Palästinenserpräsident Mahmud Abbas warnte vor einer „zweiten Nakba“. Medien berichteten unterdessen von ersten Fluchtbewegungen Richtung Süden. Die britische BBC schrieb etwa von Hunderten Autos, Motorrädern und Lastwagen, die schwer beladen auf der Hauptverkehrsstraße von Gaza-Stadt Richtung Süden unterwegs seien. Viele Familien sind mit Kühen, Kamelen, Schafen und Eseln unterwegs. Einige fliehen auch zu Fuß.
Die Hamas hatte zuvor die Aufforderung Israels zurückgewiesen, rund 1,1 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner aus dem Norden des Gazastreifens zu bringen. Das palästinensische Volk „weist die Drohung und die Aufforderung der Besatzungsanführer zurück“, erklärte die Hamas in einer Stellungnahme. „Wir bleiben standhaft auf unserem Land, in unseren Häusern und unseren Städten. Es wird keine Vertreibung geben.“
Aussagen zu Zeitfenster der Evakuierung relativiert
Der Sprecher des israelischen Militärs, Daniel Hagari, hatte zuvor Aussagen zum Zeitfenster der Evakuierung relativiert. Man sei sich bewusst, dass das Vorhaben einige Zeit in Anspruch nehmen werde. Zuvor wurde mitgeteilt, dass etwa 1,1 Millionen Palästinenser innerhalb der nächsten 24 Stunden vom Norden in den Süden der Enklave umgesiedelt werden sollten.
„Das ist ein Kriegsgebiet, wir versuchen, ihnen Zeit zu geben, und wir geben uns große Mühe und wir verstehen, dass es nicht 24 Stunden dauern wird“, sagte Hagari auf eine BBC-Anfrage bei einem Briefing über den Zeitrahmen der Evakuierung. Die UNO hatte zuvor erklärt, dass eine Evakuierung binnen 24 Stunden unmöglich sei.
Zwei weitere Österreicher tot
Zwei weitere österreichisch-israelische Doppelstaatsbürger sind nach dem Angriff der Hamas auf Israel tot. Sie seien „Opfer des brutalen Terrors der Hamas in Israel“, teilte das Außenministerium gestern Abend mit. „Unser aufrichtiges Beileid und unser Mitgefühl gilt in dieser schweren Zeit den Familien und Freunden“, so das Außenministerium weiter.
Bei den zwei Toten handle es sich nicht um die zwei nach wie vor Vermissten. Zum Verbleib der beiden vermissten Doppelstaatsbürger würden weiterhin keine gesicherten Informationen vorliegen, so das Ministerium. Der Tod eines weiteren Doppelstaatsbürgers war bereits am Vortag bestätigt worden. Insgesamt fielen den Angriffen auf beiden Seiten fast 3.000 Menschen zum Opfer. Rund 10.000 wurden verletzt.
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