Inland

Der grüne Klub hat der Spitzenkandidatin für die EU-Wahl, Lena Schilling, heute den Rücken gestärkt. Die Berichte der letzten Tage wurden bei einer routinemäßigen Klubsitzung diskutiert, man stehe geschlossen hinter Schilling, betonten mehrere Abgeordnete am Rande der Sitzung.

Bereits zuvor kritisierte Bundespräsident Alexander Van der Bellen den Ton in der Politik als „zu schrill“. Die Vorwürfe gegen Schilling kommentierte er im Ö1-Interview zurückhaltend.

Grüne: „Hörensagen, Behauptungen und Gerüchte“

„Uns lässt das nicht kalt“, sagte Generalsekretärin Olga Voglauer nach Ende der Klubsitzung, die wie vor Plenartagen üblich abgehalten wurde, „wenn versucht wird, eine junge Frau durch die Arena zu jagen.“ Sie bezeichnete die Vorwürfe als „Hörensagen, Behauptungen und Gerüchte“, es liege nichts Stichhaltiges vor, was dagegen spreche, Schilling weiter zu unterstützen.

„Was hier passiert, ist menschlich nicht verständlich (…), das wünsche ich niemandem“, nahm sie Schilling in Schutz. Man sei derzeit mitten im Wahlkampf, und zwar einem Wahlkampf „der abscheulichsten Art“, dieser werde aber weitergehen, mit einem breiten Team, das hinter Schilling stehe, betonte Voglauer.

Voglauer: Fehler in der Krisenkommunikation

Im Ö1-„Journal-Panorama“ gestand die grüne Generalsekretärin am Abend auch Fehler in der Krisenkommunikation ihrer Partei ein: „Dass Werner Kogler diese Wortwahl gewählt hat, das tut mir irrsinnig leid, und ich glaube, auch Werner Kogler tut es leid.“ Der Grünen-Chef hatte die Vorwürfe als „anonymes Gemurkse“ und „Gefurze“ bezeichnet. Es sei aber bereits klargestellt worden, dass das nicht in Richtung der Journalistinnen und Journalisten gemeint war, so Voglauer.

Grünen-Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer meinte zur Debatte gegenüber der ZIB, es sei sicher auch für das grüne Regierungsteam eine schwierige Phase: „Aber es ist halt so.“ Fehler passierten jedem. Verkehrssprecher Hermann Weratschnig scheint mit der Krisenkommunikation nicht ganz glücklich: Wahrscheinlich sei diesbezüglich nicht alles so gelaufen, wie es geplant gewesen sei, sagte er.

Die SPÖ richtet ihren Fokus in der Nationalratssitzung morgen auf die „Steuerlücke“ zwischen Milliardären und der Allgemeinbevölkerung. Einkommen von Milliardären würden nur halb so hoch besteuert wie jene derer, „die arbeiten gehen“, meinte Finanzsprecher Kai Jan Krainer in einer Pressekonferenz heute.

Die Lücke müsse geschlossen werden. Bei der ÖVP ortete er allerdings Bestrebungen in die andere Richtung. Die FPÖ wiederum kritisiert die magere Plenarwoche.

SPÖ-Kritik an ÖVP

„Wir sind wirklich grottenschlecht dabei, Milliardäre zu besteuern“, meinte Krainer. Pro verdiente 100 Euro müssten Milliardäre nur 20 bis 25 Euro an Steuern zahlen. „Jeder, der arbeiten geht, zahlt circa 40 Euro Steuern und Abgaben.“

Dass Milliardäre in Österreich strukturell bevorzugt werden, sieht Krainer durch den COFAG-Untersuchungsausschuss, in dem er als SPÖ-Fraktionsführer fungierte, bewiesen. Scharf geschossen wurde gegen die ÖVP. Diese helfe Milliardären individuell, Steuern zu sparen, so Krainer

FPÖ: „Bundesregierung hat fertig“

Auch die FPÖ ist angesichts der kommenden Plenarsitzung im Nationalrat äußerst unzufrieden. „Offensichtlich hat diese Bundesregierung ein halbes Jahr vor der Wahl schon fertig“, kritisierte Klubobmann-Stellvertreterin Dagmar Belakowitsch in einer Pressekonferenz. Gleichzeitig sah sie schon eine Koalition zwischen ÖVP und SPÖ am Horizont.

Rot und Türkis seien offensichtlich nur noch mit der Frage beschäftigt, wer die kommende Bundesregierung anführen wird, spekulierte Belakowitsch. Zumindest würde es sich um eine „spannende Regierungszusammenarbeit“ handeln, seien die Standpunkte doch recht gegensätzlich.

Während Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) nämlich versprochen habe, etwa die illegale Migration zurückzudrängen, wolle SPÖ-Chef Andreas Babler „am liebsten alle ‚Illegalen‘ sofort legalisieren“.

Ausland

Die Behörden in der Türkei haben 544 Menschen unter dem Vorwurf festgenommen, mit der Bewegung des Erdogan-Widersachers Fethullah Gülen in Verbindung zu stehen. Wie der türkische Innenminister Ali Yerlikaya heute auf X (Twitter) mitteilte, erfolgten die Festnahmen in 62 der insgesamt 81 Provinzen der Türkei.

Die Festgenommenen hätten beabsichtigt, sich auf Anweisung der Gülen-Bewegung im öffentlichen Dienst anstellen zu lassen. Zur Kommunikation hätten sie die Messenger-App Bylock genutzt, die nach Überzeugung der Regierung in Ankara von Gülen kontrolliert wird.

Zehntausende Festnahmen nach Putschversuch

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan wirft Gülen vor, hinter dem Putschversuch von 2016 gestanden zu sein. Gülen, der seit 1999 im Exil in den USA lebt, hat den Vorwurf stets zurückgewiesen.

Der heute 83-jährige muslimische Prediger, einst ein wichtiger Verbündeter Erdogans, wird von den türkischen Behörden auch beschuldigt, hinter den Korruptionsvorwürfen gegen die Regierung vom Dezember 2013 zu stehen, als Erdogan noch Ministerpräsident war.

Im Zuge der Razzien nach dem Putschversuch wurden Zehntausende Menschen in der Türkei festgenommen, mehr als 140.000 entlassen oder vom Dienst suspendiert und fast 3.000 zu lebenslanger Haft verurteilt.

Ungeachtet großer Proteste hat das Parlament in Georgien heute das umstrittene Gesetz zur „ausländischen Einflussnahme“ verabschiedet.

Die Abgeordneten in Tiflis billigten in dritter und letzter Lesung mit 84 Ja-Stimmen bei 30 Gegenstimmen das Vorhaben, wie in einer Liveübertragung des georgischen Fernsehens zu sehen war. Seit Wochen gibt es in Tiflis Massenproteste, da das Gesetz nach Ansicht seiner Kritiker für „russische Verhältnisse“ in der ehemaligen Sowjetrepublik sorgen würde.

EU: „Hindernis für die europäische Perspektive“

Das Gesetz sieht vor, dass sich Organisationen und Medien, die zu mindestens 20 Prozent aus dem Ausland finanziert werden, in Georgien behördlich als Organe, die die „Interessen ausländischer Mächte verfolgen“, registrieren lassen müssen. Kritiker sehen darin eindeutige Parallelen zum Gesetz gegen „ausländische Agenten“ in Russland. Das erlaubt es den dortigen Behörden, hart gegen kritische Medien und Organisationen vorzugehen.

Eine Verabschiedung stelle „ein ernsthaftes Hindernis für die europäische Perspektive Georgiens“ dar, warnte ein EU-Sprecher die Regierung in Tiflis kurz vor der Verabschiedung. Georgien ist seit Dezember offiziell EU-Beitrittskandidat.

EU

Die EU-Asylreform ist nach jahrelangem Streit endgültig beschlossen. Die EU-Staaten stimmten heute in Brüssel den Plänen, die unter anderem schnelle Asylverfahren an den Außengrenzen vorsehen, zu, wie die Staaten mitteilten.

Die Umweltminister und -ministerinnen von elf EU-Staaten haben an alle anderen EU-Staaten appelliert, die Umsetzung des EU-Renaturierungsgesetzes nicht weiter zu blockieren. Die von Irland ausgehende Initiative werde von Deutschland, Frankreich, Spanien, Tschechien, Dänemark, Estland, Zypern, Luxemburg, Litauen und Slowenien unterstützt, berichtete der britische „Guardian“.

In einem gemeinsamen Brief rufen sie unter anderem Österreich, Ungarn, Schweden, Belgien, Finnland und Polen auf, dem Gesetz zuzustimmen. „Europa ist der sich am schnellsten erwärmende Kontinent, es drohen nie da gewesene Natur- und Klimakrisen“, heißt es in dem Brief.

Der irische Umweltminister Eamon Ryan sagte, es müsse schnell und bestimmt gehandelt werden. Falls das scheitere, könne die Zerstörung der Natur weitergehen, und das Vertrauen der EU-Bürger und -Bürgerinnen in die Führung der EU werde untergraben. Verfechter des Gesetzes befürchten, dass die Gesetzgebung, wenn sie nicht bis Juli ratifiziert wird, unter der Ratspräsidentschaft Ungarns in Vergessenheit gerät.

Nächste Chance am 17. Juni

Das Gesetz sieht vor, dass bis 2030 mindestens 20 Prozent der Land- und Meeresflächen der EU in bisher schlechtem Zustand renaturiert werden, mit einer Steigerung bis 2050 auf 90 Prozent. Über 80 Prozent, heißt es im Gesetzesvorschlag, seien aktuell in einem schlechten Zustand.

Dazu sollen auch zusätzliche Bäume gepflanzt werden, der Erfolg wird etwa in Vogelpopulation gemessen. Im EU-Umweltrat am 17. Juni in Luxemburg ist die Abstimmung über das EU-Renaturierungsgesetz geplant. Laut letzten Angaben muss nur ein Staat seine Position ändern, um das Gesetz durchzubringen.

Die SPÖ hat sich die Rechte an Websites gesichert, die sonst wohl der FPÖ zugeordnet würden. Unter Fpö.eu und Vilimsky.eu sind daher nicht wie zu erwarten freiheitliche Inhalte zu finden, sondern Konterfeis von SPÖ-Spitzenkandidat Andreas Schieder, der da verlautbart: „Europas Zukunft ist gerecht.“ Die Freiheitlichen reagierten verstimmt.

Spitzenkandidat Harald Vilimsky meinte auf X (Twitter) zu der Aktion, von der oe24 zuerst berichtete, wörtlich: „Was für ein bedauernswerter Haufen die Sozen mittlerweile sind … Seid Ihr wirklich derart in Panik, so was mieses machen zu müssen?“

Trost für die FPÖ: Auf ihren traditionellen Seiten wie Fpoe.eu gibt es das bekannte blaue EU-Programm mit Themen wie „Weg mit dem EU-Speck“ und „Abflug nach Ruanda“. Von der SPÖ gab es fürs Erste nur Hohn: „Wir sichern Frieden und Demokratie. Andere nicht einmal vilimsky.eu“, heißt es auf X.

Ukraine-Krieg

Nach mehreren Tagen eines großen russischen Angriffs im Grenzgebiet zur ukrainischen Millionenstadt Charkiw sieht die Führung in Kiew allmählich eine Stabilisierung der Front. Die Lage sei sehr angespannt und ändere sich rasch, sagte der Chef des ukrainischen Militärgeheimdienstes HUR, Kyrylo Budanow, heute in der Dauernachrichtensendung des Fernsehens. „Ich glaube aber, dass es seit gestern Abend eine rasche Tendenz zur Stabilisierung gibt.“

Die russischen Truppen würden an der Grenze blockiert, sagte Budanow. Er warnte allerdings davor, dass sie einen ähnlichen Vorstoß ein Stück weiter nördlich in Richtung der Gebietshauptstadt Sumy unternehmen könnten. Auch Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte in seiner Videobotschaft von gestern Abend davon gesprochen, dass ukrainische Truppen den Frontabschnitt verteidigten und sogar zum Gegenangriff übergegangen seien. Unabhängige Bestätigungen für diese Einschätzungen gab es nicht.

Selenskyj fordert von USA Patriot-Flugabwehrsysteme

Selenskyj forderte bei einem Besuch von US-Außenminister Antony Blinken Patriot-Flugabwehrsysteme für Charkiw. Zum Schutz der Stadt und ihres Umlands seien zwei dieser Systeme notwendig, sagte Selenskyj am Dienstag in Kiew. US-Hilfe für den Abwehrkampf sei von entscheidender Bedeutung. Dabei sei Flugabwehr das „größte Defizit“, sagte Selenskyj.

Die neue US-Militärhilfe für Kiew soll nach Angaben von Blinken bald in der Ukraine eintreffen. Die Hilfe „sei auf dem Weg“ und werde einen „echten Unterschied machen“, sagte Blinken. Der US-Kongress hatte im April nach monatelanger Blockade Militärhilfen im Umfang von 61 Milliarden Dollar (rund 56 Mrd. Euro) für Kiew bewilligt. Nach ukrainischen Medienberichten sagte Blinken der Ukraine weitere, so umfangreiche Waffenhilfen zu, dass sie die Lage auf dem Schlachtfeld verändern können.

Russlands designierter Verteidigungsminister Andrej Beloussow ist Befürchtungen der Bevölkerung über eine möglicherweise geplante neue Mobilisierungswelle entgegengetreten.

Zwar sei die Rekrutierung neuer Kämpfer eine wichtige Aufgabe, sagte der 65-Jährige heute laut der staatlichen Agentur Interfax während einer Anhörung im Oberhaus des russischen Parlaments, das offiziell über seine Ernennung entscheiden wird.

Ausreichende Versorgung der Armee im Fokus

„Ich möchte besonders betonen, dass nicht die Rede von einer Mobilmachung und von irgendwelchen außerplanmäßigen Maßnahmen ist“, fügte er dann aber hinzu. Als weitere wichtige Aufgabe seiner Behörde für die kommenden Monate nannte Beloussow zudem die ausreichende Versorgung der russischen Armee mit Ausrüstung, Raketen und Munition.

Mehr als zwei Jahre nach Beginn des Angriffskrieges gegen die Ukraine hatte Kreml-Chef Wladimir Putin am vergangenen Sonntag überraschend den langjährigen Verteidigungsminister Sergej Schoigu entlassen. Zum Nachfolger bestimmte er den Wirtschaftsfachmann Beloussow. Beobachter sehen darin unter anderem den Versuch des Kreml-Chefs, angesichts der hohen Kriegskosten die eigene Rüstungsindustrie auf Vordermann zu bringen.

ZIB2

In der Interviewserie zur Europawahl ist heute der EU-weite Spitzenkandidat der europäischen Sozialdemokraten für die Europawahl, Nicolas Schmit, in der ZIB2.

Georgisches Parlament verabschiedet „russisches Gesetz“

Ungeachtet heftiger Proteste hat das Parlament in Georgien das umstrittene Gesetz zur Kontrolle „ausländischer Einflussnahme“ verabschiedet. Präsidentin Salome Surabischwili hat angekündigt, ihr Veto gegen das Gesetz einzulegen.

EU-Kritik an Österreich, Italien klagt

Die EU-Kommission hat im Streit über die Tiroler Anti-Transit-Maßnahmen auf der Brennerstrecke den Weg für eine Klage Italiens gegen Österreich vor dem Europäischen Gerichtshof (EuGH) frei gemacht.

Beduinen in Israels Armee

Neben jüdischen Zivilisten und Soldaten sind auch Angehörige der Minderheiten – wie die der beduinischen Minderheit – in der Armee.

ZIB2 mit Marie-Claire Zimmermann, 22.00 Uhr, ORF2

Mail an die ZIB2

Textfassung: Zeit im Bild

Wirtschaft

Die Kollektivvertragsverhandlungen für die 50.000 Beschäftigten der chemischen Industrie scheiterten auch in der fünften Verhandlungsrunde, wie Arbeitgeber- und Arbeitnehmerseite in Aussendungen mitteilten. Arbeitgeberverhandlungsleiter Berthold Stöger kritisierte die übermäßig hohen Forderungen. Für die Arbeitnehmerverhandler Alfred Artmäuer (PRO-GE) und Günther Gallistl (GPA) ist ein Angebot unter der durchschnittlichen Inflationsrate der letzten zwölf Monate nicht tragbar.

Die Arbeitgeber boten zuletzt für Einkommen bis 4.000 Euro eine Erhöhung um 5,8 Prozent an, für Gehälter darüber „eine etwas niedrigere prozentuelle Erhöhung“, teilte der Fachverband der chemischen Industrie mit. „Das letzte Angebot der Arbeitgeber von durchschnittlich 4,61 Prozent Lohn- und Gehaltserhöhung liegt immer noch deutlich unter der durchschnittlichen Inflationsrate der letzten zwölf Monate“, merkten die Arbeitnehmervertreter an. Weiters kritisierten sie, dass die Arbeitgebervertreter über drei Wochen keine weiteren Verhandlungstermine anbieten.

Arbeitnehmer drohen mit Streik

Man habe sich heute die Unterstützung von Betriebsrätinnen und -räten in ganz Österreich eingeholt. „Ab morgen werden neuerlich Betriebsversammlungen einberufen und anschließend gewerkschaftliche Kampfmaßnahmen beschlossen“, so Artmäuer und Gallistl. „Streikdrohungen bringen uns nicht weiter und schaden allen Beteiligten in der ohnehin schon wirtschaftlich schwierigen Lage“, merkte Stöger an. „Lösungen werden am Verhandlungstisch gefunden.“ Die nächste Verhandlungsrunde ist für den 6. Juni anberaumt.

Die Raiffeisen Bank International (RBI) ist in der Vorwoche von dem ursprünglichen Plan zurückgetreten, über eine russische Firma die STRABAG-Anteile des Oligarchen Oleg Deripaska zu übernehmen. Gedacht war das als Ausgleich für die Gewinne der russischen Tochter, die in Russland blockiert sind. Allerdings hat die Bank vorausgesetzt, dass das Geschäft nicht gegen Sanktionen verstoße. Und die RBI hat sich rechtzeitig von dem Deal distanziert.

Denn das Office of Foreign Assets Control (OFAC) des US-Finanzministeriums hat eine russische Person und drei russische Unternehmen identifiziert, die am geplanten Verkauf beteiligt gewesen sein sollen, teilte die US-Behörde in einer Aussendung mit. Demnach plante der Oligarch Deripaska gemeinsam mit dem Geschäftsmann Dmitri Beloglazow den Verkauf der STRABAG-Aktien.

Dazu gründete Beloglazow über sein Finanzdienstleistungsunternehmen Titul die Tochterfirma Iliadis. Diese wiederum habe die Rasperia übernommen – jenes Unternehmen von Deripaska, das die STRABAG-Aktien hält. Die US-Behörde sieht darin eine Umgehung der Sanktionen. Daher sind Beloglazow sowie die Unternehmen Titul und Ilades sowie die Iliadis-Tochter Rasperia auf der Sanktionsliste der US-Behörde. Die RBI wird in der Aussendung der US-Behörde nicht erwähnt.

US-Präsident Joe Biden versperrt Elektroautos aus China den Weg in die USA mit Sonderzöllen von 100 Prozent. Zudem verhängt die US-Regierung neue oder stark erhöhte Zölle unter anderem auf Solarzellen, Halbleiter, Hafenkräne sowie Batterien und Medizinartikel wie Kanülen und Schutzmasken. Auch für einige Metallprodukte steigen die Zölle von 7,6 auf 25 Prozent.

China flute die globalen Märkte mit künstlich verbilligten Exporten, hieß es heute bei der Ankündigung der US-Regierung. Die Maßnahmen seien zugleich auf einige strategisch wichtige Bereiche beschränkt.

Chinesische E-Autos kaum in USA vertreten

Biden strebe ein stabiles Verhältnis zu China an, versicherte die Direktorin des Nationalen Wirtschaftsrats des Weißen Hauses, Lael Brainard, vor Journalisten. Sie wollte nicht über mögliche Vergeltungsmaßnahmen Pekings spekulieren. Der US-Regierung zufolge sind Einfuhren aus China im Volumen von 18 Milliarden Dollar von den neuen Maßnahmen betroffen.

Für chinesische Elektroautos galten in den USA bereits Zölle von 25 Prozent, die sie – anders als in Europa – von dem Markt fernhielten. Chinesische Hersteller bekämen unfaire Subventionen und könnten dadurch mit billigen Fahrzeugen den Wettbewerb verzerren, sagte Bidens Wirtschaftsberaterin Brainard.

Die chinesischen Elektroautoexporte seien 2023 um 70 Prozent gestiegen, und das gefährde die Investitionen in anderen Ländern, argumentiert die US-Regierung. Unter anderen Tesla-Chef Elon Musk warnte bereits Anfang des Jahres vor der Übermacht chinesischer Hersteller.

Präsidentschaftswahl als Hintergrund

Biden, der sich im November der Wiederwahl stellen will, machte in seiner Amtszeit Dutzende Milliarden für Investitionen unter anderem in die Chipbranche, Infrastruktur und Fertigung locker. Schon Bidens Vorgänger Donald Trump hatte Importe aus China mit Zöllen belegt.

China beschwert sich immer wieder über die wirtschaftlichen Zwangsmaßnahmen der USA. Anstatt die von der WTO als Verstoß gewerteten Zölle unter Trump zu korrigieren, politisierten die USA weiter in Wirtschafts- und Handelsfragen, sagte kürzlich der Sprecher des chinesischen Außenministeriums, Lin Jian. Peking werde alle notwendigen Maßnahmen ergreifen, um seine Interessen zu verteidigen.

Medien

Das dreitägige 4Gamechangers-Festival in der Wiener Marx-Halle ist heute mit einem Schwerpunkt zu Innovationen, Tech, Entrepreneurship und Finance gestartet.

Im Eröffnungspanel zum Thema „Mensch oder Maschine – wer hat die Kontrolle?“ wies Othmar Karas (ÖVP), Vizepräsident des EU-Parlaments, darauf hin, dass die im Dezember in der EU beschlossenen Regeln für künstliche Intelligenz (KI) die Grundlage in einer Debatte seien. „Das ist ein permanenter Prozess. Dieser AI Act ist nicht in Stein gemeißelt“, so Karas.

Ott Velsberg, IT-Spezialist der estnischen Regierung, betonte die Wichtigkeit der KI als Service für die Bürgerinnen und Bürger. Man müsse KI so nahtlos wie möglich in den Alltag integrieren. Das Ziel sei, den Einsatz von KI in Regierungsbehörden und Unternehmen deutlich zu steigern und die Bevölkerung zu schulen.

Schwerpunkt zu „Female Empowerment“

Am zweiten Tag dreht sich alles um die wichtigsten gesellschaftlichen Zukunftsthemen und die „Next Gen“. Ein Schwerpunkt des Festivals liegt auf „Female Empowerment“ – es geht um Gleichberechtigung, Gendermedizin, Lohngerechtigkeit sowie Diversität und KI.

Zum Festivalfinale liegt der Fokus auf globalen Metathemen wie dem aktuellen Weltgeschehen, Menschenrechten sowie Medien und Kultur. Podiumsdiskussionen widmen sich auch den Herausforderungen und gesellschaftlichen Veränderungen im Sport sowie der europäischen Demokratie im Rahmen des Superwahljahrs 2024.

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Chronik

Bei einem Überfall auf einen Gefangenentransport im Norden Frankreichs sind zwei Polizisten getötet worden. Der Häftling sei zusammen mit den Angreifern geflohen, berichteten heute mehrere Medien übereinstimmend.

Drei Menschen wurden verletzt. Der Transporter sei am Vormittag an einer Mautstelle in der Region Eure überfallen worden, hieß es. Es kam zu einem Schusswechsel, der Häftling konnte daraufhin zusammen mit den Angreifern fliehen.

Über seine Identität war nichts bekannt. Derzeit sucht ein Polizeihubschrauber das Gebiet ab. „Alle meine Gedanken sind bei den Opfern, ihren Familien und ihren Kollegen“, schrieb Justizminister Eric Dupond-Moretti auf X (Twitter). Mittlerweile wurde eine Großfahndung gegen den Geflohenen eingeleitet, es soll sich um eine Mitglied einer Drogenbande handeln.

Bei einer Razzia gegen die kalabrische Mafia-Organisation ’Ndrangheta hat die italienische Polizei heute mehr als 100 Personen festgenommen. Wie die Polizei mitteilte, gingen die Ermittler gegen insgesamt 142 Verdächtige vor, die mehrheitlich aus der Stadt Cosenza in Süditalien stammen. 109 der Verdächtigen seien festgenommen und 20 weitere unter Hausarrest gestellt worden. Gegen 13 Verdächtige seien andere Maßnahmen verhängt worden.

Unter der Leitung der Anti-Mafia-Staatsanwaltschaft von Catanzaro waren den Angaben zufolge in der Früh Carabinieri, Polizisten sowie Polizistinnen und auf Wirtschaftskriminalität spezialisierte Ermittler ausgerückt. Die Verdächtigen gehören den Angaben zufolge den ’Ndrangheta-Clans Lanzino-Patitucci und Zingari an, die unter anderem im Drogenhandel aktiv sind.

Bei dem Einsatz wurde nach Polizeiangaben auch ein Beamter der italienischen Zoll- und Finanzpolizei festgenommen. Die Ermittler werfen den Verdächtigen Mitgliedschaft in einer Mafia-Organisation, Drogenhandel und andere Straftaten vor.

Der Staatsanwalt Vincenzo Capomolla sagte, die Mafia-Clans hätten mit der Erpressung von Schutzgeldern großen wirtschaftlichen Schaden in Cosenza angerichtet. Ihre Haupttätigkeit sei aber der Drogenhandel gewesen, für den sie sogar Minderjährige rekrutiert hätten.

Der französisch-polnische Filmemacher Roman Polanski hat einen Verleumdungsprozess in Paris gewonnen. Die britische Schauspielerin Charlotte Lewis hatte gegen ihn geklagt, weil er in einem Interview von ihr erhobene Vergewaltigungsvorwürfe als „abscheuliche Lüge“ bezeichnet hatte. Das Pariser Strafgericht sprach den 90-Jährigen nun von Lewis’ Verleumdungsvorwurf frei.

Bei der Urteilsverkündung war der Oscar-Preisträger („Der Pianist“) nicht anwesend. Die 56-jährige Lewis hingegen zeigte sich den Tränen nahe. Der Regisseur wies gegenüber der Wochenzeitschrift „Paris Match“ auf angebliche Widersprüche bei Lewis hin. Er verwies auf Aussagen der Darstellerin in einem englischen Magazin, in dem sie gesagt habe, dass sie von ihm fasziniert gewesen sei und seine Geliebte werden wollte.

Lewis hatte zu dem von Polanski zitierten Interview gesagt, zahlreiche ihr zugeschriebenen Zitate seien nicht exakt. Sie sei falsch zitiert worden. Nach der Veröffentlichung des Interviews des Regisseurs in „Paris Match“ im Dezember 2019 reichte die Schauspielerin eine Verleumdungsklage ein.

Lewis warf Polanski Vergewaltigung im Jahr 1983 vor

Lewis hatte im Jahr 2010 bei einer Pressekonferenz behauptet, dass der Regisseur sie im Jahr 1983 vergewaltigt habe. Damals war sie 16 Jahre alt. Sie hatte gegen Polanski aber keine Klage eingereicht. Die Britin hatte unter seiner Regie in dem Abenteuerfilm „Piraten“ aus dem Jahr 1986 mitgespielt.

Bereits im Vorfeld erinnerte die Staatsanwaltschaft daran, dass bei dem Gerichtsurteil weder über die Wahrheit der behaupteten Vergewaltigung entschieden werde noch über die Authentizität der der Schauspielerin zugeschriebenen Zitate, sondern darüber, ob Polanski seine Meinungsfreiheit missbraucht habe oder nicht.

In den vergangenen Jahren hatten mehrere Frauen Polanski sexueller Übergriffe bezichtigt. Der Regisseur ist nach einer Anklage wegen Sex mit einer Minderjährigen seit 1978 vor den US-Behörden auf der Flucht. Polanski hatte damals unerlaubten Sex mit einer 13-Jährigen zugegeben, eine Vergewaltigung aber bestritten.

Kultur

Der Kultregisseur, Drehbuchautor und Produzent George Lucas feiert heute seinen 80 Geburtstag. Lucas ist unter anderem für „Star Wars“ verantwortlich, wenn auch nicht direkt für alle Teile. Er setzt von Beginn an auf Unabhängigkeit seiner Filmgesellschaft Lucasfilm, seinen ersten „Star Wars“-Film bastelte er noch mit einem kleinen Team in einer Garage in einem Vorort von Los Angeles.

Wenig später gründete er nahe San Francisco das Spezialeffekte-Imperium Industrial Light & Magic. „Krieg der Sterne“ räumte bei der Oscar-Verleihung 1978 sechs Trophäen ab, darunter für Musik, Sound und Spezialeffekte. Im Gegensatz zu seinem guten Freund Steven Spielberg, dem er später mit Ideen und als Produzent bei der legendären Abenteuerfilmreihe „Indiana Jones“ zur Seite stand, gewann Lucas selber keinen Oscar.

Regisseur George Lucas
APA/AFP/Angela Weiss

Eigenes Museum als neue Aufgabe

Seine legendäre Produktionsfirma verkaufte er 2012 für rund vier Milliarden Dollar an Disney. Seitdem genieße er seinen Ruhestand und konzentriere sich auf den Bau seines Museums in Los Angeles, so sein Team. Darin soll unter anderem die private Kunstsammlung zu sehen sein, Bau- und Betriebskosten von über einer Milliarde will er selbst finanzieren. Auf der im April veröffentlichten Rangliste der reichsten Stars liegt Lucas mit einem geschätzten Vermögen von 5,5 Milliarden Dollar vor Spielberg mit 4,8 Milliarden.

Seinen ersten Erfolg feierte Lucas 1973 mit „American Graffiti“ mit den damals unbekannten Jungschauspielern Ron Howard, Richard Dreyfuss und Harrison Ford. Produzent war Francis Ford Coppola, mit dem sich Lucas bei einem gemeinsamen Projekt angefreundet hatte.
Bei „Star Wars: Episode III – Die Rache der Sith“ stand Lucas 2005 zum letzten Mal hinter der Kamera.

Lucas wuchs als Sohn eines Schreibwarenverkäufers mit drei Schwestern im ländlichen Modesto fernab von Hollywood auf. Auch später hielt er von der Filmmetropole Abstand. Sein Zuhause ist die „Skywalker Ranch“ nördlich von San Francisco. Er hat drei erwachsene Adoptivkindern. 2013 wurde Lucas noch einmal Vater.

Science

Der erste bemannte Testflug des Raumschiffs „Starliner“ ist nach technischen Problemen weiter verschoben worden. Der Flug solle nun frühstens am 21. Mai um 16.43 Uhr Ortszeit (22.16. Uhr MESZ) starten, teilten die US-Raumfahrtbehörde NASA und der Luft- und Raumfahrtkonzern Boeing heute mit. Zuvor war Freitag angepeilt worden.

Der schon mehrmals verschobene Testflug war in der vergangenen Woche wegen Auffälligkeiten an einem Sauerstoffventil der „Atlas V“-Rakete kurz vor dem geplanten Start abgesagt worden. Nach einer gründlichen Überprüfung wurde entschieden, das Ventil auszutauschen. Außerdem tauchte noch ein Problem mit einem Leck in einem Heliumtank auf. Am Weltraumbahnhof Cape Canaveral im US-Bundesstaat Florida würden weitere Kontrollen durchgeführt, hieß es.

Wegen Pannen hinter Zeitplan

Die beiden NASA-Astronauten Barry Wilmore und Suni Williams sollen mit dem „Starliner“ zu dessen erstem bemannten Testflug zur Internationalen Raumstation (ISS) aufbrechen und rund eine Woche dort bleiben.

Im Mai 2022 hatte der vom US-Flugzeugbauer Boeing entwickelte und gebaute „Starliner“ erstmals einen erfolgreichen unbemannten Flug zur ISS absolviert und dort vier Tage verbracht – ein wichtiger Test für das Raumschiff. Künftig soll es als Alternative zur „Crew Dragon“-Raumkapsel von SpaceX Astronauten zur ISS transportieren. Wegen einer Reihe von Problemen liegt das Projekt allerdings weit hinter dem Zeitplan.

Leute

Der britische König Charles III. hat heute im Buckingham-Palast in London sein erstes offizielles Porträt seit seiner Krönung enthüllt. Das Gemälde des Künstlers Jonathan Yeo war bereits 2020 in Auftrag gegeben worden – eigentlich anlässlich des 50. Jubiläums von Charles’ Mitgliedschaft in der Draper’s Company, einer jahrhundertealten Vereinigung von Kaufleuten, die sich inzwischen wohltätigen Zwecken widmet.

Das Gemälde zeigt den 75-jährigen Monarchen in der Uniform der Welsh Guards und mit Orden behängt, die Hände auf einen Degen gestützt. Mit Ausnahme des Gesichts und der Hände wirkt das gesamte Bild wie von einem hellroten Schleier verhüllt. Über der rechten Schulter des Monarchen schwebt ein Schmetterling – den der Künstler auf Vorschlag des Königs hinzufügte. Charles habe damit auf sein Engagement für den Umweltschutz hinweisen wollen, hieß es in einer Meldung der britischen Nachrichtenagentur PA.

In Londoner Philip Mould Gallery ausgestellt

Das Porträt soll vom 16. Mai bis zum 14. Juni in der Philip Mould Gallery in London ausgestellt werden. Der Eintritt ist frei. Ende August soll es dann in der Draper’s Hall eine dauerhafte Heimat finden.