Die Ankläger sehen die Vorwürfe gegen Kurz durch zahlreiche Chats unter anderen mit Schmid belegt. Und dessen Angaben stützten die Argumentationslinie der Ankläger weitgehend. So gab Schmid bei der Befragung durch den Richter am Montag an, dass Kurz ein „Vetorecht“ bei wichtigen Personalentscheidungen gehabt habe. Kurz hatte im U-Ausschuss angegeben, dass er informiert, aber nicht involviert gewesen sei.
Die Verteidigung ihrerseits hatte versucht, an Schmids Glaubwürdigkeit zu rütteln. So wurde Schmid etwa gefragt, ob die WKStA Druck ausgeübt habe, was der Zeuge jedoch bestritt. Zielscheibe für die Verteidigung war aber nicht nur Schmid selbst, sondern auch die WKStA. So soll Schmid exakt das ausgesagt haben, was in einer WKStA-Anordnung steht. Er habe gelegentlich aus Dokumenten zitiert, so Schmid. Er konnte gegen 19.00 Uhr gehen.
Vorwurf der Falschaussage
Dem früheren Regierungschef Kurz wird von der Anklage vorgeworfen, im „Ibiza“-U-Ausschuss falsch ausgesagt zu haben. Konkret habe er seine Rolle bei der Bestellung des ÖBAG-Vorstands und der Auswahl des ÖBAG-Aufsichtsrats nicht wahrheitsgemäß dargestellt. Als Beweis für ihren Vorwurf legte die WKStA Chats und die Einvernahme von Schmid vor.
Kurz wies die Behauptungen zurück und warf der Anklage vor, die Nachrichten falsch zu interpretieren und daraus falsche Schlüsse zu ziehen. Mitangeklagt ist der frühere Kabinettschef von Kurz, Bernhard Bonelli. Auch ihm wird eine falsche Zeugenaussage vor dem U-Ausschuss vorgeworfen. Für alle Genannten gilt die Unschuldsvermutung.
Löger und Blümel kommen noch
Schmid galt jahrelang als enger Vertrauter von Kurz. Zudem war er Pressesprecher und Kabinettschef von ÖVP-Regierungsmitgliedern. Im Jahr 2019 wurde er Chef der ÖBAG, an deren Reform er maßgeblich beteiligt war. Im Zuge des Casinos-Verfahrens wurde im selben Jahr Schmids Handy beschlagnahmt. Drei Jahre später bot er sich als Kronzeuge an.
Für die Verhandlung gegen die ursprünglich drei Angeklagten fanden zunächst drei Termine im Oktober statt. Im November wurde als erster Zeuge Ex-ÖBB-Vorstand Arnold Schiefer befragt, der mit Schmid diverse Personalien unter der ÖVP-FPÖ-Regierung verhandelte. Nach Schmid werden noch die Ex-Finanzminister Hartwig Löger am Montag und Gernot Blümel (beide ÖVP) im Jänner befragt.