Inland

Aus einem Schreiben, das Österreich mit Irland, Malta und der Schweiz an die NATO gerichtet hat, entsteht laut Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) „keinerlei Verpflichtung für Österreich“. Die neutralen Länder wollen den Austausch mit dem Militärbündnis intensivieren. Eine „Wertegemeinschaft“, die als politisches Sprachrohr agieren will, habe sich zusammengeschlossen, so Tanner heute im Nationalrat. Weiterhin keine Bedenken hatte die Ministerin auch bezüglich der österreichischen Neutralität und der Teilnahme an der europäischen Luftverteidigungsinitiative „Sky Shield“.

Julia Herr (SPÖ) kritisierte, dass das Parlament nicht eingebunden war. Die Abgeordneten hätten davon aus den Medien erfahren, so Herr, die sich kritisch gegenüber einer „Annäherung an ein Militärbündnis“ zeigte, bei einer Fragestunde an Tanner.

Keine Antwort konnte die Ministerin darauf geben, wann die Nationale Sicherheitsstrategie, die eigentlich schon Ende des vergangenen Jahres hätte kommen sollen, fertiggestellt wird. Der Bereich des Verteidigungsressorts sei jedenfalls seit einem halben Jahr erledigt. Die Koalitionsparteien sollen sich bei einem Kapitel uneins sein.

Die Zahl der Einbürgerungen hat nach einem im Vorjahr verzeichneten Rückgang im ersten Quartal 2024 wieder zugenommen. Konkret wurden nach Zahlen der Statistik Austria in den ersten drei Monaten 2024 die österreichische Staatsangehörigkeit an 5.377 Personen verliehen – das sind um rund 63 Prozent mehr als im Vergleichsquartal des Vorjahrs.

Hauptverantwortlich dafür sind Einbürgerungen von Verfolgten des NS-Regimes und deren Nachkommen, die vor allem im Ausland leben. Von den 5.377 Einbürgerungen entfielen 2.037 auf diese Gruppe, die fast ausschließlich im Ausland (vor allem Israel und USA) lebt.

Bei aus anderen Gründen Eingebürgerten, von denen bis auf 25 Personen alle in Österreich leben, gab es einen Anstieg um 18,9 Prozent auf 3.340, so die Statistik in einer Aussendung. In dieser Gruppe erhielten vor allem Syrer (616), Türken (373) und Afghanen (287) die österreichische Staatsbürgerschaft.

Starker Anstieg in Salzburg

Rund die Hälfte der Einbürgerungen (47 Prozent) entfiel auf Frauen, 32 Prozent waren unter 18 Jahre alt. Genau ein Fünftel der Neo-Staatsbürgerinnen und -Staatsbürger wurde bereits in Österreich geboren. Das Einbürgerungsplus zog sich durch fast alle Bundesländer.

Am prozentuell höchsten fiel es in Salzburg aus, wo sich die Zahl der Einbürgerungen fast verdoppelte – allerdings von einem geringen Niveau aus. Rückgänge gab es nur in Wien (um rund 15 Prozent). Drei Viertel der Einbürgerungen erfolgten aufgrund eines Rechtsanspruchs.

Das angekündigte österreichweite kostenlose Klimaticket für ein Jahr für alle 18-Jährigen kann ab Juli in Anspruch genommen werden. Die Beantragung ist ab 3. Juni einmalig möglich – für alle, die seit dem 1. Jänner 2024 ihren 18. Geburtstag gefeiert haben und künftig bis zum Tag vor dem 21. Geburtstag.

„Junge Menschen wollen sich nicht und sollen sich nicht zwischen Mobilität und Klimaschutz entscheiden müssen“, sagte Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Grüne) heute.

„Ein Ticket für alle Öffis im ganzen Land“ sei seit drei Jahren Realität, sagte sie bei einer Pressekonferenz mit der Mobilitätsplattform „Point&“ und der Bundesjugendvertretung im Wiener Hauptbahnhof. Es gebe mittlerweile mehr als 280.000 Menschen, die das österreichweite Klimaticket nutzen.

Das Ticket kann bei allen offiziellen Vertriebs- und Servicestellen abgeholt werden. Möglicher Gültigkeitsbeginn ist ab dem 18. Geburtstag bis einen Tag vor dem 21. Geburtstag. Rund 88.000 Personen werden pro Jahr anspruchsberechtigt sein, sagte Gewessler.

Die Bewohnervertretung Vertretungsnetz, die im Auftrag des Justizministeriums Freiheitsbeschränkungen an Menschen, die institutionell betreut oder gepflegt werden, überprüft, meldet einen Rekordanstieg an derartigen Maßnahmen.

„Sowohl die Zahl der Betroffenen als auch die Zahl der Freiheitsbeschränkungen sind allein seit 2019 – dem Jahr vor der Pandemie – um über 30 Prozent angestiegen“, so Susanne Jaquemar, die Leiterin der Bewohnervertretung, heute in einer Aussendung.

Beispiele seien etwa Bettseitenteile, versperrte Räume, Festhalten gegen körperlichen Widerstand, Gurte am Rollstuhl und auch sedierende Medikamente. „Noch nie seit Inkrafttreten des Heimaufenthaltsgesetzes 2005 wurden uns so viele Freiheitsbeschränkungen gemeldet wie 2023“, wurde Jaquemar zitiert.

Bewohnervertretung warnt vor Negativspirale

Als besonders alarmierend wurde der erneut starke Anstieg von Freiheitsbeschränkungen in Alters- und Pflegeeinrichtungen bezeichnet, denn verglichen mit 2019 beträgt der Zuwachs 60 Prozent. Bei wiederkehrenden Überprüfungsbesuchen der Bewohnervertretung zeigte sich eine Negativspirale, die Patientinnen und Patienten würden in die Immobilität gepflegt.

Als Beispiel wurden Bettruhezeiten teilweise schon am späten Nachmittag genannt. Würden die Betroffenen dann Unruhe und Bewegungsdrang zeigen, gebe es dann allzu oft sedierende Medikamente. Gegen das so erhöhte Sturzrisiko würden die Menschen zusätzlich zu ihrem Schutz in den Sitzgelegenheiten mit Gurten fixiert oder im Bett mit Seitenteilen beschränkt werden.

Eine sich selbst als überparteilich verstehende Initiative mobilisiert gegen eine Regierungsbeteiligung der FPÖ.

Bei einem Medientermin vor dem Bundeskanzleramt heute appellierten deren Initiatoren – darunter die Politikwissenschaftler Rainer Bauböck und Sieglinde Rosenberger sowie der Soziologe Jörg Flecker – an die anderen Parteien, eine Koalition mit der FPÖ auf allen Ebenen auszuschließen – und zwar nicht nur vor, sondern auch nach der Wahl.

Als Plattform für die Initiative fungiert der Verein „#aufstehn“, wie dessen Geschäftsführerin Maria Mayrhofer erklärte. Zu den Unterstützerinnen und Unterstützern der Kampagne zählten unter anderen die Schriftstellerin Elfriede Jelinek, Kabarettist Lukas Resetarits, die Regisseurin Ruth Beckermann und Verfassungsjurist Heinz Mayer sowie ehemalige Politiker wie Ex-EU-Kommissar Franz Fischler (ÖVP), der ehemalige ÖVP-Vizekanzler Reinhold Mitterlehner, Ex-NEOS-Abgeordnete Irmgard Griss, der ehemalige Wiener SPÖ-Bürgermeister Michael Häupl, die frühere grüne EU-Abgeordnete und Kulturstaatssekretärin Ulrike Lunacek und der ehemalige ÖVP-Justizsprecher Michael Ikrath.

Die FPÖ unterscheide nichts von der AfD in Deutschland, so Bauböck: „Der einzige Unterschied ist, dass es in Deutschland einen klaren Konsens gibt, was eine Zusammenarbeit mit der AfD anbelangt.“ Diesen gebe es hierzulande nicht in „gleicher Weise“. Daher richte man diesen Appell an alle Entscheidungsträger in den anderen Parteien.

Die FPÖ hat gegen die „Kaperung“ zweier Internetadressen durch die SPÖ, die üblicherweise der FPÖ zugeordnet würden, erfolgreich eine einstweilige Verfügung durchgesetzt.

Unter Fpö.eu Vilimsky.eu sind seit einigen Tagen nicht wie zu erwarten freiheitliche Inhalte zu finden, sondern Konterfeis von SPÖ-Spitzenkandidat Andreas Schieder, der da verlautbart: „Europas Zukunft ist gerecht.“ Nach einiger Zeit wird man auf die SPÖ-Seite „europa-fair-gestalten“ weitergeleitet.

Laut der einstweiligen Verfügung des Landesgerichts Wien für Zivilrechtssachen wird der SPÖ als beklagter Partei aufgetragen, „es bei sonstiger Exekution ab sofort zu unterlassen“, den Domainnamen Fpö.eu in dieser Form zu gebrauchen.

Auch für die Seite Vilimsky.eu sei die einstweilige Verfügung zugunsten der FPÖ entschieden worden, hieß es seitens eines FPÖ-Anwalts. „Hier handelt es sich um die erste große gerichtliche Schlappe für die SPÖ in diesem EU-Wahlkampf“, sagte dazu FPÖ-Spitzenkandidat Harald Vilimsky in einer schriftlichen Stellungnahme.

Am Dienstag hatte die SPÖ via X (Twitter) das Geschehen noch mit Hohn kommentiert: „Wir sichern Frieden und Demokratie. Andere nicht einmal vilimsky.eu“, schrieb die SPÖ.

EU

Wegen des Verdachts auf Mängel beim Kinder- und Jugendschutz hat die EU-Kommission ein förmliches Verfahren gegen den Facebook-Mutterkonzern Meta eingeleitet. Die Brüsseler Behörde wirft dem US-Technologiekonzern vor, mit den Netzwerken Facebook und Instagram gegen das Gesetz für Digitale Dienste (DSA) in Europa verstoßen zu haben. Es schreibt Onlinekonzernen besondere Sorgfaltspflichten gegenüber Kindern und jugendlichen Nutzern vor.

Die EU-Kommission vermutet, Facebook und Instagram könnten „Suchtverhalten bei Kindern fördern“. Die Plattformen überprüften womöglich nicht ausreichend, ob es sich bei den Nutzerinnen und Nutzern um Minderjährige handle, hieß es in der Kommissionserklärung weiter. Auch die Vorkehrungen zum Schutz der Privatsphäre scheinen Brüssel nicht angemessen.

Binnenmarktkommissar Thierry Breton erklärte, Meta habe offenbar nicht genug getan, um „das Risiko negativer Auswirkungen auf die körperliche und seelische Gesundheit junger Europäer auf seinen Plattformen Facebook und Instagram zu mindern“. Ein ähnliches Verfahren läuft gegen die Videoplattform TikTok.

Ausland

Wegen des Anfangsverdachts der Bestechlichkeit und der Geldwäsche hat die Generalstaatsanwaltschaft München Ermittlungen gegen einen AfD-Abgeordneten eingeleitet und heute mehrere Objekte durchsucht. Nach dpa-Informationen handelt es sich dabei um Petr Bystron, die AfD selbst bestätigte das später. Der deutsche Bundestag hatte zuvor Bystrons Immunität aufgehoben.

Der deutsche  AfD-Abgeordnete Petr Bystron
APA/AFP/Ronny Hartmann

Nach Angaben der Generalstaatsanwaltschaft waren Durchsuchungen in Bystrons Abgeordnetenbüro in Berlin, an mehreren Orten in Bayern in den Landkreisen München, Erding und Deggendorf sowie auf Mallorca geplant. Im Einsatz waren elf Staatsanwälte und etwa 60 Polizisten des bayrischen Landeskriminalamts. Ziel sei vor allem, Unterlagen und Datenträger sicherzustellen, um sie nach Beweismitteln zu durchsuchen.

Die AfD-Spitze hoffte nach eigenen Angaben auf schnelle Ergebnisse. „Die Aufhebung der Immunität und die Durchsuchung der Büro- und Privaträume von Petr Bystron sind ein schwerwiegender Vorgang“, teilten die Partei- und Fraktionschefs Alice Weidel und Tino Chrupalla mit. Bisher seien für die seit Wochen erhobenen Vorwürfe gegen ihn keine Beweise vorgelegt worden.

Die AfD-Spitzenpolitiker Maximilian Krah und Bystron sind wegen möglicher Verbindungen zu prorussischen Netzwerken seit Wochen in den Schlagzeilen. Staatsanwaltschaften prüften zuletzt nach Medienberichten über mögliche Geldzahlungen bei beiden Politikern, ob Ermittlungen aufgenommen werden.

Das US-Militär hat einen provisorischen Hafen zur Lieferung von Hilfsgütern in den Gazastreifen fertiggestellt. Der Pier sei heute Früh an der Küste verankert worden, teilte das US-Zentralkommando auf X (Twitter) mit und betonte, US-Soldaten hätten den Küstenstreifen dabei nicht betreten.

Provisorischer Hafen nahe Küste von Gaza
IMAGO/ZUMA Wire/U.s. Navy

Mit Unterstützung der Vereinten Nationen sollen in den nächsten Tagen die ersten Hilfslieferungen über die Anlegestelle an Land kommen und im Gazastreifen verteilt werden.

Der Behelfshafen soll als Drehscheibe für die Lieferung von Hilfsgütern dienen. Dort gab es bisher keinen Hafen, der tief genug für größere Frachtschiffe ist. Nach früheren Pentagon-Angaben sollen über den schwimmenden Pier zunächst etwa 90 Lkw-Ladungen pro Tag in den Gazastreifen gelangen. Zu einem späteren Zeitpunkt erwarte man bis zu 150 Lkw-Ladungen täglich.

Die neue niederländische Regierung strebt eine deutliche Verschärfung der Asylpolitik an. In der heute veröffentlichten Koalitionsvereinbarung heißt es, dass das „strengste Asylregime aller Zeiten“ angestrebt werde – mit stärkeren Grenzkontrollen und härteren Regeln für Asylwerber.

Die Vierparteienkoalition unter der Führung der rechtspopulistischen PVV von Geert Wilders will dabei auch versuchen, die Einwanderungsbestimmungen der EU zu umgehen: „Eine Ausstiegsklausel für die europäische Asyl- und Migrationspolitik wird der Europäischen Kommission so bald wie möglich vorgelegt“, heißt es. Die EU hatte sich gerade auf ein Bündel an Maßnahmen zur europäischen Asylpolitik geeinigt.

Auch Beschränkungen bei Studierenden

Auch die Arbeitsmigration soll eingedämmt und die Zulassung ausländischer Studenten und Studentinnen an niederländischen Universitäten erschwert werden, heißt es in dem Koalitionspapier weiter.

Zu dem neuen Bündnis gehören außer der PVV auch die liberale Partei VVD des scheidenden Premierministers Mark Rutte, die neu gegründete NSC sowie die Bauernpartei BBB. Die Koalition verfügt über 88 Sitze im 150 Sitze zählenden niederländischen Parlament.

Wilders, der vor allem wegen seiner harten Islamkritik umstritten ist, hatte auf den Posten des Ministerpräsidenten verzichtet – ansonsten wäre die Koalitionsbildung gescheitert. Derzeit ist unklar, wer Ministerpräsident wird.

Ukraine-Krieg

Zur Beendigung des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine halten Moskau und Peking nun eine politische Einigung für eine geeignete Option. „Beide Seiten sehen eine politische Einigung als den richtigen Weg, um die Ukraine-Krise zu lösen“, sagte Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping heute in Peking beim Staatsbesuch von Russlands Präsident Wladimir Putin. China hoffe, dass Frieden und Stabilität in Europa bald wiederhergestellt seien. Peking sei bereit, eine konstruktive Rolle zu spielen, sagte Xi.

Putin dankte China für Initiativen, die zur Lösung des Konflikts in der Ukraine beitragen. Die Chinesen hatten vor mehr als einem Jahr bereits einen Zwölfpunkteplan zur Lösung des Konflikts vorgelegt. Allerdings blieben die Vorschläge vage und stießen deshalb auf internationale Kritik.

Für die kommende Friedenskonferenz in der Schweiz, an der Russland nicht teilnimmt, hat Peking bisher nicht zugesagt. Wegen der guten Beziehungen und dem Einfluss auf Moskau gilt China als entscheidender Teilnehmer. Russland dürfte daran allerdings wenig Interesse haben.

Die ukrainische Armee hat nach eigenen Angaben den Vorstoß der russischen Invasionstruppen im Nordosten des Landes gebremst. In Wowtschansk gebe es Kämpfe in den nördlichen Stadtvierteln, aber ein weiteres Vordringen russischer Soldaten in dem Ort habe vereitelt werden können, teilte der ukrainische Generalstab heute mit.

Die Lage sei unter Kontrolle. Eine Einnahme der rund fünf Kilometer von der russischen Grenze entfernten Kleinstadt wäre der bedeutendste Geländegewinn der russischen Truppen seit Beginn der Offensive in die Region Charkiw vor einer Woche.

Die russische Nachrichtenagentur RIA berichtete unterdessen unter Berufung auf von Russland eingesetzte Behördenvertreter in besetzten Gebieten, russische Truppen näherten sich dem Dorf Lypzi und bereiteten dessen Einnahme vor. Lypzi liegt weiter westlich als Wowtschansk und näher bei Charkiw. Russland hat bereits die Einnahme mehrerer Dörfer in der Region Charkiw gemeldet.

Umwelt & Klima

Die Stadt Mailand und die norditalienischen Region Lombardei sind heute weiterhin von schweren Unwettern heimgesucht worden. Mit Sorge wurde der Pegel des Flusses Lambro beobachtet, der bereits gestern über die Ufer getreten ist und mehrere Stadtteile überschwemmt hat. Wasserpumpen waren weiterhin im Dauereinsatz, um überflutete Keller und Garagen von den Wassermassen zu befreien.

Ein Mann, der in einer Hütte festsaß, wurde in Mailand aus den Fluten des Lambro gerettet. Mehrere Autofahrer mussten aus überschwemmten Unterführungen in Sicherheit gebracht werden. In der Stadt Monza wurden die Schulen, die sich unweit des Lambro befinden, geschlossen. Die Stadtverwaltung Monzas rief die Bürger auf, auf ihr Auto zu verzichten. Auch der Stadtpark musste wegen der Überschwemmung geschlossen werden.

Rettungsaktion bei Überschwemmung in Mailand
AP/LaPresse/Stefano Porta

Auch Seveso über die Ufer getreten

Neben dem Lambro trat in Mailand auch der Fluss Seveso über die Ufer, was zu umfangreichen Überschwemmungen führte. Der Fluss überflutete die Stadtteile Niguarda, Bicocca und Isola. Einige Bus- und Straßenbahnlinien waren betroffen.

Die Lombardei wird seit Anfang dieser Woche von schweren Niederschlägen heimgesucht. Für den Abend wurde eine weitere Verschärfung der Wetterlage befürchtet. „Wir haben ein Zeitfenster von ein paar Stunden, in denen wir versuchen, die Schäden einzudämmen, aber bald wird es wieder regnen. Sollten wir die Situation nicht in den Griff bekommen, könnte es erneut ernsthafte Probleme geben“, warnte ein Sprecher der Feuerwehr.

Wirtschaft

Die Staatsholding ÖBAG hat in den vergangenen beiden Jahren drei Milliarden Euro an Dividenden aus ihren Beteiligungen wie OMV und Verbund an den Finanzminister ausgeschüttet.

ÖBAG-Alleinvorständin Edith Hlawati sprach sich im Gespräch mit mehreren Medien nun für eine Zweckwidmung der Dividenden etwa für kritische Infrastruktur aus. Als Beispiel nannte sie den WAG-Loop, die geplante Kapazitätserweiterung der Gaspipeline nach Bayern mit veranschlagten Kosten von 200 Mio. Euro.

Allerdings gab sich Hlawati wenig optimistisch, dass die Zweckwidmung gelingt: „Da war noch jeder Finanzminister auf beiden Ohren taub“, zitierte sie der „Kurier“ (Donnerstag-Ausgabe). Bisher fließen die Dividenden der Staatsholding ins allgemeine Bundesbudget.

Vertrag bis Februar 2027 verlängert

Optimistischer gab sich die ÖBAG-Chefin mit Blick auf den geplanten Zusammenschluss der OMV-Kunststofftochter Borealis und Borouge, der Kunststofftocher des Öl- und Gasriesen ADNOC aus Abu Dhabi. Dass sich die Verhandlungen inzwischen seit fast einem Jahr hinziehen, sei nicht negativ zu bewerten, so Hlawati. Ein großer Deal brauche eben Zeit, wurde sie von der „Kronen Zeitung“ zitiert.

Dass der kürzlich geplante Einstieg beim steirischen Leiterplattenhersteller AT&S gescheitert ist, begründete sie damit, dass die Altaktionäre der AT&S die Bedingungen der ÖBAG (Sperrminorität, zwei Aufsichtsräte) nicht akzeptiert hätten. Hlawati ist seit Februar 2022 Chefin der Staatsholding, laut Berichten wurde ihr Vertrag kürzlich bis Februar 2027 verlängert.

Gesundheit

Bisher müssen Patientinnen und Patienten, die eine Wahlärztin oder einen Wahlarzt in Anspruch nehmen, selbst bezahlen und die Rechnung bei der Krankenkasse einreichen, um zumindest einen Teil davon rückerstattet zu bekommen.

Ab 1. Juli sind Ärztinnen und Ärzte gesetzlich verpflichtet, diese Einreichung zur Kostenerstattung online für die Patientinnen und Patienten zu übernehmen, wenn diese das verlangen.

Die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) wertet das als „gute Geschichte in Richtung mehr Servicequalität“, wie Generaldirektor Bernhard Wurzer zur APA sagte. Für die Patientinnen und Patienten werde durch die elektronische Einreichung die Bearbeitung schneller, um dann 80 Prozent des jeweiligen Kassentarifs zurückzubekommen.

Ziel sei es, den Wert auf zwei Wochen zu drücken, derzeit seien es drei oder vier, teilweise auch deutlich mehr. Auch für die Wahlärztinnen und Wahlärzte, die dafür das bereits bestehende System „WAH Online“ verwenden müssen, sei es ein Vorteil.

Zahnärzte ausgenommen

Wahlzahnärztinnen und -ärzte sind nicht Teil der Regelung. Weitere Einschränkung: Es wird eine Bagatellgrenze beim Jahresumsatz geben, unter der sich nur sporadisch tätige Ärzte nicht mit dem Abrechnungssystem belasten und sich auch nicht um die Einbindung in ihre Ordinationssoftware kümmern müssen.

Wie hoch diese Grenze sein wird, ist aber noch nicht definiert, sondern Gegenstand von Verhandlungen mit der Ärztekammer. Würde sie bei 15.000 Euro analog zur Registrierkassenpflicht angesetzt, wären gut 90 Prozent aller Fälle abgedeckt, so Wurzer.

Die Ausgaben der ÖGK für wahlärztliche Leistungen betrugen im Jahr 2022 184 Millionen Euro, das waren 6,6 Prozent der Aufwendungen für den niedergelassenen ärztlichen Bereich. In Summe gab die Kasse 2,8 Milliarden Euro für Leistungen der Vertrags- und Wahlärzte aus.

Chronik

Mehr als ein Dutzend Frauen werfen dem US-Zauberkünstler David Copperfield sexuelles Fehlverhalten vor. Die Übergriffe sollen über einen Zeitraum von mehreren Jahrzehnten stattgefunden haben, wie die US-Ausgabe des britischen „Guardian“ berichtete.

Magier David Copperfield im Jahr 2013
Reuters/Mario Anzuoni

Einige Frauen gäben an, zum Zeitpunkt der Vorfälle unter 18 Jahre alt gewesen zu sein. Drei Frauen werfen Copperfield vor, sie vor dem Sex unter Drogen gesetzt zu haben.

Der „Guardian“ beruft sich auf Interviews mit mehr als hundert Menschen sowie auf Polizei- und Gerichtsakten. Die Vorwürfe beziehen sich auf einen Zeitraum von Ende der 80er Jahre bis 2014. Alle Frauen gaben laut Bericht an, Copperfield durch seine Arbeit kennengelernt zu haben.

Copperfields Anwälte wiesen die Vorwürfe zurück und teilten dem „Guardian“ mit, Copperfield habe sich „niemals unangemessen gegenüber jemandem verhalten, geschweige denn gegenüber Minderjährigen“. Vorwürfe gegen den 67-Jährigen gab es erstmals 2018. Damals hatte eine Frau namens Brittney Lewis angegeben, Copperfield habe sie 30 Jahre zuvor unter Drogen gesetzt und dann sexuelle Handlungen an ihr vorgenommen. Copperfield wies auch diesen Vorwurf zurück.

Panorama

Ein bescheidener Taco-Imbiss in Mexiko-Stadt ist als erster seiner Art vom „Guide Michelin“ mit einem Stern bedacht worden. Wie der Gourmetführer mitteilte, ging die Auszeichnung an den seit mehr als 50 Jahren bestehenden Imbiss „El Califa de Leon“, der für seine mit dünn geschnittenen Steakscheiben servierten Maisfladen bekannt ist. Das wenige Quadratmeter große Lokal habe nur einige Stehplätze – Tische gebe es gar nicht.

Auf einem Schanktisch aus Metall müssten die Gäste ihre Teller beim Essen balancieren. „Diese Taqueria, die von Kleidungshändlern und verschiedenen Geschäften verdeckt wird, ist nur ein kleiner Betrieb, wo eine Grillplatte, eine Tortillapresse, ein Kühlschrank und eine kurze Theke den meisten Raum einnehmen“, schreibt der Führer, der nun auch eine Mexiko-Ausgabe hat.

Es gebe nur vier verschiedene Taco-Angebote, das trage dazu bei, die hohen Standards von Grillchef Arturo Rivera einzuhalten. „Es geht um das Fleisch und die Tortilla, ohne viel Aufhebens oder Beilagen, die das Ganze verschönern oder hinter denen man sich verstecken kann.“