Israel dürfe von seiner „Wut“ über den Großangriff der radikalislamischen Palästinenserorganisation nicht „verzehrt“ werden. „Nach 9/11 waren wir in den USA wütend“, sagte Biden. „Während wir Gerechtigkeit gesucht und Gerechtigkeit erhalten haben, haben wir auch Fehler begangen.“ Der nach den Terroranschlägen 2001 von den USA ausgerufene „Krieg gegen den Terror“ hatte unter anderem zu den verheerenden Kriegen in Afghanistan und im Irak geführt.
Gaza: Israel stimmt Hilfe aus Ägypten zu
Anlässlich des Besuchs von Biden wurde zudem klar, dass Israel humanitäre Hilfslieferungen aus Ägypten in den Gazastreifen nicht behindern will. Das betreffe Lieferungen wie Lebensmittel, Wasser und Medikamente für die Zivilbevölkerung im Süden Gazas, teilte das Büro von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu mit. Lieferungen aus Israel in den Gazastreifen werde es aber vorerst weiterhin nicht geben: „Israel wird keine humanitäre Hilfe aus seinem Hoheitsgebiet in den Gazastreifen zulassen, solange unsere Geiseln nicht zurückgebracht werden“, hieß es aus Netanjahus Büro.
In einer gemeinsamen Pressekonferenz demonstrierten Biden und Netanjahu Einigkeit. Der heikle und riskante Besuch des US-Präsidenten wurde überschattet von dem Beschuss eines Krankenhauses in Gaza-Stadt. Die Hamas gibt Israel die Schuld, Israel will mit veröffentlichten Luftaufnahmen seine Unschuld beweisen. Biden folgte der israelischen Version.
„Andere Seite“ verantwortlich
Anscheinend sei die „andere Seite“ („other team“) dafür verantwortlich, sagte Biden bei der Pressekonferenz und bezog sich dabei auf militante palästinensische Gruppen. Schon zuvor hatte es aus amerikanischen und israelischen Quellen geheißen, dass die USA die israelische Erklärung akzeptieren.
Netanjahu bezeichnete es als „zutiefst bewegend“, dass Biden als erster US-Präsident der Geschichte in Kriegszeiten nach Israel gekommen sei. Er dankte ihm für seine Unterstützung.
Weiterer vermisster Österreicher tot
Unterdessen gab das Außenministerium bekannt, dass ein weiterer vermisster österreichisch-israelischer Doppelstaatsbürger tot ist. Der Mann hat seit der Vorwoche als vermisst gegolten. „Tief bestürzt müssen wir bekanntgeben, dass der brutale Terror der Hamas das Leben eines weiteren österreichisch-israelischen Doppelstaatsbürgers gefordert hat“, heißt es in der Mitteilung des Ministeriums.
Damit ist noch der Verbleib eines weiteren, seit dem Hamas-Angriff vermissten Österreichers ungeklärt. Bereits am 11. Oktober hat das Ministerium den Tod von einem der drei ursprünglich als vermisst gemeldeten Österreicher vermeldet. Am 12. Oktober wurde zudem bekannt, dass noch zwei weitere österreichisch-israelische Staatsbürger bei dem Angriff getötet worden waren.
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