aus Norwegen Haakon und Mette-Marit angereist.

Dazu kommt der französische Präsident Emmanuel Macron, EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, der kanadische Premierminister Justin Trudeau, die ehemaligen britischen Premierminister Boris Johnson, Tony Blair und Liz Truss, US-First Lady Jill Biden, der US-Klimabeauftragte John Kerry und die Frau des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, Olena Selenska.

Auch Popstars, darunter Katy Perry und Lionel Richie sind zu Gast. Beide werden auch beim morgen anstehenden Krönungskonzert auf der Bühne stehen.

Charles III. bekommt eine Bibel als offizielles Geschenk der Kirche überreicht, die ihn daran erinnern soll, dass sie die wichtigsten Richtlinien für das Leben enthält.

Charles betet als erster Monarch hörbar dafür, dass er „ein Segen“ für alle Kinder Gottes „jeden Glaubens und jeder Überzeugung“ sein möge.

Thronfolger William und Prinzessin Kate werden eines Tages ihren eigenen Krönungstag in der Westminster Abbey haben.

Für viele Commonwealth-Länder ist der König von England auch Staatsoberhaupt. Charles könnte politische Änderungen für das Commonwealth in die Wege leiten.

Zu den vier Pagen, die die Schleppe von Charles getragen haben, zählt auch sein Enkel Prinz George (Bildmitte mit ausgestreckter Zunge). Der Neunjährige ist das älteste Kind von Thronfolger Prinz William.

Charles trägt einen mit Hermelin besetzten Mantel mit langer roter Schleppe. Königin Camilla hat ein weißes Kleid an.

Die britische Botschafterin in der Ukraine, Melinda Simmons, stellt eine Ähnlichkeit des Teppichlayouts in der Westminster Abbey mit der ukrainischen Flagge fest und meint, sie habe „für eine Minute die Fassung verloren“.

Die St.-Edward’s-Krone spielt beim Krönungsritual eine zentrale Rolle. Charles wird die goldene Krone nur für etwas weniger als eine Stunde tragen. Dann wird sie für die Krönung des nächsten Monarchen wieder im Londoner Tower aufbewahrt.

Letizia von Spanien, die belgische Königin Mathilde und Popstar Katy Perry: Sie alle sind sich farblich ziemlich einig und tragen Kleider in Rosatönen. Auch viele andere Frauen, die am feierlichen Gottesdienst teilnehmen, haben Kleider in Rosa-, Lila- oder Rottönen an.

Kronprinzessin Mary von Dänemark trägt ein violettes Kleid, Charles’ Nichte Beatrice hat Fuchsia gewählt. Die ehemalige britische Premierministerin Liz Truss trägt ein knallrotes Sommerkleid, Samantha Cameron, Frau des Ex-Premierministers David Cameron, hat sich ein rotgeblümtes Outfit ausgesucht.

Außerhalb der Westminster Abbey ist die Stimmung gut – hier ein Mädchen mit Krone und „Union Jack“.

Der englischen Mutterkirche steht König Charles III. als weltliches Oberhaupt vor. Geistliches Oberhaupt, Primas der Kirche von England und Ehrenoberhaupt der anglikanischen Weltgemeinschaft ist der Erzbischof von Canterbury, derzeit der 67-jährige Justin Welby. Er hat jedoch als Primus inter Pares (Erster unter Gleichen) keine Weisungsbefugnis für die Nationalkirchen.

Prinzessin Kate zollt bei der Krönung mit ihrem Schmuck der im vergangenen Jahr verstorbenen Queen Elizabeth II. sowie ihrer verstorbenen Schwiegermutter Prinzessin Diana Tribut.

Die von Kate getragenen Perlenohrringe gehören der britischen Nachrichtenagentur PA zufolge zum Nachlass von Diana, der früheren Prinzessin von Wales. Seit dem Tod von Queen Elizabeth II. trägt Kate diesen Titel.

Um den Hals trägt Kate eine Kette mit 105 Edelsteinen, die Elizabeth II. gehört hat. Deren Vater George VI. hat die dreireihige, glitzernde Halskette im Jahr 1950 für seine Tochter anfertigen lassen.

Auf diesem „Coronation Chair“ (Krönungsstuhl) bekommt Charles gleich die Krone aufgesetzt. Es ist das älteste erhaltene Möbelstück, das noch für seinen ursprünglichen Zweck verwendet wird. Bisher wurden 26 Monarchen auf dem Stuhl gekrönt.

Während der Krönung ist der zwei Meter hohe und einst mit Blattgold verzierte Eichenstuhl in der Mitte des historischen mittelalterlichen Mosaikbodens gegenüber dem Hochaltar platziert. Das soll den religiösen Charakter der Zeremonie betonen. Die vergoldeten Löwen an den Füßen wurden erst später ergänzt.

Der König trägt den „Coronation Gauntlet“ an der rechten Hand, während er Zepter und Stab hält. Der Erzbischof spricht ein Gebet.

Charles III. ist zwar das Staatsoberhaupt von Großbritannien und Nordirland. Er hat aber kaum noch Rechte. Der König beauftragt nach einer Parlamentswahl den Chef oder die Chefin der größten Partei, eine Regierung zu bilden. Der König liest dann im Parlament das Programm der Regierung vor. Er kann theoretisch Gesetze der Regierung verhindern. Das ist aber zuletzt im Jahr 1708 passiert.

Der britische König darf sich nicht in die Politik einmischen. Er muss also neutral sein. Die Mutter von Charles hat trotzdem jede Woche mit dem Regierungschef gesprochen. Ob Charles das auch machen wird, ist nicht bekannt.

Charles vertritt aber als König sein Land. Zum Beispiel bei Treffen mit ausländischen Politikern und Politikerinnen. Er wird auch im eigenen Land viel reisen und mit den Menschen sprechen. Einem König ist also nie langweilig.

Thronfolger Prinz William leistet seinem Vater König Charles III. den Treueschwur: „Ich, William, Prince of Wales, gelobe euch meine Gefolgschaft, als euer Lehnsmann auf Leib und Leben werde ich euch Treue und Wahrhaftigkeit entgegenbringen, so wahr mir Gott helfe“, sagt er knieend vor seinem 74 Jahre alten Vater.

Beliebtestes Mitglied der Royal Family ist Williams Ehefrau Prinzessin Kate, knapp vor dem Thronfolger selbst. Die Enkel des Königs landen auf dem dritten Platz vor Charles’ Schwester Prinzessin Anne. Der König selbst kommt erst dahinter.

Dem fünfjährigen Prinz Louis sind die Strapazen des langen Krönungsgottesdienstes sichtlich anzumerken.

Beim 70-jährigen Thronjubiläum seiner Urgroßmutter Queen Elizabeth II. im vergangenen Jahr sind die unzufriedenen Grimassen des Sohnes von William und Kate in den sozialen Netzwerken viral gegangen.

Die weiteren Programmpunkte: Nach dem noch bis 14.00 Uhr (MESZ) laufenden Gottesdienst kehren Charles und Camilla in der Krönungsprozession zum Buckingham-Palast zurück. Nach deren Ankunft gibt es im Palastgarten einen Royalen Salut. Wenig später wird sich die königliche Familie – ohne Prinz Harry – dann auf dem Balkon des Buckingham-Palastes zeigen.

Bei seiner Krönung wirkt Charles zwar gerührt, aber hochkonzentriert und steif. Er verzieht bei der Zeremonie kaum eine Miene.

Unmittelbar auf die Krönung von Charles werden an 13 Orten im Vereinigten Königreich, darunter vor der Londoner Tower Bridge, in Edinburgh, Cardiff und Belfast sowie auf Marineschiffen, Kanonensalven abgefeuert. Die traditionelle Salve umfasst 21 Schuss, die im Abstand von zehn Sekunden abgefeuert werden, so die BBC.

Mit der britischen Nationalhymne „God Save the King“ endet der Gottesdienst zur Krönung von König Charles III. Zuvor hat der Erzbischof von Canterbury noch einen Segen gesprochen.

Anschließend bewegen sich Geistliche und das Königspaar begleitet von festlicher Musik in einer Prozession Richtung Ausgang.

Draußen herrscht strömender Regen. Dort besteigen Charles und Camilla die goldene Staatskutsche und kehren in der Krönungsprozession zum Buckingham-Palast zurück.

Die Festnahmen von Monarchiegegnern entlang der Prozessionsstrecke werden von Human Rights Watch scharf kritisiert. „Das ist etwas, das man in Moskau erwarten würde, aber nicht in London“, sagt die Chefin der britischen Niederlassung der Menschenrechtsorganisation, Yasmine Ahmed, am Samstag einer Mitteilung zufolge.

Der Bürgerrechtler Peter Tatchell twitterte, die Polizei habe riesige Absperrungen errichtet, um monarchiekritische Transparente zu verdecken. „Das Recht auf friedlichen Protest unterdrückt. Schande!“

Kollabierende Soldaten gehören bei britischen Zeremonien stets dazu – Charles’ Krönung ist da keine Ausnahme.

Beim pompösen Zug zurück zum Buckingham-Palast sind vier Kutschen mit dem engsten Kreis der Royal Family dabei. Der goldenen mit Charles und Camilla folgen die Kutsche mit William und Familie, dann die Kutsche mit Charles’ jüngstem Bruder Prinz Edward und Familie und schließlich die letzte Kutsche mit Annes Ehemann Vizeadmiral Tim Laurence sowie dem Herzog von Gloucester.

Den Schluss bildet eine Limousine mit dem Herzog von Kent und Prinzessin Alexandra, Cousin und Cousine der verstorbenen Queen.

Kein Platz in dem Zug, in dem auch 4.000 Soldatinnen und Soldaten marschieren, ist für Charles’ jüngeren Sohn Prinz Harry und Charles’ Bruder Prinz Andrew sowie Andrews Töchter Prinzessin Beatrice und Prinzessin Eugenie.

Im Zug zurück zum Buckingham-Palast marschieren Tausende Soldatinnen und Soldaten der britischen Armee und der Commonwealth-Staaten mit. Zehntausende Schaulustige säumen trotz des strömenden Regens die Strecke. Für die gut zwei Kilometer lange Route sind exakt 33 Minuten eingeplant – ebenso viel Zeit wie für die Hinfahrt.

Prinz Harry hat BBC-Angaben zufolge nach der Krönung „ganz allein“ auf dem Rücksitz eines vor der Kirche wartenden Autos Platz genommen. „Es ist unklar, ob er zum Buckingham-Palast zurückfährt oder direkt zum Flughafen und zurück in die USA reist.“

Mit rund 7.000 Soldatinnen und Soldaten ist es eine der größten Militärparaden der jüngeren Geschichte des Vereinigten Königreichs.

Die Kutsche mit König Charles III. und Königin Camilla trifft gleich am Buckingham-Palast ein. Während ihrer Fahrt jubeln Zehntausende Royals-Fans trotz des schlechten Wetters dem frisch gekrönten Königspaar zu.

Am Buckingham-Palast wollen sich Charles und Camilla nach ihrer Ankunft gemeinsam mit dem engsten Familienkreis vom Balkon aus dem Volk zeigen.

Nachdem die Zeremonie beendet und der König und die Königin auf dem Weg zum Buckingham-Palast sind, verlassen die zur Krönung geladenen Gäste bei strömendem Regen nach und nach Westminster Abbey. Britische Medien verweisen hier unter anderem auf Boris Johnson, Liz Truss und David Cameron, die die Abtei gemeinsam verlassen.

Statt der Edwardskrone trägt Charles nun die deutlich leichtere Imperial State Crown. Diese ist zuletzt bei der Beisetzung der Queen auf deren Sarg gelegen. Sie ist mit 2.868 Diamanten, 17 Saphiren, elf Smaragden, 269 Perlen und vier Rubinen besetzt.

Im Garten des Buckingham-Palastes geben Tausende Soldatinnen und Soldaten dem Königspaar mit Exerzieren, Musikkapellen und „hip, hip, hurra!“-Rufen die Ehre.

Von ein bisschen Regen lassen sich Monarchiefans nicht abschrecken.

Eine großangelegte Flugvorführung der Royal Air Force wird witterungsbedingt nur noch deutlich abgespeckt stattfinden. „Aufgrund ungeeigneter Wetterbedingungen wird der Krönungsvorbeiflug nun aus Hubschraubern und dem Kunstflugteam der Royal Air Force, den Red Arrows, bestehen“, zitiert die BBC aus einer Aussendung des Verteidigungsministerium. Der Großteil der als Flypast bekannten und an sich mit über 60 Flugzeugen geplanten Vorführung ist somit abgesagt.

Tausende Monarchiefans eilen zum Buckingham-Palast, um einen Blick auf das Königspaar und die Royal Family zu erhaschen. Charles III. und Camilla werden gleich auf den Balkon treten und sich der wartenden Menge zeigen.

Gegen die Krönung wird in mehreren britischen Städten demonstriert. In London gibt es unweit der Prozessionsroute Sprechchöre wie „Down with the Crown“ (Nieder mit der Krone). Mitglieder der Organisation Republic schwenken Fahnen mit der Aufschrift „Not my king“ (Nicht mein König).

Auch in der walisischen Hauptstadt Cardiff gehen Gegnerinnen und Gegner der Monarchie auf die Straße. Hunderte beteiligen sich an einem Protestmarsch und rufen „God Save the Poor“ (Gott schütze die Armen) statt des traditionellen „God Save the King“ (Gott schütze den König). Später gibt es einen „Großen republikanischen Lunch“ in einem Park.

In der schottischen Großstadt Glasgow kommt es bei einer Demonstration von Unabhängigkeitsbefürwortern mit Tausenden Teilnehmern ebenfalls zu Kritik an den Royals. Auch in der Hauptstadt Edinburgh ist zu Protesten aufgerufen.

Menschenmassen tummeln sich vor dem Buckingham-Palast. Auf dem Platz ist wohl kein Platz mehr für weitere Schaulustige.

Nach der Krönungszeremonie in London erreichen Charles III. Glückwünsche aus aller Welt. US-Präsident Joe Biden gratuliert und würdigt die „langanhaltende Freundschaft zwischen den USA und Großbritannien“.

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen bezeichnet die Krönung als „ein Zeugnis für die (…) Stärke der britischen Monarchie und ein Symbol für Stabilität und Kontinuität“.

Erneut sorgt der jüngste Royal auf dem Balkon des Buckingham-Palasts für die meiste Stimmung. Der fünfjährige Prinz Louis deutet beim Auftritt der Royal Family mit seinen Händen an, auf dem Geländer des Balkons abwechselnd Klavier und Schlagzeug zu spielen. Zwischendurch formt er seine Hand zu einer Art Kralle und winkt damit der Menge zu.

Neben Helikoptern überfliegt auch die Kunstflugstaffel „Red Arrows“ den Buckingham-Palast. Der zur Krönung geplante Überflug ist witterungsbedingt deutlich kleiner ausgefallen als geplant.

Während sich die Royals den Applaus auf dem Balkon des Buckingham-Palastes abholen, macht sich Prinz Harry bereits auf den Weg zurück in seine Wahlheimat.

Der Sohn von König Charles sitze wieder im Flieger nach Kalifornien, um rechtzeitig zum vierten Geburtstag seines Sohnes Prinz Archie zu Hause zu sein, berichten britische Medien.

Die königliche Familie ist in den Buckingham Palace zurückgekehrt. Damit sind die formell geplanten öffentlichen Auftritte für diesen Tag beendet.

Morgen finden im ganzen United Kingdom Nachbarschaftsfeste unter dem Titel „The Big Coronation Lunch“ statt. Am Abend gibt es auf dem Areal von Schloss Windsor ein Konzert, für das 10.000 Menschen erwartet werden.

Auftreten sollen dabei die Band Take That, Katy Perry, Lionel Richie und andere. Auch der italienische Sänger Andrea Bocelli, der walisische Opernsänger Bryn Terfel, die englische Sängerin Freya Ridings und der englische Komponist und Pianist Alexis Ffrench werden dabei sein.

Am Montag hat die vom Feiern erschöpfte Bevölkerung frei – allerdings nicht ganz. Unter dem Motto „The Big Help“ sollen die Menschen die Freiwilligenarbeit in ihren Gemeinden kennenlernen.

Die britische Botschafterin Lindsay Skoll hat das Ereignis im Rahmen eines Public Viewings in Wien verfolgt.

ORF-Korrespondentin Eva Pöcksteiner berichtet von der Stimmung auf den Straßen Londons.

Für einen der emotionalsten Momente während der eineinhalbstündigen Krönungszeremonie hat Thronfolger Prinz William gesorgt, als er vor seinem Vater – entgegen der Tradition – auf die Knie geht und den Treueeid leistet.

„Ich, William, Prinz von Wales, schwöre dir meine Treue und Loyalität, die ich dir als dein Lehnsmann bei Leib und Leben entgegenbringen werde. So wahr mir Gott helfe“, sagt William, steht auf, berührt die Krone und küsst Charles auf die Wange. „Danke, William“, murmelt dieser seinem Sohn sichtlich berührt zu.

Charles ist bereits seit dem Tod seiner Mutter am 8. September 2022 König. Die Krönung symbolisiert lediglich seine Amtsübernahme. Es ist die erste Krönung eines britischen Monarchen seit 70 und die erste eines Königs seit 86 Jahren.

Experten glauben, dass der 74-Jährige – auch wegen seines Alters – nur ein Übergangskönig sein werde und dann Platz mache für William. Doch sind Abdankungen äußerst selten, und Charles hat kurz nach Amtsantritt geschworen, dem Vorbild seiner Mutter zum lebenslangen Dienst zu folgen.

Auch auf der entlegenen Insel Tannu im Pazifikstaat Vanuatu feiern Hunderte Bewohnerinnen und Bewohner die Krönung. Tanna ist die Wiege der Prinz-Philip-Bewegung, deren Anhänger den vor zwei Jahren verstorbenen Vater von Charles III. als örtliche Gottheit verehren.

„Die Zeremonie ist eine wundervolle Art, die einzigartige Beziehung zwischen dem Vereinigten Königreich und Vanuatu zu ehren“, sagt der amtierende High Commissioner von Vanuatu, Michael Watters.

Ein Video auf Social Media zeigt ein Pferd, das während der Krönungsprozession durchgeht und gegen eine Barriere prallt. Verletzte werden nicht gemeldet.

Mit der Krönung in London sind die Feierlichkeiten nicht vorbei. Morgen kommen die Menschen zu einem „Coronation Big Lunch“ zusammen. Im ganzen Land sind Straßenfeste, Teepartys und andere Veranstaltungen geplant. Die Menschen sollen sich in Lokalen, Parks oder in der der Nachbarschaft treffen.

Das offizielle Gericht zum großen Krönungsessen ist eine „Coronation Quiche“ aus Spinat, Saubohnen, Estragon und geriebenem Cheddar-Käse.

Zur Krönung von Queen Elizabeth II. im Jahr 1953 hat es das eigens erfundene „Coronation Chicken“ aus gekochtem kaltem Hühnerfleisch, Mayonnaise und Currypulver gegeben.

Weil es in den Königshäusern der anderen Länder ein solches Krönungsritual nicht gibt, ist die Feier in London für die viele ein einmaliges und historisches Ereignis, das sie nicht versäumen wollen.

Mit einem Blick auf den Balkon des Buckingham-Palasts verabschieden wir uns. Wir beenden nun die Liveberichterstattung und sagen Danke fürs Mitlesen.