Mitglieder der Festspielfreunde
SF / Anne Zeuner
60-Jahr-Jubiläum

Die stille Rolle der Festspielfreunde

Aus 120 Festspielbegeisterten mach 6.600 Förderer: Seit 60 Jahren unterstützt der Verein der Freunde der Salzburger Festspiele das Zustandekommen der Festspiele. Und es ist einer der größten privaten Fördervereine im Kunst- und Kulturbereich weltweit. Jetzt zum Jubiläum zieht man Bilanz – und holt sich auch einen großen Dank der Festspielführung ab.

Ein maßgeblicher finanzieller Beitrag zum Bau des Hauses für Mozart, ein neues Dach für die Felsenreitschule, der Ankauf eines neuen Konzertflügels und wann immer die Salzburger Festspiele finanzielle Unterstützung benötigen, kommt vom Verein der Freunde der Salzburger Festspiele, den es mittlerweile 60 Jahre gibt.

Der Verein der Freunde ist heute mit seinen rund 6.600 Mitgliedern unter seinem Präsidenten, dem Salzburger Privatbanker Heinrich Spängler, zu einer der Hauptsäulen der Finanzierung geworden. Der Verein steuert praktisch ebenso viel zum Festspielbudget bei wie die Abgangsdeckungsträger Stadt, Land und Tourismusförderungsfonds. Momentan sind das fünf Prozent des Gesamtbudgets der Salzburger Festspiele. Damit sind die Freunde der Salzburger Festspiele in ihrer Gesamtheit der größte private Geldgeber der Salzburger Festspiele.

„Freunde der Salzburger Festspiele“ feiern 60-Jahr-Jubiläum

Den Verein „Die Freunde der Festspiele“ gibt es seit 60 Jahren und in dieser Zeit haben sie den Salzburger Festspielen mehr als 50 Millionen Euro gespendet. Der Verein ist der größte private Sponsor des Festivals. Vereinsvorstand und Festspiel-Direktorium haben zum Jubiläum jetzt gemeinsam Bilanz gezogen.

Alles begann 1961

Ins Leben gerufen wurde der Verein der Freunde der Salzburger Festspiele im Jahr 1961 auf Initiative von Bernhard Paumgartner, dem damaligen Festspielpräsidenten. Mit der Gründung eines Vereins wollte er Gäste aus aller Welt näher an Salzburg und die Salzburger Festspiele binden und somit ein Stammpublikum aufbauen:

„Der Verein soll eine Publikumsgruppe werden, die sich mit allen persönlichen, ja freundschaftlichen Gefühlen dem Gedeihen und den Leistungen der Festpiele verbunden fühlt", formulierte Paumgartner seine Ziele.

„Wir sind da, um zu helfen, aber wir mischen uns nicht ein – das ist seit Jahren mein Leitgedanke als Präsident der Freunde der Salzburger Festspiele“, sagte Spängler am Freitag bei einem Pressegespräch zum 60er der Festspielfreunde: „Aus der Idee Paumgartners, eine ‚ideale Publikumsgruppe‘ zu erschaffen, ist heute, 60 Jahre später, Realität geworden: Aus anfangs 120 Festspielbegeisterten ist einer der weltweit größten Kulturfördervereine mit aktuell 6.600 Mitgliedern geworden. Wir sind glücklich, ein solch breites Angebot an Mitgliedschaften anbieten zu können, und jeder kann seinen finanziellen Mitteln entsprechend zum Unterstützer werden.“

Lukas Crepaz, Heinrich Spängler, Helga Rabl-Stadler, Rafael Frauscher, Markus Hinterhäuser und Claudia Schmidt-Hahn
SF / Anne Zeuner
Bilanz auf dem Dach des Festspielhauses in Salzburg. Der Freundesverein und die Führung der Festspiele. Von links: Lukas Crepaz, Heinrich Spängler, Helga Rabl-Stadler, Rafael Frauscher, Markus Hinterhäuser und Claudia Schmidt-Hahn

Ein Verein im Geiste Hofmannsthals

Hugo von Hofmannsthal habe sich gewünscht, dass sich die aus aller Welt nach Salzburg strömenden Menschen zu einer Einheit, zu einem Publikum zusammenbinden mögen, erinnerte Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler. „Dass dies gelungen ist, verdanken wir auch sehr maßgeblich dem Verein der Freunde der Salzburger Festspiele“, so Rabl-Stadler.

„Mit unserem ‚Freunde‘-Sommerprogramm bieten wir unseren Mitgliedern über 60 Begleitveranstaltungen während der Festspielsaison. Vom geselligen Stadtspaziergang über Werkeinführungen und Künstlergespräche bis hin zum wissenschaftlichen Kolloquium ist für jeden Geschmack etwas dabei“, sagte Claudia Schmidt-Hahn, Geschäftsführerin der Freunde der Salzburger Festspiele.

„Sind auch ein ideeller Träger“

Der Verein der Freunde sei als wichtigster privater Geldgeber eine der Hauptsäulen der Finanzierung, erinnerte auch Geschäftsführer Rafael Frauscher, der aber auch an den entscheidenden ideellen Charakter in der Unterstützung der Festspiele durch die Freunde erinnerte.

Der Idee der Gründung des Vereins ging die Eröffnung des Großen Festspielhauses im Sommer 1960 voraus. 2.200 Sitzplätze bei einem Event wie den Festspielen dachte man damals ohne Fördervereinen nicht füllen zu können. Heute zählt der Verein Mitglieder aus 60 Ländern – und bietet allen Interessierten gleich sieben unterschiedliche Modelle der Mitgliedschaft.