Professorin in Streit über US-Richter mehr Zeit eingeräumt

Die US-amerikanische Psychologieprofessorin Christine Blasey Ford hat im Streit über die Vergangenheit des Richters Brett Kavanaugh mehr Zeit bekommen, um sich zu deklarieren, ob sie eine offizielle Aussage gegen den Mann machen will.

Ford beschuldigt den für das oberste US-Gericht kandidierenden Kavanaugh, er habe sie vor dreieinhalb Jahrzehnten während einer Teenager-Party vergewaltigen wollen.

„Möchte sie anhören“

„Ich habe Dr. Ford soeben eine weitere Fristverlängerung gewährt, damit sie sich entscheiden kann“, schrieb der Vorsitzende des Justizausschusses im US-Senat, der Republikaner Chuck Grassley, in der Nacht auf heute auf Twitter. „Sie sollte sich entscheiden, damit wir weitermachen können. Ich möchte sie anhören“, so Grassley.

Der Senator hatte zunächst eine Frist bis gestern, 22.00 Uhr (Ortszeit) gesetzt, bis zu der Fords Anwälte erklärten sollten, ob ihre Mandantin am kommenden Mittwoch vor dem Ausschuss aussagen will oder nicht. Andernfalls würde der Ausschuss bereits am Montag über die Bestätigung des Richters entscheiden. Ob es nun eine neue Deadline gibt und bis wann diese läuft, dazu äußerte sich Grassley nicht.

Trump löst Protestwelle aus

US-Präsident Donald Trump trat mit seinen Äußerungen über die Missbrauchsvorwürfe Fords unterdessen heftige Proteste los. Unter dem Hashtag #WhyIDidntReport solidarisierten sich im Laufe des gestrigen Tages Zehntausende Frauen und Männer mit Ford.

Auf Twitter teilten sie ihre persönlichen Missbrauchserfahrungen mit und legten offen, warum sie diese nicht zur Anzeige gebracht hatten. Auch die Tochter des ehemaligen US-Präsidenten und Republikaners Ronald Reagan, Patti Davis, äußerte sich in einem Artikel in der „Washington Post“.

Trump hatte zuvor in mehreren Tweets die Glaubwürdigkeit Fords infrage gestellt und den beschuldigten Richter erneut in Schutz genommen.