Inland

Die FPÖ schaltet aufgrund von Aktenlieferungen des Innenministeriums an den U-Ausschuss zum „rot-blauen-Machtmissbrauch“ den Nationalen Sicherheitsrat ein. Grund ist, dass das Ministerium heute trotz Warnung des Justizministeriums Akten übermittelt habe, sagte FPÖ-Fraktionsführer Christian Hafenecker.

Einen genauen Überblick über die übermittelten Akten habe er noch nicht, sagte Hafenecker. Es soll sich aber um Personalakten von in die Spionagecausa um den Ex-Verfassungsschützer Egisto Ott verwickelte Personen wie Ott selbst und seinen ehemaligen Vorgesetzten Martin Weiss bzw. um Unterlagen zu Disziplinarverfahren im Zusammenhang mit dem BVT-Skandal handeln.

Zuletzt hatte das Justizministerium auf Ersuchen der Staatsanwaltschaft in einem Konsultationsverfahren darauf gedrängt, von der Übermittlung heikler Akten bzw. einer Ladung Otts in den Ausschuss abzusehen. Dadurch würden die Ermittlungen in der Causa gefährdet. Aufgrund der untrennbaren Verbindung der Verfahren gelte das auch für einzelne Aktenbestandteile.

Ministerium: Lieferung mit Staatsanwaltschaft abgestimmt

Im Innenministerium bestätigte man in einer der APA übermittelten Stellungnahme zwar den Beginn der Lieferung der vom Ausschuss angeforderten Personalakten. Hinsichtlich der Disziplinarakten erfolge aber „zu Inhalten aus strafprozessualen Ermittlungsverfahren eine enge Abstimmung mit der aktführenden Staatsanwaltschaft“.

Grundsätzlich sei die „umfassende Information von parlamentarischen Untersuchungsausschüssen durch Bundesministerien die Grundlage für demokratische Kontrollmechanismen“. Die Aktenlieferung erfolge auch entsprechend klassifiziert an den Untersuchungsausschuss.

Die Dokumente seien daher nur einem eingeschränkten Personenkreis – und auch das nur unter strengen Auflagen – zugänglich. Man arbeite gegenwärtig daran, auch die verbleibenden Akten ehest dem Parlament vorzulegen.

ÖVP bietet nach Kickl-Absage Ersatztage an

Indessen gab ÖVP-Fraktionsführer Andreas Hanger bekannt, FPÖ-Chef Herbert Kickl sechs Ersatztermine anzubieten, nachdem dieser sein Kommen in den Untersuchungsausschuss am Dienstag aufgrund eines Urlaubs abgesagt hat. Möglich seien der 13., 14., 17., 21., 22. und 23. Mai, teilte er in einer Aussendung mit.

Der Beschluss eines Ersatztermins könne im Einvernehmen aller Parteien erfolgen, hieß es aus dem ÖVP-Klub. Regulär findet die letzte Sitzung am Mittwoch statt.

Die Freiheitlichen lehnen die Verlängerung des U-Ausschusses ab. Es sei unklar, wozu Hanger Kickl einladen wolle, finden an diesen Tagen doch keine U-Ausschuss-Sitzungen statt, sagte ein FPÖ-Sprecher zur APA. Der U-Ausschuss habe sich großteils außerhalb des Untersuchungsgegenstandes bewegt, man sehe keinen Grund, ihn nun auch noch zu verlängern.

Bei der AK-Wahl 2024 wurden in allen Bundesländern die amtierenden Präsidenten sowie in Wien Präsidentin Renate Anderl in ihren Ämtern bestätigt, wie die heute veröffentlichte Gesamtübersicht der Arbeiterkammer (AK) belegt. Die Sozialdemokratischen Gewerkschafter (FSG) stellen weiter die Mehrheit in sieben Bundesländern (Burgenland, Kärnten, Nieder- und Oberösterreich, Salzburg, Steiermark, Wien), in Tirol und Vorarlberg sind weiter die Christgewerkschafter (FCG-ÖAAB) vorne.

Insgesamt gingen 57,14 Prozent der Stimmen an die FSG und 16,56 an die FCG-ÖAAB, im Vergleich zu 2019 bedeutet das ein Minus von rund drei bzw. zwei Punkten. Die Freiheitlichen Arbeitnehmer (FA) konnten von zuletzt 10,07 auf nunmehr 12,27 Prozent zulegen, die Alternativen, Grünen und Unabhängigen GewerkschafterInnen (AUGE/UG) verloren leicht von 5,43 auf 4,51 Prozent.

Knapp zehn Prozent gingen an Listen, die nur in einzelnen Bundesländern antraten. Insgesamt werden in allen Arbeiterkammern 840 Mandate vergeben. Davon gingen diesmal 494 an die FSG (2019: 510), 147 an die FCG-ÖAAB (2019: 174), 104 an die FA (2019: 82), 34 an die AUGE/UG (2019: 42) und 61 Mandate an die sonstigen Listen (2019: 32).

Die Spitze der Bundesarbeitskammer wird traditionell vom Wiener Wahlsieger gestellt, das wäre also die schon bisherige AK-Präsidentin Anderl. Die Wahl findet bei der konstituierenden Hauptversammlung am 25. Juni statt.

Hochrangige Vertreter und Vertreterinnen der Republik haben heute anlässlich des Gedenktages gegen Gewalt und Rassismus der Opfer des Nationalsozialismus gedacht.

Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka (ÖVP) forderte in seiner Eröffnungsrede im Parlament die bedingungslose Solidarität mit Israel und kritisierte die EU, im Nahost-Konflikt die Terrororganisation Hamas nicht ausreichend verurteilt zu haben.

Sobotka ging eingangs auf die Geschichte Österreichs ein. In den 1920er und 1930er Jahren habe die deutsche Eugenik zu Repressionen gegen Juden und Jüdinnen geführt, heute sei es der „Postmodernismus“, „wo Israel zum Apartheidstaat denunziert wird“, was zu Übergriffen auf die jüdische Gemeinschaft führe.

„Die rechtsextreme Fratze“ kenne man schon lange, der Angriff der radikalislamischen Hamas auf Israel habe in der Linken zu offen gezeigtem Antisemitismus und Antizionismus geführt. Einmal mehr betonte Sobotka, dass Österreich „mit der Migration aus islamischen Staaten Antisemitismus importiert“ habe.

Viele Arten des Antisemitismus

Die Antisemitismusforscherin Monika Schwarz-Friesel ergänzte die drei von Sobotka angesprochenen „Strömungen“ des „linken, rechten und muslimischen Antisemitismus“ noch um den „mittig gerichteten Feuilleton-Antisemitismus“, den „seit jeher gebildet und moralisch überlegen auftretenden Antisemitismus“.

Am 7. Oktober habe nicht nur in Israel, sondern überall Juden und Jüdinnen die Wucht der Retraumatisierung getroffen. Der aktuelle Israel-Hass liege nicht im Nahost-Konflikt begründet, sondern habe den „alten Antisemitismus“ zum Ursprung, sagte Schwarz-Friesel.

„Seit seiner Gründung wird der jüdische Staat gehasst, weil er existiert, und nicht, weil er etwas tut“, sagte die Forscherin gegen Ende ihrer Rede, für die sie Standing Ovations erntete.

Verfassungsministerin Karoline Edtstadler (ÖVP) warnt vor einem Anstieg des „linken Antisemitismus“. Das Pendel habe „von rechts nach links ausgeschlagen“, sagte Edtstadler heute im Hinblick auf die jüngsten Ereignisse auf US-Universitäten.

Der „linke Antisemitismus“ stehe jetzt auch hierzulande „im Fokus“, sagte sie. „Am linken Auge waren wir immer relativ blind, wir haben immer den Antisemitismus von rechts gesehen.“

Nach Ansicht Edtstadlers liegt ein Problem darin, dass es etwa zu gewissen Parolen wie „From the river to the sea, palestine must be free“ noch keine Judikatur gebe. Sie hofft, mit der Reform des Verbotsgesetzes bald erste Entscheidungen sehen zu können, „damit der Öffentlichkeit deutlich vor Auge geführt wird, dass das keine Kavaliersdelikte sind“, sondern „purer Antisemitismus ist“.

„Büchse der Pandora geöffnet“

Es scheine so, als habe der Angriff der islamistischen Hamas am 7. Oktober 2023 in Israel eine „Büchse der Pandora geöffnet“, sagte Edtstadler mit Verweis auf den „explosionsartigen“ Anstieg bei antisemitischen Vorfällen. Zum Vergleich: Im Jahr 2022 waren es 1,97 Vorfälle pro Tag, im Zeitraum 7.10. bis 31.12. allein waren es 8,31 Vorfälle, wie aus Zahlen der Meldestelle der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG) hervorgeht. „Wir haben das Ausmaß von Antisemitismus unterschätzt.“

„Es war uns immer bewusst, es ist eigentlich unmöglich, ein Ende des Antisemitismus herbeizuführen, aber es ist notwendig, konsequent und permanent dagegen anzukämpfen in unserer Gesellschaft“, sagte Edtstadler.

Smart Meter, die neuen Strommessgeräte, sind bis Ende 2022 deutlich langsamer als versprochen installiert worden. Außerdem kostete die Einführung gut doppelt so viel wie geplant, und der Zugriff auf die Daten gelang den Anbietern nur teilweise. Damit wurde die versprochene „Intelligenz“ nicht erreicht, schreibt der Rechnungshof (RH) in einem heute veröffentlichten Bericht.

Smart Meter hätten laut EU-Verordnung bis 2020 in 80 Prozent der Anschlüsse installiert sein sollen. Österreich wollte sogar 95 Prozent erreichen. Tatsächlich hatten 2022 erst 68 Prozent der Nutzer und Nutzerinnen moderne Geräte. Da aber viele Länder in Verzug waren, verlängerte die EU-Kommission die Frist für den Umstieg bis Ende 2024.

Ende 2023 waren allerdings schon 85 Prozent der Strommessgeräte ausgetauscht, bis Ende 2024 sollten 95 Prozent oder mehr Smart Meter haben, sagte E-Control-Vorstand Alfons Haber heute auf Anfrage der APA.

Kosten mehr als verdoppelt

Die Kosten für die Investitionen in Smart Meter stiegen von vorhergesagten 830 Millionen auf 1,78 Milliarden Euro – dazu kommen noch Betriebskosten, sodass die Einführung 2,18 Milliarden Euro gekostet hat, schreibt der Rechnungshof.

Kosten für Netzverluste und Finanzierungskosten seien darin noch nicht enthalten und würden von der E-Control auch nicht erhoben, es bestehe das Risiko, dass weitere Kosten anfallen. Im Durchschnitt aller Landesnetzbetreiber kostete ein Smart Meter in der Einführungsphase 330 Euro, so die Prüfer.

„Nutzen zeichnet sich noch nicht ab“

„Der Nutzen für Endkunden und Netzbetreiber sowie für die Volkswirtschaft zeichnete sich noch nicht ab oder nur in deutlich geringerem Ausmaß als erwartet“, heißt es im RH-Bericht. Es gab offenbar verbreitet Probleme mit der Datenübertragung: Ende 2022 kommunizierte jeder siebente Smart Meter nicht, in der Ausrollquote waren aber auch „nicht intelligente“ Geräte erfasst.

Keinem Betreiber gelang es, im Juli und August 2022 täglich alle Messgeräte auszulesen – zwei Landesnetzbetreiber erreichten an einigen Tagen überhaupt kein Messgerät.

Die Kommunikation laufe nicht stabil, „obwohl das Datenvolumen derzeit noch vergleichsweise niedrig ist“, kritisiert der RH. Denn Ende 2022 hatten nur 7,2 Prozent der Konsumentinnen und Konsumenten die viertelstündliche Auslesung mit täglich fast hundert Messwerten gewählt.

90 Prozent ließen sich standardmäßig einmal am Tag Messwerte liefern, der Rest nur einmal im Jahr. Die Nachfrage nach Daten im Viertelstundentakt steige aber.

Vor einem Jahr hat die überparteiliche Initiative „Love Politics“ einen neuen Lehrgang gestartet, mit dem in Zeiten von Politikverdrossenheit die Demokratie gestärkt und Polittalente aus Österreich, Deutschland und der Schweiz überparteilich für eine Karriere in der Politik ausgebildet werden sollten. Heute wurden die ersten 28 Absolventen und Absolventinnen vorgestellt.

1.200 Bewerbungen gab es für das u. a. von Ex-Bundespräsident Heinz Fischer (SPÖ), Judith Pühringer (Grüne) und Karin Doppelbauer (NEOS) mitbegründete Angebot, nun schlossen die ersten 28 Absolventen ab. Auch der Ehrenpräsident des proeuropäischen Forums Alpbach, Franz Fischler (ÖVP), ist einer der Mitgründer.

Mehr Fehlerkultur im Politbetrieb

Es gebe Phasen, in denen könne man durchaus an der Politik verzweifeln, so Fischer heute bei einer Pressekonferenz mit Verweis etwa auf den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine und den Gaza-Krieg. Trotzdem brauche es ein gewisses Selbstbewusstsein, dass auch schwierige Probleme in aller Regel lösbar seien.

Ziel des „Love Politics“-Lehrgangs ist es, mehr Menschen mit vielfältigen Hintergründen (Geschlecht, Alter, Bildung, Herkunft) und auch mehr Fehlerkultur in den politischen Betrieb zu bekommen.

„Weg ins Ungewisse wagen“

„Man muss die Fähigkeit haben, den Weg ins Ungewisse zu wagen“, beschrieb Curriculumsverantwortlicher Winfried Kneip die Voraussetzungen für Politikerinnen und Politiker im 21. Jahrhundert.

Immerhin müsse man die Lösungen für die heutigen Probleme erst finden, und angesichts der hochkomplexen Herausforderungen würden dabei nun einmal auch Fehler passieren.

Um „Love Politics“ künftig ausbauen zu können, brauche man finanzielle Unterstützung, warb Projektleiterin Sonja Jöchtl. Bisher kommt das Geld aus Stiftungen und Fördergeldern aus Österreich, Deutschland und der Schweiz.

Ausland

Die Huthi-Miliz im Jemen hat eine Ausweitung ihrer Angriffe angekündigt. Ein Sprecher der Gruppe sagte heute, ab sofort sollten auch Handelsschiffe angegriffen werden, die im Mittelmeer unterwegs zu israelischen Häfen seien. Die Huthis verfügen nach Einschätzung von Fachleuten über Raketen mit einer Reichweite von bis zu 2.500 Kilometern und könnten ihre Drohung somit theoretisch wahr machen.

Die mit dem Iran und der Hisbollah im Libanon verbündete Huthi-Miliz greift seit Monaten Handelsschiffe an, die an der Küste im Roten Meer und dem Arabischen Meer sowie dem weiteren Indischen Ozean vorbeifahren. Der Jemen liegt an einer der wichtigsten Handelsrouten weltweit, die Europa mit Asien verbindet.

Auch an dem iranischen Angriff auf Israel mit Raketen und Drohnen Mitte April sollen sich die Huthis beteiligt haben. Der Angriff wurde jedoch weitgehend von Israel und seinen Verbündeten abgewehrt.

Die Huthis wollen nach eigenen Angaben ein Ende der israelischen Militäroperation im Gazastreifen erzwingen. Für den Fall einer Offensive auf die Stadt Rafah im Süden des Küstenstreifens kündigte der Huthi-Sprecher an, die Angriffe auf alle Schiffe auszuweiten, deren Betreiber mit Israel Geschäftskontakte unterhielten. Bisher wurden Schiffe ins Visier genommen, die von oder nach Israel unterwegs waren bzw. israelischen, britischen und US-amerikanischen Unternehmen gehören.

An der renommierten Pariser Universität Sciences Po hat die Polizei eine Sitzblockade von propalästinensischen Studierenden aufgelöst. 91 Menschen wurden aus dem Gebäude gebracht, hieß es heute von der Polizei. Der Einsatz sei ohne Vorfälle und ruhig verlaufen.

Schon seit Tagen demonstriert eine Gruppe Studierender gegen die Haltung ihrer Universität im Gaza-Krieg. Dabei äußerten sich einige auch antisemitisch.

Auch an anderen Standorten der Sciences Po in Frankreich demonstrierten Studierende zuletzt und blockierten Gebäude. Gestern versuchte die Universitätsleitung, dem Konflikt mit einer großangelegten internen Debatte ein Ende zu setzen.

Im Anschluss hieß es von der Direktion, man wolle darüber nachdenken, wie die Universität sich ganz grundsätzlich zu politischen Themen und Konflikten positioniert, und entsprechende Leitlinien erarbeiten. Man hoffe auf ein möglichst ruhiges Semesterende und darauf, dass Kurse und Prüfungen wie geplant abgehalten werden könnten.

Über 2.000 Festnahmen bei Protesten an US-Unis

Bei den propalästinensischen Protesten an etlichen Universitäten in den USA sind laut Medienangaben in den vergangenen Wochen mehr als 2.000 Menschen festgenommen worden. Seit dem 18. April seien Festnahmen an mehr als 40 Hochschulen in mindestens 25 der 50 US-Staaten registriert worden, berichtete CNN. An zahlreichen weiteren Unis habe es Proteste, aber keine Festnahmen gegeben.

US-Präsident Joe Biden hatte Gewalt bei den Protesten gestern in einer Rede im Weißen Haus aufs Schärfste verurteilt. „Es gibt das Recht zu protestieren, aber nicht das Recht, Chaos zu verursachen“, sagte Biden.

Bei einer Wahlkampfveranstaltung in Washington hat US-Präsident Joe Biden Japan und Indien in einer Reihe mit China und Russland als „fremdenfeindlich“ bezeichnet und damit für Erstaunen und Verwirrung gesorgt.

„Warum geht es China wirtschaftlich so schlecht? Warum ist Japan in Schwierigkeiten? Warum ist Russland in Schwierigkeiten? Und Indien? Weil sie fremdenfeindlich sind“, sagte Biden dem gestern veröffentlichen Redemanuskript zufolge.

Die US-Wirtschaft wachse dagegen unter anderem, weil das Land Einwanderer aufnehme, sagte Biden. Die Veranstaltung anlässlich des Monats zum asiatisch-amerikanischen, hawaiianischen und pazifischen Kulturerbe (Asian American, Native Hawaiian, and Pacific Islander Heritage Month), die bereits am Mittwoch stattfand, wurde weder gefilmt noch aufgezeichnet, lediglich eine kleine Gruppe von Medienleuten berichtete darüber.

Während China und Russland als Gegner der USA gelten, überraschen Bidens Äußerungen über die Verbündeten Japan und Indien. Seit seinem Amtsantritt im Jahr 2021 hatte der US-Präsident die Beziehungen zu den beiden Ländern sogar verstärkt.

Das Weiße Haus sagte, Biden habe mit seiner Aussage zum Ausdruck bringen wollen, „dass die Vereinigten Staaten eine Nation von Einwanderern sind und dass dies in unserer DNA liegt“. „Unsere Verbündeten wissen sehr gut, wie sehr der Präsident sie respektiert, ihre Freundschaft schätzt und ihre Beiträge schätzt“, sagte der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates, John Kirby.

Basierend auf geleakten Geheimdokumenten hat die BBC berichtet, dass das iranische Regime hinter dem Tod einer 16-jährigen Aktivistin steckt. Männer, die für die iranischen Sicherheitskräfte arbeiteten, sollen die Demonstrantin Nika Schakarami sexuell missbraucht und getötet haben.

Das Dokument wurde eigenen Angaben zufolge von der BBC monatelang geprüft. Gestern wurde berichtet, dass die iranische Justiz nach Veröffentlichung des BBC-Berichts gegen „eine Reihe von Journalisten und Aktivisten“ Anklage erhoben habe.

Einer der Journalisten, Mohammed Parsi, teilte auf X (Twitter) mit, dass er von der Staatsanwaltschaft in Teheran vorgeladen worden sei, weil er einen Artikel über Schakarami und die Einzelheiten ihres Todes veröffentlicht habe.

Iran weist Berichte zurück

Von iranischer Seite wurden die Berichte zurückgewiesen. Die von der Justiz geleitete Nachrichtenagentur Misan bezeichnete die BBC-Recherche als „gefälscht, unrichtig und voller Fehler“. Der iranische Innenminister Ahmed Wahidi wies die Berichte als Komplott der Feinde des Iran zurück.

Der BBC-Bericht stützt sich auf ein internes Dokument, das eine Anhörung von Mitgliedern der Islamischen Revolutionsgarde zu Schakaramis Fall umfasst. Es soll die letzten Bewegungen des Mädchens nachzeichnen.

Bericht: Mit Schlagstöcken zu Tode geprügelt

Laut Bericht wurde sie nach der Teilnahme an einem Protest gegen das Regime vor knapp zwei Jahren von Mitgliedern einer paramilitärischen Gruppe festgenommen. Da sie sich dem Bericht zufolge gewehrt haben soll, sei sie mit Schlagstöcken zu Tode geprügelt worden.

Laut iranischen Medienberichten erklärte die Polizei hingegen, dass Schakarami von einem Hochhaus gestürzt und ihre Leiche erst am nächsten Tag von Nachbarn entdeckt worden sei. Diese Version wies Schakaramis Familie dezidiert zurück.

Ukraine-Krieg

Der britische Außenminister David Cameron gab der Ukraine heute bei einem Besuch in Kiew grünes Licht, britische Raketen auch in Russland selbst einzusetzen. Kiew entscheide selbst, wie und wo es seine Waffen einsetze, so Cameron laut BBC. Moskau reagierte empört.

Der Kreml nannte sowol Camerons Aussage als auch jene von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron, der den Einsatz westlicheri Soldaten im Ukraine-Krieg nicht ausschloss, als „gefährlich“.

Die Gefahr einer direkten Beteiligung Frankreichs an dem Konflikt steige damit, so Kreml-Sprecher Dimitri Peskow.
Peskow bezeichnete diese und Camerons Aussagen als „direkte Eskalation der Spannungen um den ukrainischen Konflikt, die potenziell eine Gefahr für die europäische Sicherheit und die gesamte Architektur der europäischen Sicherheit darstellen kann“.

Moskau warnt Kiew vor Angriff auf Krim-Brücke

In diesem Zusammenhang warnte Moskau Kiew vor einem „verheerenden Vergeltungsschlag“, sollte die Ukraine mit Unterstützung des Westens die Krim oder die Krim-Brücke angreifen. Die Sprecherin des Außenministeriums in Moskau, Maria Sacharowa, äußerte die Vermutung, die Regierung in Kiew plane einen Angriff vor oder am 9. Mai. An diesem Tag feiert Russland den Sieg der Sowjetunion über Deutschland im Zweiten Weltkrieg.

Die Krim-Brücke verbindet Südrussland mit der von Russland besetzten Halbinsel und war bisher zweimal Ziel von ukrainischen Angriffen. Die Ukraine erhielt jüngst ATACMS-Raketensysteme mit größerer Reichweite von den USA.

Wirtschaft

Der rechtsnationale ungarische Regierungschef Viktor Orban klagt als Privatperson mehrere Medien, wie das Onlineportal Economx.hu heute berichtete. Demzufolge beanstandet Orban Presseberichte darüber, dass der österreichische Handelskonzern Spar verhindern will, dass Oligarchen, die Orban nahestehen, das Unternehmen erwerben könnten.

Das deutsche Fachblatt „Lebensmittel Zeitung“ hatte im März geschrieben, Spar Österreich wolle „das Vermögen vor den Fängen des ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orban sichern“. Aus diesem Grund strukturiere der Salzburger Konzern seine Geschäfte in Ungarn um und habe einen Teil seiner Vermögenswerte in die Schweiz verlagert.

Orban habe dem Handelsunternehmen bereits nahegelegt, „einen Verwandten an seiner ungarischen Tochter zu beteiligen“. Die „Lebensmittel Zeitung“ zitierte Spar-Österreich-Vorstandschef Hans Reisch dazu mit den Worten: „Im Grunde will die Regierung unser Unternehmen durch eine Beteiligung in ihren Besitz bekommen.“

Fünftgrößter Arbeitgeber Ungarns

Die ungarische Regierung hatte Anfang April angekündigt, den Spar-Konzern wegen „Verleumdung“ zu klagen. Spar ist mit 14.000 Beschäftigten der fünftgrößte Arbeitgeber Ungarns und der zweitgrößte Lebensmittelmittelhändler des Landes.

Zu den geklagten Medien gehören laut Medienberichten die Onlineportale 24.hu, 444.hu, das Klubradio, Hirklikk.hu, Economx.hu und Index.hu. Die Chefredakteure der betroffenen Medien bestätigten die Klagen.

Die betroffenen Redaktionen verteidigen sich damit, dass sie nur eine Meinung wiedergegeben hätten und Meinungen nicht berichtigt werden könnten. Ein betroffenes Portal ist sogar bereit, Spar-Vertreter als Zeugen vor Gericht vorladen zu lassen.

Die türkischen Verbraucherpreise sind im April so stark gestiegen wie seit rund eineinhalb Jahren nicht mehr. Waren und Dienstleistungen kosteten durchschnittlich 69,8 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, wie das türkische Statistikamt heute mitteilte.

Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten sogar mit einem Anstieg auf 70,3 Prozent gerechnet, nachdem die Teuerungsrate im März noch bei 68,5 Prozent gelegen war. Allein von März auf April zogen die Preise um rund 3,2 Prozent an. Besonders für Bildung, Hotels, Cafes und Restaurants, Gesundheit, Verkehr sowie alkoholische Getränke und Tabak mussten die Menschen in der Türkei tiefer in die Taschen greifen.

Die türkische Zentralbank hat ihren Leitzins zuletzt ungeachtet der hartnäckig hohen Inflation nicht weiter erhöht. Sie beließ ihn in der vergangenen Woche bei 50 Prozent, nachdem er im März noch überraschend von 45 auf 50 Prozent angehoben worden war. Angesichts der verzögerten Wirkungen dieser geldpolitischen Straffung sei beschlossen worden, den Leitzins unverändert zu belassen, hieß es.

Die Währungshüter gehen davon aus, dass die Teuerungsrate im Mai mit 73 bis 75 Prozent ihren Höhepunkt erreichen könnte. Am Jahresende soll sie mit 36 Prozent nur noch etwa halb so hoch ausfallen.

Der US-Technologiekonzern Apple hat im vergangenen Quartal weniger Gewinn gemacht, die Marktprognosen jedoch übertroffen. Der iPhone-Hersteller aus Kalifornien erzielte nach eigenen Angaben von gestern in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres einen Gewinn von 23,6 Milliarden Dollar (rund 22 Mrd. Euro).

Der Umsatz lag bei 90,8 Mrd. Dollar. Beides ist zwar ein Rückgang im Vergleich zum Vorjahr, dieser fiel jedoch weniger stark aus als erwartet. Der Konzern teilte mit, der Umsatz seines Flaggschiffs, des iPhone, ging im Jahresvergleich um zehn Prozent von 51,3 Milliarden Dollar auf 45,7 Milliarden Dollar zurück.

Ein Rückgang war angesichts des wachsenden Drucks aus China und der zunehmenden Konkurrenz durch Huawei erwartet worden. Ein Plus gab es hingegen im Dienstleistungsgeschäft, zu dem unter anderem der App Store und Streamingdienste gehören.

Ankündigungen zu KI in Aussicht gestellt

Apple kündigte zudem einen beispiellosen Aktienrückkauf im Volumen von 110 Milliarden Dollar an. Außerdem stellte Apple-Chef Tim Cook baldige Ankündigungen bei künstlicher Intelligenz in Aussicht. Die Aktie legte im nachbörslichen Handel um mehr als sechs Prozent zu.

Apple setzt KI-Funktionen zwar seit Jahren unter anderem bei den Kameras seiner iPhones ein. Bei der generativen KI, die selbst digitale Inhalte erzeugen kann, wird dem Konzern in der Branche aber ein Rückstand zu Pionieren wie dem ChatGPT-Erfinder OpenAI bescheinigt.

Ein reger Handel mit Kryptowährungen hat Coinbase einen Ergebnissprung beschert. Der Nettogewinn sei bei 1,2 Milliarden Dollar (1,12 Mrd. Euro) gelegen, teilte die größte US-Börse für Cyberdevisen gestern mit.

Im Vorjahreszeitraum war ein Verlust von 79 Millionen Dollar zu Buche gestanden. Die Aktie fiel im nachbörslichen Geschäft gestern dennoch um drei Prozent, nachdem sie den regulären Handel mit einem Plus von knapp neun Prozent beendet hatte.

Mit zahlreichen Klagen konfrontiert

Die US-Zulassung des ersten börsennotierten Fonds (ETF), der direkt in Bitcoin investiert, hatte die älteste und wichtigste Internetwährung in den vergangenen Monaten zeitweise auf ein Rekordhoch von gut 73.800 Dollar gehievt.

Insidern zufolge haben die Anträge für die Markteinführung ähnlicher ETFs auf die zweitwichtigste Cyberdevise Ethereum derzeit aber kaum Chancen auf Genehmigung.

Unabhängig davon sieht sich Coinbase mit zahlreichen Klagen konfrontiert. Unter anderem wirft ihr die US-Börsenaufsicht SEC vor, eine nicht lizenzierte Handelsplattform zu betreiben, da es sich bei Kryptowährungen um Wertpapiere handle. Diese unterlägen der Regulierung durch die SEC. Auch einige Kunden haben Coinbase wegen einer fehlenden US-Lizenz vor Gericht gezerrt.

Chronik

Bei einem Großbrand in einer Firma für Metalltechnik in Berlin-Lichterfelde hat sich heute eine riesige Rauchwolke über dem Westen der Stadt gebildet. Die Feuerwehr rückte zum Großeinsatz aus und warnte vor möglichen Gesundheitsgefahren.

In der Halle seien Kupfercyanid und Schwefelsäure gelagert gewesen, und während des Brandes habe sich womöglich Blausäure gebildet, sagte ein Sprecher. In unmittelbarer Nähe seien gesundheitsgefährdende Stoffe gemessen worden. Verletzte gab es aber nach ersten Erkenntnissen der Feuerwehr nicht.

Ein Sprecher der Firma Diehl Metall, zu der das Werk gehört, sagte auf Anfrage, nach seinen Erkenntnissen sei keine gesundheitsgefährdende Belastung gemessen worden. Die genannten Chemikalien seien auch nur in geringen Mengen im Werk vorgehalten worden.

Eine Schule in der Nähe wurde geschlossen, das Lehrpersonal und Schülerinnen und Schüler nach Hause geschickt, wie der Feuerwehrsprecher sagte. Die Bevölkerung wurde per Warn-App alarmiert und zum Schließen der Fenster aufgefordert.

Großaufgebot der Feuerwehr

Die Berliner Feuerwehr war am Nachmittag dem Sprecher zufolge mit 180 Einsatzkräften an Ort und Stelle, hatte den Großbrand aber zunächst nicht unter Kontrolle. Sie alarmierte zusätzlich die Flughafenfeuerwehr sowie die Werksfeuerwehr des Bayer-Konzerns mit Fachkräften für Chemikalien.

Das Gebäude sei komplett in Flammen gestanden. Es sei zum „Durchbrand“ vom ersten Obergeschoß bis unter das Dach gekommen, sagte der Sprecher. Teile des Gebäudes seien eingestürzt. Das Feuer in dem Betrieb war am Vormittag ausgebrochen. Ein Technikraum im ersten Obergeschoß eines Fabrikgebäudes brenne „in voller Ausdehnung“.

Flammen schlagen bis in den Himmel

Umliegende Straßen wurden den Beobachtungen eines dpa-Reporters zufolge gesperrt. Die Flammen schlugen bis in den Himmel. Ein starker Rauchgeruch lag in der Luft. Über dem Gebäude bildete sich eine riesige Rauchwolke. Ein benachbarter Supermarkt war ganz in weißen Rauch eingehüllt. Die Umgebung ist eine Mischung aus Gewerbegebiet, Kleingärten, Wohnsiedlungen und Einkaufszentrum.

Nur wenige Wochen nach John Barnett (62) ist mit dem 45-jährigen Joshua Dean nach kurzer Krankheit ein weiterer Boeing-Whistleblower gestorben. Das berichteten die „Seattle Times“ und der „Guardian“.

Dean, ehemaliger Qualitätsprüfer beim Boeing-Zulieferer Spirit AeroSystems hatte dem Unternehmen gegenüber der US-Luftfahrtbehörde Federal Aviation Administration (FAA) „schwerwiegendes Fehlverhalten des Qualitätsmanagements“ vorgeworfen. Dean wurde im vergangenen Jahr entlassen.

Whistleblower: Keine Sicherheitskultur bei Boeing

Er behauptete in einer Beschwerde gegenüber dem Arbeitsministerium, dass die Kündigung im Zusammenhang mit seiner Kritik stehe. Der langjährige Boeing-Mitarbeiter Barnett hatte von „Metallsplittern“ über den Verkabelungen der Flugsteuerung berichtet. Sowohl Dean als auch Barnett wurde von derselben Anwaltskanzlei vertreten.

Erst im April sagte ein weiterer Boeing-Whistleblower, Sam Salehpour, vor dem Kongress aus, dass es bei Boeing keine Sicherheitskultur gebe und dass warnende Mitarbeiter, „ignoriert, marginalisiert, bedroht, an den Rand gedrängt (…)“ seien. Derzeit ermitteln die US-Behörden gegen Boeing, nachdem sich während des Flugs eine Tür einer Boeing 737 Max 9 gelöst hatte.

Science

China hat die Sonde „Chang’e 6“ auf den Weg zum Mond geschickt. Eine Rakete vom Typ „Langer Marsch-5 Y8“ hob heute vom Weltraumbahnhof Wenchang auf der südchinesischen Tropeninsel Hainan ab. Die unbemannte Mondsonde soll auf der erdabgewandten Seite des Mondes landen und von dort erstmals Gesteinsproben zur Erde zurückbringen.

Es ist bereits die sechste Mondmission der Chinesen seit 2007. Zuletzt hatte „Chang’e 5“ 2020 Proben von der Vorderseite des Mondes zur Untersuchung zur Erde gebracht. Zuvor war 2019 mit „Chang’e 4“ erstmals ein Rover auf der Mondrückseite gelandet und hatte dort das Terrain erkundet.

Für die neue Mission ist geplant, dass der Orbiter zunächst in eine Mondumlaufbahn einschwenkt. Der abgesenkte Lander steuert dann das Zielgebiet im südpolaren Aitken-Becken an, wo er Proben nehmen soll.

Das gesammelte Material wird dann an das Aufstiegsmodul übergeben, das es zurück zum Orbiter bringt. Dann beginnt der Rückflug zur Erde. Insgesamt soll die Mission rund 53 Tage dauern.

Kultur

Zum Abschluss ihrer Welttournee gibt US-Popstar Madonna morgen ein riesiges Gratiskonzert in der brasilianischen Metropole Rio de Janeiro. Bis zu 1,5 Millionen Menschen werden zu Madonnas größtem Auftritt in ihrer 40-jährigen Karriere erwartet.

Die 65-Jährige schließt damit ihre „Celebration Tour“ mit mehr als 80 Konzerten in Europa, den USA und Mexiko ab. Das Konzert in Rio de Janeiro ist ihr einziger Stopp in Lateinamerika.

Bühnenaufbau an der Copacabana für das Konzert von Madonna
AP/Bruna Prado
Bühne am Copacabana-Strand in Rio

Zu der Show am Copacabana-Strand sind die US-Musikerin und ihr Team nach Angaben ihrer Produktionsfirma mit drei Flugzeugen und 270 Tonnen Ausrüstung angereist. Die Stadt Rio rechnet damit, dass etwa 150.000 Fans aus dem Ausland wegen des Konzerts anreisen.