Schmid hatte zu Beginn darauf beharrt, dass Personalfragen ohne die Entscheidung von Kurz nicht beantwortet wurden. Die Anwälte von Kurz und den mitangeklagten Bernhard Bonelli verwiesen darauf, dass Schmid selbst an seiner Karriere gearbeitet habe. Widersprüche zwischen den Aussagen von Kurz und Schmid wurden im Laufe der Befragung immer deutlicher.
Zunächst wurde Schmid durch den Vorsitzenden Richter befragt, dann kam die Verteidigung dran. Wegen der fortschreitenden Dauer wurde eine Vertagung beantragt. Schmid soll am Freitag von der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) befragt werden.
Vorwurf der Falschaussage
Dem früheren Regierungschef wird von der Anklage vorgeworfen, im „Ibiza“-Untersuchungsausschuss falsch ausgesagt zu haben. Konkret habe er seine Rolle bei der Bestellung des ÖBAG-Vorstands und der Auswahl des ÖBAG-Aufsichtsrats heruntergespielt. Als Beweis für ihren Vorwurf legte die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) Chats und die Einvernahme von Schmid vor.
Kurz wies die Behauptungen zurück und warf der Anklage vor, die Nachrichten falsch zu interpretieren und daraus falsche Schlüsse zu ziehen. Mitangeklagt ist der frühere Kabinettschef von Kurz, Bonelli. Auch ihm wird eine falsche Zeugenaussage vor dem U-Ausschuss vorgeworfen. Für alle Genannten gilt die Unschuldsvermutung.
Schiefer, Schmid, Löger und Blümel
Schmid galt jahrelang als enger Vertrauter von Kurz. Zudem war er Pressesprecher und Kabinettschef von ÖVP-Regierungsmitgliedern. Im Jahr 2019 wurde er Chef der ÖBAG, an deren Reform er maßgeblich beteiligt war. Im Zuge des Casinos-Verfahrens wurde im selben Jahr Schmids Handy beschlagnahmt. Drei Jahre später bot er sich als Kronzeuge an.
Für die Verhandlung gegen die ursprünglich drei Angeklagten waren zunächst drei Termine (18., 20., 23. Oktober) anberaumt worden. Im November wurde als erster Zeuge Ex-ÖBB-Vorstand Arnold Schiefer befragt, der mit Schmid diverse Personalien unter der ÖVP-FPÖ-Regierung verhandelte. Nach Schmid werden noch im Dezember die Ex-Finanzminister Hartwig Löger und Gernot Blümel (beide ÖVP) befragt.