Er habe angeordnet, zusätzliche Experten aus den USA zu entsenden. „Ich habe die Regierung angewiesen, sich mit den israelischen Kollegen abzusprechen und sie bei der Geiselbefreiung und den Rettungsmaßnahmen zu beraten“, sagte er.
Der Präsident machte deutlich, Israel mit zusätzlicher Militärhilfe ausstatten zu wollen – entsprechende Unterstützung werde er auch beim US-Kongress beantragen. „Wir müssen in diesem Moment glasklar sein: Wir stehen an der Seite Israels“, betonte Biden.
EU-Zahlungen an Palästinenser sollen weitergehen
Eine überwältigende Mehrheit der EU-Staaten lehnt nach Angaben von EU-Chefdiplomat Josep Borrell ein vorläufiges Einfrieren von Zahlungen an die Palästinensische Autonomiebehörde ab. Es gebe lediglich zwei oder drei Länder, die dies anders sähen, so Borrell am Dienstagabend nach informellen Beratungen der EU-Außenminister. Es soll demnach nur eine Überprüfung und kein vorläufiges Aussetzen von Zahlungen geben. Welche Länder für einen Zahlungsstopp sind, sagte Borrell nicht.
Totenzahl in Israel steigt
Unterdessen steigt die Zahl der Toten in Israel weiter. Laut israelischer Botschaft in den USA sind seit Samstag mindestens 1.008 Israelis getötet worden. Mehr als 3.418 Menschen seien verletzt worden.
Eine Freilassung der schätzungsweise 100 bis 150 Geiseln im Gazastreifen schloss Ismail Hanija, der Leiter des politischen Büros der Hamas, während der laufenden israelischen Militäroffensive aus. Ein Sprecher der Al-Kassam-Brigaden, der Miliz der Hamas, forderte die Bevölkerung der Stadt Aschkelon unterdessen zum Verlassen ihrer Häuser auf.
Die Hamas hatte Israel am Samstag mit Raketen und bewaffneten Kämpfern angegriffen, Israel antwortete mit Luftangriffen auf den Gazastreifen. Die Zahl der israelischen Todesopfer stieg inzwischen laut der israelischen Botschaft in den USA auf mehr als 1.000.
Bei israelischen Luftangriffen auf den Gazastreifen seien auf palästinensischer Seite seit Samstag mindestens 830 Palästinenser getötet und 4.250 verwundet worden, teilte das Gesundheitsministerium im Gazastreifen mit.
Hamas: Vorerst keine Verhandlungen
Zudem wurden nach israelischen Angaben zwischen 100 und 150 Menschen von Hamas-Kämpfern in den Gazastreifen verschleppt. „Diese Geiseln müssen freigelassen werden“, forderte der Sprecher des EU-Außenbeauftragten Josep Borrell, Peter Stano, in Brüssel.
Man habe alle Parteien, die bezüglich der Geiseln Informationen gefordert hätten, darüber informiert, dass „dieser Akt nicht vor dem Ende der Kämpfe geöffnet wird“, kündigte der Chef des Politbüros der Hamas an. Zudem würden die Verhandlungen nur unter der Bedingung „eines Preises geschehen, den der Widerstand akzeptieren wird“.
Warnung vor Hamas-Videos der Geiseln
Unter den Geiseln könnten nach Angaben des Außenministeriums auch drei Menschen mit österreichischer und israelischer Doppelstaatsbürgerschaft sein. Es könne sich um drei Personen handeln, die sich kürzlich unabhängig voneinander im Süden Israels aufgehalten hätten. Eine offizielle Bestätigung gebe es aber derzeit nicht, unterstrich das Ministerium in der Früh.
In Israel werden Eltern laut einem Medienbericht vor nun befürchteten Hamas-Videos der in den Gazastreifen entführten Geiseln gewarnt. CNN verwies auf den Elternverein einer Schule in Tel Aviv. Diese habe die Eltern etwa aufgefordert, die TikTok-App von den Handys ihrer Kinder zu entfernen, damit diese nicht sehen, wie die Geiseln „um ihr Leben betteln“.
Nehammer: Rückholaktion aus Israel geplant
Eine Rückholaktion von Österreicherinnen und Österreichern wird derzeit laut Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) vorbereitet. Derzeit werde die „Außerlandesbringung“ vorbereitet, morgen werde ein Transportflugzeug des Bundesheeres nach Zypern verlegt und nach der Erteilung von Überfluggenehmigungen Richtung Israel abheben. Ausreisewillige Österreicher würden nach Zypern geflogen, von dort gehe es mit Linienflügen weiter, so Nehammer.
Rund 200 Österreicher warten derzeit in dem Krisengebiet auf die Ausreise. Sie sollen sich mit der österreichischen Botschaft in Tel Aviv in Verbindung setzen.
UNO: Gaza-Abriegelung verstößt gegen Völkerrecht
Die Vereinten Nationen warnten Israel unterdessen vor einer vollständigen Abriegelung des Gazastreifens. Israel hatte das angesichts des verheerenden Angriffs der Hamas aus dem Küstenstreifen mit rund 900 israelischen Toten und mehr als 2.600 Verletzten angeordnet.
Es sei unter dem humanitären Völkerrecht verboten, Menschen das vorzuenthalten, was sie zum Überleben brauchen, teilte der UNO-Hochkommissar für Menschenrechte, Volker Türk, in Genf mit. Israel wies die Kritik zurück. Es habe das Recht, sich gegen Brutalität zu wehren, und nehme ausschließlich terroristische Ziele in Gaza ins Visier.
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