Marie Antoinettes Schmuck wird versteigert

200 Jahre lang glänzten sie im Verborgenen, nun sollen die Juwelen der letzten Königin von Frankreich vor der Revolution versteigert werden. Seit gestern ist Marie Antoinettes Schmuck in London zu sehen, bevor er am 14. November gemeinsam mit weiteren königlichen Stücken aus dem Hause Bourbon-Parma in Genf versteigert wird.

Die Juwelen wurden 1791 aus Frankreich geschmuggelt, als die königliche Familie vor den Wirren der Französischen Revolution außer Landes fliehen wollte. Seitdem waren sie im Besitz von Marie Antoinettes Verwandten. Die Königin selbst konnte sich nicht retten, sie starb im Oktober 1793 im Alter von 37 Jahren unter der Guillotine.

Sie hatte „einfach Ausstrahlung“

Marie Antoinette verkörpere die „Raffinesse des Ancien Regime“, sagte Sotheby’s-Direktor für Juwelen, Andres White Correal. White Correal verglich sie mit Kleopatra und Lady Di, der bei einem Autounfall getöteten Mutter der britischen Prinzen William und Harry: Andere Königinnen hätten sicherlich größeres politisches oder historisches Gewicht gehabt, sagte er. Aber Marie Antoinette hatte „einfach Ausstrahlung“.

Schmuck, der einst Marie Antoinette gehört hat
Reuters/Mike Segar

Insgesamt zehn Schmuckstücke der tragischen Königin sind derzeit in London zu sehen. Zu den Glanzstücken gehört eine diamantenbesetzte Brosche mit einer großen Perle, eine dreireihige Perlenkette, dazu passende Ohrringe sowie ein Ring mit Marie Antoinettes Monogramm, der eine Locke ihres Haares einschließt.

Rosa Diamanten laut Experte nicht wertvoll

Nach Ansicht des Juwelenexperten Benoit Repellin sind die rosa Diamanten des Rings nicht besonders wertvoll. Sotheby’s schätzt seinen Materialwert auf knapp 9.000 Euro. Der historische und „emotionale Wert“ sei aber ungleich höher, sagte der Experte.

Zu der Sammlung zählen auch Juwelen von Karl X. Philipp – dem letzten Herrscher Frankreichs, der noch den Titel König von Frankreich und Navarra trug –, sowie von Marie Antoinettes Mutter, Kaiserin Maria Theresia von Österreich.

Jedes einzelne Stück der Ausstellung atme Geschichte, sagte Sotheby’s-Expertin Daniela Mascetti. Die Sammlung biete einen „fesselnden Einblick in das Leben ihrer Besitzer“. Vor London wurde der Schmuck bereits in Hongkong, Dubai und New York gezeigt. Weitere Stationen vor der Versteigerung in Genf sind Singapur und Taipeh.