Kreml: Syrischer Angriff auf „Terrornest“ Idlib steht bevor

Die syrische Armee bereitet nach russischen Angaben einen Angriff auf die Rebellenhochburg Idlib vor. „Dort hat sich das nächste Terroristennest gebildet“, sagte Kreml-Sprecher Dimitri Peskow heute.

Die Regierungen in Moskau, Damaskus, Ankara und Teheran seien deswegen besorgt. „Wir wissen, dass sich die syrischen Streitkräfte darauf vorbereiten, das Problem zu lösen“, sagte Peskow der Agentur Interfax zufolge. Er nannte kein Datum für die Offensive.

Letztes Rebellengebiet

Die nördliche Provinz Idlib ist das letzte große Gebiet in der Hand islamistischer Regierungsgegner. Kämpfe in der Region würden aber mehr als drei Millionen Zivilistinnen und Zivilisten gefährden. Peskow kritisierte US-Präsident Donald Trump, der gefordert hatte, in Idlib Blutvergießen zu vermeiden. Trump ignoriere die Gefahr, die von der Region ausgehe; das sei ein nicht durchdachter Ansatz.

Russische Jets flogen Luftangriffe

Russische Kampfflugzeuge griffen Idlib heute mehrfach an. In der Provinz seien heute zunächst 30 Bombardements des Verbündeten der syrischen Regierung niedergegangen, berichtete die oppositionsnahe Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in Großbritannien, die sich auf ein Netz unabhängiger Informantinnen und Informanten beruft. Auch ein Kommandeur der Rebellengruppe der Nationalen Befreiungsfront (NLF) bestätigte der dpa Angriffe auf Dörfer in Idlib.

Türkei verstärkt Grenze zu Syrien weiter

Die Türkei brachte angesichts der möglicherweise bevorstehenden Offensive auf Idlib einem Medienbericht zufolge weiteres Kriegsgerät in die Grenzregion. Acht Frachtfahrzeuge beladen mit Panzern und schweren Geschützen hätten die Grenzprovinz Kilis passiert, meldete die Zeitung „Hürriyet“ heute.

Die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu berichtete, auch in der weiter südwestlich gelegenen Grenzprovinz Hatay seien Lastwagen mit Panzern darauf angekommen. Sie sollten später in Grenzbezirke gebracht werden, um dort Befestigungen zu verstärken. Andere Lastwagen hätten vier Meter lange Zementblöcke mit einem Gewicht von je zwölf Tonnen zu türkischen Posten auf der syrischen Seite der Grenze gebracht.

Idlib liegt nur etwa 30 Kilometer von der türkischen Grenze entfernt. Die Türkei unterhält in der Provinz zwölf Beobachtungsposten und ist Schutzmacht einer Deeskalationszone.