Wagner-Söldner in Rostow
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Wagner-Truppen ziehen sich zurück

Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin beordert seine Wagner-Truppen zurück in ihre Stützpunkte. Damit wolle er Blutvergießen vermeiden, heißt es in einer Audiobotschaft von Prigoschin am Samstag. Zuvor hatten sich seine Söldner laut Berichten immer weiter in Richtung Moskauer Region bewegt. Dort war man bereits höchst alarmiert.

Online seit 24. Juni 2023, 7.34 Uhr
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3.000 tschetschenische Soldaten haben Moskau geschützt

Zur Verteidigung Moskaus sind einem Bericht staatlicher russischer Medien zufolge in der Früh 3.000 tschetschenische Elitesoldaten in der russischen Hauptstadt in Stellung gegangen. Sie seien bereit gewesen, jeden Befehl von Putin auszuführen, berichtet der staatliche tschetschenische TV-Sender Grosny.

RIA Nowosti: Prigoschin verlässt Militärgebäude in Rostow am Don

Ein Video der staatlichen russischen Nachrichtenagentur RIA Nowosti soll zeigen, wie Söldnerchef Jewgeni Prigoschin das örtliche Militärhauptquartier in Rostow am Don verlässt. Die über Telegram verbreiteten Aufnahmen zeigen demnach seinen Aufbruch in einem SUV.

Yevgeny Prigozhin
Reuters/Alexander Ermochenko

Kreml: Wechsel im Verteidigungsministerium nicht Teil des Deals

Personelle Veränderungen im russischen Verteidigungsministerium sind nach den Worten von Kreml-Sprecher Dmitri Peskow nicht Teil der Vereinbarung zur Beendigung des bewaffneten Aufstands von Söldnerchef Prigoschin. Diese stünden alleine in der Macht des russischen Präsidenten und Oberbefehlshabers der Streitkräfte, Wladimir Putin. „Deshalb ist es unwahrscheinlich, dass diese Themen diskutiert wurden“, sagt Peskow.

Polen ordnet keine erhöhte Bereitschaft des Militärs an

Polen sieht keine Gefahr für sich durch die jüngsten Vorkommnisse in Russland. Präsident Andrzej Duda bezeichnete diese als interne Angelegenheit. „Wir ordnen keine erhöhte Bereitschaft unseres Militärs an“, sagt er nach einem Treffen mit dem Nationalen Sicherheitsrat. Der polnische Ministerpräsident Mateusz Morawiecki warnt allerdings vor Spannungen an der Grenze zu Belarus.

Kreml: Prigoschin nach Belarus, keine strafrechtliche Verfolgung

Nach Angaben eines Kreml-Sprechers wird sich Wagner-Chef Prigoschin im Rahmen einer Vereinbarung zur Entschärfung der Spannungen nach Belarus begeben. Von einer strafrechtlichen Verfolgung werde abgesehen, heißt es. Das betreffe auch sämtliche Truppen.

US-Verteidigungsminister berät mit Kollegen

Nach US-Angaben haben nicht nur die Staats- und Regierungschefs führender westlicher Staaten über die Lage in Russland beraten.

US-Verteidigungsminister Lloyd Austin habe ebenfalls mit seinen Kollegen aus Deutschland, Kanada, Frankreich, Polen und Großbritannien über die Situation gesprochen, heißt es in einer Erklärung seines Ministeriums. Man werde sich weiter eng mit den Verbündeten und Partnern absprechen.

Reuters-Mitarbeiter: Abzug aus Rostow am Don läuft

Auch Mitarbeiter der Nachrichtenagentur Reuters berichten nun, dass Wagner-Kämpfer mit dem Abzug aus Rostow am Don beginnen.

Wagner-Söldner in Rostow
IMAGO/TASS/Natalya Tishkova

Selenskyj fordert Russen zum Sturz von Putin auf

Angesichts des Aufbegehrens der russischen Söldnertruppe Wagner ruft der ukrainische Präsident Selenskyj zum Sturz Putins auf. „Je länger dieser Mensch im Kreml ist, desto größer wird die Katastrophe“, sagt Selenskyj am Samstag in seiner täglichen Videobotschaft – diesmal aber auf Russisch und an die Russinnen und Russen gerichtet.

Je länger die russischen Truppen in der Ukraine seien, desto mehr Verwüstung würden sie später nach Russland bringen. Der Sieg der Ukraine nach dem russischen Einmarsch vor 16 Monaten sei dabei „gewiss“, zeigt sich Selenskyj erneut zuversichtlich.

Gouverneur von Lipezk: Sicherheitsmaßnahmen werden aufgehoben

Laut dem Gouverneur der russischen Region Lipezk werde nun mit der Aufhebung der Sicherheitsmaßnahmen begonnen.

„Die heute verhängten Beschränkungen werden allmählich aufgehoben. In naher Zukunft werden wir den Zugang zu den Straßen in der Region wieder öffnen“, teilt Igor Artamonow auf Telegram mit.

Die Wagner-Söldner sind zuvor bis in diese Region vorgedrungen.

Verlassen Wagner-Truppen nun Rostow am Don?

In sozialen Netzwerken gibt es derzeit eine Vielzahl an Videos, die den Abzug der Wagner-Truppen aus Rostow am Don zeigen sollen. Dieses Video wurde von der „Kyiv Post“ geteilt, auch sie bezieht auf russische Medienberichte.

Die Lage ist derzeit noch sehr unübersichtlich, das weitere Vorgehen der Wagner-Truppen ungeachtet der Rückzugsankündigung noch nicht letztgültig abschätzbar.

Brigadier Feichtinger: „Prigoschin hat zu hoch gepokert“

Belta: Zweites Telefonat Putin – Lukaschenko

Die staatliche belarussische Nachrichtenagentur Belta berichtet über ein zweites Telefonat zwischen Putin und Lukaschenko. Der belarussische Machthaber habe den russischen Präsidenten über die Ergebnisse seiner Gespräche mit Prigoschin informiert. Laut einer offiziellen Mitteilung habe Putin Lukaschenko für „die geleistete Arbeit“ gedankt.

Die Hintergründe über die kolportierte Vermittlung hin zur Deeskalation durch Lukaschenko sind derzeit noch völlig unklar.

ORF-Korrespondent Krisai zu den aktuellen Entwicklungen

Hintergründe derzeit noch völlig unklar

Es ist derzeit völlig unklar, ob Prigoschin Zugeständnisse gemacht oder in Aussicht gestellt wurden, um den Vormarsch seiner Truppen auf Moskau zu stoppen. Auch wie es – nach Prigoschins Ankündigung zum Rückzug – weitergeht, ist nicht beantwortet.

Ukrainisches Militär meldet Geländegewinne an Ostfront

Das ukrainische Militär gibt derweil Geländegewinne in der Nähe der seit Monaten umkämpften Stadt Bachmut bekannt. Auch weiter südlich an der Ostfront sei man vorangekommen. Eine russische Stellungnahme liegt nicht vor. Die Angaben können von unabhängiger Seite nicht überprüft werden.

Vermittlung durch Lukaschenko?

Unmittelbar zuvor hat der Pressedienst des belarussischen Machthabers Alexander Lukaschenko mitgeteilt, dass dieser Prigoschin zur Aufgabe bewogen habe.

„Prigoschin hat den Vorschlag von Belarus’ Präsident Alexander Lukaschenko zum Anhalten seiner Bewaffneten aus der Wagner-Truppe und weiteren Schritten zur Deeskalation angenommen“, heißt es in einer Pressemitteilung des Präsidialamts der staatlichen Nachrichtenagentur Belta zufolge.

Lukaschenko habe sich in Absprache mit Russlands Präsident Wladimir Putin als Vermittler eingeschaltet, heißt es weiter. Prigoschin erwähnt Lukaschenko in seiner Sprachnachricht nicht ausdrücklich.

Prigoschin beordert Wagner-Truppen zurück in Stützpunkte

Prigoschin beordert seine Wagner-Truppen zurück in ihre Stützpunkte. Damit wolle er Blutvergießen vermeiden, heißt in einer Audiobotschaft von Prigoschin.

Bisher sei „nicht ein Tropfen Blut unserer Kämpfer“ vergossen worden, so Prigoschin. „Jetzt ist der Moment gekommen, wo Blut vergossen werden könnte.“ Deshalb sei es Zeit, die „Kolonnen“ umdrehen zu lassen. Sie würden in die Feldlager zurückkehren, „wie es der Plan vorsieht“, sagt Prigoschin.

Um welchen „Plan“ es sich handeln soll, gibt Prigoschin nicht an.

Nehammer beruft Krisenkabinett ein

Angesichts der aktuellen Ereignisse in Russland beruft Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) für Sonntag das Krisenkabinett ein. Das berichtet ein Sprecher des Regierungschefs der APA.

Bei der Sitzung werden neben Kanzler und Vizekanzler unter anderen Verteidigungsministerin, Außenminister und Innenminister zusammentreffen. Für die kommenden Tage ist eine Sitzung des Nationalen Sicherheitsrats geplant. Diese hat davor die SPÖ eingefordert.

Aus Nehammers Büro heißt es zudem, dass der Kanzler stündliche Lageupdates von allen zur Verfügung stehenden Kanälen erhalte. So mache man sich ein ständig aktualisiertes Lagebild.

Schwere Maschinen zerstören Asphalt auf Straße nach Moskau

Die Behörden der an Moskau angrenzenden Regionen ergreifen Berichten der BBC zufolge immer ernsthaftere Maßnahmen, um die Annäherung der Wagner-Gruppe an die russische Hauptstadt zu verlangsamen.

Baugeräte zerstören Straße
Reuters

In einigen Fällen scheinen sie sogar die Straße zu zerstören. Die BBC hat Videos verifiziert, die zeigen, wie schwere Maschinen und Traktoren eingesetzt werden, um Straßen in der Region Lipezk, die nach Moskau führen, aufzugraben.

Militärexperte: Kein Putsch, aber Meuterei

Der britische Militärexperte Lawrence Freedman sieht in dem Marsch der Wagner-Söldnertruppe auf Moskau keinen Putsch oder Aufstand. „Es handelt sich aber sehr wohl um eine Meuterei“, schreibt der frühere Professor für Militärstudien am King’s College in London auf seinem Blog.

Das „einzige Ziel“ von Prigoschin sei es nämlich, Verteidigungsminister Schoigu und Generalstabschef Waleri Gerasimow, der auch russischer Oberbefehlshaber im Krieg gegen die Ukraine ist, „aus dem Weg zu räumen und die von ihnen im Krieg verfolgten ‚Fleischwolf‘-Strategien zu ersetzen“, so Freedman.

Kasachstan will Russland-Risiken in Krisensitzung besprechen

Der kasachische Präsident Kassym-Jomart Tokajew wird morgen mit seinem Sicherheitsrat zusammentreffen, um die aus der Situation in Russland resultierenden Risiken zu erörtern, teilt Tokajews Büro mit.

Die Beamten wollen einen Aktionsplan verabschieden, „um mögliche negative Auswirkungen der Situation in dem befreundeten Nachbarland auf die Sicherheit der kasachischen Bürger und die Wirtschaft unseres Landes zu neutralisieren“, heißt es in einer Erklärung.

Schützenpanzer und Sandsäcke an Moskauer Autobahnring

Wegen des geplanten Vorrückens der Söldner in Richtung der russischen Hauptstadt haben die Behörden an mindestens einem Abschnitt des Moskauer Autobahnrings einen Kontrollpunkt eingerichtet.

Kontrollpunkt in Moskau
IMAGO/SNA/Kirill Kallinikov

„Die Sicherheitsmaßnahmen werden an einer Reihe von Ausfahrten verstärkt“, berichtet die staatliche Nachrichtenagentur Ria Nowosti. Auf dem dazugehörigen Video sind Soldaten, ein Schützenpanzer und eine Sandsacksperre zu sehen. Der Clip sei im Südwesten Moskaus an einer Ausfahrt des Autobahnrings MKAD gedreht worden.

Oberster US-General sagt Reise in Nahen Osten wegen Lage in Russland ab

Der oberste US-Militäroffizier, Armeegeneral Mark Milley, hat eine für heute geplante Reise in den Nahen Osten wegen der Lage in Russland abgesagt, wie sein Sprecher mitteilt.

Milley, der nach Israel und Jordanien reisen sollte, werde heute mit seinem ukrainischen Amtskollegen sprechen, so Milleys Büro in einer separaten Erklärung.

Bericht: 5.000 Mann in Wagner-Konvoi auf Weg nach Moskau

Ein Konvoi von Wagner-Kämpfern, der sich auf dem Landweg den Außenbezirken Moskaus nähert, besteht aus etwa 5.000 Mann, die von dem ranghohen Wagner-Kommandeur Dmitri Utkin angeführt werden, zitiert Reuters eine Quelle, die der Führung in dem von Russland gehaltenen Teil der ukrainischen Provinz Donezk nahesteht.

Wagner-Konvoi
Reuters

Die Quelle, die sich in der Vergangenheit als zuverlässig erwiesen habe, sagt, Prigoschin habe insgesamt weniger als 25.000 Mann zur Verfügung, von denen sich etwa 5.000 in Rostow aufhalten.

Die Quelle sagt Reuters zufolge, Wagners Plan für Moskau sei es, Positionen in einem dicht bebauten Gebiet einzunehmen.

Verteidigungsministerium in Kiew reagiert mit Spott auf Wagner-Aufstand

Das ukrainische Verteidigungsministerium hat mit Spott auf den Aufstand der russischen Söldnertruppe Wagner gegen die Militärführung in Moskau reagiert.

„Das Verteidigungsministerium der Ukraine fragt sich, warum die russischen Soldaten noch in ihren schlammigen Schützengräben sind, anstatt ihren Kameraden auf beiden Seiten des Konflikts zu Hilfe zu eilen“, heißt es in einer Erklärung des Ministeriums im Onlinedienst Twitter.

Gespräche zwischen USA, Frankreich und Deutschland und GB

US-Präsident Joe Biden hat sich mit den Staats- und Regierungschefs von Frankreich, Deutschland und Großbritannien zu der Lage in Russland beraten, berichtet das Weiße Haus. Alle hätten „ihre unerschütterliche Unterstützung für die Ukraine“ bekräftigt, heißt es in einer Mitteilung.

Medwedew: Aufständische planen Staatsumsturz

Die Aufständischen der Söldnertruppe Wagner planen nach Angaben von Medwedew einen Staatsumsturz. „Es ist offensichtlich, dass es sich um eine gut durchdachte und geplante Operation handelt, deren Ziel es ist, die Macht im Lande zu übernehmen“, sagt Medwedew nach Angaben russischer Agenturen.

Die Aktionen derer, die den Militäraufstand organisiert hätten, passten „voll und ganz in das Schema eines gut durchdachten und orchestrierten Staatsumsturzes“.

Ukraine: Gegenoffensive läuft „nach Plan“

Während die Führung in Moskau mit dem Aufstand der russischen Söldnertruppe zu kämpfen hat, läuft die ukrainische Gegenoffensive zum Zurückdrängen der russischen Armee nach Angaben aus Kiew „nach Plan“.

Laut dem Oberbefehlshaber der ukrainischen Streitkräfte, Walery Saluschny, ist „die Lage entlang der gesamten Frontlinie“ mit dem Vorsitzenden des Vereinigten US-Generalstabs, Mark Milley, besprochen. Er habe ihn informiert, „dass der Einsatz nach Plan verläuft“.

Experten erwarten wegen Russland-Krise höhere Ölpreise

Fachleute sagen wegen der Krise in Russland für die kommende Handelswoche höhere Öl- und Rohstoffpreise sowie Druck auf die Aktienmärkte voraus. „Trotz des Embargos gegen Russland verkauft Russland immer noch viele Rohstoffe an wohlgesinnte Länder wie China und trägt zur weltweiten Versorgung bei“, sagt der Chefstratege von Interactive Brokers, Steve Sosnick.

„Es ist zu erwarten, dass die Preise für Öl und andere wichtige Rohstoffe steigen werden. Wenn die Ölpreise stark ansteigen, wird das in der Tat die Aktien belasten und die Angst vor einer Stagflation wieder aufleben lassen.“

Moskau: Keine Massenveranstaltungen im Freien für eine Woche

Die Region Moskau hat alle Massenveranstaltungen im Freien bis zum 1. Juli ausgesetzt, wie die Behörden mitteilen.

Polizist am abgesperrten Roten Platz
Reuters/Maxim Shemetov
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